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2020 | Buch

Digitalpakt – was nun?

Ideen und Konzepte für zukunftsorientiertes Lernen

herausgegeben von: Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg, Matthias Schäfer

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Das Buch zeigt aus einer psychologisch-pädagogischen Perspektive auf, wie sich Lernen in Bildungseinrichtungen in Deutschland in den letzten Jahren verändert hat, welche neuen Angebote bereits entwickelt wurden und welcher Bedarf weiterhin noch besteht. Hierzu wurden Expertinnen und Experten um ihre Einschätzungen gebeten. Ihre Ideen und Konzepte zu Veränderungen, Entstehungskontexten und Auswirkungen aktueller Bildungsrichtungen werden dokumentiert. Zudem werden Organisationen und Initiativen in Deutschland vorgestellt, die Formen veränderten Lernens offline und online anbieten. Insofern ist das Buch auch ein Beitrag zur politischen Debatte.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Stimmen aus der Politik

Frontmatter
Kapitel 1. Bildung für die Zukunft – Zukunft der Bildung

Bildung für die Zukunft gestalten ist für eine moderne Wissensgesellschaft ständige Herausforderung und bedeutsamste Chance überhaupt. Denn an dieser Gestaltungsaufgabe entscheidet sich, wie die nächste Generation leben und arbeiten wird, wie nachhaltig sie mit Ressourcen umgeht, wie stabil sie sich politisch organisiert, wie neues Wissen entsteht und genutzt wird und wie chancengerecht sich die Gesellschaft weiterentwickelt. Ich will mich dem Thema anhand folgender Leitfragen nähern: Können wir uns auf gemeinsame Anforderungen verständigen, was Schule in der Wissensgesellschaft zu leisten vermag und leisten sollte? Und wie können wir Schüler auf die Herausforderung: „Bildung in der digitalen Welt“ bestmöglich vorbereiten?

Udo Michallik
Kapitel 2. Digitalkompetenz für die Bildung der Zukunft

Der Schlüssel dafür, ob wir die neuen Herausforderungen unserer Zeit meistern, liegt im Bildungssystem. Denn der Wandel gelingt nur mit mündigen Bürgern. Und „mündige Bürger“ bedeutet im Zeitalter der Digitalisierung: digital kompetente Bürger. Eine umfassende Digitalkompetenz ist neben Rechnen, Schreiben und Lesen als vierte Schlüsselkompetenz unverzichtbar und muss deshalb bereits im Unterricht ihren Platz finden. Welche einzelnen Kompetenzen sich dahinter verbergen wird in diesem Beitrag beleuchtet. Ganz gleich ob in der Schule, bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung oder im Studium, eines erfordert die Digitalisierung auf allen Ebenen: Mehr Eigenverantwortlichkeit und Eigeninitiative und gleichzeitig mehr Kooperation und Kollaboration. Schüler, die sich stärker selbst organisieren können und müssen, Lehrer die Unterrichtsmaterialien mit Kollegen teilen und weiterentwickeln, Arbeitnehmer, die sich ständig fortbilden.

Nadine Schön
Kapitel 3. Gemeinsam für eine Schule der Zukunft
Bund und Länder entscheiden über die Zukunft der deutschen Bildungslandschaft

Ausgehend von der Frage, welche Rahmenbedingungen dazu führten, dass der Bund die Initiative für einen DigitalPakt Schule ergriffen hat, obgleich ihm nicht die verfassungsrechtliche Kompetenz für die Schulbildung zufällt, beleuchtet der Autor, welche Rolle der Institution Schule heute und künftig zukommt. Anhand des Handlungsdrucks im Bereich der Digitalisierung wird ein möglicher Ausblick darauf gegeben, wie Bund und Länder künftig enger kooperieren müssen, um die Schulen in Deutschland dauerhaft leistungsfähig zu erhalten.

Stefan Kaufmann

Stimmen aus der Schule

Frontmatter
Kapitel 4. Von der „Schule vor Ort“ bis zum Beteiligungsprojekt der UN-AGENDA 2030
Der Nationale Aktionsplan „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als Blaupause für die zukunftsfähige Schule

Die Autorin sieht das öffentliche Schulsystem Deutschlands als einen starken Pfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Demokratiebildung, welches in der Bemühung der letzten Jahre um die „schwarze Null“ stark defizitär bewirtschaftet wurde. Nun gibt es einen gehörigen Nachholbedarf hinsichtlich der Konzeptionierung von gutem Lernen, Raumbedarfen, Personalsteuerung aber auch der dahinterliegenden administrativen Prozesse. Einen starken Nachholbedarf in der Qualitätsentwicklung sieht die Autorin in dem Einholen des Schülerfeedbacks und in der kriterienbasierten kollegialen Unterrichtsbeobachtung – Entwicklung und Orientierung des Lernens an Autonomie in der besonderen Entwicklungsphase um die Pubertät.

Erika Takano-Forck
Kapitel 5. Digitalisierung allein macht noch keine Bildungstransformation
Aber für einen Systemwechsel im Sinne einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung sollten wir sie uns zunutze machen

Das hierarchisch verwaltete selektive deutsche Schulsystem hat im Zeitalter der Digitalisierung ausgedient. Digitalisierung ermöglicht ein individuelles Lernen auf Augenhöhe. Lehrer werden Lernprozessbegleiter. Das Potenzial der Digitalisierung müssen wir uns zunutze machen, um die Ziele einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) endlich umzusetzen.

Margret Rasfeld
Kapitel 6. Schule als Ort für Entwicklung und Persönlichkeitsbildung

Auch in der digitalisierten Welt bleibt Bildung Reflexion über sich und die Welt auf der Basis von Wissen, Einstellungen und Können. Schule sollte daher zu einem kognitiv anspruchsvollen, gefühlsmäßig ansprechenden und positiv wertorientierten Entwicklungsraum für die Schüler werden. Ziel kann nur die menschliche, nicht die „digitale Bildung“ sein und bleiben: Auf die Bildung der Schüler kommt es an, auf ihre Persönlichkeitsbildung auf der Basis vertiefter Allgemeinbildung in der Auseinandersetzung mit 94 ausgewählten und anspruchsvollen Inhalten auch und gerade in einer neuen Kultur der Digitalität, nämlich eines sich verändernden kommunikativen Miteinanders mithilfe analoger und 95 digitaler Medien.

