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20.06.2024 | Digitale Währungen | Im Fokus | Online-Artikel

Informationsbedarf zum digitalen Euro ist hoch

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Auch wenn viele Verbraucher noch etliche Wissenlücken haben, was den künftigen digitalen Euro betrifft, können sich viele das E-Geld dennoch als zusätzliche Bezahlalternative vorstellen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Deutschen Bundesbank. 

Der digiale Euro soll die gleiche Sicherheit bieten wie Bargeld.


Einen digitalen Euro kann sich rund die Hälfte der Menschen in Deutschland als weitere Bezahloption vorstellen. Das gilt sogar für diejenigen, die laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Bundesbank aktuell noch nichts über das digitales Zahlungsmittel wussten. Und das waren immerhin 59 Prozent der mehr als 2.000 vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im April befragten Personen. 

Allerdings wollen 76 Prozent der Verbraucher ihre Privatsphäre gewahrt wissen, sollten sie künftig mit dem Digitalgeld zahlen. Dass die geplante Offline-Version des digitalen Euro einen ähnlichen Schutz bietet wie aktuell das Bargeld, ist für 59 Prozent "sehr wichtig" oder zumindest "wichtig". 

Datenschutz bestimmt die Entwicklung des digitalen Euros

Der Schutz der Privatsphäre ist ein Schwerpunkt bei der Arbeit des Eurosystems in der aktuellen Vorbereitungsphase, die bis Oktober 2025 andauert. Bereits im April 2024 stellte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel klar, dass es beim digitalen Euro keine "gläsernen Kunden" gebe - auch wenn solche Kritik immer wieder laut werde. 

"Die Zentralbanken des Eurosystems haben keinerlei Interesse an den Daten der Nutzerinnen und Nutzer", kommentierte Nagel die aktuellen Umfrageergebnisse. Im Gegenteil, das anvisierte Digitalgeld schütze die Verbraucher deutlich besser als derzeitige kommerzielle Zahlungslösungen es tun. 

Wissenlücken beim digitalen Euro

Allerdings belegt die Umfrage auch Wissenslücken - sogar unter den Befragten, die bereits etwas über den digitalen Euro gehört, gelesen oder gesehen haben. 15 Prozent dieser Gruppe glaubten zum Beispiel, der digitale Euro solle das Bargeld ersetzen. Und zwölf Prozent gaben an, mit dem digitalen Euro werde das Bargeld abgeschafft. 

"Bargeld ist ein Kernprodukt der Bundesbank und der anderen Zentralbanken im Eurosystem", erklärte Burkhard Balz. Der Bundesbank-Vorstand ist neben Bargeld auch für das Projekt "Digitaler Euro" zuständig. "Wir werden Bargeld nicht abschaffen." 

Digitalgeld ersetzt Bargeld nicht

Und nicht mal jeder fünfte Umfrageteilnehmende (17 Prozent) gab korrekt an, dass es sich um ein zusätzliches Zahlungsmittel handelt, dass künftig von der EZB oder der Bundesbank herausgegeben wird. 16 Prozent der Befragten gingen sogar davon aus, es handele sich um eine Kryptowährung wie Bitcoin oder Ethereum. 

Deren Kurse schwanken allerdings stark und erfüllen nicht die klassischen Funktionen einer Währung, betont die Bundesbank. Ihre Wertstabilität werde nicht von einer Notenbank gestützt, so Balz. Schon gar nicht diene der digitale Euro der Überwachung der Zahlungsströme, was immerhin acht Prozent der Befragten annahmen. 

Zur Einführung des künftigen Digitalgeldes durch die Eurosysteme bedarf es allerdings noch eines rechtlichen Rahmens durch den EU-Gesetzgeber. Im Juni 2023 hatte die Europäische Kommission den Verordnungsentwurf "Single Currency Package" vorgelegt, in dem zum einen der digitale Euro behandelt wird und zum anderen die rechtliche Stellung des Bargelds gestärkt werden soll. Nach den Europawahlen wird der EU-Gesetzgeber die Arbeit an dem Verordnungsentwurf fortsetzen. Laut aktuellem Planungsstand können Verbraucher frühestens im Jahr 2028 zum ersten Mal mit dem digitalen Euro bezahlen, so Bundesbank-Vorstand Balz.

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