5.1 Zur Einschätzung des eigenen Internationalisierungsmusters im International Sales Accelerator Modell
Tab.
5.1 und
5.2 fassen die Interviewauswertung anhand der ISA-Modell Bausteine getrennt nach KMUs und Großunternehmen zusammen.
Tab. 5.1
Übersicht Interviewauswertung der KMUs zu den ISA-Modell Bausteinen
Quelle: Eigene Darstellung.
Tab. 5.2
Übersicht Interviewauswertung der GUs zu den ISA-Modell Bausteinen
Quelle: Eigene Darstellung.
Wie aus den zusammengefassten Auswertungsergebnissen (siehe Tab.
5.1 und
5.2) hervorgeht, können mit Hilfe des ISA-Modells, das als Internationalisierungsprozess-Modell entwickelt wurde, individuelle Internationalisierungsmuster von Unternehmen dargestellt werden. Das ISA-Modell fasst die abstrakten Ebenen in sieben Bausteinen zusammen. Gleichzeitig macht es das Modell möglich auf individuelle Internationalisierungsmuster einzugehen (siehe auch Kapitel
6). Die in Kapitel
3 und
4 vorgestellten Ergebnisse liefern zudem erste empirische Erkenntnisse wie Manager mit Hilfe des ISA-Modells für ihr Unternehmen ein Internationalisierungsmuster planen und implementieren können. Das ISA-Modell kann als ein Leitfaden für Internationalisierungsprozesse dienen. Somit wurde das übergeordnete Ziel der Dissertation (siehe Abschnitt
1.2) erreicht.
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Die in Kapitel
3 und
4 vorgestellten Forschungsergebnisse bestätigen die Ergebnisse bisheriger Studien in eine Unterteilung von systematischen und unsystematischen Vorgehensweisen bei Internationalisierungsmustern von Unternehmen (siehe auch Tab.
5.1 und
5.2)
1. Den Beweis dafür, dass ein systematisches Vorgehen bei der internationalen Zielmarktauswahl besser ist als ein nicht-systematisches Vorgehen, liefern z. B.
Brouthers & Nakos2. Die Autoren haben herausgefunden, dass Unternehmen mit einem systematischen Internationalisierungsmuster eine bessere Performance ablegen als Unternehmen, die ein unsystematisches Internationalisierungsmuster haben
3. Das unsystematische Vorgehen vieler Unternehmen hat mehrere Gründe: Zum einen gibt es zahlreiche Forschungslücken zu dem Thema (siehe auch Kapitel
2). Es existieren Modelle zur internationalen Marktauswahl (siehe Tab.
5.3, Synopse zur internationalen Marktauswahl im Anschluss an dieses Kapitel), aber diese erweisen sich im Geschäftsalltag als sehr aufwändig. Forscher sammeln meistens mehrere Monate Daten und werten diese anschließend mit statistischen Programmen aus. In der Praxis fehlt es meistens an der Zeit und dem Willen für solche Auswertungen. Zum anderen funktioniert ein Internationalisierungsmuster auch ohne ein systematisches Vorgehen, jedoch wie
Brouthers & Nakos herausgefunden haben, leidet darunter die Performance
4.
Tab. 5.3
Synopse zur internationale Marktauswahl-Literatur
#
Autor(en)
Jahr
Forschungsmethodik
und -ziel(e)
Zentrale(s) Ergebnis(se)
Faktoren zur Auswahl von internationalen Märkten
Eigene Verfahrenseinordnunga
1
Reber
2019
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist ein Prognoseverfahren für die internationale Zielmarktauswahl mit Hilfe von realen Export-/Import-Handelsdaten für eine bestimmte Industrie zu entwickeln.
Die entwickelte Methodik bringt Zielmärkte anhand einer prognostizierten Export Gap in ein Ranking. Damit sehen Unternehmen zum einen die realen Exporte und Importe in ihrer Industrie bzw. Produktklasse und zum anderen erhalten sie ein Ranking der stärksten wachsenden Zielmärkte (siehe Fallstudie 6.1).
Industriespezifische Zolltarifnummern mit deren Hilfe Exporte und Importe zu einem bestimmten Produkt oder einer ganzen Industrie analysiert werden können.
Marktschätzungsverfahren
2
Silva et al.
2018
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Das Ziel ist die Faktoren zu ermitteln, die zur Auswahl eines bestimmten Landes als internationaler Standort für Auslandsinvestitionen führen.
Die Studie bestätigt, dass es zwei unterschiedliche Vorgehensweisen bei der internationalen Marktauswahl gibt: systematisch und nicht-systematisch. Die nicht systematische Vorgehensweise unterteilen die Autoren in ein beziehungsorientiertes und in ein nachahmungsorientiertes Vorgehen.
– Marktcharakteristika
– Möglichkeit in den Markt einzutreten durch Netzwerk oder Partner
– Imitierung der Konkurrenz
Keine Gruppierung und kein Ranking
3
Ozturk et al.
2015
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Das Ziel ist eine praktische Methode für die internationale Marktauswahlentscheidung zu entwickeln, die auf Industriedaten basiert.
Unternehmen sollten nicht Zielmärkte, sondern Industriemärkte auswählen. Nach erfolgreicher Auswahl eines Industriemarktes können Informationen über den Zielmarkt eingeholt werden.
– Einkommenselastizität
– Wachstumspotenziale
– BIP Wachstumsrate, Länderrisiko, Urbanisierung, etc.
Marktschätzungsverfahren
4
Dixit & Yadav
2015
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es die Erfahrung von indischen Pharmazieunternehmen bei der Internationalisierung darzustellen.
Unterscheidung von “early internationalizers"- Unternehmen und "later internationalizer”- Unternehmen. Die erste Gruppe verfolgt eine stufenweise Internationalisierung wohingegen die zweite Gruppe von einer schnelleren Internationalisierung profitiert, da sie auf den Erfahrungen der ersten Gruppe aufbauen kann.
Auswahl von Märkten anhand ihrer Nähe zum Heimatmarkt und dessen Charakteristik
Marktgruppierungsverfahren
5
Marchi et al.
2014
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Erstellen und Testen einer IMS-Entscheidungsprozessmethode.
IMS-Entscheidungsprozessmethode: 1. Auswahl von Ländern, 2. Attraktivitätsranking der Länder unter Berücksichtigung der Kriterien des Entrepreneurs.
Verbrauch, Verbrauchstrend, Prozent Studenten, Prozent Bevölkerung 10–30 Jahren, Substitutionsprodukt, Länderrisiko, Human Development Index, BIP pro Kopf, Konsumneigung, Herkunftslandvorteil, Produktstandardisierung, psychische Distanz, Nachahmungsrisiko, Produktüberlegenheit, Importdurchdringung, Zollbarrieren, geografische Entfernung, Marktinformationen, internationales Erfahrungswissen im Ausland und Managementfähigkeiten
Marktschätzungsverfahren
6
Martin & Drogendijk
2014
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es das Konstrukt “Country Distanz” mit multidimensionalen und objektiven Kennzahlen zu messen.
