Aristoteles unterschied zwischen Geld als Tauschmittel und Geld als Geldkapital und folgerte, dass sich aus der Rolle des Geldes als Kapital eine ganz bestimmte Wirtschaftsweise ergibt, nämlich Kapitalismus. Ganz im Sinne seines Schöpfungsglaubens vertrat Thomas von Aquin die Ansicht, dass die Menschen die Welt von Gott als Lehen erhalten haben, damit alle einen hinreichenden Anteil am Gemeingut Erde zum Gebrauch bekommen. Im Grunde spiegelt sich diese Grundauffassung auch im Konzept vom Geld in einer sozialen Marktwirtschaft wider: Geld ist danach eine soziale Institution von der Regierung eines Staatswesens, bei uns der EU, geprägt und von der Arbeitsleistung vieler in seinem Wert erhalten. Welche Folgerungen ergeben sich für den Umgang mit Geld? Dieser Frage folgte die Forschungsgruppe Ethisch-Ökologisches Rating. Sie entwickelte ethisch-ökologische Kriterien zur Bewertung von Unternehmen und Kapitalanlagen; geprägt von der Hoffnung, dass mit der Annahme und der Anwendung der ethisch-ökologischen Kriterien on the long run die Entwicklung einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft erreicht werden könnte. Die Autoren beschreiben die Entstehung des Frankfurt-Hohenheimer Leitfadens, das Umfeld, die Grenzen bis hin zum Übergang in das Corporate Responsibility Rating und darüber hinaus: Eine Weiterentwicklung, die am Anfang nicht vorstellbar war, erhält nach rund drei Jahrzehnten unermüdlicher Forschung außerordentliche Wirkung und Aktualität am Weltfinanzmarkt.
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Einen guten Einblick in Gesells Überlegungen bietet das von Bartsch, Günter/Gesell, Silvio/Landauer, Gustav/Mühsam, Erich/Mülberger, Arthur/von Murald, Alex und Schmitt, Klaus herausgegebene Buch: Silvio Gesell „Marx“ der Anarchisten? Texte zur Befreiung der Marktwirtschaft vom Kapitalismus und der Kinder und Mütter vom patriarchalischen Bodenrecht, Berlin 1989.
Auch Uwe Schneidewind plädiert in seinem Beitrag „Wissenschaft in der Großen Transformation“ in der Politischen Ökologie Nr. 140/2015 ganz generell für „Inter- und transdisziplinäre Problembearbeitung“ und fordert „einen problemorientierte Wissensbearbeitung unter aktivem Einbeziehen der Wissensbestände außerwissenschaftlicher Akteure und Akteurinnen.“ In: Schneidewind, Uwe, Wissenschaft in der Großen Transformation. Verantwortung für die Gesellschaft, politische Ökologie 157–158, Denkpfade ins Morgenland, München 2019, Seite 208–209.
Dr. phil. Gerhard Hofmann, Berlin – geb. 1948; Studium der Geschichte und Politischen Wissenschaften in München; Geschäftsführer Agentur Zukunft; bis 2008 Chefkorrespondent von n-tv und RTL; Mitglied im Beirat der Neuen Gesellschaft/Frankfurter Hefte; Berater im Bereich der Erneuerbaren Energien und Nachhaltigen Entwicklung, u. a. für die Max-Planck-Gesellschaft und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften.
Unsere Buchveröffentlichungen erschienen bisher im ökom Verlag in München, im IKO-Verlag in Frankfurt und – betreut von Wolfgang Fischer, der auch Mitglied der FG EÖR war –, im Altius-Verlag in Erkelenz.
„… deshalb stimmt die Konferenz im Vertrauen auf die letztendliche Übereinstimmung der kulturellen und geistigen Ziele der Menschheit darin überein:
– Dass die Kultur in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden kann, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen;
– dass der Mensch durch die Kultur befähigt wird, über sich selbst nachzudenken. Erst durch die Kultur werden wir zu menschlichen, rational handelnden Wesen, die über ein kritisches Urteilsvermögen und ein Gefühl der moralischen Verpflichtungen verfügen. Erst durch die Kultur erkennen wir Werte und treffen die Wahl. Erst durch die Kultur drückt sich der Mensch aus, wird sich seiner selbst bewusst, erkennt seine Unvollkommenheit, stellt seine eigenen Errungenschaften in Frage, sucht unermüdlich nach neuen Sinngehalten und schafft Werke, durch die er seine Begrenztheit überschreitet.“
(UNESCO 1982 – zit. n. Andreas Johannes Wiesand: Kunst ohne Grenzen? Kulturelle Identität und Freizügigkeit in Europa. Eine Einführung in Gegenwart, Probleme und Entwicklungschancen europäischer Kulturpolitik. Hg. v. Bundesminister des Innern, Köln 1987, 357).
