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2021 | Buch

Die Welt des Stahls

Zur Geschichte, Herstellung und Verwendung eines Basiswerkstoffes

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Über dieses Buch

Die Welt des Stahls entwickelt sich ständig weiter und ist inzwischen erstaunlich vielfältig, ja so komplex geworden, dass sie in der Praxis nicht leicht zu überblicken ist. Dem Leser soll diese Welt etwas näher gebracht werden, von der Stahlerzeugung, dem Block- und Strangguss, dem Umformen und der mechanischen Bearbeitung bis hin zur Fertigstellung, Prüfung und Verpackung der Produkte, den dabei vorwiegend genutzten Verfahren und Anlagen einschließlich der umweltgerechten Verwertung und Entsorgung von Abfällen.​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Systematisierung der Werkstoffe
Zusammenfassung
Die Geschichte der Menschheit ist eng mit der Entwicklung und dem Einsatz von Werkstoffen verbunden. Diese prägten sogar verschiedene Zeitperioden wie die Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Es war ein mühsamer, langer Weg: vom Faustkeil aus Stein über die Nutzung bearbeiteter, gediegener Metalle wie Gold, Silber und Kupfer, die Entdeckung der ersten Legierung Bronze bis hin zur heutigen gezielten Werkstoffentwicklung. Metallurgische Verfahren und Anlagen, Verarbeitungstechnologien und Nutzungskonzepte mussten erarbeitet und umgesetzt werden. Die Triebkraft hierfür war der mit dem Fortschritt der Menschheit einhergehende, ständig zunehmende Bedarf an Werkstoffen.
Joachim Schlegel
Kapitel 2. Stahl – der Werkstoff
Zusammenfassung
Stähle faszinieren immer wieder mit ihren vielen, oft auch außergewöhnlichen Eigenschaften, mit einem großen Anwendungspotenzial und weltweit zunehmender Erzeugung.
  • Was charakterisiert den Werkstoff Stahl?
  • Wie werden Stähle eingeteilt bzw. unterschieden?
  • Wie sind Stähle zusammengesetzt?
  • Welche Eigenschaften besitzen Stähle und wie können diese beeinflusst werden?
  • Wo werden Stähle hauptsächlich verwendet?
Hierzu soll eine Orientierung gegeben werden mit Erläuterungen zu den Grundlagen des Werkstoffes Stahl, zu den Möglichkeiten der Klassifizierung von Stählen sowie auch mit Kurzporträts zu ausgewählten Stahlsorten.
Joachim Schlegel
Kapitel 3. Legierungselemente und Stahleigenschaften
Zusammenfassung
Stahl kann sehr weich und ausgezeichnet umformbar, aber auch sehr hart und dafür spröde hergestellt werden. Die Eigenschaften sind sehr komplex und bestimmen die Eignung der Stähle für bestimmte Verwendungszwecke. Deshalb gibt es auch so unzählig viele Stähle. Um nun die Wirkung der ebenso zahlreichen Legierungselemente bzw. deren Kombinationen in den Stählen zu verstehen bzw. sich hierbei zurecht zu finden, soll zunächst ein Überblick über die wichtigsten Eigenschaften gegeben werden. Diese beziehen sich generell auf:
  • den Zustand,
  • die Reaktionen bei der Einwirkung anderer Stoffe,
  • das Verhalten unter mechanischer Beanspruchung,
  • das Verhalten bei der Fertigung (Umformung, mechanische Bearbeitung, Wärmebehandlung, Beschichtung usw.),
  • das Verhalten unter Umwelteinflüssen.
Davon ausgehend werden die Eigenschaften grob unterschieden in:
  • physikalische,
  • mechanisch-technische,
  • technologische bzw. fertigungstechnische,
  • chemisch-technische,
  • Umwelteigenschaften.
Joachim Schlegel
Kapitel 4. Stahlherstellung
Zusammenfassung
Stahl – was für ein Werkstoff: So viele verschiedene Stähle, so unzählig viele Varianten zum Legieren mit so vielen Legierungselementen, so viele Möglichkeiten der Beeinflussung der Eigenschaften, so viele Herstellungstechnologien und vor allem so vielseitig einsetzbar. Kein anderer Werkstoff ist so beeindruckend komplex, so universell und faszinierend und immer noch spannend für Neues. Stahl hat in der Geschichte und Gegenwart der Menschheit eine gewichtige Bedeutung erlangt (Schwarz 2013). Und zieht man einen Bogen von den Anfängen der Eisen- und Stahlerzeugung bis zur heutigen Herstellung, Verarbeitung und zu den Einsatzgebieten, so wird diese Bedeutung des Stahls noch deutlicher.
