Skip to main content

2013 | Buch

Digitale Produktion

herausgegeben von: Engelbert Westkämper, Dieter Spath, Carmen Constantinescu, Joachim Lentes

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Die digitale Produktion stellt eine ganzheitliche Produktionsfunktion dar. Sie berücksichtigt die Triade Mensch, Organisation und Technik und setzt innovative Informationstechnologien ein. Das Buch behandelt die Einordnung, den Aufbau, die Vernetzung sowie die Optimierung produkt- und produktionsbezogener Prozesse in Industrieunternehmen mit besonderer Berücksichtigung der unterstützenden Informationstechnologien. Dabei bilden die Gestaltungs- und Planungsprozesse von Produkten, technischen Prozessen und Anlagen den Schwerpunkt.

Untersucht wird neben der Produktionsfunktion in Wechselwirkung mit vor- und nachgelagerten Unternehmensfunktionen die Steigerung der Effizienz in der Produktion bei optimaler Unterstützung durch moderne IT-Systeme.

Die Autoren stellen Ergebnisse vor, die im Rahmen des Innovationsclusters „Digitale Produktion“ erarbeitet wurden. Sie liefern fundierte Methoden, Systembeschreibungen und Anwendungsbeispiele.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Digitale Produktion – Einführung

Frontmatter
1. Deindustrialisierung der Wirtschaft in den Industrieregionen
Zusammenfassung
Die Bedingungen der globalen Wirtschaft verändern gegenwärtig die Strukturen der Industrie weltweit. Konsum und Produktion fließen in die Regionen mit starkem Wachstum. Die Migration von Produktion und Konsum technischer Produkte in sich entwickelnde Regionen der Welt ist ein seit langem bekanntes Phänomen. Ganze Industriebereiche sind aus den Zentren der verarbeitenden Industrie abgewandert in Regionen, in denen die Produktionskosten niedriger sind als in ihren Entstehungszonen. Als Beispiele mögen die Fotoindustrie oder andere Bereiche der technischen Konsumgüter gelten. Aber nicht allein die Produktionskosten waren Gründe dafür sondern auch die Nähe zu den wachsenden Märkten und Kunden. Selbst hohe und epochale Innovationen konnten vielfach diese strukturellen Veränderungen nicht aufhalten. Als Beispiele dafür mögen jüngere Entwicklungen herangezogen werden wie der Verlust an Produktionen in den USA auf Gebieten des Maschinenbaus. Die Verlagerung von Produktion und Konsum hat sich beschleunigt, woraus Beschäftigungs- und Innovationsdefizite resultieren.
Engelbert Westkämper
2. Struktureller Wandel durch Megatrends
Zusammenfassung
Heute werden tiefgreifende strukturelle Veränderungen in der industriellen Produktion durch sogenannte Megatrends ausgelöst. Produktionsquellen werden dort erschlossen, wo momentan die Märkte wachsen und günstigste Ressourcen zur Verfügung stehen.
Engelbert Westkämper
3. Das Modell der digitalen Produktion
Zusammenfassung
Die digitalen Technologien und Methoden und vor allem ihre gegenseitige Abstimmung zu einem optimierten und ganzheitlichen Ansatz geben eine visionäre Vorstellung einer Produktion dieses Jahrhunderts. Auf dieser Grundlage lassen sich die Konsequenzen für Investitionen, für die Beschäftigung aber auch für die Entwicklung der Organisation und Technik ableiten. Produkte und Fabriken entstehen heute in einer kooperativen und synergetischen Arbeitsweise, in der digitale Werkzeuge zur Definition, Ausarbeitung und zum Management genutzt werden. Die synergetische Arbeitsweise wird durch die Nutzung von Kommunikationstechniken unterstützt, die zum Austausch und zur Speicherung von Informationen genutzt werden. Der Diffusionsgrad der Informations- und Kommunikationssysteme in der Industrie ist soweit fortgeschritten, dass nahezu jeder Arbeitsplatz integriert ist. Informationen stehen jederzeit, an jedem Ort und mehr oder weniger sicher zur Verfügung. Man kann deshalb von digitalen Produkten und digitalen Fabriken bzw. der digitalen Produktion sprechen.
Engelbert Westkämper
4. Rahmenmodell der digitalen Produktion
Zusammenfassung
Die Produktion wird allgemein als ein Transformationsprozess verstanden, welcher dazu dient, Wertschöpfung zu generieren. Dies geschieht einerseits mit der Entwicklung von Produkten mittels Fabriken und ihren Ressourcen. Produkte folgen einem Lebenszyklus, welcher mit der Planung und Entwicklung beginnt und mit dem Ende der physischen Nutzung endet. Fabriken können ebenso als Produkte verstanden werden, deren Leben mit der Investitionsplanung beginnt und deren Ende mit dem Verbrauch der technischen Ressourcen definiert ist. Aus der Unterschiedlichkeit der Lebensläufe (Zeit, Verbrauch etc.) resultieren zwei grundlegend unterschiedliche Anforderungen an die Informations-und Kommunikationstechnik. Beide müssen aber soweit synchronisiert werden, dass jederzeit eine hohe Synergie erreicht wird.
Engelbert Westkämper