Susanne Lin-Klitzing

Stimmen aus der Wissenschaft

Frontmatter
Kapitel 7. Digitalisierung an Schulen: Eine Themaverfehlung?
Warum Digitalisierung nicht notwendiger Weise zu einer Bildungsinnovation führt und was dafür notwendig wäre

Das Bildungssystem Deutschland hat bei der Digitalisierung den Anschluss an die internationale Entwicklung verloren. In dem Beitrag wird der These nachgegangen, dass sich im Rahmen aktueller Digitalisierungsbemühungen die Kluft zwischen schulischer Bildung und gesellschaftlichen Bildungsbedarfen weiter vergrößert und weiterreichende Innovationen ausbleiben. Nach Ansicht des Autors sind eine stärkere curriculare Verankerung der Förderung digitaler Kompetenzen für Alle, die Weiterentwicklung des Fächerkanons und innovativer Schulprofile sowie die Einrichtung von Laborschulen nötig, um die Chancen der Digitalisierung besser zu nutzen.

Rudolf Kammerl
Kapitel 8. Schule heute und morgen
Anspruch und Realität

Im diesem Beitrag möchte ich auf zentrale Herausforderungen eingehen, denen sich Schulen gegenwärtig und künftig stellen müssen. Digitalisierung ist dabei nur eine Herausforderung von vielen, die, wenn sie gelingen soll, konzeptionell in den Schul- und den Lernkontext eingebunden werden soll.

Kai Maaz
Kapitel 9. Die HPI Schul-Cloud: Eine zukunftssichere IT-Infrastruktur für das deutsche Bildungswesen

In Zeiten, in denen die digitale Transformation unsere Lebenswirklichkeit revolutioniert, steigt die Bedeutung der digitalen Bildung. Insbesondere der bewusste, reflexive sowie sozial verantwortbare Umgang mit digitalen Medien gilt als Schlüsselkompetenz für die gesellschaftliche Teilhabe und muss im gesamten Bildungskontext gefördert werden. Das in diesem Beitrag vorgestellte HPI Schul-Cloud-Projekts soll dazu beitragen, eine nachhaltige, zukunftsoffene und datenschutzkonforme Basis für die digitale Transformation des deutschen Schulsystems zu schaffen.

Christoph Meinel
Kapitel 10. Künstliche Intelligenz und das deutsche Schulsystem
Warum es das Wissen um die Algorithmen braucht

Künstliche Intelligenz (KI) ist (noch) kein Thema im deutschen Schulsystem. In diesem Beitrag wird auf die Bedeutung von KI für zentrale Lebensbereiche verwiesen und der Versuch einer aktuellen Standortbestimmung (Ist-Zustand) unternommen. Nach Ableitung eines Zukunftsszenarios für das deutsche Schulsystem (Soll-Zustand) werden abschließend Maßnahmen diskutiert, wie der Soll-Zustand erreicht werden kann. Hierbei wird deutlich, dass das die Berücksichtigung diverser Lernorte (auch über die Schule hinaus) erfordert.

Christian Rietz, Elke Völmicke

Stimmen aus der Wirtschaft

Frontmatter
Kapitel 11. „Customer Happiness“ für das Bildungssystem
Was Schulen von modernen Unternehmen lernen können

Wir können nicht mal 5 Jahre in die Zukunft blicken, benötigen aber ein Schulsystem, das die Schüler für die Zukunft in 20–50 Jahren vorbereitet. Wir wissen heute nicht, welche Berufe unsere Schüler morgen ausführen werden und welche Qualifikationen dafür notwendig sind. Bildung muss daher neu gedacht werden und Schule muss ein agiles System sein, das unsere Kinder mit allen Hard- und Softskills versorgt, die diese in einer Welt der ständigen Veränderung benötigen.

Andreas Dittes
Kapitel 12. Den „Analogen Kern“ schützen und entwickeln
Wie der Kompetenz-Geist der Zukunft im Wege steht und was Schulen unternehmen können

Eine Schule im digitalen Zeitalter muss Haptik und Körperlichkeit als humanes Fundament entwickeln. Sie muss Wissen als untrennbares Element des „Analogen Kerns“ verstehen und stetig den Wissenserwerb üben. Auf Grundlage eines lebendigen Kernes steht die Schule vor der Aufgabe, den Schülern zu vermitteln, wie sie digitale Technologien beherrschen und nicht umgekehrt. Dazu gehört das Wissen um den unmythischen Charakter der digitalen Technologien und das Einüben der handwerklichen Fähigkeiten eines Wissensarbeiters. Schließlich muss sie gerade jetzt auf ihre Lehrer als fachlich-inhaltlich starke Pädagogen und Mentoren setzen.

Kay P. Hradilak
Kapitel 13. Wie gestalten wir unsere Zukunft?
Das große Bedürfnis nach Harmonie – wenn Theorie auf Wirklichkeit trifft

Im Kontext gruppendynamischer Trainings wird vor allem eines immer wieder sichtbar: Insbesondere die jungen Generationen haben ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Harmonie und eine Sorge davor, sich positionieren zu müssen. Dass dies aber besonders im späteren beruflichen Alltag, in dem ein soziales Miteinander nahezu unumgänglich ist, von Bedeutung ist, wird spätestens dann bemerkbar, wenn die Arbeitsfähigkeit des Teams blockiert wird. Im folgenden Beitrag möchten wir Ansätze erläutern, die diese Unsicherheiten der jungen Menschen erklären können. Anschließend möchten wir darauf eingehen, welche Konsequenzen dies für das Individuum selbst und den Kontext, in dem es sich befindet, mit sich bringen kann. Abschließend werden wir der daraus resultierenden Notwendigkeit bestehende Bildungsstrukturen zu ändern bzw. zu ergänzen, mit Handlungsimplikationen aus der beruflichen Praxis nachkommen.

Vivica von Weichs, Rolf Kauke

Stimmen aus den Wirtschaftsverbänden

Frontmatter
Kapitel 14. Welt im Umbruch

So offen die Zukunft auch sein mag – und ob positiv oder negativ konnotiert -, das Bildungssystem hat die Aufgabe, die heranwachsende Generation möglichst gut auf diese Zukunft vorbereiten. Dazu ist eine Schule nötig, die selbstständig urteilende und handelnde Menschen entlässt, die Arbeitgeber gerne ausbilden oder beschäftigen und weiterbilden, die mit solidem Wissen, mit innovativer Kreativität und nachhaltigem Verantwortungsbewusstsein in Wirtschaft und Gesellschaft mitwirken wollen.

Donate Kluxen-Pyta
Kapitel 15. Welche (Digital-)Kompetenzen Fachkräfte von morgen brauchen
… und was Unternehmen künftig von Schulabgängern erwarten

Durch die Digitalisierung und den Einsatz neuer Technologien wandelt sich die Arbeitswelt. Unternehmen suchen daher künftige Mitarbeiter, mit denen sie diese Veränderungsprozesse gestalten können. Hieraus ergeben sich neue Anforderungen für die Schulabgänger und Fachkräfte von morgen. Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, mit welchen (Digital)Kompetenzen sich der Nachwuchs aus Sicht der Wirtschaft für eine sich wandelnde Arbeitswelt der Zukunft aufstellen muss. Oft wird den Digital Natives automatisch eine hohe digitale Kompetenz zugeschrieben. Das ist nicht immer der Fall. Oft fehlen, trotz täglichem Umgang mit digitalen Medien, wichtige Skills für die Arbeitswelt. Es geht dabei neben einem Grundverständnis der digitalen Welt v. a. um Offenheit und Kommunikation.

