2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Diskursforschung und Gesellschaftsdiagnose
verfasst von : Reiner Keller
Erschienen in: Gegenwärtige Zukünfte
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In den gegenwärtigen Diskussionen über die Diagnose gesellschaftlicher Transformationsprozesse, wie sie etwa unter den Stichworten der,Wissensgesellschaft’, der,Globalisierung’ oder auch der,reflexiven Modernisierung’ geführt werden, spielen, abgesehen von Beiträgen aus der Wissenschafts- und Technikforschung, wissenssoziologische Zugänge und Analyseperspektiven keine nennenswerte Rolle. Dies kann für die deutsche Debatte vielleicht dadurch erklärt werden, dass die Wissenssoziologie sich in den letzten Jahrzehnten in erster Linie auf mikrosoziologischer Ebene mit Wissensphänomenen beschäftigt hat. Für diese Zwecke hat sie ihre Konzepte und Methoden entwickelt, Fragen nach großformatigeren gesellschaftlichen Wandlungsprozessen konnte sie deswegen — sofern sie sich überhaupt dafür interessierte — nur insoweit bearbeiten, wie sich diese in den Wissens- oder Deutungsressourcen sozialer Akteure niederschlugen. Im vorliegenden Beitrag möchte ich dagegen die These vertreten, dass eine im interpretativen Paradigma verankerte
Wissenssoziologische Diskursanalyse
einen diagnostischen Zugang zu umfassenderen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen erlaubt. Exemplarisch lässt sich diese Behauptung anhand der Umwelt- und Risikodiskursforschung der letzten Jahrzehnte belegen.
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