Es gibt Felder, in denen Digitalisierungsstrategien bereits erfolgreich eingeführt wurden und sich schon bewährt haben. Doch beziehen sich diese Vorzeigeprojekte hauptsächlich auf Anwendungen einzelner Funktionen und Bereiche. Nur in seltenen Fällen ist dies cross-funktional. Komplexe, mit Verschwendung behaftete, instabile und auf die Funktion ausgerichtete Prozesse zu digitalisieren, macht wenig Sinn. Es ist teuer und ist Verschwendung. Digitalisiere ich aber Verschwendung, automatisiere ich die Produktion von Verschwendung. Und digitalisiere ich noch zu komplexe oder instabile Prozesse, erhöhe ich die Komplexität noch mehr und kann durch mathematische Algorithmen allenfalls versuchen, Stabilität herzustellen. Dies muss natürlich scheitern. Das Komplexe IST abzubilden und jedem Teil eine Kennung zu geben, diese zu verfolgen und zu einem Ganzen werden zu lassen, stößt heute noch an Grenzen. Auch hilft es nicht, Produktionen zu digitalisieren, aber die administrativen und unterstützenden Prozesse nicht in den Wertschöpfungsprozess mit einzubeziehen. Damit bleibt der gesamte End-to-End-Prozess, von der Kundenbestellung bis zur Auslieferung an den Kunden, bei der Digitalisierungsstrategie außen vor.
Die Vorstellung, jedes Teil steuert sich selbst und ist zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle, ist verlockend, doch nur dann wirklich umsetzbar, wenn wir quasi ein neues Unternehmen auf der grünen Wiese komplett neu aufbauen. Aber selbst dann wird man immer auf eine Produktstruktur, die modularisiert und mit standardisierten Schnittstellen versehen ist, aufbauen. Anbieter von Software versuchen allerdings auch noch funktionsorientierte Unternehmen ohne Reife zur Digitalisierung zu digitalisieren. Dies ist ein Fehler. Allerdings ist es möglich, auf dem u. a. durch Wertstromorientierung geschaffenen Fundament, einzelne Themenbereiche mit einer Digitalisierungsstrategie zu optimieren. So sind auf dieser Basis standardisierte und modularisierte Angebotsprozesse zu digitalisieren und somit zu automatisieren. Eine Angebotserstellung ist dann beispielsweise nur noch eine Sache von Minuten und nicht mehr von Tagen.
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