Jana Kathinka Heiberger
Kapitel 16. Bildung ist, wenn man weiß, wie’s geht
Wir brauchen einen Bildungskanon, der Ökonomie und Ökologie versöhnt

Angesichts des demografischen Wandels und unserer gleichermaßen ökonomischen wie ökolgischen Verantwortung müssen wir ein Bildungssystem schaffen, das agile, risikofreudige, unternehmerische Menschen hervorbringt. Dazu reicht es nicht, die Schulen mit Technik auszustatten, sondern es ist ein Bildungspakt zwischen Wirtschaft und Bildungseinrichtungen nötig, der nach dem Vorbild der dualen Ausbildung Lehre und Praxis miteinander verknüpft.

Florian Nöll
Kapitel 17. Nachwuchs im Mittelstand dringend gesucht

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) setzt sich als politischer Verband für die Interessen von Mittelständlern und Unternehmern in der Politik ein. Dazu zählt auch das Engagement für Nachwuchsunternehmer und Startup-Gründer und die Ansprache junger Menschen, um den Nachwuchs im Mittelstand zu sichern. Mit Arbeitsgruppen und Veranstaltungen spricht die MIT gezielt Schüler und Studenten an und setzt dabei das Thema Gründergeist im Bildungswesen auf die Agenda. Nur mit einer festen Verankerung von Entrepreneurship Education im deutschen Bildungswesen kann eine Antwort auf den dringend gesuchten Nachwuchs im Mittelstand gegeben werden.

Katharina-Luise Kittler
Kapitel 18. Entrepreneurship Education in deutschen Schulen: Wege zur Stärkung einer Gründungskultur

Nur die ständige Erneuerung und Verjüngung der Unternehmenslandschaft durch Gründungen kann gewährleisten, dass das deutsche Erfolgsmodell der Sozialen Marktwirtschaft auch langfristig unseren Wohlstand sichert. Gründungen entstehen jedoch nicht „automatisch“, sondern sind auf vielseitige Voraussetzungen angewiesen. Hierzu gehört als Basis eine Kultur, die Unternehmertum achtet und fördert. In diesem Beitrag werden daher die Bestandteile einer Gründungskultur umrissen und die Wirtschaftsbildung in Deutschland als Grundlage zur Entwicklung einer gründungsfreundlichen Kultur analysiert.

Marion Hüchtermann, Klaus-Heiner Röhl

Stimmen aus NGOs

Frontmatter
Kapitel 19. Wie wir Kinder heute optimal auf die Welt von morgen vorbereiten können

Kinder als Persönlichkeiten wahr- und anzunehmen, ihre Stärken frühzeitig zu erkennen und gezielt weiterzuentwickeln, das sollte die originäre Aufgabe der Schulbildung sein. Dazu müssen Schulen besser ausgestattet sein – aber nicht nur mit technischen Geräten, sondern auch mit pädagogischen Mitteln: Lernen muss Spaß machen, dann können sich auch kleine Persönlichkeiten mit ihren individuellen Fähigkeiten, die in einer digitalisierten Welt so dringend gebraucht werden, richtig entfalten und stark werden.

Anabel Ternès von Hattburg
Kapitel 20. Bildung für das digitale Zeitalter

Damit der Digitalpakt wirksam wird und wir die Erfolge an unseren Schülern messen können, müssen Schulen in ihrer (inneren) Schulentwicklung begleitet und unterstützt werden. Denn die Anpassung an die Notwendigkeit des digitalen Zeitalters ist für Schulen nicht weniger als ein umfassender Kulturwandel. Das Konzept der „Pacemaker Initiative – Schrittmacher für Schulen im digitalen Zeitalter“ – greift genau diese Herausforderung auf: Die Initiative fördert Digitale Souveränität als Bildungsziel.

Roman R. Rüdiger
Kapitel 21. Schule: Praktisch ohne Praxis
Wenn Schule aufs Leben vorbereiten soll braucht das mehr Praxis und Praxisbezug

Schule soll Wissen und Können vermitteln und aufs Leben vorbereiten. Jeder Schüler, sollte die Chance bekommen, seine individuellen Verwirklichungschancen wahrzunehmen, für eine spätere erfolgreiche Lebensführung und aktive Beteiligung an der Entwicklung der Gesellschaft. Wir brauchen also eine Schule, die Verbindung zur (Lebens-) Praxis herstellt, und Lehrer, die ihren Schülern etwas zutrauen – also Teilhabe und Verantwortungsübernahme ermöglichen. Was die Erziehung- und Bildungsziele in Bezug auf Werte und Demokratiefähigkeit an Schule angeht, besteht breiter Konsens zwischen Lehrkräften und Eltern. Ich will zusammenfassen, worin dieser meines Erachtens besteht, warum die genannten Ziele zum großen Teil nicht erreicht werden und was jede einzelne Lehrkraft tun kann, um ihre Schule in die gewünschte Richtung weiter zu entwickeln.

Bernd Gebert
Kapitel 22. Individuelle Lernwege und partizipative Bildung für alle
Moderne Unterrichtskonzepte und hochqualitative Lernmaterialien für mehr Chancengleichheit im Bildungssystem

In keinem anderen europäischen Land ist der Bildungserfolg von Kindern so abhängig von deren sozioökonomischen Umfeld wie in Deutschland. Deshalb setzt sich Serlo Education dafür ein, mehr Chancengerechtigkeit, Individualisierung und Partizipation in die deutschen Schulen zu bringen. Außerdem soll durch frei verfügbare Lehr- und Lernmaterialien Zusammenarbeit über die Grenzen des Klassenzimmers hinaus gefördert werden. Um diese Ziele zu erreichen, betreibt der Verein die kostenfreie Lernplattform serlo.org , die neben einer Vielzahl von interaktiven Lerninhalten für Schüler auch einen eigenen Bereich für Pädagogen besitzt. Hier erfahren Lehrkräfte, wie verschiedene neue, digitale Unterrichtsmethoden und -konzepte wie „Flipped Classroom“ mit Hilfe von serlo.org einfach in den Schulalltag integriert werden können.

