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2018 | Buch

Digitalisierung in Unternehmen

Von den theoretischen Ansätzen zur praktischen Umsetzung

herausgegeben von: Prof. Dr. Thomas Barton, Prof. Dr. Christian Müller, Prof. Dr. Christian Seel

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Angewandte Wirtschaftsinformatik

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Über dieses Buch

Das Buch vermittelt aktuelle Ansätze der Digitalisierung in Unternehmen und zeigt auf, wie Digitalisierungsprojekte erfolgreich und sicher in der Praxis umgesetzt werden. Ausgehend von der Beschreibung einer sich wandelnden Wertschöpfung und Arbeitswelt wird anhand von Anwendungsszenarien dargelegt, welche Änderungen mit der Digitalisierung einhergehen: Neue Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse etablieren sich, die Entwicklung von Produkten verändert sich ebenso wie die Interaktion mit Kunden, neue Chancen aber auch neue Risiken entstehen. Die Beitragsautoren stellen dabei Grundlagen als auch Konzepte vor, um die Digitalisierung von Prozessen und Anwendungen konkret zu planen und durchzuführen. Auch Aspekte der IT-Sicherheit kommen dabei nicht zu kurz. Das Herausgeberwerk basiert auf Fragestellungen aus der unternehmerischen Praxis und eignet sich auch für Studierende und Lehrende.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
1. Digitalisierung – eine Einführung
Zusammenfassung
Nach einer kurzen Einführung in die Thematik wird eine Definition für Digitalisierung vorgestellt. Auf die Bedeutung der Digitalisierung für die angewandte Wirtschaftsinformatik wird anhand von sechs Themenfeldern hingewiesen. Ausgehend von dem Themenfeld Einfluss auf Arbeitswelt und Wertschöpfung wird ein Blick auf sich wandelnde Geschäftsmodelle geworfen. Es folgt ein Verweis auf neue Ansätze für das Management von Prozessen und Projekten auf der einen und für das Innovationsmanagement von Produktentstehung und Produktion auf der anderen Seite. Die Interaktion mit Kunden wird in den Kontext der Digitalisierung gesetzt. Ein Verweis auf Chancen und Risiken bei der Umsetzung rundet Teil I ab.
Thomas Barton, Christian Müller, Christian Seel

Einfluss auf Arbeitswelt und Wertschöpfung

Frontmatter
2. Zukunft der Arbeit
Zusammenfassung
Die meisten Menschen leben immer noch in einer Arbeitsgesellschaft. Die Prognosen von Experten, dass im Rahmen der Digitalisierung ein Teil der menschlichen Arbeit durch Maschinen oder Algorithmen ersetzt wird, sind vorhanden, im Ausmaß ihres Einflusses jedoch unterschiedlich. Neue Technologien sind aber nicht die einzigen Einflussfaktoren der Digitalisierung, die die Zukunft der Arbeit bestimmen werden. Positive oder negative Leitbilder des Technikeinsatzes, jeweils differenziert für Industrie- und Handwerksbetriebe und Politik betrachtet, neue Organisations- und Beschäftigungsformen sowie verschiedene Möglichkeiten der Partizipation von Gewerkschaften und Mitarbeitenden gehören ebenfalls dazu. Einen Blick in die Zukunft der Arbeit kann man auch mithilfe der Science Fiction Literatur werfen, die auf einer persönlichen Ebene für das Thema Zukunft der Arbeit begeistern kann, vielleicht auch trotz aller Ängste und Widersprüche.
Ute Klotz
3. Neue Formen der Wertschöpfung im digitalen Zeitalter
Zusammenfassung
Daten und Informationen sind das Öl des digitalen Zeitalters; Industrie- und Serviceroboter sowie intelligente Algorithmen werden zu einem entscheidenden Produktionsfaktor. Diese beeinflussen nachhaltig die Formen klassischer Wertschöpfung. Gleichzeitig schaffen sie aber auch vollkommen neue Möglichkeiten unternehmerischer Wertschöpfung und beeinflussen damit Branchen- und Marktstrukturen. Dieser Beitrag erläutert die Veränderungen unternehmerischer Wertschöpfung durch den gezielten Einsatz digitaler und vernetzter Technologien. Dabei werden vor allem systematisiert die Einflüsse der Hardware- und Software-Robotik bzw. der intelligenten Algorithmen sowie von Advanced Analytics erörtert und eingeordnet. Auf dieser Basis werden an Beispielen Disruptionen in der unternehmerischen Wertschöpfungskette aufgezeigt und die entstehenden Veränderungen mit ihren Konsequenzen anhand von Beispielen diskutiert. Die veränderten Anforderungen an die Markt- und Branchenstrukturen sowie die Geschäftsmodelle mit ihren Geschäftsprozessen in diesen Wertschöpfungsstrukturen werden beleuchtet. Als Abschluss des Beitrags werden am Beispiel des Gesundheitswesens Veränderungen in der Wertschöpfung angerissen.
Kathrin Kirchner, Claudia Lemke, Walter Brenner