Globale Wettbewerbsfähigkeit und der Produktionsbereich

Frontmatter
5. Globalisierung im Kontext der Internationalisierung und Regionalisierung
Zusammenfassung
Der erstmalig, bewusste Gebrauch des Begriffes „Globalisierung“ lässt sich auf Veröffentlichungen von Naisbitt von 1982 an zurückdatieren. Seitdem wird dieser Begriff benutzt, um zahlreiche Wirkungszusammenhänge im Wirtschaftsleben zu erklären und zu begründen. Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen im Kontext der Globalisierung werden bereits Szenarien konzipiert, die Orientierung über weitergehende Wirkungen bis hin zur Synthetisierung der beiden Begriffe Globalisierung und Regionalisierung zum neuen Wort „Glokalisierung“ geben sollen. Im verarbeitenden Gewerbe lässt sich hierzu beispielhaft anhand der Exportquote das Spannungsfeld der Glokalisierung hinsichtlich der Region, eines Bundeslands und Deutschlands aufzeigen.
Hans-Friedrich Jacobi, Martin Landherr
6. Aspekte der Globalisierung
Zusammenfassung
Die Globalisierung ist historisch betrachtet keineswegs eine neue Erscheinung in den wirtschaftlichen Beziehungen von Unternehmen und Institutionen über Grenzen hinweg. Aktuell hervorzuheben ist der erheblich zunehmende Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik, der nicht zuletzt auf die beschleunigte Ausbreitung des technischen Fortschritts weltweit zurückzuführen ist. Dabei hat sich die Globalisierung parallel zur Digitalisierung vollzogen. Gravierende Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen prägen des Weiteren den Charakter der Globalisierung, was unter anderem daran festzumachen ist, dass Produktionsunternehmen nicht nur exportieren, sondern in den internationalen Märkten auch produzieren sowie Forschung und Entwicklung (FuE) betreiben müssen. So wird die traditionelle, hoheitliche und produktbezogene Aussage „Made in Germany“ zukünftig beim internationalen Agieren abgelöst werden müssen durch die Angabe „Made by Company X“, wo immer das Endprodukt hergestellt wurde.
Hans-Friedrich Jacobi, Martin Landherr
7. Treiber der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit im globalen Kontext
Zusammenfassung
Definitionen und Zuordnungsebenen zu den Begriffen Wettbewerb und Wettbewerbsfähigkeit im Allgemeinen werden als Grundlage genutzt, um die unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit im Kontext einer „Treiber-Diskussion“ zu behandeln. Dabei wird versucht, Antworten auf die Frage zu geben: Welche Veränderungskräfte können in Unternehmen Einfluss nehmen auf deren Streben nach Wettbewerbsfähigkeit bzw. welche „Treiber“ und deren Wirkungen sind hierbei zu beachten? Diese Diskussion erfährt mit der zusätzlichen Einführung des Terminus „Konkurrenzdruck/Wettbewerbsdruck“ eine strukturelle Ergänzung. Der Überblick über die potenziellen Einflussgrößen der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit nach den Kategorien „Umfeldfaktoren“ und „Treiber“ geordnet, ist als Beantwortung der oben genannten Fragestellung zu interpretieren.
Hans-Friedrich Jacobi, Martin Landherr
8. Bedeutung des Treibers Informations- und Kommunikationstechnik für die Wettbewerbsfähigkeit industrieller Produktion
Zusammenfassung
Bezogen auf die Rolle des Treibers IKT sind durchgängige, digital unterstützte Prozesse als ein Schlüsselfaktor für produzierende Unternehmen anzusehen. Mit dieser Rollenzuweisung können die Unternehmen den vielfältigen Herausforderungen begegnen, die sich aus den ständig ändernden Rahmenbedingungen ergeben. Produktionsstätten müssen sich sowohl den Veränderungen als auch denen der Märkte schnell anpassen können. Eine dabei nach Effizienz- und Effektivitätskriterien vorgenommene Digitalisierung der Produktion mit einer passenden digitalen Unterstützung durchgängiger Wertschöpfungsprozesse, ist mit als eine der entscheidenden Voraussetzung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit zur Kenntnis zu nehmen. Zur Anregung vermehrt „digitale Lösungen“ in Unternehmen einzuführen, bieten die Bundesministerien BMBF und BMWi sowie beispielhaft das Bundesland Baden-Württemberg die Teilnahme an verschiedenen IKT-Förderprogrammen an.
Hans-Friedrich Jacobi, Martin Landherr