Melanie Metzger, Ronnit Wilmersdörffer, Wolfgang Schmid
Kapitel 23. Von der Anstalt zur Prozessorganisation
Schule als offene, lebendige Prozessorganisation

Besonders im Übergang zwischen Grund- und weiterführender Schule geraten Kinder heute unter einen massiven Wettbewerbs- und Leistungsdruck. Ärzte und Therapeuten werden in Anspruch genommen, um dem hohen Anpassungsdruck zu genügen. Schule ist heute durch die Kulturbürokratie und die starke Heterogenität von Schülern und Elternhäusern geprägt. Dem kann begegnet werden durch eine Entbürokratisierung und Verselbständigung der Schulen auf der Basis einer angemessenen Finanzierung: Die Beteiligten Lehrkräfte, Schüler und Eltern können auf diese Weise Schule als einen Entwicklungs- und Entfaltungsraum begreifen lernen, in dem die bestehenden Herausforderungen zum Gegenstand des fortlaufenden Lernens aller Beteiligten werden können. Die Anstalt Schule wird zu einer lebendigen, sich immer wieder neu anpassenden Prozessorganisation.

Stefan Otto Schmidt-Troschke

Beispiele aus der Praxis – Berufsorientierung

Frontmatter
Kapitel 24. Abantu Kulturlabor Jena: Colearning-Space
Ein Modellversuch des Keiki-Instituts für kreative Konzepte in der Pädagogik in Kooperation mit Clonlara School und dem Freie Lernwelten e. V.

Im zukunftsweisenden Colearning-Space des Abantu Kulturlabors in Jena ist ab Februar 2020 ein Modellversuch für inklusive und selbstbestimmte Bildung geplant. Kinder und Jugendliche werden dabei bestärkt, der eigenen Begeisterung und Leidenschaft zu folgen, die angeborene Wissbegierde zu erhalten und Vertrauen in das eigene Lernen zu gewinnen. Es werden neue Wege der legalen Umsetzung freier Bildung in Deutschland erkundet. Die Durchführung findet in Kooperation mit dem Keiki-Institut und Clonlara School statt, die ein Modell zur Anerkennung von informellen Bildungswegen entwickelt hat. Die Teilnehmer*innen können dabei in freiwilligem Umfang die Angebote des Colearning-Spaces nutzen. Ihr Lernfortschritt in den einzelnen Aktivitäten wird von einer Anerkennungskommission durch ein speziell entwickeltes Verfahren der internationalen Clonlara School beglaubigt. Dies ermöglicht den Teilnehmer*innen sich den Abschluss eines US-Highschool-Diploms zu erarbeiten. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernimmt Dr. Alexander Röhler, Institut für Erziehungswissenschaft und Empirische Bildungs- und Sozialforschung, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter.

Heike Bödefeld, Marion Hera, Mireille Schülpke
Kapitel 25. Goethe-Institut: Changemaker-Bildung im Libanon
Soziale und digitale Kompetenzen für den öffentlichen Schulsektor

Hören soziale Kompetenzen dort auf, wo die digitale Welt anfängt oder ist das Verhältnis ein anderes? Ausgehend von der Frage wie Weiterbildung in Zukunft aussehen wird und wie digitale Vernetzung und der technische Fortschritt Lernprozesse beeinflussen, unterstützt das Programm Changemaker-Bildung Jugendliche auf ihrem sozialen und beruflichen Werdegang. Am Beispiel vom öffentlichen Schulsektor im Libanon zeigt Changemaker-Bildung ein Dreiphasen-Modell, das als Gerüst dient und sich einfach auf andere Bildungseinrichtungen übertragen lässt.

Alexander Kruckenfellner
Kapitel 26. One Week Experience
Bessere berufliche Orientierung durch einwöchige Experiences in Studium und Beruf

One Week Experience ist ein digitales Social Startup aus Berlin, das Svanja Kleemann 2016 gründete. Mit den Programmen One Week Azubi und One Week Student bietet es Jugendlichen die Möglichkeit, eine Woche lang kostenlos einen Auszubildenden im Ausbildungsalltag inklusive Berufsschule bzw. einen Studierenden im Studienalltag zu begleiten. Das Startup versteht sich als Missing Link zwischen Jugendlichen, die auf der Suche nach dem passenden Karriereweg sind und Unternehmen, die motivierte Ausbildungskandidaten suchen. Die Experiences helfen nicht nur bei der beruflichen Orientierung, sondern helfen auch, auf den Fachkräftemangel zu reagieren.

Svanja Kleemann
Kapitel 27. ROCK YOUR LIFE!

ROCK YOUR LIFE! setzt sich durch sein Eins-zu-Eins-Mentoring-Programm für vom Bildungssystem benachteiligte Jugendliche zwei Jahre vor ihrem ersten angestrebten Abschluss ein. Mit der Unterstützung eines ehrenamtlichen Mentors sowie professionellen und zielgerichteten Trainings entfalten die Schüler ihr individuelles Potenzial. Für ein wirksames Mentoring-Programm qualifizieren wir unsere ehrenamtlichen Studierenden zuerst zu Mentoren. Um die Schüler darüber hinaus noch besser in den Bereichen Potenzialentfaltung und Berufsorientierung zu unterstützen, kooperiert das ROCK YOUR LIFE! Netzwerk mit Unternehmen. Letztere ermöglichen v. a. den Schülern aber auch die Studierenden einen Einblick in ihre Unternehmen und die Arbeit, bieten Bewerbungstrainings und sogar Praktikums- und Ausbildungsplätze an. Dadurch können Jugendliche selbstbewusst und eigenverantwortlich ihren Weg in die Zukunft bestreiten.

Alisa Wieland
Kapitel 28. TeachSurfing
Wissen über Grenzen hinaus teilen

TeachSurfing bereichert das Bildungsangebot und hilft der Gesellschaft dabei, kulturelle Barrieren zu überwinden, indem Menschen ihr Wissen mit anderen teilen. Jeder von uns trägt wertvolles Wissen in sich, mit dem er andere Menschen inspirieren und bereichern kann – ganz gleich ob er oder sie ein Wissenschaftler, eine Mutter, der Einwohner eines bestimmten Landes oder der Spieler eines Instruments ist. Wichtig ist, dass das Wissen transparent gemacht wird und dort ankommt, wo es benötigt wird. Und das macht TeachSurfing! Auf der Plattform www.teachsurfing.org werden freiwillige Referenten zu Wissensanbietern und Organisationen gemeinnütziger Art zu Wissensnachfragern. Hier können sie sich gegenseitig kontaktieren, um gemeinsam ein Bildungsangebot auf die Beine zu stellen. TeachSurfing ist ein Sozialunternehmen, das in 2015 von Gretta Hohl und Miganoush Magarian in Berlin gegründet wurde.