Im Rahmen dieses Beitrages ist eine ausführliche Behandlung der Kriterien nicht möglich. Sie sind sowohl in Deutsch als auch in Englisch in dem Buch: Hoffmann, Johannes/Ott, Konrad/Scherhorn, Gerhard, Hrsg. unter Mitarbeit von Bernd Christian Balz, Peter Grieble, Claus F. Lücker, Lucia Reisch und Hans-Albert Schneider: Ethische Kriterien für die Bewertung von Unternehmen – Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden – Frankfurt/Stuttgart 1997.
oekom research AG, Zur praktischen Umsetzung des Frankfurt-Hohenheimer Leitfadens: Das Corporate Responsibility Rating als Instrument für ethisches Investment, in: Projektgruppe Ethisch-ökologisches Rating/oekom research AG, Hrsg., Ethisch-ökologisches Rating. Der Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden und seine Umsetzung durch das Corporate Responsibility Rating, 2. Erweiterte und aktualisierte Auflage, Schriftenreihe zur ökologischen Kommunikation 2002, Seiten 62–73.
vgl. Gerd Meyer/Angela Hermann, Zivilcourage im Alltag. Ergebnisse einer empirischen Studie, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B7-8/2000, Bonn 11. Febr. 2000, 3–13.
Frau Dr. Ndidi Nnoli-Edozien entwickelte das SevenPillars® Nachhaltigkeitssystem auf Basis des FHL und bietet ihre Umsetzung in der Firma AfriKairos GmbH Unternehmen an.
„Nun zahlt der Westen einen Preis dafür, dass er China nicht kennt“, Prof. Zhiyi Yang im Gespräch mit Natalia Zaji´c über die Sinologie in Frankfurt und Chinas Rolle in der Welt, in: Unireport/Nr.3/4. Juni 2020, Seite 21.
Frank Keil: Esst Butter! In: Lux360°. Rund um Energie/Umwelt/Wirtschaft/Nachhaltigkeit. Eine Beilage in der Süddeutschen Zeitung, Heft Juni 2016, 26–27, hier 27.
Cornelia Heydenreich/Sarah Lincoln: Unternehmen in die Pflicht nehmen. Menschenrechtliche Verantwortung im globalen Wirtschaften, in: Wirtschaft und Menschenrechte. Unternehmen verbindlich in die Pflicht nehmen. Ein Dossier von Brot für die Welt und Germanwatch in Zusammenarbeit mit der Redaktion welt-sichten, Dossier 4–2016, 3–5, hier 4.
Bergius, Susanne, EU-Umfrage startet mit skeptischem Blick auf Ratingszene, in: Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments, Nr. 5, 8.5.2020, Seite 8.
In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel ruft Ecopreneur.eu, der europäische Dachverband von UnternehmensGrün e. V., dazu auf, die deutsche EU-Ratspräsidentschaft für einen grünen Wiederaufbauplan zu nutzen. Für den Wiederaufbau sei es entscheidend, „die Klimaziele und den Europäischen Green Deal ganz oben auf der politischen Agenda zu halten“. Gleichzeitig müssen Unterstützungsprogramme nachhaltig ausgerichtet sein. In: Newsletter Unternehmensgrün, 6/2020.
Vgl. Doster, Elisabeth, Ende vom Lied. Das System Clemens Tönnies hat lange bestens funktioniert. Die Corona-Pandemie zeigt nun aber, unter welchen Bedingungen in seinen Schlachtfabriken gearbeitet wird – und dass es so nicht weitergehen kann, in: Süddeutsche Zeitung, 27./28. Juni 2020, Nr. 146, Seite 21.