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2016 | Buch

Digitale Medien in der politischen Bildung

Anforderungen und Zugänge an das Politik-Verstehen im 21. Jahrhundert

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Über dieses Buch

Diese Publikation liefert einen neuen konzeptionellen Zugang für den Einsatz digitaler Medien im Politikunterricht. Am Beispiel der journalistischen Nachrichtenportale werden die politikdidaktischen Potentiale dargestellt und anhand einer qualitativen Wirkungsstudie empirisch überprüft. Mit praktischen Unterrichtsbausteinen und -methoden werden Lehrende zudem praxisnah auf die Anwendung im Politikunterricht vorbereitet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Forschungsziele und Forschungsinhalte der Politikdidaktik im Kontext der Digitalisierung und Internetentwicklung
Zusammenfassung
„Das Internet ist für uns alle Neuland.“ Für diese beiläufige Bemerkung auf einer Pressekonferenz anlässlich des Besuchs des amerikanischen Präsidenten in Deutschland erhielt die Bundeskanzlerin Angela Merkel im Juni 2013 viel Hohn und Spott von der Internetgemeinde. Viele Netzaktivisten sahen darin das Eingeständnis einer verfehlten Regierungspolitik, welche die digitale Revolution verschlafen habe. Die digitalen Lebenswelten der Gesellschaft, so die Kritiker, würden seit Jahren von der Politik vernachlässigt, wodurch besonders der Kontakt zur jungen Wählergruppe verloren gegangen sei. Letztendlich könne dieses Defizit nur dann aufgearbeitet werden, wenn sich die Politik mit ihren Inhalten, Institutionen und Kommunikationswegen an das neue technische Umfeld des digitalen Medienzeitalters anpasse.
Dennis Hauk
2. Nachrichten aus dem Internet: Konturen des digitalen Medienwandels
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die fachwissenschaftlichen Begriffe und Modelle der politischen Kommunikations- und Medienforschung zur aktuellen Medienentwicklung diskutiert (siehe Kap. 1.3.1). Die dritte Arbeitshypothese geht davon aus, dass sich die fortschreitende Digitalisierung des modernen Mediensystems auf die politische Kommunikationskultur in Deutschland auswirkt (siehe Kap. 1.2.3). Dieser Einfluss, so die Ausganghypothese (siehe Kap. 1.1), müsse von der politischen Bildung berücksichtigt werden. Zu diesem Zweck werden die journalistischen Nachrichtenportale als Träger des digitalen Medienwandels identifiziert und begrifflich eingegrenzt. Darauf aufbauend folgen die systematische Analyse der im Onlinejournalismus enthaltenen Informationsangebote und der Vergleich zum klassischen Printsektor der politischen Tageszeitungen und Wochenzeitschriften. Diese Untersuchung bildet die Voraussetzung dafür, Veränderungen in der politischen Mediensozialisation der jungen Bürgerinnen und Bürger nachzuweisen und Einflüsse auf die demokratisch-politische Identitäts- und Bewusstseinsbildung zu erkennen (zweite Arbeitshypothese – siehe Kap. 1.2.2). Diese Erkenntnisse werden im Rahmen der politikdidaktischen Theorieentwicklung dafür genutzt, um die mit der medialen Realität verbundenen Zugangsvoraussetzungen und Deutungsmuster der Lernenden herauszuarbeiten.
Dennis Hauk
3. Die Folgen des digitalen Medienwandels: Die Veränderung der politischen Kommunikationskultur
Zusammenfassung
Kapitel 3 untersucht den Einfluss der zuvor skizzierten Medienentwicklung auf die politische Kommunikationskultur in Deutschland (Arbeitshypothese 3 – siehe Kap. 1.2.3). Hierzu wird der Begriff des Mediensystems eingeführt und dessen demokratisch-politische Funktionen diskutiert. Die Darstellung orientiert sich an einer neo-institutionalistischen Perspektive, die vor allem die Interdependenz der Systeme hervorhebt. Die Auswirkungen der Digitalisierung beziehen sich auf das Verhältnis von Medien und Öffentlichkeit einerseits sowie Medien und Politik andererseits. Darauf aufbauend werden die Veränderungen der Politikvermittlung, der Öffentlichkeitsherstellung und der politischen Inszenierung diskutiert (siehe Kap.3.2 und 3.3). Diese eröffnen im Rahmen der politikdidaktischen Theorieentwicklung spezifische alltagsweltliche, kulturelle und systemische Zugänge, die das politische Verstehen und Handeln in der politischen Realität ermöglichen (Arbeitshypothese 1 und 2 – siehe Kap. 1.2.1 und 1.2.2).