Nina Bruun

Beispiele aus der Praxis – Digitalisierung und Informatik

Frontmatter
Kapitel 29. Calliope
Baustein für die zeitgemäße Bildung

Calliope mini ist ein Mikrocontroller, der für den Einsatz im Unterricht schon ab der Grundschule entwickelt wurde. Der Calliope mini bietet zahlreiche Möglichkeiten, Unterricht zeitgemäß mit digitalen Tools zu gestalten. Mit nur wenigen Klicks lassen sich mit visuellen Programmiersprachen erste eigene Programme erstellen. Im Nu verwandelt sich das sternförmige Board in einen kleinen Roboter, spielt eigene Musikkompositionen oder überträgt Nachrichten. Um digitale Kompetenzen sinnvoll zu vermitteln, kommt es vor allem auf Lehrkräfte und Schulen an. Das Calliope-Projekt arbeitet mit Kultusministerien und Landesmedienzentren zusammen, um handlungsorientierte Fortbildungen zu entwickeln, mehr Medienkompetenz dauerhaft in den Lehrplänen zu verankern und gutes Unterrichtsmaterial unter offenen Lizenzen bereitzustellen.

Nora Perseke
Kapitel 30. Code+Design Initiative e. V.
Code+Design: Jugendliche durch Mitmachevents für digitale Berufe begeistern

Wie können Jugendliche für digitale Berufe begeistert werden? Mit Events, auf denen sie eigene Themen im Team bearbeiten und ihr Lernen selbst gestalten. Die Code+Design Camps und Meetups lassen Jugendliche erleben, wie die digitale Arbeit der Zukunft funktioniert und helfen ihnen, die Kompetenzen zu entwickeln, die sie befähigen, mit digitalen Tools Verantwortung zu übernehmen.

Martin Betz
Kapitel 31. Der Deutsche Multimediapreis mb21
Ein offener Raum für kreative Experimente junger Menschen mit digitalen Medien

Der vorliegende Artikel beschreibt die Strukturen und Zielsetzungen des Deutschen Multimediapreises mb21. Der seit 1998 ausgeschriebene Wettbewerb richtet sich an junge Medienmacher in ganz Deutschland und hat sich seit seinem Bestehen als eines der wichtigsten bundeweiten Foren für digitale Medienkultur etabliert. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können sich mit ihren digitalen, netzbasierten und interaktiven Projekten am Wettbewerb beteiligen und sie im Rahmen des Medienfestivals in Dresden, das den Höhepunkt eines jeden Jahrgangs markiert, öffentlich präsentieren. Vorrangiges Ziel des Wettbewerbs ist es, jungen Medienschaffenden Wertschätzung und Anerkennung für ihre Arbeit zu vermitteln und sie im selbstbewussten, verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit Medien zu unterstützen. Darüber hinaus repräsentieren die zum Wettbewerb eingereichten Projekte das Medienhandeln junger Menschen und regen so zur kritischen Reflexion des Themas digitale Bildung insgesamt an.

Thomas Hartmann
Kapitel 32. DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule
Das kostenfreie Bildungsangebot von Deutschland sicher im Netz e. V. für mehr Medienbildung im Fachunterricht

In diesem Kapitel wird das Bildungsprojekt DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule vorgestellt, das Lehrkräfte dabei unterstützt, Medienbildung in ihren Fachunterricht zu integrieren. DigiBitS wird dank Unterstützung durch die öffentliche Verwaltung und Mitgliedern aus der Wirtschaft als kostenfreies Angebot seit Sommer 2017 durch den gemeinnützigen Verein Deutschland sicher im Netz e. V. bereitgestellt und gemeinsam mit vielfältigen Kooperationspartnern betrieben. Bereits ca. 200 Schulen profitieren vom Angebot. DigiBitS ist ein Positivbeispiel, wie bereits bestehende Ressourcen und Potenziale durch Netzwerkarbeit für Schulen besser sicht- und nutzbar gemacht werden können. Fachunterricht wird dabei als offener Raum begriffen, die digitale Lebenswelt der Schüler*innen oder Schülerinnen und Schüler ganzheitlich zu thematisieren. Herausforderungen werden insbesondere dadurch gemeistert, indem DigiBitS agil und persönlich in einem partnerschaftlichen Netzwerk aus Schulen, Behörden und Initiativen wirkt und Diversitäten ressourcenorientiert mitdenkt.

Nadine Berneis
Kapitel 33. IT2School – Gemeinsam IT entdecken
Mit IT2School die digitale Welt analog und digital entdecken

Die Digitalisierung verändert unser Zusammenleben. Sie formt unser Wissen und bringt uns miteinander in Kontakt: Im Auto wollen wir auf das Navi nicht mehr verzichten, ein Leben ohne Whatsapp können sich viele von uns gar nicht mehr vorstellen. Für junge Menschen ist die Digitalisierung unseres Lebens und Arbeitens das neue Normale. Der Digitalpakt unterstützt Schulen dabei, digitale Medien wie Smartboards, WLAN und co. in den Unterricht einzubinden. Neben der Nutzung digitaler Medien ist es zentral, die Mechanismen hinter der Digitalisierung auch zu verstehen. Denn nur weil man Whatsapp-Nachrichten schickt oder einen Beamer benutzt, versteht man noch lange nicht die Technik dahinter. Wir müssen unsere Kinder und Jugendliche digital souverän machen. Mit dem Wissensfabrik-Projekt „IT2School – Gemeinsam IT entdecken“ werden Kinder und Jugendliche auf die digitale Welt vorbereitet, verstehen die Hintergründe und lernen, digitale Medien nicht nur zu nutzen, sondern auch zu verstehen und aktiv zu gestalten.

Markus Riefling, Anatolij Fandrich, Ira Diethelm
Kapitel 34. Junge Tüftler
Algorithmische Bildung für Schüler und Lehrkräfte

Junge Tüftler wurde 2016 als gemeinnütziges Unternehmen von Dr. Julia Kleeberger und Franziska Schmid gegründet, um jungen Menschen einen spielerischen und leicht verständlichen Zugang zur digitalen Welt zu bieten. Sie sollen digitale Medien nicht nur passiv konsumieren, sondern befähigt werden, diese selbst aktiv zu gestalten. In diesem Kapitel stellen die zwei Gründerinnen das Bildungsverständnis sowie die Ziele und Methoden vor, die ihrer Arbeit zugrunde liegen. Sie erklären, wie Programmierkenntnisse gemeinsam mit Bildung für nachhaltige Entwicklung in ihrem Workshopangebot vermittelt werden können. Außerdem schildern sie ihre persönlichen Erfahrungen und definieren einen klaren Handlungsbedarf der Gesellschaft allgemein und der Schulpolitik im Besonderen. Vertreter von Kommunen, Ministerien und Unternehmen erfahren im letzten Abschnitt, für welche Zielgruppe das Angebot geeignet ist, wie viele Menschen bisher erreicht wurden und wie man dieses Bildungsangebot zukünftig unterstützen kann.