Geschäftsmodelle im Wandel

Frontmatter
4. Neue Geschäftsmodelle durch intelligente Ladungsträger und datenbasierte Dienstleistungen
Zusammenfassung
Das Internet der Dinge, Daten und Dienste verändert den Wettbewerb und betrifft auch die Ladungsträgerindustrie. Die Modularisierung und Digitalisierung der Produkte ermöglicht es, Geschäftsmodelle grundlegend zu wandeln. Dabei gilt es unter anderem, produktbegleitende Dienstleistungen zu entwickeln, die auf Grundlagen der systematischen Auswertung von Produkt- und Prozessdaten den Kunden deutliche Prozessverbesserungen in ihrer Supply Chain bieten.
Dieses Kapitel zeigt die im Rahmen des durch das BMWi geförderten Forschungsprojekts „iSLT.NET“ erarbeiteten Ergebnisse der Erforschung von modularen Sonderladungsträgern in Verbindung mit Basistechnologien des Internets der Dinge auf. Ziel dieses unternehmensübergreifenden Netzwerks für intelligente Sonderladungsträger ist es, mit Hilfe von hybriden – daten- und ladungsträgerbasierten – Dienstleistungen und einer cloud-basierten Umsetzung grundlegend neue Geschäftsmodelle für die Ladungsträgerbranche zu ermöglichen. Insbesondere Daten-Plattformen und IT-Dienste wie unternehmensübergreifendes Behältermanagement ermöglichen hardware-unabhängige Umsätze und bieten den Ladungsträgerherstellern die Chance, sich durch die Transformation ihres Geschäftsmodells aus der Abwärtsspirale des Kostenwettbewerbs von Industriegütern zu lösen. Die Digitalisierung von Produkten verspricht den Kunden der Ladungsträgerhersteller unter anderem mehr Transparenz über die Behälterflüsse und Zustände der Ladegüter durch intelligente Sensoren, eine Optimierung der Supply-Chain-Prozesse durch ein unternehmensübergreifendes Betreibermodell und geringere Ladungsträgerkosten beispielsweise durch Pay-per-use-Angebote.
Sebastian Meißner, Martina Romer
5. Nutzen und Rahmenbedingungen informationsgetriebener Geschäftsmodelle des Internets der Dinge
Zusammenfassung
Im Kontext der zunehmenden Digitalisierung wird das Internet der Dinge (englisch: Internet of Things, IoT) als ein technologischer Treiber angesehen, durch den komplett neue Geschäftsmodelle im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure entstehen können. Identifizierte Schlüsselakteure sind unter anderem traditionelle Industrieunternehmen, Kommunen und Telekommunikationsunternehmen. Letztere sorgen mit der Bereitstellung von Konnektivität dafür, dass kleine Geräte mit winzigen Batterien nahezu überall und direkt an das Internet angebunden werden können. Es sind schon viele IoT-Anwendungsfälle auf dem Markt, die eine Vereinfachung für Endkunden darstellen, wie beispielsweise Philips Hue Tap. Neben Geschäftsmodellen basierend auf Konnektivität besteht ein großes Potenzial für informationsgetriebene Geschäftsmodelle, die bestehende Geschäftsmodelle unterstützen sowie weiterentwickeln können. Ein Beispiel dafür ist der IoT-Anwendungsfall Park and Joy der Deutschen Telekom AG, bei dem Parkplätze mithilfe von Sensoren vernetzt und Autofahrer in Echtzeit über verfügbare Parkplätze informiert werden. Informationsgetriebene Geschäftsmodelle können auf Daten aufsetzen, die in IoT-Anwendungsfällen