2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Zukunft der Bankindustrie
verfasst von : Oskar Betsch
Erschienen in: Handbuch Industrialisierung der Finanzwirtschaft
Verlag: Gabler Verlag
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Die deutsche Finanzindustrie war über lange Zeit hinweg in sich gefestigt. Die Marktanteile der einzelnen Bankengruppen waren weitgehend festgeschrieben und der dominierende Banktyp — die Universalbank — schien relativ unempfindlich gegenüber Konjunkturschwankungen und Strukturveränderungen in anderen Branchen. Die Probleme der vergangenen Jahre zeigen jedoch, dass sich die Kreditwirtschaft in einer schwierigen Phase befindet. Die deutschen Banken haben sich mit den größten Problemen seit Ende des zweiten Weltkriegs auseinanderzusetzen. Schon hat das Wort von den „japanischen Zuständen“
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die Runde gemacht, was darauf hindeutet, wie ernst es um die Branche bestellt ist. Dokumentiert wird dies unter anderem durch das Ansteigen der Risikoprämien für Anleihen deutscher Banken im Herbst 2002. Die Spreads verdoppelten sich nahezu innerhalb von wenigen Tagen von 70 auf 130 Basispunkte. Von einer Liquiditätsoder Bonitätskrise des Banksystems kann nicht ausgegangen werden,
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die deutsche Bankwirtschaft leidet derzeit eindeutig an einer Ertragskrise und einem strukturbedingten Kostenproblem.
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Ebenso wenig sind Vergleiche mit der historischen Krise der Kreditwirtschaft Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts angebracht
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Dennoch spricht der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht von einer „sehr problematischen Ertragslage bei Banken”.
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Die Strukturprobleme der deutschen Finanzindustrie sind nicht neu,
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jetzt aber offenkundig, und sie haben unterschiedliche Ursachen.?