Manager können multidimensionale und objektive Entfernungsmaße verwenden, um (1) ihre potenziellen Zielmärkte hinsichtlich der erwarteten Schwierigkeiten und Hindernisse, die sie im Ausland wahrscheinlich finden werden, einzuordnen, und (2) Marktunterschiede zu identifizieren, um den internationalen Erfolg zu erhöhen.
–
Sozioökonomische Distanz: Entfernungen für Bildung, Demografie und wirtschaftliche Entwicklung
–
kulturelle und historische Distanz: sprachliche, religiöse und koloniale Distanz
– Sozioökonomische und physische sowie kulturelle und historische Entfernungen beeinflussen die Entfernungen der Länder und die Entfernung der Länder beeinflusst die IMS
Marktschätzungsverfahren
7
Buerki et al.
2014
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ermittlung potenziell wichtiger Auswahlkriterien für IMS und aufstrebende Märkte.
Unterschied zwischen Schwellen- und Industriemärkten: Unternehmenserfahrung bei der Auswahl ausländischer Märkte, soziales Kapital eines Unternehmens in Form von Verbindungen zu Regierungsbeamten und Managern anderer Unternehmen sowie politische Stabilität im Zielmarkt.
Marktpotenzial, verfügbare Finanzmittel, politische Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit der Branche, Erfahrung im Auslandsmarkt, Marktorientierung des Unternehmens, Kundenaufnahmefähigkeit und institutionelles Umfeld.
Keine Gruppierung und kein Ranking
8
He & Wei
2011
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Um die Beziehung zwischen den Variablen Marktorientierung, internationale Marktauswahl und internationale Leistung herauszufinden.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Unternehmen seine internationale Leistung durch die Entwicklung und Implementierung seiner Marktorientierung verbessern und internationale Märkte auswählen kann, die mit diesen Ressourcen und Fähigkeiten kompatibel sind.
Marktorientierung: Generierung von Marktinformationen, Verbreitung von Marktinformationen, Reaktionsfähigkeit auf Marktinformationen
Keine Gruppierung und kein Ranking
9
Gaston-Breton & Martín
2011
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Vorstellung eines zweistufigen internationalen Marktauswahl- und Segmentierungsmodells.
Zweistufiges Modell:
Stufe 1: Makrosegmentierung – Länderfaktorwerte
Stufe 2: Mikrosegmentierung – Länderfaktorwerte für Überlebens- und Selbstausdruckswerte oder traditionelle Werte.
BIP pro Kopf, Gesamtbeschäftigungsquote, Bruttoinlandsausgaben für Forschung & Entwicklung, Internetzugangsgrad, Korruptionswahrnehmungsindex
Marktgruppierungsverfahren
10
Dimitratos et al.
2010
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Haben globale KMUs größere unternehmerische Orientierungsdimensionen (Risikoeinstellung, Innovationsfähigkeit, Aggressivität der Konkurrenz, proaktives Handeln hinsichtlich der Chancen) als interkontinentale KMUs?
Nachweis darüber, wie zwei unterscheidbare Gruppen von Unternehmen in derselben Industrie unterschiedliche Ansätze bei der Auswahl ihrer Auslandsmärkte aufgrund unterschiedlicher Internationalisierungsziele verfolgen.
– Identifizierung der Leitmärkte einer Industrie
Keine Gruppierung und kein Ranking
11
Brouthers et al.
2009
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es ein Modell aufzustellen, dass auch firmenspezifische Vorteile und Überlegungen zu Transaktionskosten bei der Wahl internationaler Märkte berücksichtigt.
Brouthers et al. operationalisieren Dunning's OLI Paradigma zur Begründung der Auswahl von Märkten. Neben den Standortvorteilen spielen auch strategische Vorteile wie Eigentums- und Internalisierungsvorteile eine wichtige Rolle bei der Marktauswahl.
–
Eigentumsvorteile: Weltweiter Vertrieb, Erfahrung, Intensität der Forschung und Entwicklung, Bewertung der Kreativität
Ziel ist es die relativ unerforschten administrativen und wirtschaftlichen Distanzfaktoren empirisch zu testen und herauszufinden welche Faktoren besser für die Auswahl von internationalen Märkten sind.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmen weniger Wert auf Distanzfaktoren legen und sich stärker auf die Attraktivität des Marktes oder das Potenzial des Zielmarktes konzentrieren sollten.
Kulturelle, administrative, geografische und wirtschaftliche Distanzfaktoren sowie Marktpotenzial
Marktschätzungsverfahren
13
Doherty
2009
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es den Marktauswahlprozess für Einzelhändler zu untersuchen, die Franchise-Partner suchen.
Unternehmen, die einen strategischen Ansatz verfolgen, werden einem Markt-Screening-Prozess unterzogen, bevor die Attraktivität des Marktes letztendlich zu einer Marktauswahl führt. In dem darauffolgenden strategischen Partnerauswahlprozess sind Finanzen, betriebswirtschaftliches Wissen, lokales Wissen, ein gemeinsames Verständnis von Geschäft und Marke und letztendlich die Chemie zwischen den Partnern die Schlüsselfaktoren, die die Partnerauswahl beeinflussen.
Internationale Marktauswahl:
1. Marktuntersuchungskriterien:Demografie: Bevölkerung, Sozialstruktur;
Wirtschaft: BIP-Wachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation und Währungsschwankungen
2. Faktoren für die Attraktivität des Marktes:
Handelsstruktur: Einzelhandelsmarkt, Wettbewerb, internationale Einzelhändler
Regulierung: Handelsbeziehungen, Einfuhrzölle
Strategische Partnerauswahl:
Finanzstabilität, betriebswirtschaftliches Know-how, lokales Marktwissen, gemeinsames Verständnis von Marke und Chemie
Marktschätzungsverfahren
14
Czinkota et al.
2009
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es herauszufinden, welche Faktoren einen Einfluss auf die Marktauswahl von U.S Business Schools haben.
Die Implikationen der Ergebnisse in diesem
Untersuchungen haben gezeigt, dass wenn sich eine Business School dafür entscheidet in Überseemärkte zu expandieren, sollte das Management die Variablen Marktpotenzial, Produktdifferenzierung,
und vertragliches Risiko berücksichtigen.
–
Eigentumsvorteile: Multinationalität und Fähigkeit neue Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln
–
Standortvorteile: Marktpotenzial und Investitionsrisiko
–
Internalisierungsvorteile: vertragliches Risiko
Keine Gruppierung und kein Ranking
15
Alexander et al.
2007
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es, Faktoren für die internationale Marktauswahl bei Dienstleistungsunternehmen zu finden.
Einzelhändler expandieren in psychisch nahe gelegene Märkte, Märkte, die weniger entwickelt sind als der Heimatmarkt.
– Pro-Kopf-BIP des Gastlandes
– Verbraucherausgaben des Gastlandes Pro Kopf
– Einzelhandelsumsätze des Gastlandes Pro Kopf
– Einzelhandelsunternehmen des Gastlandes Pro Kopf
– Einzelhandelsbeschäftigung im Gastland Pro Kopf
– Heimatbevölkerung
– Heimatland BIP
– BIP des Heimatlandes Pro Kopf
– Einzelhandelsgeschäfte im Inland
– Einzelhandelsunternehmen im Inland Pro Kopf
– Euro-Mitgliedschaft des Gastlandes
– Heimatmitgliedschaft in Euro
– Abstand zwischen Märkten
– Abstand zwischen den Sprachen
Marktgruppierungsverfahren
16
Sakarya et al.