Dennis Hauk
4. Zwischenfazit: Politische Bildungsvoraussetzungen und Bildungsanforderungen in der digitalen Mediengesellschaft
Zusammenfassung
Anhand der vorausgegangenen Ausführungen lassen sich folgende sozio- und politischkulturellen Bildungsvoraussetzungen sowie damit verbundene Lerninhalte im Hinblick auf den Untersuchungsgegenstand (Ausgangshypothese – siehe Kap. 1.1) thesenartig festhalten:
Dennis Hauk
5. Politik-Verstehen in der digitalen Mediengesellschaft: Ein politikdidaktischhermeneutischer Ansatz
Zusammenfassung
Im diesem Kapitel wird der normative Orientierungsrahmen diskutiert, vor deren Hintergrund sich die politikdidaktische Konzeption entfaltet (siehe Kap. 1.3.1). Als Grundlage dienen die aktuellen Ergebnisse der politischen Kultur- und Jugendforschung, anhand derer die demokratisch-politischen Einstellungen und Deutungen der Kinder und Jugendlichen sichtbar werden. Hieraus ergeben sich Konsequenzen für den politischen Lehr-Lernprozess, dessen übergeordneter Handlungsrahmen mithilfe des von Deichmann entwickelten Modells der „Mehrdimensionalen sozialen und politischen Realität“227 beschrieben wird. Auf dieser Folie wird anschließend ein politikdidaktischer Ansatz entwickelt, der verschiedene analytische Zugangswege beschreibt, die auf jeweils unterschiedlichen Ebenen der sozialen und politischen Realität liegen. Diese Zugangswege greifen auf die fachwissenschaftlichen Erkenntnisse der politischen Kommunikations- und Medienforschung zurück (siehe Kap. 2 und 3), die politikdidaktisch interpretiert und zum Zweck der demokratischpolitischen Identitäts- und Bewusstseinsbildung weiterentwickelt werden (Arbeitshypothese 1 und 2 – siehe Kap. 1.2.1 und 1.2.2).
Dennis Hauk
6. Zwischenfazit: Politikdidaktische Konsequenzen für das Politik-Verstehen in der digitalen Mediengesellschaft
Zusammenfassung
In diesem Teil erfolgte die politikdidaktische Auslegung der fachwissenschaftlichen Annahmen zur digitalen Medienentwicklung. Auf Grundlage der in Kapitel 1 diagnostizierten Forschungsdefizite verfolgte die Konzeption einen politikdidaktisch-hermeneutischen Ansatz, der vor dem Hintergrund der aktuellen Ergebnisse der politischen Kultur- und Jugendforschung (vgl. Kap. 5.1) entwickelt und am Beispiel des Einsatzes der journalistischen Nachrichtenportale veranschaulicht wurde. Der Zugang zur politischen Realität und den damit verbundenen Kompetenzbereichen stellt sich innerhalb der Konzeption über drei verschiedene Medienebenen her (vgl. Kap. 5.2): Erstens über eine subjektive Ebene, welche die mediale Alltagswahrnehmung über journalistische Nachrichtenportale untersucht (vgl. Kap. 5.2.1). Zweitens über eine intersubjektive Ebene, die dieses subjektive Medienbild durch eine interpersonale und im Netz ausgetragene Kommunikation ergänzt (vgl. Kap. 5.2.2). Drittens wurde auf der Ebene der politischen Objektivationen und der Ebene der regulativen Ideen ein kategorialer Zugang entwickelt, der die digitale Medienentwicklung aus der Perspektive der gesellschaftlichen Makrosysteme (Öffentlichkeit, Medien, Politik) beobachtet und die Folgen für die gesellschaftlich-politische Kommunikation analysiert (vgl. Kap. 5.2.3). Darauf aufbauend wurden erste Planungsentscheidungen für die Unterrichtspraxis (vgl. Kap. 5.3) getroffen. Deren unterrichtspraktische Evaluation findet mithilfe einer empirischen Wirkungsstudie innerhalb der Kapitel 7 und 8 statt.