Joachim Schlegel
Kapitel 5. Umformen
Zusammenfassung
Ein Blick auf den Schreibtisch und wir sehen Büroklammern, Druckkugelschreiber mit kleinen Federn, einen Locher mit zwei scharf angeschliffenen Stempeln zum Papierlochen – Stahl in winziger Drahtform oder als Rundstab. Mit einem kleinen, sehr dünnen Spezialstahl als Klinge gelingt eine schonende Trockenrasur. Unser Auto hat im Winter meist Stahlfelgen.
Joachim Schlegel
Kapitel 6. Wärmebehandlung von Stahl
Zusammenfassung
Wissend um die Wirkung der Legierungselemente ist ein Stahl primär aus Erz über die Hochofen-Konverter-Route oder sekundär aus Schrott im Elektrostahlwerk erzeugt, zu einem Block oder Strang abgegossen und zu einem Halbzeug oder Formteil umgeformt worden. Grundlagen, Verfahren, Anlagen und Anwendungsbeispiele hierfür bilden die Inhalte der ersten fünf Kapitel. Um nun ein einbaufertiges Bauteil zu erhalten, sind jedoch noch weitere technologische Schritte notwendig, wie die Wärmebehandlung, das Prüfen, fertigungstechnische Bearbeitungen und Adjustagearbeiten. Diese sollen nachfolgend, beginnend mit der Wärmebehandlung von Stahl, vorgestellt werden.
Joachim Schlegel
Kapitel 7. Werkstoffprüfung
Zusammenfassung
Wussten Sie, dass die Redensart „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ von Friedrich Schiller (1759–1805) aus dem Lied von der Glocke heute eigentlich für sehr viele Bereiche gilt und sich nicht nur auf das Abenteuer „Ehe“ bezieht?
Joachim Schlegel
Kapitel 8. Verfahren der Fertigungstechnik
Zusammenfassung
Um ein Werkstück, ein Formteil, ein Bauteil – also ein exakt hinsichtlich Form, Abmessung, Maßtoleranzen, Oberflächengüte und mechanisch-technologischer Eigenschaften definiertes Produkt – zu erzeugen, sind verschiedene Verfahren anzuwenden. Die Stahlherstellung, das Urformen (Gießen), das Umformen einschließlich der notwendigen Wärmebehandlungsverfahren und die Prüfungen wurden in den vorherigen Kapiteln behandelt. Diese Verfahren werden allgemein der Fertigungstechnik zugeordnet, ebenso die weiteren Verfahren wie das Fügen, Beschichten und die Spanungstechnik (mechanische Bearbeitung wie Drehen, Fräsen, Hobeln/Stoßen, Bohren, Schälen, Schleifen). Alle diese Verfahren der Fertigungstechnik sind eng mit der Geschichte der Menschheit verbunden. So gab es beispielsweise schon in der Steinzeit vor über 40.000 Jahren Drill- bzw. Feuerbohrer. In der Bronzezeit nach 3000 v. Chr. begann dann die Eisengewinnung und -verarbeitung durch Gießen, Schmieden und Feuerschweißen. Und ab Mitte des 18. Jahrhunderts kamen zunehmend wissenschaftliche Methoden zur Verbesserung der Fertigungstechnik und zur Entwicklung neuer Verfahren zur Anwendung. Heute ist die Fertigungstechnik ein wichtiges Gebiet der Produktionstechnik und des Maschinenbaus, umfasst also Verfahren und Anlagen (Werkzeuge, Bearbeitungsmaschinen usw.) zur Herstellung von Produkten, die für den Endverbraucher bestimmt sind oder die als Halbzeug noch weiter verarbeitet werden müssen (Westkämper & Warnecke, 2010; Fritz, 2015). Nachfolgend soll ein Überblick zu den Verfahren Fügen und Beschichten von Stahl sowie zu den wichtigsten Verfahren der mechanischen Bearbeitung gegeben werden.
Joachim Schlegel
Kapitel 9. Adjustage
Zusammenfassung
Härten und Anlassen von Stäben führen zu den gewünschten Festigkeitseigenschaften, nur sind die Stäbe dabei meist etwas krumm geworden. Die Weiterbearbeitung durch spitzenloses Schleifen erfordert „schleifgerade“ Stäbe. Auch der Kunde, ein Präzisionsdrehteilehersteller, fordert sehr gerade Stäbe. Also müssen sie gerichtet werden. Gewalzte Knüppel weisen manchmal an der Oberfläche Anrisse auf. Diese könnten sich bei der Weiterverarbeitung durch Kaltumformen verstärken, sollten also vor dieser Umformung entfernt werden. Zur prozessbegleitenden Qualitätskontrolle sind nach den verschiedenen Bearbeitungsgängen Proben zu entnehmen. Schnittkanten sind zu entgraten und die Produkte zur sicheren Identifizierung zu kennzeichnen. Diese Aufzählung könnte noch erweitert werden. All das, was zwischen und am Ende der Fertigungskette in der Stahl herstellenden und verarbeitenden Industrie geschieht, wird der Adjustage zugeordnet, früher auch Zurichterei genannt (Hiersig, 1995). Der Begriff Adjustieren stammt vom französischen „ajuster“ und bedeutet etwas angleichen, also eben machen bzw. in Ordnung bringen. Dazu sind verschiedene Nachbearbeitungsgänge nötig. Diese richten sich nach dem Produkt (Werkstoff, Lieferzustand und -geometrie) sowie nach den Anforderungen für eine Weiterverarbeitung bzw. für die Anwendung.