2007
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es ein Tool zu entwickeln, dass auch die Dynamik der Schwellenländer und Zukunftspotenzial betrachtet.
Das Fehlen eines spezialisierten Ansatzes zur Einschätzung ihres Potenzials kann ein Grund dafür sein, dass die meisten Unternehmen die Chancen in Schwellenländern übersehen. Hierzu besteht Forschungsbedarf.
– Langfristiges Marktpotenzial
– kulturelle Distanz
– Wettbewerbsfähigkeit der verwandten Industrie
– und Kundenakzeptanz
Marktgruppierungsverfahren
17
Huang & Sternquist
2007
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es den Internationalisierungsprozess von Händler mit Hilfe der Institutional Theory zu erklären.
Einzelhändler müssen verstehen, dass ihre Entscheidungen begrenzt sind und externe und interne institutionelle Umgebungen ihre Entscheidungen beeinflussen.
–
Regulative Institutionen: Stärke der Rechtsstaatlichkeit, Zwangsführung, Aufforderung zur Regulierung,
–
Normative Institutionen: kulturelle Distanz, Distanz des Einzelhandelsmarktes, kulturelle Merkmale der Einzelhändler
Ziel ist es die Eigentumsstrategien von Franchisegebern mit Hilfe Dunning's Paradigma zu testen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die dynamischen Standortvorteile (Wahrnehmung von Fremdstandorten als Lernquelle), die statischen Eigentumsvorteile (Nationalität der Firma) und statischen Standortvorteile (die Rolle ausländischer Antragsteller) einen maßgeblichen Einfluss auf die Auswahl von Markteintrittsstrategien durch internationale Franchisegeber haben.
–
statische Eigentumsvorteile: inländische Eigentumsstruktur und Herkunftsland
–
dynamische Eigentumsvorteile: strategische Kompetenz und Motivation sich Zugang zu neuen Assets zu verschaffen
–
statische Standortvorteile: lokale Nachfragebedingungen und Qualität der lokalen Franchisenehmer
–
dynamische Standortvorteile: wahrgenommene Bedeutung ausländischer Standorte als Quelle der Vermögensmehrung und als Lernquelle
–
dynamische Internalisierungsvorteile: Kontrolle von Auslandsverkaufsstellen
Keine Gruppierung und kein Ranking
19
Brewer & Sherriff
2007
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Analyse der kulturellen Distanz zwischen Australien und Ostasien, Westeuropa und Nordamerika.
Der Widerspruch zwischen
Verständnis der Auswirkungen der kulturellen Distanz auf die Unternehmen und des tatsächlichen nationalen Exports
sollte zumindest Zweifel an den Schlussfolgerungen einiger Kulturfaktoren auslösen.
– kulturelle Distanz
– regionaler Standort
– Größe des Importmarktes
Keine Gruppierung und kein Ranking
20
Brewer
2007
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es die Operationalisierung des Konstruktes psychische Distanz zu verbessern.
Der in diesem Artikel entwickelte und getestete psychische Index bietet eine umfassendere Menge zur Operationalisierung der psychischen Distanz als derzeit in der Literatur vorhanden.
Psychische Distanzindikatoren und Maßnahmen: Handelsbeziehungen, politische Bindungen, historische Bindungen, geographische Bindungen, soziale Bindungen, Länderinformationsbestand und Entwicklungsstand
Marktschätzungsverfahren
21
Akhter & Robles
2006
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es zu zeigen, dass die Auswahl des internationalen Markteintrittsmodus abhängig von Kompetenz, ein firmenbezogener Faktor, und Unsicherheit, ein marktbezogener Faktor ist.
Die Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und seiner Umgebung bildet einen Kern der strategischen Managementliteratur. Manager müssen bei Markteintrittsstrategien schwierige Fragen stellen, wie z. B.: Was sind die internen Kompetenzen und was sind die
Merkmale dieser Kompetenzen; Wie können diese Kompetenzen nachhaltige Wettbewerbsvorteile sein, und wie können diese Kompetenzen auf andere Ländermärkte übertragen werden?
–
Kompetenz: Strategische Ressourcen Tacitness & Replicability; Asset-Spezifität; Kontextspezifität Heimat- und Gastlandkulturähnlichkeit & Heimat- und Gastgeberkultur
Identifizierung der land- und firmenspezifischen Faktoren, die die Wahl zwischen Franchising, Managementverträgen und Unternehmenseigentum beeinflussen.
Die Studie zeigt, dass der Grad der proprietären Inhalte und idiosynkratisches Wissen, eingebettet in den Service des Hotels einer der wichtigsten
Faktoren zur Definition der internationalen Hotelexpansionsstrategie ist.
– politisch-ökonomisches Risiko
– rechtliches Risiko
– wirtschaftliche Entwicklung
– Markengröße
– Markenwachstum
– internationale Erfahrung
– proprietäre Inhalte
– geografische Konzentration
– Herkunftsland
Keine Gruppierung und kein Ranking
23
Brouthers & Nakos
2005
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es zu beweisen, dass KMUs mit einer systematischen Methodik besser performen als KMUs ohne eine systematische Methodik.
Die Autoren fanden heraus, dass je systematischer der IMS-Prozess im Hinblick auf die Auswahl ausländischer Märkte war, desto besser schnitt das Unternehmen ab. Weiterhin fanden die Autoren heraus, dass ältere Unternehmen, Unternehmen, die ihre Produkte vor dem Export in ausländische Märkte verändert haben, Unternehmen, die einen großen Prozentsatz ihres Umsatzes von ausländischen Märkten abwickeln, und Unternehmen, die sich auf weniger ausländische Märkte konzentrierten, international besser ab abschnitten.
-Bildungsstand des Entscheidungsträgers
– Alter des Entscheidungsträgers
– Unternehmensalter
– internationale Erfahrung
– Anzahl der Länder
– Unternehmensgröße
– Produktanpassung
– Exportabhängigkeit
– internationale Marktauswahl
Keine Gruppierung und kein Ranking
24
Rahman
2003
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es ein Model zur internationalen Marktauswahl anhand von australischen Unternehmen zu entwickeln.
Einfaches Marktauswahlmodell
Schritt 1: Attraktivität der Größe: Makroökonomische Indikatoren, andere Indikatoren auf Makroebene, Indikatoren auf Mikroebene, die int. Geschäftsmöglichkeiten
JA/NEIN? Ja, dann Schritt 2 (Nein = Ablehnen):
Strukturelle Attraktivität: Kostenindikatoren, strukturelle Kompatibilitätsindikatoren, politische Indikatoren, Unternehmensrichtlinien
JA/NEIN? Ja, dann Auswahlentscheidung (Nein = Ablehnen)
50 Variablen auf S. 130 die die folgenden Konstrukte erklären:
– makroökonomische Indikatoren
– andere Indikatoren auf Makroebene
– Indikatoren auf Mikroebene
– eigene internationale Geschäftsmöglichkeiten
– Kostenindikatoren
– strukturelle Kompatibilitätsindikatoren
– politische Indikatoren
– eigene politische Leitlinien
Marktgruppierungsverfahren
25
Fenwick et al.