Franziska Schmid, Julia Kleeberger
Kapitel 35. meredo
Medienkompetenzzentrum in Berlin-Reinickendorf

Das meredo bietet in Berlin-Reinickendorf Medienprojekte für Kinder, Jugendliche und Familien sowie für Schulen und Lehrkräfte an. Dazu wird den Teilnehmenden nicht nur das Funktionieren dieser Medien verdeutlicht, sondern sie setzen sich auch kreativ gestaltend mit ihnen auseinander. Wichtige Ziele sind dabei der kritische Umgang mit den Medien sowie das Hinterfragen der eigenen Mediennutzungsgewohnheiten und -erfahrungen in ihrem Alltag. In Kooperation mit externen Projektpartnern bietet das meredo außerdem Projektangebote für Schulen zu verschiedensten medienpädagogischen Themen an, die diese bei Bedarf wahrnehmen können. Ziel ist eine Unterstützung der Medienarbeit in Schulen sowie die Stärkung schulischer und außerschulischer Projektkooperationen auf regionaler Ebene und berlinweit.

Carolin Rössler, Benjamin Kubel
Kapitel 36. Tetrapix
Mit Tetrapacks die Welt zum Leuchten bringen

Tetrapix ist ein Workshop-Angebot der Digitalen Bildung, das sich zum Ziel gesetzt hat, Schülern ab Klasse 4 Grundfähigkeiten des Programmierens zu vermitteln und das selbstständige Arbeiten zu fördern. Tetrapix unterstützt analoge und digitale Fähigkeiten der Kinder und schafft gleichsam ein steigendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Recycling. So werden Displays aus alten Tetrapacks und LED-Lichterketten gebaut. Auf diesen Bildschirmen lernen Kinder mithilfe der Tetrapix Coaches oder Multiplikatoren eigene Laufschriften, Spiele und Lichtinstallationen zu programmieren. Zudem richtet sich Tetrapix an Pädogogen, die Interesse daran haben, die bisher in weiten Teilen fehlende Digitale Bildung im Schulunterricht zu kompensieren. Tetrapix steht für modernes, eigenständiges Lernen und für geschulte Kinder, die sich sicher im digitalen Raum bewegen und seine Möglichkeit auszuschöpfen lernen.

Karolin Kolbe
Kapitel 37. visionYOU
Die „vision Tour“ verbindet multimediale Berufsorientierung und Medienbildung für mehr Lernerfolge und zeitgemäße, digitale Bildung

Ob serielle Unterhaltungsformate, serious Games, E-Learning oder App: visionYOU verfolgt die Mission, digitale Bildung zu beschleunigen und für alle verfügbar zu machen. visionYOU ist eine Kreativagentur und erschafft als Content Provider digitale Bildungsformate mit hoher Learning Experience: zeitgemäß, nutzerzentriert und designstark. Auf Basis themenspezifischer und interaktiver Online-Fortbildungskurse bietet visionYOU Lehrenden heute bereits eine einfache Lösung, sich selbst fortzubilden – natürlich digital. Die Unterrichtsmaterialien und Anleitungen sind dabei bereits inklusive. Das Portfolio umfasst Inhalte zur Medienbildung, Berufsorientierung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das alles sind Themen, die uns als Gesellschaft nicht nur heute, sondern auch in Zukunft beschäftigen werden. Mit Hilfe von interaktiven E-Learning-Formaten gelingt es visionYOU, besonders effizient, zeitsouverän und ortsunabhängig den Wunsch nach praxisrelevanten Fortbildungen zu bedienen. Wie komplex das ist und welchen Mehrwert es für die Gesellschaft bietet, möchten wir Ihnen gerne am Beispiel der ‚visionTour‘ vorstellen: Die multimediale Projektwoche zur Berufsorientierung an Schulen.

Madeleine Wolf

Beispiele aus der Praxis – MINT

Frontmatter
Kapitel 38. +MINT Talentförderung
Bildung und Werteerziehung für die Welt von morgen

Kern des +MINT Programms ist die Gruppierung herausragender MINT-Talente in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik an ausgewählten +MINT Internaten. Internate deshalb, weil sie die für das +MINT Programm notwendige schulische Infrastruktur in hoher Qualität aufweisen, weil in Internaten neben den Fachinhalten vor allem die Persönlichkeits- und Charakterbildung von großer Bedeutung sind und weil Schülerinnen und Schüler dort viel Zeit haben, ihre Talente zu entwickeln. Indem Top-Talente aus ganz Deutschland in den +MINT Leistungszentren zusammentreffen, entsteht in den teilnehmenden Internaten eine ganz neue Gruppendynamik. Die bestmögliche Förderung junger Talente in den Kompetenzbereichen Fachwissen, Kommunikationsfähigkeiten, Wertebildung und der Persönlichkeitsentwicklung soll dabei nicht nur dem Wirtschafts- und Forschungsstandort Deutschland dienen, sondern auch einer nachhaltigen Bewirtschaftung unseres Planeten für die kommenden Generationen.

Dierk Suhr
Kapitel 39. Schüler-Institut für Technik und angewandte Informatik (SITI)
Wenn lernen auch noch nach Unterrichtsschluss Spaß macht

Als außerschulischer Lernort fördern wir mit verlässlichen und sich weiter entwickelnden Angeboten seit 20 Jahren Schüler im ländlichen Raum, die Interesse an technischen, informatischen und wirtschaftlichen Fragestellungen haben. Wir verstehen uns als Brücke zwischen Schule und einer anschließenden Berufsausbildung oder eines Studiums. Ziel ist es, Interessen zu wecken und zu weiterzuentwickeln, Freude am Ausprobieren, Experimentieren, Forschen zu entfalten und dies mit einer möglichst hohen Praxisnähe. Im Wesentlichen strukturiert sich das Wirken des Vereins auf drei Kernbereiche: Vorbereitung und Teilnahme von Schülern an Wettbewerben, die Mitarbeit in technologieorientierten Schülerfirmen und die Berufs- und Studienorientierung z. B. auch durch Bildungsentertainment. Als Computerclub in den 90iger Jahren begonnen, wurde der gemeinnützige Verein 1999 gegründet und hat sich inzwischen zu einem besonderen Bildungsangebot entwickelt.