Grundlagen der digitalen Produktion: Definition und Entwicklung

Frontmatter
9. Definition und Entwicklung der digitalen Produktion
Zusammenfassung
In den 70er Jahren begann der Einzug der Elektronik in die Fabriken. Die zunächst eigenständigen Applikationen digitaler Informationsverarbeitung in der Produktion lagen in den Bereichen der Produkt-Konstruktion (CAD), dem Auftragsmanagement (PPS) und in der Fertigung (CNC-Technik, Flexible Fertigungssysteme). Sehr schnell entwickelten sich Visionen zukünftiger, rechnergeführter Produktionen, die bis zur vollständig automatisierten Fabrik reichten. CIM als Leitbild einer Produktion, in der die Daten von einer Applikation ohne Veränderung in die nächste überfließen konnten, führte die Anwendungen zu integrierten Rechnersystemen. Die Integration der Anwendungssysteme wurde als eine neuartige Technik verstanden, welche den Unternehmen einen hohen Gewinn an Flexibilität versprach.
Engelbert Westkämper
10. Computer Integrated Manufacturing (CIM)
Zusammenfassung
Auf Anregung des amerikanischen Verteidigungsministeriums arbeiteten Forschungsinstitute und Industrieunternehmen seit 1976 an der Vision CIM, wobei diese Arbeiten damals auf eine außerordentlich positive Resonanz in der hochentwickelten amerikanischen Rechnerindustrie trafen. Angeregt von diesen Entwicklungen versuchte die EU-Kommission von Anfang der 90er-Jahre an sowohl Wissenschafts- bzw. Forschungseinrichtungen als auch Wirtschaftsunternehmen durch erhebliche Förderung für die Erarbeitung und Umsetzungen von CIM-(Teil)Konzepten im Rahmen von quasi Verbund-Projekten zu unterstützen. Bei der Behandlung der CIM-Thematik im deutschsprachigen Raum ist davon auszugehen, dass von Beginn an (~ 1980) Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen eine überwiegend eigene, differenzierte Einschätzung hinsichtlich der CIM-Chancen und –Herausforderungen vertraten. Die CIM-Bestrebungen in der Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie die Auswirkungen der CIM-Ansätze und letztlich die aktuelle thematische Nachfolge dieser Überlegungen runden die historische Betrachtung der CIM-Welt ab.
Hans-Friedrich Jacobi
11. Digitale Produkte
Zusammenfassung
Zur Sicherstellung ihrer Wettbewerbsfähigkeit sind Industrieunternehmen gezwungen, in immer kürzeren Abständen neue Produkte am Markt anzubieten. Dabei sind die vom Markt geforderten Produkte zunehmend individueller und enthalten in steigendem Maße softwarebasierte Anteile. Damit sinken die Zeiten, die den Unternehmen für die Entwicklung und Realisierung von Produkten und Produktionssystemen zur Verfügung stehen, bei steigender Komplexität und Multidisziplinarität des Produkts und seiner Entstehung. Ein wesentlicher Ansatz zur Verkürzung der Zeiten für die Produktentstehung und zur Beschleunigung der Reife des Produkts ist der Einsatz softwarebasierter Werkzeuge in der Produktentstehung auf der Grundlage durchgängiger Informationsflüsse.
Joachim Lentes, Manfred Dangelmaier
12. Digitale Fabrik
Zusammenfassung
Immer komplexere Planungsaufgaben führen zu neuen Herausforderungen, denen sich produzierende Unternehmen stellen müssen. Diese Herausforderungen ergeben sich aus immer häufigeren Anpassungen von Fabriken und ihren Produktionssystemen, die Wiederverwendung von Wissen sowie die stetig steigenden Anforderungen hinsichtlich der Datensicherheit, -konsistenz, -verfügbarkeit und der steigenden Datenmengen. Um dies zu beherrschen, bedarf es eines intelligenten, konsistenten und durchgängigen Datenmanagements sowie integrierter unterstützender Methoden und Werkzeuge. Die digitale Fabrik bietet ein geeignetes Planungs- und Betriebskonzept, um diesen Herausforderungen zu begegnen und verschafft produzierenden Unternehmen einen wertvollen Wettbewerbsvorteil. Im folgenden Kapitel werden daher der Begriff der digitalen Fabrik, die Ziele und Methoden, die Werkzeuge und Ansätze, der Nutzen, Aufwand und Wirtschaftlichkeit sowie die Möglichkeiten der zukünftigen Entwicklung dargestellt.
Martin Landherr, Michael Neumann, Johannes Volkmann, Carmen Constantinescu
13. Integration in der digitalen Produktion
Zusammenfassung
Moderne Produktionen folgen ganzheitlichen, systemtechnischen Ansätzen. Ganzheitliche Produktionssysteme werden mittlerweile in der überwiegenden Anzahl der Betriebe formuliert und betrieben. Sie haben dazu beigetragen außerordentliche Leistungssteigerungen zu erzielen. Unternehmen suchen in ganzheitlichen Produktionssystemen eine hohe Effizienz in jedem einzelnen wertschöpfenden Prozess und Synergien in den Wertschöpfungsketten und der Vernetzung (Westkämper und Zahn, Wandlungsfähige Produktionsunternehmen – Das Stuttgarter Unternehmensmodell, 2009). Die moderne Informations- und Kommunikationstechnik kann in der Zukunft, wenn sie ebenfalls ganzheitliche systemtechnische Konzepte verfolgt, weitere große Leistungsreserven aktivieren und Wettbewerbsvorteile generieren. Leistungssteigerungen entstehen dabei vor allem aus einer Systematisierung der Arbeitsabläufe und aus einer Automatisierung der Prozesse.
Engelbert Westkämper

