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2020 | Buch

Digitalisierung in der Pflege

Zur Unterstützung einer besseren Arbeitsorganisation

herausgegeben von: Dr. Vanessa Kubek, Dr. Sebastian Velten, Dr. Frank Eierdanz, Annette Blaudszun-Lahm

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Das Buch richtet den Blick systematisch auf jene Ansätze von Digitalisierung, die die Arbeitsorganisation in der Pflege verbessern und dadurch das Potential haben, zu einer höheren Zufriedenheit von Pflegekräften beizutragen.
Digitalisierung in der Pflege wird aktuell sehr kontrovers diskutiert. "Werden Pflegekräfte in Zukunft durch Pflegeroboter ersetzt?" Solche und ähnliche Schlagzeilen werfen weitreichende ethische Fragestellungen auf und tragen nicht dazu bei, das Potential, welches Digitalisierung für die Pflegebranche bietet, sichtbar zu machen. Dieses Buch behandelt Ansätze von Digitalisierung, die Pflegekräfte in ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen oder auch die Lebensqualität von Pflegebedürftigen erhöhen. Die vorgestellten Ansätze wurden wissenschaftlich fundiert entwickelt und haben sich in der Praxis bewährt. Das Buch zeigt auch auf, wie der Prozess digitaler Transformation in der Pflege erfolgreich umgesetzt werden kann - nämlich in einer Art und Weise, dass die in der Pflege Beschäftigten von Beginn an Gestalter ihres eigenen Veränderungsprozesses sind.
Das Kapitel 8 „Nachhaltige Motivation durch wohlbefindensorientierte Gestaltung“ wird auf link.springer.com unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Der Hintergrund dieses Herausgeberbandes: Innovative Projekte
Zusammenfassung
Digitalisierung ist ein „Hype-Thema“ – viele Publikationen, Förderprogramme, Organisationen greifen dieses Thema auf. Dabei werden ganz unterschiedliche Blickwinkel eingenommen: von reiner Technikfixierung bis hin zu umfassenden Ansätzen soziotechnologischer Gestaltung. Die Beiträge in diesem Band fußen mehrheitlich auf der Erfahrung, die im Rahmen öffentlich geförderter Digitalisierungsprojekte gewonnen wurde. Dabei ist allen Projekten ein partizipativer und integrativer Ansatz gemein, im Rahmen dessen neue Technologien als Mittel zum Zweck entwickelt und eingeführt werden. Nach diesem Verständnis müssen digitale Technologien in der Pflege vor allem dem Ziel dienen, die Arbeitsorganisation zu verbessern und damit einhergehend Pflegekräfte zu entlasten. Übergeordnetes Ziel ist eine höhere Arbeitszufriedenheit der in der Pflege Beschäftigten. Die Beiträge setzen sich kritisch damit auseinander, inwiefern bestimmte digitale Technologien, aber auch damit einhergehende soziale Innovationsprozesse geeignet sind, dieses Ziel zu erreichen.
Vanessa Kubek, Annette Blaudszun-Lahm
Kapitel 2. Spezifische Herausforderungen der digitalen Transformation in der Pflege
Zusammenfassung
Der Begriff Digitalisierung bezeichnet bekanntlich in seiner ursprünglichen Bedeutung die Umwandlung analoger Aufzeichnungen wie z. B. Tonbänder in digitale Daten bzw. die Ersetzung analoger Aufzeichnungstechnik wie Foto-Kameras durch äquivalente Geräte, die digitale Daten produzieren, im Beispiel Digitalkameras. Im Zuge der Verbreitung von Computern in allen möglichen Bereichen des täglichen Lebens kam noch eine umfassendere Bedeutung hinzu: Die Veränderung dieser Lebensbereiche durch den verstärkten Einsatz computergestützter Verfahren im Zuge der sogenannten digitalen Transformation. Digitale Transformation kann selbst mit der Einschränkung auf den Bereich der stationären Altenpflege Vieles bedeuten: Von der einfachen Ersetzung „analoger“ Technologien durch digitale, z. B. mechanischer Blutdruckmessgeräte durch digitale, bis hin zum Einsatz von Robotern oder künstlicher Intelligenz in Planung und Prozess-Steuerung.
