Zusammenfassung
Es ist erst etwas über 30 Jahre her, dass die Architekten des Internet allen Menschen in identischer und kostengünstiger Form einen Zugang zu Wissen schaffen wollten. Dies nahm den Charakter einer Revolution an, da die bis 1989 geltende zentrale Regulierung, Organisation und die Geschäftsmodelle der Telekommunikationsanbieter weltweit überwunden werden mussten, um die damals präventiven Kosten der Kommunikation auf den heutigen Stand zu reduzieren. Die zweite Stufe der Revolution wurde durch das WWW „gezündet“, das aufbauend auf zwei wenig beachteten Änderungen der Ende-zu-Ende Adressierung zum einen das Universalitätsprinzip bei den Anwendungen modifizierte und zum zweiten mit Cookies die Zustandslosigkeit der Internetkommunikation überwand und damit die Voraussetzungen zum Schutz der Anwendungen und zu den Big Data legte. Heute hat Google mit dem Betriebssystem „Android“ einen direkten Zugang zu Milliarden von Mobilfunknutzern und nutzt diesen durch die „Wissensmaschine“, um zusammen mit sieben weiteren Plattformen eine bislang so nicht gekannte informationelle Überlegenheit zu erreichen. Diese Strategie kann als Landnahme bezeichnet werden, wie durch die Studien zur Entwicklung von Google und dem Cambridge-Analytica Skandal, sowie bei Airbnb, Uber und Nest exemplarisch gezeigt wird. Die Verschiebung der Grenze zwischen Menschen und Maschinen offenbart eine Vertrauenskrise in die legitimierten Institutionen, die als das Digitalisierungsdilemma bezeichnet wird. Die Informationsmacht der Plattformen wird durch die Kartellverfahren der EU bislang vergeblich angegangen, ebenso wie sich die DSGVO für die Innovationsverantwortung oft eher schädlich als hilfreich zeigt.