Lebenszyklusorientiertes Engineering und Management von Produkten und Fabriken

Frontmatter
14. Lebenszyklusbetrachtung technischer Systeme
Zusammenfassung
Unter dem Lebenszyklusmanagement (LZM) versteht man heute ein Management aller Prozesse über den gesamten Lebenslauf der Produkte. Dahinter steht die Vision eines umfassenden Supports der Prozesse mit Informationen über den Reifegrad, den Status und den Zustand eines Produktes ab Beginn seiner Entstehung bis zum physischen Ende und die Bereitstellung der Dokumente (Feldhusen und Gebhardt, Product Lifecycle Management für die Praxis. Ein Leitfaden zur modularen Einführung, Umsetzung und Anwendung, 2008). Diese Vision wird weiter durch Techniken unterstützt, die eine online Verknüpfung technischer Produkte mit den IT-Systemen der Hersteller ermöglichen. Damit erreichen die Hersteller eine extreme Kundennähe und können Aufgaben übernehmen, die früher von den Betreibern selbst oder peripheren Dienstleistern ausgeführt wurden.
Engelbert Westkämper
15. Produktlebenszyklusmanagement
Zusammenfassung
Alle technischen Produkte haben eine begrenzte Lebensdauer, die mit der Produktkonzeption beginnt und mit der Verschrottung oder der Rückführung des Materials in den Werkstoffkreislauf endet (Feldhusen und Gebhardt Product Lifecycle Management für die Praxis. Ein Leitfaden zur modularen Einführung, Umsetzung und Anwendung, 2008). Früher endete der Lebenslauf für die Hersteller mit dem Verkauf und der Auslieferung. Allenfalls Gewährleistungen oder ein zeitlich begrenzter und vertraglich vereinbarter Service und die Lieferung von Ersatzteilen waren die Bilanzgrenze der Zuständigkeiten der Hersteller.
Engelbert Westkämper
16. Fabriklebenszyklusmanagement
Zusammenfassung
Das Ziel einer schnellen Adaption von Produktionssystemen an die Erfordernisse der Produkte und Märkte in turbulenter Umgebung wird bei gleichzeitiger Nutzung neuer Technologien durch das Engineering der Produktion unterstützt. Die Planung und Optimierung von Fabriken, Fabrikstandorten, Prozessen, Maschinen, Einrichtungen und der betrieblichen Organisation stehen dabei im Mittelpunkt dieser Entwicklung. Nach dem industriellen Paradigma „Fabrik ist ein Produkt“ wird diese als komplexer soziotechnischer Produkttyp aufgefasst, der ständig angepasst werden muss (Westkämper, Technolgieführer: Grundlagen Anwendungen Trends, 2006a). Um diese Anpassungsfähigkeit zu gewährleisten, stellt das Industrial Engineering mit seinen integrierten Basismethoden wie zum Beispiel MTM, Wertstromdesign und Nutzwertanalyse, methodische Ansätze zur Verfügung. Um ein Höchstmaß an Wandlungsfähigkeit zu erzielen, werden diese Methoden im advanced Industrial Engineering (aIE) um digitale Engineering-Systeme erweitert. Das traditionelle Lebenszyklusmanagement mit dem Produkt im Mittelpunkt kann schließlich auf die Fabrik als Produkt übertragen werden. Um diese Übertragung darzustellen wird der Begriff Fabriklebenszyklusmanagement (FLM) eingeführt.
Martin Landherr, Michael Neumann, Johannes Volkmann, Jens Jäger, Andreas Kluth, Dominik Lucke, Omar-Abdul Rahman, Günther Riexinger, Carmen Constantinescu