Hannes König
Kapitel 40. Stiftung „Haus der kleinen Forscher“
Fragen – Forschen – Zukunft gestalten

Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Das „Haus der kleinen Forscher“ verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Helmholtz-Gemeinschaft, die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung und die Deutsche Telekom Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Michael Fritz
Kapitel 41. TEOLEO – Bildung von Anfang an
Bildung von Anfang an

Getrieben von der Vision, jedem Kind bestmögliche Startchancen ins Leben zu geben, entwickelt die Initiative für frühe Bildung innovative Bildungsangebote für Familien und Fachkräfte zur spielerischen Förderung ihrer Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. Dabei vertritt die Initiative den Standpunkt, dass Bildung mit der Geburt beginnt und bereits in den ersten Jahren grundlegende Voraussetzungen für den weiteren Bildungs- und Lebensweg geschaffen werden. Mit ihrer ersten Entwicklung, der TEOLEO-App, nutzt die Initiative die Chancen der Digitalisierung als Möglichkeit, Eltern und Fachkräfte mit konkreten Ideen zur Förderung einer gesunden Entwicklung möglichst einfach zu erreichen. Das Konzept von TEOLEO basiert maßgeblich auf Grundannahmen der Entwicklungspsychologie und zielt auf eine ganzheitliche Förderung der frühkindlichen Entwicklung ab. Der Beitrag stellt den Bildungsansatz der TEOLEO-App und die Verknüpfung von Online- und Offline-Welt durch die TEOLEO-Mobil-Kurse vor.

Manuela Drews, Dana Metzger
Kapitel 42. TheoPrax
Projektarbeit an Schulen zur Förderung von Kompetenzen und Motivation

Um Jugendliche auf die Anforderungen ihres zukünftigen Arbeitslebens vorzubereiten, müssen bereits während der Schulzeit im Unterricht Methoden integriert werden, die eine Kompetenzentwicklung in Richtung Kreativität, Verantwortung-Übernehmen, Organisieren, Empathie, ganzheitliches Denken und Handeln fördern. Mit einer Projektarbeit im Angebots-Auftrags-Verhältnis nach der TheoPrax-Methodik haben Schüler Gelegenheit, diese Kompetenzen zu üben und zu erweitern. Durch das „Ernstgenommen werden“ von ihren externen Partnern, den Auftraggebern ihres Projekts, wird ihre Motivation zum Lernen gefördert. TheoPrax-Projekte können nach entsprechender Schulung der Lehrkräfte in allen Schularten im Sekundarbereich I und II durchgeführt werden. Die Projekte sind immer fächerübergreifend und können in allen Schulfächern oder auch AGs angeboten werden.

Martina Parrisius

Beispiele aus der Praxis – Unternehmergeist

Frontmatter
Kapitel 43. ASIG Stiftung
Schülerfirmen als praxisnahe Erfahrung und Wegbereiter beruflicher Ausbildung

Als innovatives Lernarrangement bieten Schülerfirmen im Schnittpunkt von Schule und Arbeitswelt vielfältige Anknüpfungspunkte, um ökonomische Prozesse sowie unternehmerisches und berufliches Handeln für Schüler erlebbar zu machen. Mit seinem Schülerfirmennetzwerk hat ASIG die Vermittlung fachpraktischer Fertigkeiten und die Förderung sozialer und personaler Kompetenzentwicklung für eine umfassende Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung an Berliner Schulen etabliert. Im Fokus stehen insbesondere Jugendliche mit Unterstützungsbedarf.

Arno Schelzke
Kapitel 44. business@school
Wegbereiter für das Leben nach der Schule 4.0

Für uns alle ist der digitale Wandel täglich erlebbar. Lebenslanges Lernen ist unabdingbar um die Herausforderungen in der Ausbildung, in Studium oder Beruf zu meistern, gleich ob als Angestellter oder Selbstständiger. Berufe und ihre Aufgaben werden sich in Zukunft noch schneller wandeln und Menschen noch häufiger die berufliche Tätigkeit wechseln. Zunehmend wichtiger werden vor allem menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, kritisches Denken und emotionale Intelligenz, da Maschinen über solche Fähigkeiten noch auf lange Sicht nicht verfügen werden. Die Bildungsinitiative business@school der Boston Consulting Group (BCG) hilft Schülern ein Schuljahr lang, sich bestmöglich auf das Leben nach der Schule vorzubereiten: Zum einen durch den praxisnahen Erwerb ökonomischen Wissens. Zum anderen durch persönliche Weiterentwicklung, Aufbau und Schulung von Soft Skills, Förderung von Kreativität, Vernetzung mit anderen Schülern und Entwicklung von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Babette Claas, Bettina Bork
Kapitel 45. CareerFoundry
Wie Kooperationen mit digitalen Plattformen Unternehmertum in der Bildung fördern kann

In der folgenden Betrachtung wird anhand des online Bootcamps CareerFoundry gezeigt, wie Bildung im digitalen Zeitalter funktionieren kann. Wir diskutieren die Implikationen des online Lernens und welche Vorteile digitale Bildung in Kombination mit klassischen Lernumgebungen erzielen kann. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der möglichen Qualifikation von zukünftigen Unternehmern im digitalen Bereich. Das klassische Bildungssystem genügt oft nicht den Anforderungen an die digitale Zeit, da es mit der fortschreitenden technischen Entwicklung nicht Schritt halten kann. Daher müssen zusätzliche Angebote geschaffen werden, um digitales Unternehmertum zu fördern. Nach einer Beschreibung von CareerFoundrys Geschäftsmodell und den Besonderheiten von digitaler Bildung allgemein, gehe ich anhand eines Fallbeispiels aus dem universitären Kontext darauf ein, wie man klassische Bildung mit den Möglichkeiten des online Lernens verbinden kann und welche Vorteile sich aus dieser Verbindung ergeben.

Tim Fahrendorff
Kapitel 46. FinanzTuber – der Schüler-Videowettbewerb zu Geld und Co
Wir machen Schüler fit für die ökonomischen und digitalen Herausforderungen der Zukunft

Der Wettbewerb FinanzTuber fordert Schülerteams der 6. bis 8. Klasse auf, sich ein selbst gewähltes Finanzthema zu erarbeiten und ihre Erkenntnisse in Kurzvideos zu präsentieren. Diese sind angelehnt an die beliebten Clips bei YouTube und richten sich im Sinne eines Peer-to-Peer-Ansatzes an Gleichaltrige. Lehrkräfte erhalten Begleitmaterialien für den Unterricht. Auf Wunsch werden sie dabei unterstützt von Finanzexperten der Deutschen Bank, die sich in dem Projekt ehrenamtlich engagieren.

Lisa Röthinger
Kapitel 47. futurego Sachsen-Anhalt

Der Schülerwettbewerb futurego Sachsen-Anhalt fördert unternehmerisches Denken und Handeln und unterstützt auf kreative Weise den Unternehmergeist und die Selbstständigkeit von Schülern ab der achten Klasse. Alljährlich werden Geschäftsideen vom ersten Ideenpapier bis hin zum Prototypen und einem anschaulichen Produkt-Werbevideo entwickelt, wobei schulpädagogische und betriebswirtschaftliche Inhalte verbunden werden. Der Wettbewerb dauert ein gesamtes Schuljahr und kann sowohl im Unterricht integriert als auch in der Freizeit absolviert werden.

