Durch unterschiedliche Digitale Treiber entsteht in allen Branchen eine Vielzahl von neuen Produkten und Prozessen. Sowohl Branchen, die „informationsnahe“ Produkte oder Dienstleistungen erzeugen (z. B. die Medien), als auch Branchen, die materielle Produkte erzeugen, sind diesen disruptiven Änderungen ausgesetzt. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie sich daraus ganzheitliche disruptive Geschäftsmodelle für Unternehmen ergeben.
Als erste Branche wird die Industrie betrachtet, für die mit dem Konzept Industrie 4.0 bereits ein Ansatz für einen digitalisierten Unternehmenstypen besteht. Dieses Konzept wird mit den Eigenschaften des Composable Enterprises verbunden und es werden Übereinstimmungen und Ergänzungen herausgestellt. Dabei wird den Hauptprozessen Logistik, Produktentwicklung und Fabriksteuerung gefolgt.
Als Beispiel für eine Dienstleistungsbranche wird die IT‐ und Unternehmungsberatung behandelt. Hierbei wird systematisch den in Kap. 9 beschriebenen Innovationstreibern gefolgt.
Als ein Beispiel aus dem öffentlichen Bereich werden Hochschulen untersucht, wie sich die Digitalisierung auf ihre Leistungsprozesse Forschung, Lehre und Verwaltung auswirken.
Alle Ausführungen werden durch Beispiele illustriert.
Mit den drei unterschiedlichen Branchen und Vorgehensweisen werden dem Leser Anregungen für sein eigenes Vorgehen gegeben.
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Detaillierte Definitionen für I4.0 sind vielfältig und komplex. Viele erstrecken sich auf über eine halbe DIN‐A4‐Seite und sind sehr technisch ausgerichtet. Insbesondere wird häufig der Schwerpunkt einseitig auf die Fabrikautomation gerichtet. Im Folgenden soll dagegen gezeigt werden, wie sich die Digitalisierung auf alle wesentlichen Funktionen eines Industriebetriebs auswirkt und zu neuen Businessmodellen mit neuen Produkten sowie Dienstleistungen führt. Als wichtigstes Kennzeichen der 4. Industriellen Revolution gilt die Verbindung aller industriellen Objekte durch das Internet und die Nutzung von Internetdiensten. Die Verbindung wird durch zunehmende Standardisierung von Datentransfers unterstützt. Die datengetriebene Steuerung ist ein weiteres Merkmal von Industrie 4.0. Die Herausforderungen von Industrie 4.0 für die deutsche Industrie sind offensichtlich. Deutschland ist im Gegensatz zu vielen europäischen Ländern und den USA ein starkes Industrieland und muss aufpassen, dass es nicht „im Industriemuseum“ endet, weil es die Digitalisierung verpasst. So hat jedenfalls die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gemahnt. Nicht nur Menschen kommunizieren über das Internet, sondern auch „Dinge“ wie Materialien, Produkte und Maschinen. Hierbei werden zur Kommunikation Konventionen des Internets (Internet‐Protokoll, kurz IP) verwendet, insbesondere erhält jedes „Ding“ eine IP‐Adresse. Mit der Form IPv6 stehen 3,4 mal 10 hoch 38 Adressen zur Verfügung, sodass die Adressvergabe keine technische Hürde ist. Es wird deshalb auch in diesem Zusammenhang von dem „Internet of Everything“ gesprochen.