Nutzung neuer Informationstechnologien für die digitale Produktion

Frontmatter
17. Einführung in Trends der Nutzung neuer Informationstechnologien
Zusammenfassung
Den stark gestiegenen Anforderungen an Unternehmen, die unter anderem aus der notwendigen Flexibilität in Bezug auf Mengen und Arten, Nachhaltigkeit und Produktindividualisierung resultieren, stehen umwälzende Neuerungen auf Seiten der Informationstechnik als wesentlichem Befähiger der industriellen Produktion gegenüber. Aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Hardware, Software und Netzwerktechnik ermöglichen eine immer weitergehende informationstechnische Durchdringung der Produktentstehung und -realisierung und damit deren Unterstützung und Integration mittels digitaler Werkzeuge.
Dieter Spath
18. Konstruktionsintegrierte Arbeitsvorbereitung
Zusammenfassung
Der Wandel vom Anbieter- zum Kundenmarkt schreitet weiter fort. Die Unternehmen reagieren auf die daraus resultierenden Anforderungen, indem sie Marktnischen besetzen, kundenindividuelle Produkte und Lösungen anbieten und die Innovationsführerschaft übernehmen. Diese Ansätze sind zwar geeignet zur Sicherstellung der Markterfolge in Branchen wie dem Fahrzeug- und Maschinenbau, aber die mit ihnen verbundene Aufweitung des Produktspektrums mit stark steigender Typen- und Variantenzahl führt häufig zu Produktivitätsverlusten und beeinträchtigt den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen. Zur Beherrschung der resultierenden Komplexität von Produkten und Prozessen sind ganzheitliche Ansätze erforderlich, um der Gefahr lokaler Optima entlang der Produktentstehung zu begegnen.
Holger Eckstein, Jochen Eichert
19. Mixed Reality Environments für die montagegerechte Konstruktion und Montageplanung von komplexen Produkten
Zusammenfassung
Die fortschreitende Digitalisierung beraubt Entwickler, Planer und Entscheider des physischen Zugangs zu Gegenständen ihrer Arbeitswelt, die eben nur virtuell existieren. Prozesse und Entscheidungen werden dadurch behindert. Daher müssen neue Zugänge geschaffen werden, wobei der Bildschirm als Fenster in die Datenwelt oft nicht ausreicht.
Manfred Dangelmaier, Philipp Westner, Frank Sulzmann
20. Production-in-the-Loop
Zusammenfassung
Das Vorgehen zur Produktionssystemplanung in Industrieunternehmen kann häufig durch kaum durchgängige Prozesse über mehrere funktionale Organisationseinheiten hinweg charakterisiert werden. Mit einem integrativen Ansatz auf Grundlage eines adaptiven Modells können Anwender gezielt unterstützt, inselartige Softwaresysteme verknüpft und kontinuierliche Prozesse und Informationsflüsse realisiert werden.
Joachim Lentes
21. Smart Factory
Zusammenfassung