Der Beitrag beleuchtet Herausforderungen der digitalen Transformation mit einem besonderen Fokus auf Prozesse in der Pflege, insbesondere Personaleinsatz- und Dienstplanung.
Harald Meyer auf’m Hofe, Annette Blaudszun-Lahm
Kapitel 3. Digitalisierung in der Pflege: Überblick über aktuelle Ansätze
Zusammenfassung
Der Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle Ansätze zur Digitalisierung in der Pflege, wobei die Unterstützung der Arbeitsorganisation in der Pflege durch die jeweiligen Ansätze zur Digitalisierung bzw. eine arbeitswissenschaftliche Perspektive auf Digitalisierung im Vordergrund stehen.
Dabei wird die Vielfalt an Technologien strukturiert in die Bereiche Elektronische Pflegedokumentation, Technische Assistenzsysteme, Telecare / Telemedizin, Robotik sowie Technologien zur Unterstützung der Kommunikation und des Lernens.
Vanessa Kubek
Kapitel 4. Partizipative und bedarfsorientierte Strategien zur Digitalisierung in Pflegeeinrichtungen
Zusammenfassung
Wie finden Technologien ihren Weg in die Organisationen? Wir stellen zwei Verfahren gegenüber: Der „impulsive Prozess“ zeichnet sich dadurch aus, dass er primär von (einzelnen) Leitungskräften getragen ist, Mitarbeitende nicht informiert, befragt, beteiligt werden und vor allem die Sinnhaftigkeit der Anschaffung der Technologie in der Gesamtorganisation nicht ausreichend nachvollziehbar wird. Der strategische, bedarfsorientierte und partizipative Prozess zur digitalen Transformation in sozialen Organisationen sichert demgegenüber eine Akzeptanz der Technologien durch die Beschäftigten. Dieser Prozess wird auf Basis unserer praktischen Erfahrungen illustriert.
Vanessa Kubek, Frank Eierdanz
Kapitel 5. Stärkung der Selbstorganisation im Team durch eine digitale Dienstplanungsplattform
Zusammenfassung
Damit Pflegekräfte stärker als bisher von Digitalisierung profitieren können, sollten sie intensiver in die Entwicklung und Einführung von Technik einbezogen werden, die sie und ihre Arbeit betreffen. Digitalisierung ist dabei kein Selbstzweck. Neue Technologien müssen in pflegerische Arbeits- und Organisationsprozesse eingebunden werden und können nur dann zu einer Verbesserung der Arbeits- und Lebensqualität von Pflegekräften und Pflegeempfänger*innen beitragen, wenn sie darauf ausgerichtet sind, Belastungssituationen zu reduzieren und die Qualität der Arbeit zu verbessern. Die Entwicklung und Einführung neuer Technologien in der professionellen Pflege ist daher immer auch als ein sozio-technologischer Prozess zu verstehen. Am Beispiel der Einführung einer digitalen Dienstplanungsplattform wird aufgezeigt, wie ein solcher Prozess partizipativ gestaltet werden kann und wie der Prozess als solcher, aber auch die Anwendung der neuen Technologie Selbstorganisation auf Teamebene stärkt.
Annette Blaudszun-Lahm, Vanessa Kubek
Kapitel 6. Spracherkennung - ein Grundbaustein von Digitalisierungsstrategien in der Pflege
Zusammenfassung
Sprache gehört zu den natürlichsten Kommunikationsformen der Menschen. Sie zu nutzen bedarf besonderer Fähig- und Fertigkeiten, die als Teil der menschlichen Intelligenz verstanden werden. Spracherkennung ist ein Teilaspekt des Umganges mit Sprache. Eine robuste maschinelle Spracherkennung und Sprachsteuerung der menschlichen Stimme ist eine besondere Form der Verwendung von sogenannter künstlicher Intelligenz. Dieser Beitrag analysiert Spracherkennung als eine für die Pflege immer bedeutsamer werdende Technologie.
