2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Zukunft der Reform der „Reformschulen“
verfasst von : Herbert Schnell
Erschienen in: Schule 2020 aus Expertensicht
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Es war irgendwann in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als der Reformbegriff einen Bedeutungswandel erlebte. Stand er bis dahin für Verbesserungen der sozialen Verhältnisse zum Beispiel in der Bildung (mehr Lehrer, kleinere Klassen, höhere Bildungsabschlüsse für alle Kinder), wurde er in den 16 Jahren der konservativen Regierung Kohl mehr und mehr zu einem negativ besetzten Begriff. Der Prozess des Bedeutungswandels bezog sich zuerst auf den großen Bereich der Gesundheitsvorsorge und begann 1982 mit dem „Kostendämpfungs- Ergänzungsgesetz“, das die Zuzahlungen bei Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln wie Brillen einführte. 1989 wurde der Begriff „Reform“ sogar in die Formulierung des „Gesundheitsreformgesetzes“ (GRG) eingeführt und stand damit symbolisch für die Veränderungen im Zusammenhang mit Verschlechterungen oder sozialen „Härten“. In diese Zeit fällt auch die Verwendung des veränderten – man könnte auch sagen pervertierten – Reform-Begriffs auf den Bildungssektor. In der ersten konservativ-liberalen Regierung in Hessen (1987– 1991) wurde mit einer „Reform des Schulgesetzes“ die „verpflichtende Förderstufe“ wieder abgeschafft.