erzeugt werden. Zum Beispiel kann ein Telekommunikationsunternehmen Mehrwert schöpfen, indem es aus Daten entscheidungsrelevantere Informationen – sogenannte Insights – ableitet, die zur Steigerung der Entscheidungsagilität genutzt werden. Außerdem können Insights monetarisiert werden. Die Monetarisierung von Insights kann nur nachhaltig stattfinden, wenn sorgfältig gehandelt wird und Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. In diesem Kapitel wird das Konzept informationsgetriebener Geschäftsmodelle erläutert und anhand des konkreten Anwendungsfalls Park and Joy verdeutlicht. Darüber hinaus werden Nutzen, Risiken und Rahmenbedingungen diskutiert.
Dominik Schneider, Frank Wisselink, Christian Czarnecki
6. Matching zwischen innovativen Geschäftsmodellmustern und IT-Wirkungsbereichen
Bewertung von IT als Enabler für digitale Geschäftsmodellinnovationen
Zusammenfassung
Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle unter dem Druck der digitalen Transformation ständig überarbeiten oder neu erfinden. Wie viele Beispiele zeigen, kann ein Verharren im „red ocean“ existenzgefährdende Folgen haben. Geschäftsmodellinnovationen stoßen in der Unternehmensführung jedoch auf verschiedene Hemmnisse, die sie etwa mit Hilfe der strukturierten Vorgehensweise des St. Galler Business Model Navigators überwinden können, der eine Konstruktionsmethodik für die Neugestaltung eines Geschäftsmodells auf Basis von 55 in der Praxis bewährten Geschäftsmodellmustern bereitstellt.
Empirische Untersuchungen der in der Unternehmensrealität vorzufindenden Muster führten zur Identifikation einer Business Model DNA bestehend aus 12 Musterkombinationen. Der Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen dieser Business Model DNA und verschiedenen IT-Wirkungsbereichen wie verschiedenen IT-Technologien (z. B. Cloud- oder In-Memory-Computing) und -anwendungen (etwa Process Mining oder Blockchain), durch Digitalisierung erschlossenen Datenquellen (wie IoT oder Social Media-Daten) sowie Arten des digitalen Kundenzugangs, beispielsweise über multi-sided Plattformen oder Smart Services. Diese vier Wirkungsbereiche der IT für die digitale Transformation setzt die Untersuchung anhand konkreter Beispiele in Beziehung zu den geclusterten Musterkombinationen der Business Model DNA.
Dabei zeigt es sich, dass die Musterkombinationen unterschiedliche Anforderungen an die IT-Bereiche haben. Die Ausarbeitung soll einen Überblick über die Abhängigkeiten zwischen Geschäftsmodellen und IT-Bereichen und -Technologien geben. Sie beantwortet einerseits die Frage, welche Business Model DNA besondere Anstrengungen in welchem Wirkungsbereich erfordert und gibt Hinweise darauf, für welche Musterkombination ein Unternehmen den Fokus auf welche IT-Bereiche legen muss. Aus der Perspektive der Technologien wird andererseits untersucht, welche Möglichkeiten sie zur effektiveren oder effizienteren Umsetzung von Mustern oder Musterkombinationen bieten. Dadurch erhalten Unternehmen Hilfestellung bei der Auswahl geeigneter Strategien für die digitale Transformation und der Auswahl und Entwicklung eines passenden IT-Fundaments.
Gabriele Roth-Dietrich, Michael Gröschel