Durch verschiedene parallel verlaufende Entwicklungen erfuhr die industrielle Produktion in den vergangenen Jahren einen starken und tiefgreifenden Wandel. Fabriken sind heute mehr denn je unvorhersehbaren Turbulenzen und gleichzeitig der Forderung nach steigender Produktivität ausgesetzt. Die Produktionssysteme von morgen müssen sich daher sowohl an äußere Turbulenzen wie Auftragsschwankungen als auch an innere Turbulenzen wie Maschinenausfälle oder Qualitätsmängel flexibel anpassen können (Westkämper, Manufacturing systems and technologies for the new frontier: proceedings of the 41st CIRP conference on manufacturing systems, 2008). Aktuelle Informationen über die Fabrik spielen hier eine entscheidende Rolle für die Umsetzung. Der Smart-Factory-Ansatz ermöglicht den Aufbau eines dynamischen echtzeitfähigen Produktionssystems. Die kontextbezogenen Anwendungen und Systeme mit dem gemeinsamen Umgebungsmodell als „lebendes“ digitales Abbild der Fabrik sind hier die Kernideen. Die ständige Zugänglichkeit aktueller Informationen über Zustände von Produkten, Fertigungsressourcen oder Kundenaufträgen ermöglicht eine Produktion am optimalen Betriebspunkt und unterstützt Entscheidungen bei der Turbulenzbewältigung.
Dominik Lucke
22. Der Manufacturing Service Bus
Zusammenfassung
Im heutigen globalen Wettbewerb müssen produzierende Unternehmen ihre technischen Prozesse und Ressourcen in der Fabrik an die sich ständig verändernden Geschäftsbedingungen anpassen. In diesem Umfeld gewinnt der Einsatz digitaler Werkzeuge zunehmend an Bedeutung. Die Datenverwaltung in der Fabrik setzt auf Informationsflüsse, die auf verschiedene Systeme zugreifen. Das Problem in vielen produzierenden Unternehmen liegt darin, dass die meisten digitalen Werkzeuge sehr heterogene Insellösungen sind. Dies stellt für die Systemverknüpfung eine gewaltige Herausforderung dar, da mangelnde Schnittstellenkompatibilität den Datenaustausch zwischen Einzelanwendungen erschwert und den Aufwand der Integration neuer Systeme erhöht. Häufig werden Einzellösungen durch individuelle Anpassungen für die Kopplung digitaler Werkzeuge eingesetzt. Solche Ansätze basieren auf einer starren Integration, die sich meist nur aufwendig erweitern und ändern lassen. Dies führt zu hohen Wartungskosten bedingt durch die Komplexität und die Unzuverlässigkeit einer starren Vernetzung. Hierfür ist eine Infrastruktur notwendig, die eine effiziente Anpassung der systemübergreifenden informationstechnischen Prozesse ermöglicht.
Jorge Minguez
23. Grid Manufacturing
Zusammenfassung
Im Folgenden wird der innovative Ansatz Grid Manufacturing zur Vernetzung und Verteilung nicht nur von Methoden und digitalen Werkzeugen sondern auch von Daten, Informationen und Berechnungsaufgaben auf informationstechnischer Ebene vorgestellt.
Carmen Constantinescu, Martin Landherr, Michael Neumann, Johannes Volkmann