2003
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es die Erfahrung von australischen Produzenten in Großbritannien zu durchleuchten.
Australische Firmen haben es vorgezogen, in Großbritannien zu investieren, anstatt in schneller wachsende Volkswirtschaften, die näher an ihrem Heimatort liegen, um die Risiken zu verringern, die mit weniger bekannten Kulturen
verbunden sind. Wahrgenommene Ähnlichkeiten haben aber dazu geführt, dass sich australische Unternehmen schlecht auf einen Markteintritt in Großbritannien vorbereitet haben.
– Kulturelle Similarität
Marktgruppierungsverfahren
26
Papadopoulos et al.
2002
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Test eines neuen Modells, dem sogenannten Trade-off Model zur internationalen Marktauswahl.
Ein einfaches, aber praktisches Modell, das Zielmärkte mit hohem und niedrigem Potenzial sowie hohe und niedrige Handelsbarrieren umfasst und gruppiert.
Ziel ist eine Forschungsagenda zur Marktauswahl von ausländischen Märkten und Kunden aufzustellen.
Anstelle eines Marktes sucht man sich einen Partner. Ein Relationship Approach ist wahrscheinlicher, wenn die Kunden Produktions- und Dienstleistungsunternehmen sind.
Selektion eines Partners nicht eines Landes
Keine Gruppierung und kein Ranking
28
Chen & Hennart
2002
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Zusammenstellung von Variablen, die zwischen branchen- und unternehmensspezifischen Fähigkeiten unterscheiden, um die Eigentumsentscheidungen japanischer Investoren in den USA zu analysieren.
Die Ergebnisse stützen im Allgemeinen die Hypothese, dass japanische Investoren, die in die von höheren Marktbarrieren geprägte U.S.-amerikanische Industrie einsteigen, sich eher für Joint Ventures entscheiden, aber diejenigen, die über eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit verfügen, werden eher Tochtergesellschaften gründen. Die Ergebnisse zeigen insbesondere, dass Marketingvariablen Einfluss auf die Eigentumsentscheidungen japanischer Investoren haben.
– Industriemarkenwert
– Offenheit der Industriekanäle
– Intensität der Branchenwerbung
– FuE-Intensität der Industrie
– Energieintensität der Industrie
– Werbeintensität der Muttergesellschaft in den USA
– Werbeintensität der Muttergesellschaft in Japan
– Forschungs- und Entwicklungsintensität der Muttergesellschaft
– gleiche Fertigung von Produkten in den USA
– Übernahme der U.S. Tochtergesellschaften
Keine Gruppierung und kein Ranking
29
Brewer
2001
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es eine Theorie zu entwickeln das Unternehmen neue Märkte aufgrund von erwarteten betrieblichen Erträgen auswählen.
Schritt 1: Legen Sie einen Ländermarkt fest
Schritt 2: Identifizieren Sie ein Land
Schritt 3: Bewerten Sie das Land mit Hilfe von Informanten zu den Punkten
– Attraktivität
– Wettbewerbsposition
Schritt 4: Wählen Sie den Markt aus
Informanten können sein:
– Alliierte
– Anfragen
– Ausstellungen
– Erfahrung
– Regierungsprogramme
– Netzwerke
– Frühere Kunden
– Hauptforschung
– Veröffentliche Berichte
– Quantitative Modelle
– Seminare
– Vertreter
– Besuche in Märkten
Marktgruppierungsverfahren
30
Koch
2001
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es aufzuzeigen, dass die Konstrukte Marktauswahl und Markteintritt nicht als getrennter Prozess betrachtet werden sollen, sondern als zwei Aspekte einer Entscheidung.
Modell: Globale Unternehmensziele Entscheidungskriterien globale Marktsituation und -trends Überprüfung einzelner Märkte Eliminierung nicht realisierbarer Märkte realisierbare Markt-/Markteintrittsoptionen Bewertung realisierbarer Markt-/Markteintrittsoptionen Multi-Kriterien-Vergleich der erwarteten Auszahlungen für verschiedene flexible Markt-/Markteintrittsoptionen Würden alle Optionen der Markt-/Markteintrittsmöglichkeiten eine gute globale strategische Anpassung für das Unternehmen darstellen? Auswahl der optimalen Optionen für den Markt-/Markteintrittsmodus
Es werden nur die Schritte aufgezeigt, die zur Auswahl von neuen Ländermärkten führen.
Keine Gruppierung und kein Ranking
31
Wood & Robertson
2000
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es die Wichtigkeit von unterschiedlichen Typen von ausländischen Marktinformationen herauszubekommen.
Die Autoren schlagen vor, dass Manager alle potenziellen Märkte anhand der identifizierten Variablen ausleuchten sollen und dann an Märkte ein gewisses Standardniveau in den einzelnen Variablen einführen und so Märkte eliminieren die nicht in Betracht kommen.
– Politik
– Marktpotenzial
– Wirtschaft
– Kultur
– Infrastruktur
– Recht
Marktgruppierungsverfahren
32
Okechuku & Onyemah
1999
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es zur Country-of-Origin bzw. Country-of-Manufacture-Forschung von einer afrikanischen Developing Country-Perspektive aus beizutragen.
Country-of-Origin Effekt: Regierungen von Entwicklungsländern sollten auf Joint Ventures oder Lizenzierungen pochen.
– Country of Origin Effekt
Marktgruppierungsverfahren
33
Minifie & West
1998
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es Erfolgsfaktoren der Internationalisierung herauszuarbeiten, um anschließend ein Modell für kleinere Unternehmen aufzustellen.
4-stufiges Modell:
Schritt 1: Regierungsstabilität? Ja/Nein
Schritt 2: Regierungspartnerschaft? Niedrig/Hoch
Schritt 3: Kulturelle Zugänglichkeit? Ja/Nein
Schritt 4: Marktanalyse und/oder Platzierung in die endgültige Liste zur weiteren Betrachtung. Weitere Länder zu prüfen? Ja/Nein
– Regierungsstabilität
– Regierungspartnerschaft
– kulturelle Zugänglichkeit
Marktgruppierungsverfahren
34
Hoffman
1997
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es ein Modell zur Produkteinführung in internationalen Märkten zu entwickeln.
Zweistufiges Modell
Stufe 1: Länderauswahl
Stufe 2: Testmarktstadtauswahl
–Auswahlkriterien Stufe 1: Potenzielle Nachfrage im Land, voraussichtliche Produkteinführungskosten im Land, Wirtschaftsausblick des Landes, projizierte Wachstumsrate des Marktes, Anzahl potenzieller konkurrierender Produkte im Land, Zugänglichkeit für Lieferanten, Importsteuern, Alphabetisierungsrate des Landes
–Auswahlkriterien Stufe 2: Prozentsatz der Haushalte, die einen Computer besitzen, mittleres Haushaltseinkommen, Einzelhandelsverkäufe pro Kopf, durchschnittliche Ausbildungsdauer der Einwohner der Stadt, Bevölkerung, Fernsehberichterstattung, Zeitungsberichterstattung
Marktschätzungsverfahren
35
Kumar et al.
1994
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es den Forschungsstand aufzuzeigen und eine neue Methodik zur Auswahl von Ländern zu entwickeln.