Neue Ansätze im Prozess- und Projektmanagement

Frontmatter
7. Prozessdigitalisierung durch Robotic Process Automation
Zusammenfassung
Im Rahmen der digitalen Transformation werden innovative Technologiekonzepte, wie z. B. das Internet der Dinge und Cloud Computing als Treiber für weitreichende Veränderungen von Organisationen und Geschäftsmodellen angesehen. In diesem Kontext ist Robotic Process Automation (RPA) ein neuartiger Ansatz zur Prozessautomatisierung, bei dem manuelle Tätigkeiten durch sogenannte Softwareroboter erlernt und automatisiert ausgeführt werden. Dabei emulieren Softwareroboter die Eingaben auf der bestehenden Präsentationsschicht, so dass keine Änderungen an vorhandenen Anwendungssystemen notwendig sind. Die innovative Idee ist die Transformation der bestehenden Prozessausführung von manuell zu digital, was RPA von traditionellen Ansätzen des Business Process Managements (BPM) unterscheidet, bei denen z. B. prozessgetriebene Anpassungen auf Ebene der Geschäftslogik notwendig sind. Am Markt werden bereits unterschiedliche RPA-Lösungen als Softwareprodukte angeboten. Gerade bei operativen Prozessen mit sich wiederholenden Verarbeitungsschritten in unterschiedlichen Anwendungssystemen sind gute Ergebnisse durch RPA dokumentiert, wie z. B. die Automatisierung von 35 % der Backoffice-Prozesse bei Telefonica. Durch den vergleichsweise niedrigen Implementierungsaufwand verbunden mit einem hohen Automatisierungspotenzial ist in der Praxis (z. B. Banken, Telekommunikation, Energieversorgung) ein hohes Interesse an RPA vorhanden. Der Beitrag diskutiert RPA als innovativen Ansatz zur Prozessdigitalisierung und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis. Dazu wird zwischen modellgetriebenen und selbstlernenden Ansätzen unterschieden. Anhand von generellen Architekturen von RPA-Systemen werden Anwendungsszenarien sowie deren Automatisierungspotenziale, aber auch Einschränkungen, diskutiert. Es folgt ein strukturierter Marktüberblick ausgewählter RPA-Produkte. Anhand von drei konkreten Anwendungsbeispielen wird die Nutzung von RPA in der Praxis verdeutlicht.
Christian Czarnecki, Gunnar Auth
8. Outputmanagement in der Versicherungswirtschaft – Transformation hin zu einer zukunftsweisenden Omnichannel-Architektur
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie die Transformation des Outputmanagements in der Versicherungswirtschaft gelingen kann. Die ausgehende Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern erfolgte bislang primär in Papierform. Dabei standen Informationsartefakte im Vordergrund, die zu Dokumenten zusammengefügt wurden. Regulatorische Vorschriften und das Kommunikationsverständnis der Unternehmen prägten die Anforderungen an den zur Verfügung gestellten Kanal. Diese Sichtweise gilt zwischenzeitlich als überholt, da die Kundenbedürfnisse eine flexible Bereitstellung von Informationen fordern: In der richtigen Form, über den gewünschten Kanal und zur richtigen Zeit. Proprietäre Technologien erfüllen diese Ansprüche nicht oder weisen Einschränkungen hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit auf. Formulierte fachliche Anforderungen müssen daher in Leitplanken für die technische Architektur übertragen werden. Der folgende Beitrag führt durch die Analyse der bestehenden Architektur, über die Formulierung von Anforderungen bis hin zur Entwicklung und Inbetriebnahme der Applikationen. Abgerundet wird das Bild durch einen Ausblick in Richtung weiterer Trends – ganz im Sinne einer Omnichannel-Strategie.
Stefan Unterbuchberger, Lucas Hubinger, Thomas Rodewis
9. Vision und Reifegradmodell für digitalisiertes Projektmanagement
Zusammenfassung
Projektmanagementsoftware ist seit Jahren ein Standardwerkzeug in Projekten. Bei den derzeitigen Softwarelösungen stehen vor allem die Planung und Fortschrittskontrolle in Projekten sowie die Kommunikation der Projektstakeholder im Vordergrund.
Allerdings ermöglicht die Digitalisierung durch maschinelles Lernen weitere fortgeschrittene Anwendungen. Dadurch können Entscheidungen in Projekten besser unterstützt oder auch Tätigkeiten von Projektmanagern automatisiert werden. Zwei Beispiele stellen das Tailoring der Projektmanagementmethode und die automatisierte Szenarienplanung dar.
Dementsprechend zeichnet dieser Beitrag die Vision eines digitalisierten Projektmanagements, das insbesondere Methoden des maschinellen Lernens einsetzt und weit über die aktuell verbreitete Nutzung digitaler Werkzeuge hinausgeht. Um diese Vision greifbar zu machen und einen Weg zu ihrer Erreichung aufzuzeigen, wird das Reifegradmodell M2DIP vorgestellt. Dieses Reifegradmodell ermöglicht sowohl die eigene Standortbestimmung als auch die Ableitung eines Entwicklungspfades für digitalisiertes Projektmanagement.
Holger Timinger, Christian Seel