Dennis Täschner
Kapitel 7. Beteiligungsorientierte Digitalisierung der Pflegearbeit: Das Beispiel „digitaler Tourenbegleiter“
Zusammenfassung
Um Digitalisierungsprozesse in der Pflege möglichst erfolgreich durchführen zu können, müssen zentrale organisatorische Bedingungen und Maßnahmen fokussiert werden, die die einen derart tiefgreifenden Veränderungsprozess möglichst gut bewältigen helfen. Gestützt auf die Ergebnisse des Verbundprojekts KoLeGe, wird der Frage nachgegangen, wie ein organisatorisches Konzept in Grundzügen gestaltet sein muss, um Pflegekräfte im digitalen Veränderungsprozess einen Handlungsrahmen bieten zu können, der als „kohärent“ (= sinnhaft, verstehbar und handhabbar) empfunden wird. Es soll Pflegekräften auch unter veränderten technischen, organisatorischen und interaktionalen Rahmenbedingungen „nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit“ ermöglichen, indem etwa negative gesundheitliche Folgen durch Überforderung oder das enttäuschte Verlassen der Pflegetätigkeit aufgrund von Sinnverlusten bzw. fehlenden Handlungskompetenzen vermieden werden können.
Peter Bleses, Andreas Friemer, Britta Busse

Open Access

Kapitel 8. Nachhaltige Motivation durch wohlbefindensorientierte Gestaltung
Zusammenfassung
In dem Projekt „Game of Roster“ (GamOR) wurde ein kollaboratives Schichtplanungssystem für Pflegekräfte entwickelt, das Mitarbeitende nachhaltig zur Beteiligung am Schichtplanungsprozess motivieren möchte. Das System soll allen Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Wünsche einzubringen, Planungskonflikte eigenständig aufzulösen und letztendlich ihre Schichtarbeit besser mit ihrem Lebensalltag zu vereinbaren. Die so entstehende Planungssicherheit und -autonomie soll nicht nur die Arbeitszufriedenheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden der Pflegekräfte in ihrem angespannten Arbeitsfeld erhöhen. Die „nachhaltige Motivation” als zentrale Anforderung brachte daher das Gestaltungsziel eines als sinnvoll und freudvoll empfundenen Planungsprozesses mit sich. Der Beitrag skizziert, wie diese Anforderung im Projekt aufgegriffen wurde.
Nadine Schlicker, Alarith Uhde, Marc Hassenzahl, Dieter Wallach
Kapitel 9. Mitarbeiterzufriedenheit im Rahmen digitaler Transformationsprozesse
Zusammenfassung
Veränderungen im Rahmen digitaler Transformationsprozesse im Unternehmen umzusetzen, wird einfacher und erfolgreicher gelingen, wenn Mitarbeitende von Notwendigkeit und Nutzen der Veränderungen überzeugt, motiviert zur Teilnahme und zufrieden sind. Diese simple Hypothese fasst die Bedeutung des Themas Mitarbeiterzufriedenheit für den digitalen Transformationsprozess zusammen. In diesem Beitrag werden die Rolle der Mitarbeitenden näher beleuchtet und Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit erläutert. Empirische Befunde aus zahlreichen Befragungen in Unternehmen der Pflege- und anderer Branchen illustrieren dabei die betriebliche Praxis. Als Schlussfolgerung werden Handlungsempfehlungen vorgestellt, wie Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert und damit die digitale Transformation erfolgreich realisiert werden kann.
Frank Eierdanz, Annette Blaudszun-Lahm
Kapitel 10. Akzeptanz von Digitalisierung an der Nahtstelle zwischen Pflege und Medizin
Zusammenfassung
Die Nahtstelle von Pflege und Medizin ist tagtäglich für viele Menschen von immenser Bedeutung. Sie umfasst alle Aktivitäten, bei denen Patient*innen von Pflegeeinrichtungen bzw. Pflegediensten in medizinische Einrichtungen und vice versa wechseln. Dieser Beitrag i) erläutert anhand eines Fallbeispiels die Problematik der heutzutage noch fehlenden (digitalen) Vernetzung an dieser Nahtstelle, ii) zeigt die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Unterstützung dieser Nahtstelle exemplarisch anhand ausgewählter digitaler Technologien auf, iii) hebt die Bedeutung der Akzeptanz für die digitale Vernetzung hervor und iv) leitet anhand von Praxiserfahrungen die relevanten Akzeptanzfaktoren der Vernetzung ab.