Die Stärken der vorgeschlagenen Methodik sind: a) Berücksichtigung von multiplen Zielen, Ressourceneinschränkungen und Strategien b) Bietet Managern eine reduzierte Menge an optimalen Lösungen an c) Kostengünstig und einfach anzuwenden und d) ist sehr flexibel
– Marktwachstumsrate
– Nettoverschiebung
– Prozentuales Wachstum
– Absolutes Wachstum
– Marktgröße
– Deckungsbeitrag
– Minimierung des Wettbewerbsniveaus
– Eintrittsbarrieren
Marktschätzungsverfahren
36
Helsen et al.
1993
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es mit Diffusionsmustern Ländersegmentierungen vorzunehmen.
Die Ergebnisse zeigen, dass wenig Übereinstimmung zwischen den traditionell abgeleiteten Ländersegmenten und den auf Diffusion basierenden Ländersegmenten besteht. Haben also Länder, die ähnliche Diffusionsmuster für eine Innovation aufweisen, ähnliche Muster für später eingeführte Produkte? Die Segmentierungsvergleiche zeigten keine Stabilität von auf Diffusion basierenden Segmenten über zeitlich begrenzte Neuprodukteinführungen. Manager sollten daher vorsichtig sein, ähnliche Produktdiffusionsmuster für Länder anzunehmen, die als ähnlich eingestuft werden.
– Diffusionsmuster
Marktgruppierungsverfahren
37
Johanson & Vahlne
1990
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es das eigene Modell mit der Electric Theory von Dunning zu vergleichen und eine Weiterentwicklung der Theorie vorzustellen.
Zusammenfassung ihres Modells:
Staatenaspekte: Marktbindung und Marktkenntnis
Aspekte ändern: Verpflichtungsentscheidungen und aktuelle Aktivitäten. Beide Aspekte beeinflussen sich gegenseitig.
Die Autoren verbinden Dunning's OLI Paradigm mit Ihrem Model und hängen dann noch neueste Erkenntnisse z. B. Industrial Networks Forschung dran. Sehr gute Beschreibung der beiden Modelle und mögliche Weiterentwicklung.
– altes Modell: Psychic Distance
– neues Modell: Industrial Networks & Advantages
Keine Gruppierung und kein Ranking
38
Dichtl et al.
1990
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es herauszufinden, warum manche Firmen mehr exportieren als andere und wie man den anderen helfen kann.
Anhand von den Charakteristiken der Manager kann eine Aussage getroffen werden, ob ein Unternehmen exportiert
oder nicht.
– Objektive Merkmale von Managern
– Subjektive Merkmale von Managern
Keine Gruppierung und kein Ranking
39
Papadopoulos & Denis
1988
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Erstellung einer Taxonomie der IMS Literatur, Identifizierung welche Methoden davon in der Praxis verwendet werden und welche Methoden am besten sind bzw. wo Forschungsbedarf besteht.
Trotz ihrer Schwächen, welche hauptsächlich auf den Limitationen von Sekundärdaten basieren, können die identifizierten Methoden sehr nützlich sein. Sie werden benutzt in Forecasting und Environmental Scanning. Allerdings gibt es Zweifel, ob die Methoden auch wirklich zur internationalen Marktauswahl benutzt werden, um den Prozess effizienter und effektiver zu machen.
Es gibt qualitative (z. B. Regierungsagenturen, Handelskammern, Händler, Kunden und internationale Experten) und quantitative Marktauswahlfaktoren (Marktschätzungs- und Marktgruppierungsverfahren)
Erfinder der Bezeichnung Marktschätzungs- und Marktgruppierungsverfahren
40
Cavusgil
1985
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es einen systematischen Weg/Prozess zur Länderauswahl für den Export zu finden.
Stufe 1: Vorläufige Prüfung für Märkte in attraktiven Ländern
KQ: Welche ausländischen Märkte rechtfertigen eine detaillierte Untersuchung?
Stufe zwei: Bewertung des Marktpotenzials der Industrie
KQ: Wie hoch ist die Gesamtnachfrage in jedem der ausgewählten Märkte?
Stufe drei: Analyse des Umsatzpotenzials des Unternehmens
KQ: Wie attraktiv ist die potenzielle Nachfrage nach Unternehmensprodukten?
Marktzugang, Produktpotenzial, lokale Verteilung und Produktion
–
Stufe drei Konstrukte:
Verkaufsprognosen, Wareneinstandspreise, Kosten der internen Verteilung, weitere Rentabilitätsfaktoren
Marktschätzungsverfahren
41
Green & Allaway
1985
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es eine Technik aufzuzeigen, mit deren Hilfe man Märkte und Produkte für potenzielle Exportaktivitäten screenen kann.
Shift-Share-Berechnung: “[…] (ein importiertes Produkt) für jedes Mitglied der Gruppe (importierende Länder) zu Beginn und am Ende eines bestimmten Analysezeitraums. Für jedes Mitglied wird eine erwartete Wachstumsgröße berechnet Das durchschnittliche Wachstum aller Mitglieder des Systems: Das erwartete Wachstum jedes Mitglieds wird dann mit seinem tatsächlichen Wachstum verglichen. Die Differenz, die Nettoverschiebung, wird sich positiv auf die Mitglieder auswirken, die im Laufe des Zeitraums Marktanteile gewinnen, und den Verlust von Mitgliedern, die Marktanteile verlieren. Die Höhe des Gewinns oder Verlusts stellt die Differenz zwischen der tatsächlichen Leistung des Mitglieds und der Leistung dar, die sich ergeben hätte, wenn seine Wachstumsrate dem durchschnittlichen Wachstum der gesamten Gruppe entsprochen hätte. (S. 84)”
Importe
Marktschätzungsverfahren
42
Cavusgil & Godiwalla
1982
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist eine Literaturanalyse, um das Thema IMS genau zu verstehen.
Der Artikel liefert erste Antworten auf die folgenden Punkte:
–Motivation der Unternehmen bei internationalem Marketing mitzumachen
– Internationale Marketingentscheidungen
– Entscheidungsmodi für das internationale Marketing
– der Entscheidungsprozess bei Internationalisierungsprozessen
Konzeptualisierung eines Internationalisierungsprozesses mit sechs Stufen
– Risikobewusstsein
– Art des Suchprozesses
– dominanter Entscheidungsmodus
– Entscheidungsfähigkeit
Keine Gruppierung und kein Ranking
43
Douglas, Craig & Keegan
1982
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es den Nutzen von Sekundärdaten bei der internationalen Marktauswahl darzustellen.
Die Hauptprobleme bei der Verwendung von Sekundärdaten ist die Auswahl der relevantesten Informationsquellen, deren effektive Verwendung und Analyse sowie deren Integration in die Entscheidungsfindung des Managements. In jedem Fall muss das Management seine Forschung an die eigenen spezifischen Ziele für internationale Operationen anpassen. Geeignete Verfahren werden auch durch ihr Budget für die Analyse solcher Möglichkeiten und die spezifischen Produktmärkte, in denen sie tätig sind, beeinflusst.