Innovation in Produktentstehung und Produktion

Frontmatter
10. Systemdenken im Produktentstehungsprozess 4.0
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschreibt welche Hürden für viele Unternehmen auf dem Weg zum PEP 4.0, also dem Produktentstehungsprozess in der Welt der Digitalisierung und Industrie 4.0, bestehen. Im Fokus stehen dabei Erfahrungen aus der Beraterpraxis in Produktentwicklungsabteilungen deutscher KMUs. Systemdenken leistet einen positiven Beitrag bei der Bewältigung der dortigen interdisziplinären Fragestellungen, unter anderem dadurch, dass viele Perspektiven berücksichtigt werden. Um die beschriebenen Problemstellungen in einer pragmatischen Art und Weise mit Systemdenken bearbeiten zu können, werden zu jedem Hindernis direkt anwendbare Beispielfragen angegeben. Eine vorherige Beschäftigung mit dem Denken in Systemen und ein tieferer Einstieg in die Thematik sind zum Verständnis nicht nötig. Die Betrachtungen konzentrieren sich auf den zweiten Schritt des PEP, die Produktentwicklung, da auch die im Kapitel beschriebenen Blickwinkel dort ansetzen. Der Bezug zum üblicherweise als ersten Schritt des PEP angegebenen „Generieren von Produktideen“ und dem dritten Schritt „Produktion und Vertrieb“ wird nicht explizit behandelt. Der Bezug wird aber in einigen „Beispielfragen von Systemdenkern“ hergestellt.
Martina Blust
11. Manufacturing Execution Systeme und Industrie 4.0
Zusammenfassung
Nachdem in den letzten Jahrzehnten die Geschäftsprozesse durch ERP-Systeme horizontal und danach durch weitere Systeme (etwa SCM, CRM, PLM, SRM) die Geschäftsprozesse vertikal integriert wurden, rückte in den letzten Jahren im Rahmen der Vertikalisierung die Digitalisierung der Fertigung wieder stärker in den Fokus. In der deutschsprachigen Begriffswelt hat sich insbesondere das Schlagwort „Industrie 4.0“ etabliert, in der „intelligente Maschinen“ selbstständig Fertigungsprozesse koordinieren oder etwa „Service Roboter“ Menschen in der Montage unterstützen (BMWI (2017) Dossier Industrie 4.0: Digitale Transformation in der Industrie, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/industrie-40.html. Zugegriffen am 04.12.2017). Ziel dieser Automatisierung sind insbesondere individuelle Produkte, also Einzelstücke, zu einem Preis und einer Qualität vergleichbar einer Massenproduktion.
Die Brücke von den ERP-Systemen zu diesen „intelligenten Maschinen“ wird durch „Manufacturing Execution Systeme“ (ME-Systeme, Fertigungssteuerungssysteme) geschlagen, die in verschiedenen Ausprägungen, von individuell erstellten Einzelsystemen, etwa einzig zur Betriebsdatenerfassung oder einzig zum Qualitätsmanagement spezifischer Prozesse eines Unternehmens, bis hin zu standardisierten und integrierten Gesamtlösungen vorliegen können.
In diesem Kapitel wird die Funktionalität von ME-Systemen dargestellt und zu den Funktionalitäten von umliegenden Systemen abgegrenzt. Als konkretes Beispiel sollen insbesondere Prozesse innerhalb der „SAP Industrie 4.0“ Landschaft betrachtet werden; diese Landschaft wird Hochschulen und Universitäten über die SAP Academic Alliance zur Verfügung gestellt.
Norbert Ketterer

Analyse und Optimierung der Kundeninteraktion

Frontmatter
12. Analyse von Reiseblogs oder: Was können wir aus Reiseberichten über das Verhalten von Reisenden lernen?
Zusammenfassung
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Analyse unstrukturierter Daten. Er zeigt auf, wie Reiseblogs einer Online-Plattform analysiert werden können. Hierbei liegen die Reiseblogs in der dokumentenbasierten NoSQL-Datenbank MongoDB vor. Um auf der Basis von User Generated Content Rückschlusse zu regionalen und überregionalen Fragestellungen ziehen zu können, erfolgt eine geobasierte Analyse. Grundlage für diese Analyse bildet ein Aggregation-Framework. In diesem Beitrag wird exemplarisch dargestellt, wie eine geobasierte Analyse von Reiseblogs erfolgen kann. Typische Fragestellungen lauten: Wie viele Reiseblogs liegen in einer bestimmten Ferienregion vor? Welche Rückschlüsse lassen Reiseblogs für eine bestimmte Ferienregion zu?
Marco Graf, Thomas Barton
13. Optimierung der Kundeninteraktion im Online-Weinhandel am Beispiel der VICAMPO-iOS-App
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird beschrieben, wie die Nutzung eines Online-Shops durch eine mobile App nicht nur vereinfacht, sondern die Kundeninteraktion gleichzeitig erheblich gesteigert werden kann. Die Vereinfachung aus Sicht eines Kunden wird anhand verschiedener Funktionen wie Empfehlungen, Angebote, Bewertung von Weinen, Nachbestellen von Weinen sowie dem Check-out verdeutlicht. Eine Steigerung der Interaktionshäufigkeit erfolgt durch den Einsatz von sogenannten Push-Notifications. Die Bedeutung eines modernen Interaktions-Designs in einem mobilen Umfeld wird in dem Beitrag ebenso exemplarisch aufgezeigt wie der Einsatz einer modernen Software-Architektur unter Verwendung einer RESTful API. Die Vorstellung der entwickelten VICAMPO-iOS-App erfolgt als Minimum Viable Product (MVP), das den Kunden durch Einfachheit und Übersichtlichkeit überzeugt und gleichzeitig für Entwickler deutliche Vorteile bietet, da die Komplexität der Anwendung möglichst geringgehalten wird.
Karsten Würth, Thomas Barton