Üblicherweise umfasst die Adjustage folgende Arbeitsschritte:
  • Trennen zur Erzielung der von den Kunden gewünschten Endmaße (siehe Abschn. 8.​4: Trennen)
  • Bearbeiten der Schnittkanten, der Knüppel- und Stabenden (Entgraten, Fasen, siehe Abschn. 8.​3.​10: Bearbeiten von Stabenden)
  • Richten zur Sicherung der Geradheitsanforderungen
  • Oberflächenbehandeln (Reinigen, Beschichten) und Beseitigung von Oberflächenfehlern
  • Entnahme von Proben zur Qualitätskontrolle (Zwischen- und Endkontrollen)
  • Signieren, Farbmarkieren oder Stempeln zur eindeutigen Identifizierung des Produktes
  • Zwischenlagern
  • Fertigmachen (Konfektionieren)
  • Verpacken und Versenden
Oft wird in Unternehmen auch die Wärmebehandlung dem Adjustagebereich zugeordnet. Nachfolgend können nur einige dieser Adjustagearbeiten mit Beispielen produktbezogener Anwendungen vorzugsweise für Stahlhalbzeug vorgestellt werden, wie Oberflächenbehandeln, Richten, Fertigmachen, Verpacken und Versand.
Joachim Schlegel
Kapitel 10. Nebenprodukte und Abfälle
Zusammenfassung
„Wo gehobelt wird, fallen Späne!“
Dieses alte deutsche Sprichwort ist bezeichnend für viele Lebenssituationen. Es verbindet das Positive (Hobeln – tätig sein), also den Prozess zur Schaffung von etwas Neuem, mit dem Negativen (Späne – Abfall), das bei solch einem Prozess unweigerlich mit entsteht. Dieses Entstehen von Negativem hat Gründe und ist teils sogar gesetzmäßig bedingt, entbindet aber niemanden davon, dieses Negative mit wahrzunehmen und gezielt zu minimieren.
Joachim Schlegel
Kapitel 11. Stahl im Alltag
Zusammenfassung
Stahl hat eine imposante, über dreitausendjährige Geschichte geschrieben und sich als ein besonderer Werkstoff für die Industrie, Architektur, Medizin, Militärtechnik, Haushalt- und Freizeitindustrie, für den Umweltschutz, die Energietechnik und auch für die Kunst bewährt. Stahl ist der Werkstoff, den heute jeder kennt und der jeden im Leben begleitet. Und wenn Produkte aus einem anderen Werkstoff zur Anwendung kommen (z. B. aus Kunststoff, Holz, Keramik, Leichtmetall), so sind diese bei Ihrer Erzeugung meist mit Stahlwerkzeugen bearbeitet worden. Viele Beispiele belegen diese Präsenz des Stahls in unserem Leben. Nach dem Motto „Wussten Sie schon,…?“ soll das Interesse an einigen besonders interessanten Stahlanwendungen mit dem Schwerpunkt Edelstahl geweckt und vielleicht auch ein Aha-Effekt beim Lesen erreicht werden (Reihenfolge ohne Wertung!).
Joachim Schlegel
Kapitel 12. Stahl in der Zukunft
Zusammenfassung
Stahl ist und bleibt der Werkstoff Nummer 1. Dies war zu Beginn der Eisenzeit vor über 3000 Jahren noch nicht absehbar. Nach so einer langen, ereignisreichen Zeit der Stahlerzeugung und Anwendung wäre heute eigentlich anzunehmen, dass das „schmiedbare Eisen“ hinsichtlich Zusammensetzung und Eigenschaften schon gut erforscht sei. Irrtum! Der Werkstoff Stahl ist noch nicht ausgereizt. Jedes Jahr werden ca. 200 Stähle nach Kundenanforderungen verbessert und rund 50 neue erfunden.
Joachim Schlegel
Kapitel 13. Zeittafel zu Eisen und Stahl
Zusammenfassung
Im Abschn. 4.1: Aus der Geschichte des Stahls werden wichtige Eckpunkte der Eisen- und Stahlerzeugung beschrieben. Diese einzuordnen im zeitlichen Abgleich zu gesellschaftlichen und technischen Ereignissen ist das Anliegen dieser Zeittafel. Sie wurde in Anlehnung an eine Chronik erstellt und bis zur Gegenwart wesentlich erweitert.
Joachim Schlegel
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Welt des Stahls
verfasst von
Joachim Schlegel
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-33916-6
Print ISBN
978-3-658-33915-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33916-6