Methoden zur Schätzung von Marktgrößen:
– Lead-Lag Analysis
– Surrogate Indicators
– Barometric Analysis
– Econometric Forecasting Models
Im Allgemeinen müssen fünf Faktoren bei der Bewertung internationaler Märkte berücksichtigt werden: 1) Marktgröße und Wachstumspotenzial, 2) Wettbewerb, 3) Risiko, das mit dem Betrieb in einem bestimmten nationalen Markt oder Produktmarkt verbunden ist, 4) Faktoren, die sich auf die Kosten von in dem Land tätig sind und 5) Zugang und Verfügbarkeit von Vertriebs- und Medienkanälen.
Ziel ist es mit den Konzepten kritische Masse und Selektivität ein erfolgreiches Exportprogramm zu entwickeln und zu implementieren.
“Die Antwort auf das Dilemma [Wir wählen möglicherweise die falschen Länder aus. Es ist sicherer, das Risiko zu verteilen], ist jedoch nicht auf die Selektivität zu verzichten. Vielmehr soll das Risiko einer falschen Auswahl durch sorgfältige Forschung und Analysen auf ein akzeptables Minimum reduziert werden.”
Beispiele von Marktentwicklungsplänen
– Wettbewerbsposition relativ zur kritischen Masse
– Marktattraktivität
Marktgruppierungsverfahren
45
Kobrin et al.
1980
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es herauszufinden wie große U.S. Firmen nicht ökonomische Umgebungen evaluieren.
– Die Bewertung von nicht-marktbezogener Umgebungen entwickelt sich eindeutig als Managementfunktion in internationalen US-Unternehmen
– Die Bewertung einer Umgebung außerhalb des Marktes ist eher reaktiv als aktiv
– Informationsquellen (z. B. Banken, Botschaften, siehe weitere S. 38)
– Bewertungsmethoden (z. B. Investitionsmodelle, Checklisten, siehe weitere S. 40)
– Wichtigste Aspekte der überseeischen Umwelt (z. B. politische Stabilität, Steuern, siehe weitere S. 41)
– Wichtigkeit von Schritten zur Verbesserung der Umgebungsanalysefunktion (z. B. bessere Leitlinien für die Bereitstellung relevanter Informationen festlegen, siehe weitere S. 42)
Keine Gruppierung und kein Ranking
46
Ayal & Zif
1979
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es ein Rahmen für die Planung und Evaluierung von Expansionsstrategien zu erstellen.
Es geht um zwei unterschiedliche Strategien: Diversifikation oder Konzentration bei der Marktauswahl
Ziel ist es das Konstrukt “Politisches Risiko” besser zu verstehen und neue Ansätze für zukünftige Forschung aufzuzeigen.
Wenn Manager Urteile
über die Auswirkungen der Politik auf Vorgänge in ihrem Unternehmen erörtern, dann fällt auf, dass diese oft oberflächlich und in der Regel fast ausschließlich auf
subjektive Wahrnehmungen basieren. Deshalb bedarf es mehr Forschung in Bezug auf das Konstrukt politische Risiken und genaueren Methoden
politische Risiken
Keine Gruppierung und kein Ranking
48
Ayal & Zif
1978
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es einen konzeptionellen Rahmen für Wettbewerbsstrategien in der internationalen Marktauswahl aufzustellen.
Identifizierung von 3 Konstrukten mit jeweils 2 Ausprägungen:
– Wettbewerbsziele: Offensiv/Defensiv
– Produkt-/Marktfaktoren:
Konzentration/Diversifikation
– Heimatmarktbedingungen/Standort:
Heimatmärkte, neutrales Territorium, Heimat des Mitbewerbers
Ergebnis ist eine Tabelle mit 12 Strategien
Strategie
Marktgruppierungsverfahren
49
Bilkey
1978
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist eine Analyse über das Verhalten von Exportfirmen, um daraus interessante Implikationen und zukünftige Forschungsprojekte abzuleiten.
Eine Exporttätigkeit ist im Wesentlichen ein Entwicklungsprozess
– Ausländischer Kunde
– Möglichkeit zu exportieren
– Gezielte Suche nach Exportmöglichkeit
Keine Gruppierung und kein Ranking
50
Samli
1977
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es das Marktpotenzial für Osteuropa zu bestimmen und die osteuropäischen Marktkonditionen in die bekannten amerikanischen Marktkonditionen zu transformieren.
Berechnung eines Quality Index mit Hilfe von acht Variablen (Pro-Kopf-Einkommen, Beschäftigung in der Produktion, Stahlverbrauch, erzeugte Kilowattstunden, Kfz-Zulassung, verwendete Telefone, verwendete Radios, verwendete Fernsehgeräte). Anschließende Berechnung des Marktpotenziales unter Zuhilfenahme der Bevölkerungszahl eines Landes. Marktpotenzial kann dann beliebig für z. B. Tonnen Kaffee ausgerechnet werden.
Marktpotenzial (Menge & Qualität)
Marktschätzungsverfahren
51
Johanson & Vahlne
1977
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Darstellung eines Modells von einem Internationalisierungsprozess eines Unternehmens.
Der grundlegende Mechanismus der Internationalisierung: Marktkenntnis Verpflichtungsentscheidung; laufende Aktivitäten Marktengagement
Psychische Distanz
Marktschätzungsverfahren
52
Wind & Douglas
1972
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Die Ziele sind die Wichtigkeit einer internationalen Marktsegmentierung aufzuzeigen, das Konstrukt für die Forschung zu operationalisieren und für Praktiker erste Handhabungen abzuleiten.
2 Stufen Model: Zuerst werden Ländercharakteristika analysiert und ähnliche Länder gruppiert. Anschließend werden Kundencharakteristika für Ländergruppen identifizieren.
– Geographische Lage
– demographische und bevölkerungsbezogene Merkmale usw.
Marktgruppierungsverfahren
53
Sethi
1971
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es zu zeigen, dass mit Hilfe der Cluster Analyse brauchbare Cluster für das internationale Marketing erstellt werden können.
Länder können klassifiziert werden, jedoch nicht in einer einzigen Dimension der Entwicklung. Gemeinsam klassifizierte Länder weisen Merkmale auf, die auf starke oder schwache Attributbereiche hinweisen können.
4 Konstrukte:
– Produktion und Transport
– persönlicher Konsum
– Handel
– Gesundheit und Bildung
Marktgruppierungsverfahren
54
Singh & Kumar
1971
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist die Anwendbarkeit der relativen Einkommenshypothese aufzuzeigen.
Verbrauch ist ein besserer Indikator für den Lebensstandard als das Einkommen.
Konsum- und Einkommensdaten
Marktschätzungsverfahren
55
Armstrong
1970
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Die Ziele sind zum einen, darzustellen was in der Vergangenheit gemacht wurde, und zum anderen, ob mit einem ökonometrischen Ansatz verbesserte Ergebnisse erreicht werden können.
Das ökonometrische Modell führte zu einer Verbesserung des Backcastings und zeigte, dass der mittlere absolute prozentuale Fehler bei einem 8-jährigen Backcast von 30 % auf 23 % reduziert wurde.
Proxy für Kameraverkauf: Importe plus Produktion minus Exporte
Marktschätzungsverfahren
56
Moyer
1968
Forschungsmethodik:
Empirische Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es mit Hilfe von wirtschaftlichen und demografischen Beziehungen die Bedarfsschätzung für die Marktevaluierung vorauszusagen.