Asarnusch Rashid, Kimberly May
Kapitel 11. Digitale Assistenz in der Dienstplanung
Zusammenfassung
Digitale Assistenzsysteme unterstützen den Prozess der Dienstplanerstellung, indem zum einen der Aufwand für die Erstellung eines Plans reduziert werden soll. Digitale Planungsunterstützung soll zusätzlich auch die Qualität der erzeugten Pläne verbessern. Wie das? Ist die Festlegung der Arbeitszeiten kein typisches Beispiel für eine Aufgabe für Menschen, die die Abwägung der Interessen der verschiedenen Pflegekräfte unter Gewährleistung notwendiger betrieblicher Abläufe verlangt? Auf den ersten Blick scheint hier der Einsatz digitaler Verfahren eher riskant als hilfreich zu sein. Wird hier nicht die Rolle des Menschen im betrieblichen Alltag beschnitten? Nicht unbedingt! Zum Nachweis motiviert dieser Beitrag die Idee eines digitalen Assistenten in der Dienstplanung. Danach folgt die Beschreibung der in GamOR entwickelten Verfahren zur digitalen Assistenz in der Dienstplanung und die Darstellung eines integrativen Beispiels.
Sebastian Velten, Harald Meyer auf’m Hofe
Kapitel 12. Prozess der Pflegedokumentation und Auswirkungen der Digitalisierung
Zusammenfassung
Im Rahmen von Pflege 4.0 kommt der digitalen Pflegedokumentation (dPD) eine wichtige Rolle zu. Der Einsatz dieser Dokumentationsform hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie pflegerelevante Informationen erfasst, verarbeitet und genutzt werden können. Daraus ergeben sich Veränderungen der Arbeitsinhalte und Arbeitsprozesse In diesem Beitrag erfolgt zunächst eine Darstellung des Dokumentationsprozesses in der Pflege. Daran anschließend werden die Folgen, die aus dem Einsatz einer digitalen Pflegedokumentation für die professionelle Pflege resultieren, beschrieben. Vor diesem Hintergrund wird dann begründet, warum es für einen zielorientieren Einsatz von IT-gestützten Dokumentationssystemen von besonderer Bedeutung ist, dass Pflegekräften im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung digitale Kompetenzen vermittelt werden.
Wolfgang Becker
Kapitel 13. Stimmen aus der Praxis: Wie erleben Pflegeeinrichtungen den Prozess der digitalen Transformation?
Zusammenfassung
Welche Erfahrungen haben Pflegeeinrichtungen, die an innovativen Digitalisierungsprojekten beteiligt waren, mit dem Prozess der digitalen Transformation gemacht? Die Antworten von vier Einrichtungsleitern geben spannende Einsichten in das „Innenleben“ von Pflegeeinrichtungen.
Vanessa Kubek, Christian Frank, Heinrich Almritter, Elmar Miksche, Andreas Haupt
Kapitel 14. Chancen und Risiken digitaler Transformationsvorhaben im Hinblick auf Arbeitszufriedenheit in der Pflege
Zusammenfassung
Dieses abschließende Kapitel fasst – im Sinne eines kurzen Resümées – die Erkenntnisse aus allen vorherigen Kapiteln dahingehend zusammen, welche Chancen, aber auch welche Risiken mit digitalen Transformationsvorhaben im Hinblick auf Arbeitszufriedenheit in der Pflege verbunden sind. Sowohl bei den Chancen als auch bei den Risiken werden entsprechende Bedarfe an Weiterentwicklung skizziert.
Vanessa Kubek
Metadaten
Titel
Digitalisierung in der Pflege
herausgegeben von
Dr. Vanessa Kubek
Dr. Sebastian Velten
Dr. Frank Eierdanz
Annette Blaudszun-Lahm
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-61372-6
Print ISBN
978-3-662-61371-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61372-6