Zukunftsperspektiven und Zusammenfassung

Frontmatter
24. Zukunftsperspektiven der digitalen Produktion
Zusammenfassung
Die wichtigsten Treiber der Informationssysteme für die Produktion kommen aus den ungebrochenen Innovationen der Informations- und Kommunikationstechnik, die primär in die Massenmärkte fließen und sekundär Applikationen im Bereich der Produktionstechnik finden. Dies galt in der Vergangenheit insbesondere für den gesamten Bereich des Webs, der vorrangig Anwendungen im kommerziellen Bereich fand und-Zug um Zug neue Anwendungen in der industriell genutzten Kommunikation fand.
Engelbert Westkämper
25. Zusammenfassung
Zusammenfassung
Die Elektronik und die Informationstechnologie begannen in den 70er Jahren mit ihrer Diffusion in die industrielle Produktion. Die anfänglichen Entwicklungslinien der flexiblen Automation, der graphischen Datenverarbeitung (CAD) und der Massendatenverarbeitung in den PPS-Anwendungen führten zur rechnerintegrierten und automatisierten Fertigung, die seinerzeit unter dem Begriff CIM zu einer visionären Architektur zukünftiger Fabriken summiert wurde. Der in den 90er Jahren entstandene Bruch der Zielvorstellungen hing damit zusammen, dass generalistische Architekturen sich als sehr komplex und wenig flexibel erwiesen. Gleichwohl beschleunigte sich der Diffusionsprozess durch arbeitsplatzorientierte Lösungen und zentralisierte Datenmanagementsysteme. Heute stellen wir fest, dass es nahezu keinen Arbeitsplatz mehr gibt, der nicht durch Rechner unterstützt wird.
Engelbert Westkämper
Backmatter
Metadaten
Titel
Digitale Produktion
herausgegeben von
Engelbert Westkämper
Dieter Spath
Carmen Constantinescu
Joachim Lentes
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-20259-9
Print ISBN
978-3-642-20258-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-20259-9