In dem Artikel werden verschiedene Techniken angesprochen z. B. Demand Patterns, Income Elasticity, Multiple Factor Indexes, Estimation by Analogy, Regression Analysis, Input-Output Analysis, Dual Economy Problem
Die in diesem Artikel erörterten Forschungsmethoden sind in den entwickelten Ländern eher anwendbar als in den nicht entwickelten Ländern.
– Bruttosozialprodukt
– Prozentsatz der gesamten verarbeitenden Produktion
– Bruttoinlandsprodukt pro Kopf
– Nachfrage nach Rohstoffen
– Einkommen usw.
Marktschätzungsverfahren
57
Hodgson & Uyterhoeven
1962
Forschungsmethodik:
Theoretische/Konzeptionelle Arbeit
Forschungsziele:
Ziel ist es die Wichtigkeit von operativen Gewinnmargen für den internationalen Vergleich hervorzuheben.
Unterscheidung zwischen operative Gewinnmargen in unreifen und reifen Märkten mit Hilfe der Opportunity Analysis
Operative Gewinnmarge, Umsatz
Marktgruppierungsverfahren
aEigene Einordnung der Verfahren in Anlehnung an Papadopoulos & Denis 1988, S. 40.
Die in Abschnitt
2.2 aufgestellte zentrale Annahme, dass Großunternehmen mehr Bausteine des ISA-Modells anwenden als KMUs kann anhand der Tab.
5.1 und
5.2 bestätigt werden. Weiterhin bestätigen die vorliegenden Forschungsergebnisse z. B.
Kochs Argumentation
5.
Koch argumentiert, dass die internationale Marktauswahl und Markteintrittsstrategien kein separater Prozess sind, sondern zwei Aspekte einer Entscheidung
6. Aus den geführten Interviews ergibt sich, dass noch ein weiterer Aspekt dieser Entscheidung hinzukommt. Dieser Aspekt lautet Vertrieb. Die Autorin der Dissertation geht davon aus, dass alle drei Aspekte als Grundlage einer Entscheidung betrachtet werden sollten. Der Vorteil wäre, dass sich Unternehmen bereits bei der internationalen Marktauswahl, Gedanken über erste Vertriebskanäle machen müssten. Die auf den Ergebnissen dieser Dissertation aufbauende Argumentation widerspricht somit
Brewer's Sichtweise, dass die internationale Marktauswahl getrennt von den Markteintrittsstrategien betrachtet werden können
7.
Mit Hilfe des Schnell-Checks zum ISA-Modell (siehe Abb.
5.1) können Unternehmen ihre Vorgehensweise bei ihrem individuellen Internationalisierungsmuster überprüfen und feststellen, ob ihr Muster systematisch genug verläuft. Darüber hinaus können Unternehmen mit dem Schnell-Check zur Einschätzung des eigenen Internationalisierungsmusters im ISA-Modell nachschauen, welche Tätigkeiten sie bereits durchführen und welche ihnen noch fehlen. Der Schnell-Check fasst somit die Best Practice Ergebnisse aus über 54 Unternehmensinterviews (siehe separater und vertraulicher Anhang; siehe auch Hinweis im Quellenverzeichnis) zusammen. Die Tätigkeiten die in Abb.
5.1 aufgeführt sind, sind nicht abschließend aufgezählt. Sie ergeben sich aus den geführten Interviews. Unternehmen sollten sich die Auswertungskriterien anschauen und gegebenenfalls weitere eigene Auswertungskriterien in den Schnell-Check mitaufnehmen. Es besteht zudem Forschungsbedarf bezüglich der Gewichtung der einzelnen Auswertungskriterien (siehe Abschnitt
7.2).
Abb. 5.1
Schnell-Check zur Einschätzung des eigenen Internationalisierungsmusters im International Sales Accelerator-Modell.
(Quelle: Eigene Darstellung)
×
5.2 Zur Implementierung des International Sales Accelerator Modells
Die Auswertung sowohl der Literatur als auch der eigenen Interviews zeigt, dass ein neues Modell zur Geschäftsfelder- und Vertriebsentwicklung regelmäßige als auch einmalige Tätigkeiten beinhalten muss. Diese Voraussetzungen bringt das ISA-Modell mit. In Abb.
5.2 sind die sieben Bausteine des ISA-Modells im Rad der Implementierung dargestellt. Im inneren Kreis sind die einmaligen Tätigkeiten abgebildet. Der äußere Kreis zeigt die regelmäßigen Tätigkeiten.
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Zur Implementierung der einmaligen Tätigkeiten
Die einmaligen Tätigkeiten im ISA-Modell umfassen in der strategischen Analyse zunächst die Segmentierung der Weltregionen, die Erstellung eines Marktauswahlmodells sowie der erste Aufbau von Geschäftsbeziehungen mit dem Ländermarkt. Danach erfolgt die Strategieformulierung und Auswahl in Form einer Entscheidung für eine Markteintrittsstrategie. Anschließend folgt in der Strategieimplementierung die Entscheidung für eine erste Region und einen ersten Vertriebskanal. Weiterhin sollten im Anschluss daran Entscheidungen in Bezug auf weitere Vertriebskanäle sowie der weiteren Marketingpolitiken
8 (Kommunikations-, Produkt-, und Preispolitik) getroffen werden. Eventuell müssen auch weitere Marketingpolitiken für Dienstleistungsunternehmen beachtet werden (Ausstattungspolitik, Prozesspolitik und Personalpolitik)
9. Letztendliches Ziel der Implementierung des ISA-Modells im Bereich der einmaligen Tätigkeiten ist der Aufbau einer Marke zur Steigerung der nationalen Marktpräsenz. Diese Tätigkeiten entsprechen im Prinzip dem in Abb.
2.5 aufgestellten ISA-Modell zu Beginn der Arbeit.
Abb. 5.2
ISA-Modell – Rad der Implementierung.
(Quelle: Eigene Darstellung)
×
Zur Implementierung der regelmäßigen Tätigkeiten
Durch die Interviews mit Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern sowie aus unterschiedlichen Industrien konnten die regelmäßigen Tätigkeiten abgeleitet werden.
In Baustein 1 geht es um die regelmäßige externe Analyse von Umweltfaktoren nach Weltregionen. Wie sich gezeigt hat, analysieren Großunternehmen in regelmäßigen Abständen ihre vorher segmentierten und festgelegten Weltregionen nach der Gesetzeslage, Marktwachstumspotenzialen, Trends, industriellen Projektvorhaben, Aktivitäten von Wettbewerbern, politische Entwicklungen und kulturellen Gewohnheiten (siehe Abschnitt
3.1). Manager müssen für ihre Industrie und ihr Unternehmen die wichtigsten Umweltfaktoren herausfinden.
Im Anschluss an die externe Analyse steht eine interne Analyse in Baustein 2 an. Hier sollten regelmäßig die Auswahlfaktoren analysiert werden und eine Aktualisierung des Marktauswahlmodells vorgenommen werden. Potenzielle Auswahlfaktoren wurden in Abschnitt
2.2 und
3.2 vorgestellt. Die Interviews ergaben eine regelmäßige Analyse von folgenden Faktoren: Ressourcen, Auslandsaktivitäten von Großkunden, Analyse von langfristig potenziellen Märkten, Geschäftskontakten sowie die Einflussmöglichkeiten auf Stakeholder (siehe Abschnitt
3.2).
