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2005 | Buch

Duale Allokation und Bepreisung von Risikokapital in Kreditinstituten

Entwicklung eines bankinternen Gleichgewichtsmodells unter Berücksichtigung zentraler und dezentraler Risikokompetenzen

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Über dieses Buch

Die zunehmende Shareholder Value-Orientierung hat in der deutschen Kreditwirtschaft zu einer weiteren Verstarkung des Rentabilitatsdrucks gefUhrt. Mit der expliziten Vorgabe von risikoadjustierten Soll-Rentabilitaten seitens der Eigenkapitalgeber ist nach der seit Mitte der achtziger Jahre andauernden Phase der "Ertragsorientierung" nun nicht mehr lediglich die Erreichung einer Kostendeckung und eines "freiwilligen" Gewinns, sondern die Erzielung einer risikoadjustiert angemessenen Verzinsung des investierten Eigenkapitals sicherzustel­ len. Far die Unternehmenssteuerung ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, die bestmOgliche Zuweisung des knappen Risikokapitals auf die alternativen Verwendungsrichtungen zu ge­ wahrleisten (Allokation) und die Renditevorgaben in Form von Eigenkapitalkosten bzw. Risi­ kokapitalkosten auf Geschaftsbereiche und Einzelgeschafte zurechenbar zu machen (Er­ gebnisrechnung). Aufgrund der im Vergleich zu anderen Branchen relativ weit entwickelten methodischen Ba­ sis bei der Risikoquantifizierung bestehen im Bankenbereich gute Grundvoraussetzungen fur eine risikobezogene Zurechnung von Renditeanspruchen. Das zentrale Grundproblem der Berucksichtigung von risikoreduzierenden Portfolioeffekten ist jedoch auch hier bislang als weitestgehend ungelOst zu betrachten. Mit der vorliegenden Arbeit wird diese bislang offene Problemstellung mit Hilfe eines dualen, dezentrale und zentrale Risikokompetenzen explizit berucksichtigenden Allokations- und Bepreisungsmodells einer Losung zugefUhrt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dieses Modell von erheblichem Interesse, da erst durch die adaquate Beriicksichtigung von Risiko­ Diversifikationseffekten die bestehende konzeptionelle Lucke zwischen der bankbetriebli­ chen Kapitalallokation und der Portfoliotheorie geschlossen werden kann. Angesichts der in allen Bankengruppen zu beobachtenden verstarkten Berucksichtigung von Risikokapitalkos­ ten in der (Kredit-)Preisstellung und der Geschaftsbereichsrechnung hat die vorliegende Themenstellung daneben nicht nur eine theoretische, sondern auch eine besondere prakti­ sche Relevanz.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Problemstellung und Gang der Untersuchung
Zusammenfassung
Die geschäftspolitische Ausrichtung in der deutschen Kreditwirtschaft hat seit Anfang der achtziger Jahre einen permanenten Wandlungsprozess durchlaufen. Nach einer Phase der Volumen- bzw. Wachstumsorientierung war zunächst eine zunehmende Betonung der Ertragsdimension zu beobachten. Damit einhergehend erwuchs für die Unternehmenssteuerung die Notwendigkeit der quantitativen Erfassung der Erfolgsbeiträge von Einzelgeschäften, Organisationseinheiten und der Gesamtbank. Hierbei wurden zunächst in erster Linie die Komponenten Zinsbeiträge, Provisionserlöse, Betriebs- und (Ausfall-)Risikokosten berücksichtigt. Da seitens der Eigenkapitalgeber kaum explizite Renditeansprüche formuliert wurden, bestand keine Notwendigkeit zur Berücksichtigung von Eigenkapitalkosten bzw. wurden diese allenfalls auf rudimentärer konzeptioneller Basis in Ansatz gebracht.1 Parallel zur kalkulatorischen Ergebnisrechnung wurde das Instrumentarium zur Quantifizierung und Steuerung von Risiken sukzessiv entwickelt. Ertrags- und Risikobetrachtungen verliefen zunächst jedoch weit gehend isoliert voneinander.