Dennis Hauk
7. Journalistische Nachrichtenportale als Unterrichtsmedien der politischen Bildung: Eine qualitative Forschungsstudie
Zusammenfassung
Kapitel 7 beschreibt die wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Grundlagen der qualitativen Unterrichtsforschung, mit deren Hilfe die politikdidaktischen und unterrichtspraktischen Überlegungen aus Kapitel 5 empirisch überprüft werden. Das Ziel ist es, fundierte Aussagen über die mit der Konzeption verbundenen Hinweise zur politikdidaktisch-methodischen Unterrichtsplanung und -durchführung zu treffen. Vor diesem Hintergrund werden drei empirische Forschungsfragen entwickelt, die als Interpretationshypothesen die fachdidaktische Auswertung der qualitativen Daten steuern. In deren Zentrum steht die Frage nach einem mit journalistischen Nachrichtenportalen verbundenen alltagsweltlichen, politisch-kulturellen und systemischen Sinnverstehen der sozialen und politischen Realität im Politikunterricht. Das übergeordnete empirische Forschungsdesign baut auf einer qualitativkomparativen Analyse auf, die zwei identisch konzipierte Unterrichtsstunden sequenzanalytisch untersucht und miteinander vergleicht. Die Auswertung und Interpretation erfolgt mithilfe der von Kuhn entwickelten politikdidaktisch-hermeneutischen Methode323, die zum Zweck einer fachdidaktisch-orientierten Unterrichtsinterpretation aktualisiert und an das eigene Forschungsdesign angepasst wird.
Dennis Hauk
8. Datenauswertung und Ergebnispräsentation
Zusammenfassung
Kapitel 8 wertet das empirische Unterrichtsmaterial vor dem Hintergrund des in Kapitel 7.4 skizzierten hermeneutischen Forschungsverfahrens sequenzanalytisch aus. Die Unterkapitel untergliedern sich dabei entlang der in Kapitel 7.1 entwickelten Forschungsfragen (Interpretationshypothesen) nach einer informationsbezogenen, partizipationsorientierten und systembezogenen Medienperspektive. Der Fallvergleich am Ende eines jeweiligen Unterkapitels dient der politikdidaktischen Generalisierung und der Entwicklung geeigneter Unterrichtsmethoden, deren lernförderliche Wirkung sich vor dem Hintergrund der praktischen Unterrichtserfahrung herausstellt.
Dennis Hauk
9. Ergebniszusammenfassung und unterrichtspraktische Konsequenzen: Politisches Lehren und Lernen in der digitalen Mediengesellschaft – Ein Unterrichtsmodell
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die empirischen Forschungsergebnisse aus Kapitel 7 zusammengefasst und in ein politikdidaktisches Unterrichtsprinzip überführt, das die vorliegende Konzeption für die Praxis der politischen Bildung anwendbar macht. Speziell für den Einsatz journalistischer Nachrichtenportale entwirft das Kapitel ein Unterrichtsbeispiel, dessen heuristische Schrittfolge dem medienzentrierten Planungsprinzip entspricht und dieses exemplarisch am Unterrichtsthema „PKWMaut für Ausländer?“ veranschaulicht. Durch die aufbereiteten Arbeitsaufträge und Unterrichtsmaterialien eignet sich das gewählte Beispiel für den direkten Einsatz im Politikunterricht, kann jedoch auch selbständig für die Behandlung anderer politischer Themen aktualisiert und ergänzt werden.
Dennis Hauk
10. Resümee und Forschungsausblick
Zusammenfassung
Die Digitalisierung der Medien stellt eine grundlegende Herausforderung einer zeitgemäßen politischen Bildung dar. Auf Grundlage dieser in Kapitel 1.1 formulierten Ausgangshypothese wurden die bestehenden Forschungsansätzen für den Einsatz digitaler Onlinemedien in der politischen Bildung diskutiert. Die Analyse widersprach erstens der bildungs- und fachpolitischen Forderung nach einer übergeordneten politischen Medienkompetenz (Arbeitshypothese 1 – siehe Kap 1.2.1). Zweitens wurde eine positive Lernwirkung der digitalen Medien nicht nur im Bereich der politischen Handlungsfähigkeit, sondern auch in der damit verbundenen Möglichkeit zur Herausbildung einer demokratisch-politischen Identität / eines demokratisch-politischen Bewusstseins gesehen (Arbeitshypothese 2 – siehe Kap. 1.2.2). Innerhalb der dritten Arbeitshypothese wurde das Untersuchungsfeld auf die langfristigen Herausforderungen einer von digitalen Medien beherrschten „Mediengesellschaft“ eingegrenzt (Arbeitshypothese 3 – siehe Kap. 1.2.3).
Dennis Hauk
Backmatter
Metadaten
Titel
Digitale Medien in der politischen Bildung
verfasst von
Dennis Hauk
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-13043-5
Print ISBN
978-3-658-13042-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13043-5