Chancen und Risiken bei der Umsetzung

Frontmatter
14. Die digitale Transformation tatsächlich umsetzen: Führungsprinzipien und Instrumente
Zusammenfassung
Die Digitalisierung mit ihren modernen Technologien zur Daten- und Informationsverarbeitung verändert nicht nur das alltägliche Leben von uns allen, sondern beeinflusst auch nachhaltig Wertschöpfung und Geschäftsmodelle von Unternehmen. Die digitalen und vernetzten Technologien bestimmen den aktuellen Umbruch in Wirtschaft und Gesellschaft und transformieren unsere reale Welt ins digitale Zeitalter. Die Chancen und Risiken dieser Technologien gilt es, unternehmerisch zu erkennen, zu verstehen und zu nutzen, um diesen Wandel erfolgreich gestalten zu können. Ausgehend von den Eigenschaften, Entwicklungsstufen und Herausforderungen der sogenannten digitalen Transformation zeigt der Beitrag die notwendigen Managementinstrumente für einen erfolgreichen unternehmerischen Wandel. Im Mittelpunkt stehen die veränderten Prinzipien einer digitalen Führung und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Management von Organisationen. Die Etablierung einer digitalen Governance steuert diesen kulturellen Wandel und wird durch die Darstellung wesentlicher Handlungsempfehlungen für das Management ergänzt. Im Anschluss werden einige zentrale Instrumente zur Durchsetzung einer digitalen Transformation im Überblick vorgestellt.
Claudia Lemke, Kathrin Kirchner, Walter Brenner
15. Sichere Digitalisierung
Zusammenfassung
Digitalisierung ist ohne Sicherheit nicht ernsthaft einsetzbar – die beiden wesentlichen Merkmale der Digitalisierung, Standardisierung und Vernetzung, machen die Systeme leicht angreifbar. Um die zunehmend steigenden Risiken kontrollieren zu können, ist ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) erforderlich. Dieses wird schon von vielen Unternehmen gefordert, und bildet den Stand der Technik ab. Software-Architekturen für die Digitalisierung müssen zudem bestimmte Entwurfsmuster und Vorgehensweisen berücksichtigen. Es wird Anwendern der Digitalisierung empfohlen, ein ISMS zu betreiben.
Sachar Paulus
16. Internet of Things und Smart Contracts: Risiken bei der Digitalisierung von Unternehmen
Zusammenfassung
Die Digitalisierung von Unternehmen ist unter anderem von zwei besonders aktuellen Themenfeldern, dem Internet of Things (IoT) und den Smart Contracts, betroffen. Wir befassen uns in diesem Kapitel mit Sicherheitsaspekten dieser beiden Themenfelder. Es handelt sich hierbei um ein Kapitel mit zusammenfassendem Charakter, das gewonnene Erfahrungen eigener Publikationen und Forschungsprojekte in den Kontext von Unternehmen setzt, um dem Leser einen Überblick über diese Themen zu ermöglichen. Insbesondere zeigen wir Reaktionsmöglichkeiten für selektierte Risiken auf, die im Zusammenhang mit diesen beiden Technologien stehen.
Steffen Wendzel, Detlef Olschewski
Backmatter
Metadaten
Titel
Digitalisierung in Unternehmen
herausgegeben von
Prof. Dr. Thomas Barton
Prof. Dr. Christian Müller
Prof. Dr. Christian Seel
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-22773-9
Print ISBN
978-3-658-22772-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-22773-9