Ulrich Koch
Teil I. Analyse bestehender Ansätze zur Allokation von Risikokapital auf Geschäftsbereiche
Zusammenfassung
Ziel des ersten Kapitels ist es, den für die Entwicklung eines bankinternen Allegations- und Bepreisungsmodells relevanten Bezugsrahmen abzustecken. Dazu werden zunächst die auf Gesamtbankebene relevanten Zielgrößen definiert und erörtert. Nachdem die besonderen Problemstellungen einer zum Gesamtbank-Zielsystem kompatiblen bereichsspezifischen risikoadjustierten Ergebnisrechnung herausgearbeitet worden sind, werden dann die unterschiedlichen Dimensionen und Erscheinungsformen von Ansätzen zur Risiko- resp. Value-at-Risk-Messung hinsichtlich ihrer Bedeutung für einen bankinternen Allokationsansatz analysiert sowie die Untersuchungsschwerpunkte definiert. Abschließend wird auf Basis der Analyseergebnisse ein Anforderungsprofil für einen Risikokapital-Allokations- und -Bepreisungs-ansatz definiert.
Ulrich Koch
Teil II. Entwicklung eines Modells zur Allokation und Bepreisung bereichsbezogener Risikokapitalkosten unter Berücksichtigung zentraler und dezentraler Risikokompetenzen
Zusammenfassung
Die Analyse der existierenden Ansätze hat gezeigt, dass weder der Allokationsansatz des CAPM noch die im Rahmen der Bankbetriebslehre entwickelten Modelle unmittelbar auf die Problemstellung der geschäftsbereichsbezogenen Allokation und Bepreisung von Risikokapital anwendbar sind. Im zweiten Hauptteil wird zunächst der Problembereich der adäquaten Berücksichtigung von Diversifikationseffekten bei zentraler und dezentraler Risikokompetenz behandelt.
Ulrich Koch
Teil III. Präzisierung des dualen Risikokapitalkostenansatzes mit Blick auf geschäftsbereichs- und bankspezifische Besonderheiten
Zusammenfassung
Die bisherige Modellformulierung erfolgte auf Basis der Parameter Erwartungswert und Standardabweichung der Renditen sowie der Korrelationen zwischen den Bereichen und greift damit auf die in der Kapitalmarkttheorie und bei der Strukturierung von Wertpapierportfolios üblicherweise herangezogene Datenbasis zurück. Es wurde gezeigt, dass in dieser Modellwelt innerhalb der so genannten Optimalstruktur ein konstantes Volumenverhältnis zwischen den Geschäftsbereichen besteht, das im Rahmen des optimalen Anpassungspfades stets beibehalten wird. Dies hat zur Folge, dass Grenz- und Durchschnitts-Value-at-Risk sich innerhalb der Optimalstruktur entsprechen und damit die Voraussetzungen für die Anwendung des marginalen Delta-Value-at-Risk-Ansatzes gegeben sind.
Ulrich Koch
Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Die Zielsetzung dieser Arbeit bestand darin, ein bankinternes Modell zur Allokation und Be-preisung von Risikokapital zu entwickeln. Im ersten Hauptteil wurde zunächst die Notwendigkeit einer expliziten Berücksichtigung der Risikokapitalkosten im Allokationsansatz wie in der Bereichsrechnung aufgezeigt, da nur so eine hinreichende Kompatibilität des Steuerungsansatzes zur zentralen Zielgröße der Eigenkapitalrendite gewährleistet werden kann.
Ulrich Koch
Backmatter
Metadaten
Titel
Duale Allokation und Bepreisung von Risikokapital in Kreditinstituten
verfasst von
Prof. Dr. Ulrich Koch
Copyright-Jahr
2005
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-89510-3
Print ISBN
978-3-322-89511-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-89510-3