Daniel Worch, Sandra Bier, Steffen Kiesel, Elisa Preiß
Kapitel 48. „Ideen machen Schule“
Das Gründungsspiel

„Ideen machen Schule“ ist ein Wettbewerb für Schüler aller Schularten ab der 8. Klasse. Die Schüler der 8. und 9. Klasse konkurrieren in der „Juniorstaffel“. Die Schüler ab der 10. Klasse starten in der „Seniorstaffel“. Auf Grundlage einer eigenen Unternehmeridee gilt es, ein Gründungskonzept zu erarbeiten. Der Weg einer Existenzgründung soll so von den Schülern planerisch aber realitätsnah mit all seinen Hürden und Möglichkeiten nachempfunden werden.

Brigitte Urlberger
Kapitel 49. Innovationsförderung in Schweden
Drei Beispiele innovationsfördernder Projekte

Innovationen sind in Schweden traditionell von hoher Bedeutung, da sie maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung des vergangenen Jahrhunderts beitrug. Im vorliegenden Artikel werden drei Bildungsprojekte vorgestellt, die diese Innovationskraft heute bei der jungen Generation fördern.

Helena Thorén, Hans Erik Nilsson
Kapitel 50. JUGEND GRÜNDET
Ein Wettbewerb und noch viel mehr!

JUGEND GRÜNDET: Der bundesweite Online-Wettbewerb für Schüler*innen und Auszubildende gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Geschäftsidee entwickeln, Businessplan schreiben, im Planspiel risikolos austesten, welche Folgen unternehmerische Entscheidungen haben. – Eine Bildungsplattform mit dem Ziel, junge Menschen zu aktiven Gestaltern unserer Gesellschaft zu befähigen und spielerisch Wirtschaftswissen zu vermitteln.

Franziska Metzbaur
Kapitel 51. JUNIOR Programme
Entrepreneurship Education zur Stärkung einer Gründerkultur

In diesem Beitrag wird JUNIOR als Programmfamilie zur Motivierung und Entwicklung von Schülerfirmen vorgestellt. Die Etablierung von Schülerfirmen mit echten Produkten bietet eine gute Möglichkeit, um jungen Menschen die Funktionsweise der Marktwirtschaft spielerisch näher zu bringen und das individuelle Engagement zu fördern.

Marion Hüchtermann, Klaus-Heiner Röhl
Kapitel 52. promotion school
Vom Schüler zum Entrepreneur

promotion school ist ein Schülerwettbewerb für 9. bis 13. Klassen an allgemein- und berufsbildenden Schulen in Südost-Niedersachsen. Ziel des Wettbewerbs ist die Vorbereitung der Jugendlichen auf die Herausforderungen der digitalen Transformation und der damit verbundenen komplexer werdenden Arbeits- und Lebenswelt. Durch die Auseinandersetzung mit unternehmerischem Denken und Handeln fördert promotion school die aktive Teilnahme an der Innovationskultur und vertieft wirtschaftliches Fachwissen und unternehmerische Bildung. Dies geschieht durch teamorientierte Arbeit an einer Geschäftsidee, die die Jugendlichen selbst beeinflussen und entwickeln können.

Oliver Syring, Maren Leinweber, Katharina Braun, Dennis Tobias
Kapitel 53. School2Start-up – Schüler entdecken Wirtschaft
Ökonomische Kompetenzen reflektiert entwickeln

Wie Unternehmen funktionieren, lernen Kinder und Jugendliche am besten, wenn sie ein solches führen. Das Bildungsprojekt „School2Start-up – Schüler entdecken Wirtschaft“ der Wirtschaftsinitiative Wissensfabrik ermöglicht genau das: Schüler gründen ihre eigene Firma. Sie verwandeln ihr Klassenzimmer in ein Büro oder eine Produktionsstätte und lernen, wie sie ein Unternehmen aufbauen und (erfolgreich) führen. Begleitet werden sie dabei von einem Paten aus einem Unternehmen des Wissensfabrik-Netzwerks. Das Unternehmen unterstützt die Lehrkräfte und steht den „Jungunternehmern“ als Experte zur Seite. School2Start-up begleitet die Jugendlichen auf ihrem Weg vom Finden einer Geschäftsidee über das Erstellen eines Geschäftsplans und dessen Umsetzung bis zur Bilanzierung und Reflexion. Denn: Die so gewonnenen Erfahrungen sind letztlich auch für die berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler sowie das Nachdenken über Nachhaltigkeit wichtig.

Markus Riefling, Tobias Gerber, Taiga Brahm
Kapitel 54. Schülerfirmen: Projektarbeit für zeitgemäße Bildung
Erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen zur Vermittlung wichtiger Zukunftskompetenzen

Eine zeitgemäße Bildung soll neben theoretischem Wissen auch jene Kompetenzen vermitteln, die jungen Menschen die persönliche Lebensführung erleichtern und die Teilhabe an einer sich verändernden Gesellschaft ermöglichen. Zu diesen sogenannten Zukunftskompetenzen zählt neben Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenzen vor allem auch der sichere Umgang mit der digitalen Transformation der Arbeits- und Lebenswelt. Die Methode Schülerfirma bietet dabei einen idealen Ansatz, um junge Menschen im Kontext Schule auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Das Fachnetzwerk Schülerfirmen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), gefördert von der Heinz Nixdorf Stiftung, berät und begleitet rund 580 Schülerfirmen an allen Schultypen, in denen mehr als 6900 Kinder und Jugendliche mitarbeiten. Die Schülerfirmen arbeiten meist jahrgangsübergreifend und langfristig. Das Fachnetzwerk koordiniert die unterschiedlichen Angebote für Schülerfirmen und qualifiziert die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer sowie deren Lehrkräfte.

Katharina Abramowicz
Kapitel 55. Schülergenossenschaften: nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln
Selbstgesteuert und praxisnah: warum Schülergenossenschaften eine wertegeleitete Bildung für die Zukunft ermöglichen können

Schülergenossenschaften sind Schülerfirmen, die nach genossenschaftlichen Prinzipien handeln. Durch sie können Schüler einen praxisnahen und selbstgesteuerten Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt erhalten. Dadurch, dass die Schüler sich auf gemeinsame Grundsätze des Wirtschaftens einigen, ergeben sich große Potenziale für eine wertegeleitete Bildung für die Zukunft.

Stephanie Düker, Hendrik Voss
Metadaten
Titel
Digitalpakt – was nun?
herausgegeben von
Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg
Matthias Schäfer
Copyright-Jahr
2020
Electronic ISBN
978-3-658-25530-5
Print ISBN
978-3-658-25529-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25530-5