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Open Access 2025 | Open Access | Buch

Digitale Werkstätten

Technografische Perspektiven auf die Verwicklung von Cyberinfrastruktur und Werkstätten für behinderte Menschen

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Über dieses Buch

Dieses Open-Access-Buch widmet sich der Frage, wie sich heterogene Gruppen von Fachkräften in Werkstätten für behinderte Menschen mittels einer komplexen digitalen Informationstechnologie koordinieren, orchestrieren und Informationen mobilisieren. In der Sozialen Arbeit kommen zunehmend solche verschachtelten und kooperativen Informationstechnologien, sogenannte Cyberinfrastrukturen, zum Einsatz. Sie sind keine einfachen Arbeitsmittel, sondern können als polyvalente Organisationstechnologien verstanden werden, die sich durch einen ganzen Korpus von gegenseitig aufeinander verweisenden digitalen Artefakten wie Dienstanweisungen, Formularvorlagen, Diagnosetabellen oder Checklisten mit strukturierend auf Organisationen auswirken. Basierend auf technografisch erhobenen Forschungsdaten (Feldprotokolle, Artefaktanalyse & Interviewtranskripte) kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass mit der Cyberinfrastruktur und deren praktisch realisierten Affordanzen eine spezifische Strukturierungsweise produziert wird. In der Verknüpfung mit räumlich-materiellen Arrangements entsteht in den Praktiken der heterogenen Fachkraftgruppen eine modulare Subjektform, eine exkludierende Machtkonstellation und eine netzwerkförmige Steuerungsweise.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Open Access

Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Der Digitalisierungsdiskurs hat, wie digitale Medien selbst, unseren Alltag in zeitlicher, räumlicher und sozialer Hinsicht durchdrungen. Schon diese Feststellung mutet banal und selbstverständlich an, etwas, das schon tausendfach im Diskurs wiederholt wurde. Denn die „Thematisierung von Digitalisierung erscheint […] insgesamt wie ein lautes Treiben, in dem selbst die wiederholten Ordnungsversuche dem Geordneten in nichts nachstehen“.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 2. Sozialtheoretische Fundierung – Praxistheorie
Zusammenfassung
Ein praxeologisches Vokabular hat sich in nahezu allen sozialwissenschaftlichen Forschungsfeldern verbreitet – wozu auch die Soziale Arbeit und Erziehungswissenschaft mitzuzählen sind – und ist forschungsleitend für eine Reihe von Arbeiten zu Wissenschaft, Arbeit, Organisation und Technik. Unter dem Label „Praxistheorien“ versammelt sich ein heterogenes und teils disparates Feld an Arbeiten aus unterschiedlichsten Disziplinen. Die sukzessive Verbreitung und Etablierung von Praxistheorien erklärt sich auch aus dieser Heterogenität, denn „[d]ie Praxistheorie als eine Sozialtheorie hat bisher keine abgeschlossene, durchsystematisierte Form gefunden“.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 3. (Inter-)disziplinäre Verortung I: Konturen eines praxeologischen Organisationsverständnisses
Zusammenfassung
Nach der Einführung der Praxistheorie als sozialtheoretische Perspektive dieser Arbeit soll nun eine Verortung im disziplinären Feld der Sozialen Arbeit erfolgen. Ziel des Kapitels ist es, ein Verständnis von Organisationen als sensibilisierendes Konzept auszuarbeiten, das diese als temporäres Produkt organisationaler Praktiken begreift und es möglich macht, die organisationale Einbettung und Verflechtung von Cyberinfrastrukturen – jenseits von Determinismen – empirisch zu analysieren. Das zu entwickelnde, praxeologische Organisationsverständnis ist insofern grundlegend, als dass sich dadurch die alltäglichen Routinen und Vollzüge, in denen Cyberinfrastrukturen und andere Informationstechnologien eingewoben sind, in ihrem Tun erschlossen werden können.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 4. (Inter-)disziplinäre Verortung II: Cyberinfrastruktur
Zusammenfassung
Informationstechnologien haben in den letzten Jahrzehnten einen wahren Siegeszug erlebt, so dass mancherorts vom „Informationszeitalter“ gesprochen wird – eine Informationsmythologie, wie Bowker (1994) kritisch anmerkt. „Informationstechnologien haben in den letzten Jahrzehnten die Arbeitswelt in vielen Branchen so nachhaltig verändert wie kaum eine andere Innovation“. Das gilt gleichermaßen für die Soziale Arbeit.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 5. Forschungsstrategien – Auf der Spur der Cyberinfrastruktur
Zusammenfassung
Cyberinfrastrukturen gleichen netzförmigen Diagrammen, die heterogene Akteure miteinander verbinden, ein Regime aus stabilen Grenzobjekten bilden und sich über diverse Räume erstrecken. Statt es mit einem linearen Modell zu tun zu haben, im Sinne einer Kausalität, wo A aus B folgt, wo also ein Weg für sich beanspruchen kann, der notwendige zu sein, sind Cyberinfrastrukturen tabulatorische Netze. „The field site in a study such as this is not a predetermined entity“.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 6. Vorspann zur empirischen Analyse
Zusammenfassung
In den folgenden Kapiteln entfalten sich die Analysen, die aus den Beobachtungsprotokollen, Artefaktanalysen und Interviewtranskripten gewonnen werden konnten. In dieser Bewegung des ‚Hineinzoomens‘ werden Lesarten von Praktiken entfaltet, die sodann in dem ‚Herauszoomen‘ stärker theoretisierend, systematisierend und kontextualisierend in ein Verhältnis zueinander gesetzt werden. In den Kapiteln 6 bis 10 erfolgt die Plausibilisierung der Kategorien des Zooming-in. Hierbei soll zunächst die Kategorie Genese der Cyberinfrastruktur erläutert werden.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 7. Inskriptionen – Festhalten und Mobilisieren von Wissen
Zusammenfassung
Unter der Kategorie Inskriptionen soll ein Bündel aus Praktiken, räumlich-materiellen Arrangement und ein digitales Artefakt gefasst werden, in denen es übergreifend um das Festhalten und Mobilisieren von Wissen geht. Das Festhalten und Mobilisieren von Wissen sind zentrale Praktiken im Alltag der Werkstätten. Die Terminologie der Inskription knüpft an die ANT an und grenzt sich von den eher in der Sozialen Arbeit verwendeten Terminus der Dokumentation, der vor allem im Kontext von Professionalität verbreitet ist, ab.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 8. Klassifikationen
Zusammenfassung
Cyberinfrastrukturen unterstützen nicht allein bestimmte Arbeitsabläufe in einer Organisation. Sie bringen auch normative Wertvorstellungen in Form von Klassifikationen mit sich. „Working infrastructures contain multiple classification systems that are both invisible, in the senses above, and ubiquitous“.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 9. Überwachung
Zusammenfassung
„Wenn technische Verfahren und soziale Arrangements bestimmte Formen von Sichtbarkeit erzeugen, so ermöglichen Sichtbarkeiten ihrerseits Verfahren der Kontrolle, der Überwachung und der Herstellung von Sicherheit“. Bisher standen die Praktiken der Inskription und der Klassifikation im Zentrum der Analyse. Im Folgenden soll die Kategorie Überwachung und mit ihr die sogenannten Überwachungspraktiken in Zusammenhang mit der Cyberinfrastruktur beleuchtet werden.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 10. Fallbearbeitung
Zusammenfassung
Im Kontext einzelfallbezogener Hilfen spielt die Schriftlichkeit in Form von Berichten eine wichtige Rolle, insbesondere im Hinblick auf Fragen der Fallkonstruktion. Diese Konstruktionsleistung kondensiert in den verschiedenen Formaten und Formen von Dokumentation: in Formularen, Assessmentbögen, Protokollen und Berichten. Hierbei strukturiert die spezifische Form der Dokumentation den Inhalt mit.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 11. Die cyberinfrastrukturelle Ordnung – Verdichtung und Einordnung der Ergebnisse
Zusammenfassung
Dieses Kapitel hat die Funktion, die im Laufe des Forschungsprozesses generierte Kernkategorie – die cyberinfrastrukturelle Ordnung – darzustellen, bisherige Analysen zu systematisieren und stärker zu theoretisieren. Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist die Beobachtung, dass digitale Anwendungen in Feldern der Sozialen Arbeit sukzessiv an Bedeutung für die Arbeit der Fachkräfte und die Organisationen gewinnen. Im Zuge einer voranschreitenden Digitalisierung setzen soziale Einrichtungen zur Steuerung ihrer Prozesse zunehmend komplexe Informations- und Steuerungssoftware ein. Seit der Jahrtausendwende beginnen sich umfassendere Fachanwendungen durchzusetzen, die Informationsverarbeitung und Prozessunterstützung auf der pädagogisch-fachlichen und der betriebswirtschaftlichen Ebene miteinander verknüpfen.
Konstantin Rink

Open Access

Kapitel 12. Diskussion und Ausblick
Zusammenfassung
Im Folgenden sollen zum einen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit in ihren theoretischen Grundannahmen und empirischen Ergebnissen prägnant zusammengeführt und in ihrer Bedeutung für das Feld Sozialer Arbeit diskutiert werden, um daraufhin Forschungsdesiderata und -perspektiven zu benennen.
Konstantin Rink
Backmatter
Metadaten
Titel
Digitale Werkstätten
verfasst von
Konstantin Rink
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-47994-7
Print ISBN
978-3-658-47993-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-47994-7

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.