In Baustein 3 sollte ein regelmäßiger Kommunikationsaustausch als letzter Punkt der strategischen Analyse stattfinden. Die Interviews ergaben, dass Unternehmen aller Umsatzklassen einen regelmäßigen Austausch auf Messen begrüßen. Außerdem sind Kontakte zu Institutionen, Behörden, Verbänden & Vereinen, Kunden und Konkurrenzunternehmen im Auslandsmarkt hilfreich. Mehrere Unternehmen sammeln diese Informationen an einer Stelle im Unternehmen
10. Weitere Möglichkeiten der regelmäßigen Kommunikation im Auslandsmarkt können z. B. durch Publikationen von Aufsätzen in Fachzeitschriften stattfinden oder durch die regelmäßige Teilnahme an Delegationsreisen (siehe Abschnitt
3.3).
Im Anschluss an die strategische Analyse folgen in Baustein 4 die Strategieformulierung und Strategieauswahl. Hierbei sollten Business und Sales Development Manager regelmäßig die Ziele und Motive für den Markteintritt überprüfen. Außerdem sollte überprüft werden, ob die Unternehmensstrategie noch im Einklang mit der Markteintrittsstrategie ist (siehe Abschnitt
4.1). Darüber hinaus ist es zu empfehlen, dass die Markteintrittsstrategie je nach erreichten Umsatzzielen im Auslandmarkt ein Upgrade bekommt (siehe Abb.
5.3 und
5.4).
Abb. 5.3
Umsatzwachstumsempfehlungen für die Bausteine 4–7 des ISA-Modells.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Interview 11 2015)
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In Abb.
5.3 werden konkrete Umsatzwachstumsziele für einen Auslandsmarkt vorgeschlagen. Verzeichnet ein Unternehmen ca. 100 K€ bis 300 K€ Auslandsumsatz durch direkte Exporte in einem Zielmarkt, gilt es den Auslandsumsatz weiter voranzutreiben. In der Regel (siehe idealtypischer Verlauf einer Entwicklung von Markteintrittsstrategien im Auslandsmarkt Abb.
5.4) entscheiden sich Unternehmen für einen lokalen Handelspartner, der die nächsten Umsatzziele von ca. 1 Mio. € erwirtschaften soll. Danach folgen oft weitere Handelspartner, die den Auslandsumsatz im betreffenden Zielmarkt auf ca. 3 Mio. € hochskalieren. Ab ca. 3 Mio. € bietet sich ein Upgrade der Markteintrittsstrategie an, d. h. der Wechsel vom indirekten Vertriebsstrukturen zu direkten Vertriebsstrukturen. Mehrere Unternehmen gaben in den Interviews an, dass sie gerne die Handelspartner aufkaufen und in ihr Unternehmen integrieren, um den Wechsel zu einer eigenen Vertriebsniederlassung zu meistern
11. Ab ca. 10 Mio. € Auslandsumsatz bietet sich ein Ausbau der eigenen Vertriebsniederlassung hin zu einer eigenen Landesgesellschaft an, welches der finale Schritt in einem idealtypischen Verlauf von Markteintrittsstrategien in einem Auslandsmarkt darstellt (siehe Abb.
5.4).
Abb. 5.4
Idealtypischer Verlauf einer Entwicklung von Markteintrittsstrategien in einem Auslandsmarkt.
(Quelle: Eigene Darstellung)
×
In Baustein 5 fallen ebenfalls regelmäßige Tätigkeiten an, z. B. sollte die Art des ersten Vertriebskanals in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Außerdem gilt es die Schwerpunkte bei der Fokussierung auf eine bestimmte Region zu überprüfen (siehe Abschnitt
4.2). Macht es z. B. Sinn langfristig die Fokussierung auf zentrale Importzentren zugunsten von akquirierten Großkunden zu verlagern, etc.? Diese Überlegungen sind bereits Vorarbeiten zu Baustein 6.
In Baustein 6 geht es um die ständige Überprüfung und Verbesserung des Vertriebssystems sowie der weiteren Marketingpolitiken. Die Ergebnisse aus den Interviews zu diesem Schritt zeigen (siehe Abschnitt
4.3), dass die Unternehmen weitere Kundengruppen in unterschiedlichen Branchen erschließen, das Vertriebssystem von einem Einkanal- zu einem Mehrkanalsystem erweitern, den Ausbau weiterer, im Heimatmarkt bereits bestehender, Geschäftsbereiche vorantreiben, das Produktportfolio anpassen bzw. eine lokale Beschaffung aufbauen und den Ausbau der Vertriebsniederlassung zu einer Landesgesellschaft vorantreiben. Außerdem wurde berichtet, dass gezielte Kommunikationsstrategien ausgearbeitet werden, z. B. Suchmaschinenplatzierung, Eröffnung eines Kommunikationskanals in Social Media, Werbung in Fachzeitschriften, etc. Weiterhin müssen insbesondere in Schwellenländern die Preise angepasst werden bzw. weniger komplexe Produkte entwickelt werden, damit sie zu günstigeren Preisen verkauft werden können. In der Forschung spricht man in diesem Fall von frugalen Innovationen
12.
In Baustein 7 geht es um den Aufbau einer Marke zur Steigerung der nationalen Bekanntheit. Die Ergebnisse aus den Interviews haben gezeigt, dass auch hier regelmäßige Tätigkeiten anfallen. Zum Beispiel gilt es die Entwicklung der Anzahl der Vertriebsstandorte im gesamten Auslandsmarkt voranzutreiben. Darüber hinaus muss eine Marke aufgebaut werden, indem z. B. Kunden in einer Trendstadt akquiriert werden. Weitere Standorte können mit Hilfe von sogenannten Key Opinion Leadern und Multiplikatoren ausgebaut werden (siehe Abschnitt
4.4). Das Ziel ist eine kontinuierliche Verbesserung der Erreichbarkeit der Produkte für die Kunden. Außerdem sollte es, wie in Abschnitt
2.2 aufgezeigt, das Ziel sein eine vollwertige Landesgesellschaft mit eigener Beschaffung, Produktion und Forschung & Entwicklungs-Abteilungen im Auslandsmarkt aufzubauen. Wie bereits erwähnt müssen manche Unternehmen in Schwellenländern ihr Produktportfolio anpassen, indem sie weniger komplexe und weniger teure Produkte verkaufen. Das Ziel sollte sein, durch die Entwicklung zur vollwertigen Landesgesellschaft die Trends und Erkenntnisse aus dem Zielmarkt zu sammeln und ggfs. Produktinnovationen aus dem Zielmarkt in den Heimatmarkt oder andere Märkte übertragen zu können, um die anfänglichen Verluste bei den Forschung- & Entwicklungskosten und den geringen Preisen wieder aus dem Markt zurückzugewinnen. Wie dies der Fall sein kann, wird im nachfolgenden Kapitel anhand von Fallstudien zur Implementierung des ISA-Modells vorgestellt.
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