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2025 | Buch

Dynamisches Change Management

Ein kontext-orientierter Ansatz zur Unterstützung der Anpassungsfähigkeit von Organisationen

herausgegeben von: Martin Kupiek, Bettina Marcinkowski

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Das Buch stellt einen kontext-orientierten, dynamischen Ansatz für komplexe Veränderungsprojekte in Organisationen vor.

Die Herausgeber zeigen anhand der soziologischen Systemtheorie einen Referenzrahmen auf, der nicht nur die klassischen Aspekte der Veränderungstheorie thematisiert, sondern auch das Zusammenspiel von formaler und informeller Ebene sowie der Schauseite (Außenwirkung) von Organisationen verdeutlicht. Eine Referenz an die Theaterwissenschaften – „wenn Luhmann auf Shakespeare trifft“ – verdeutlicht die Eigenarten in der Kommunikation nach außen. Das organisationale Change Management bezieht sich dabei nicht nur auf die Strategien und deren Umsetzung, sondern berücksichtigt vor allem den schnellen Anpassungsbedarf in Organisationen.

Ausgehend von der Organisationstheorie werden sowohl die formalen als auch die informalen Aspekte der Struktur und der Kultur einer Organisation in den Vordergrund gestellt und die emotionale Seite des Wandels betont. Zusätzlich zur Emotionstheorie werden in den Beiträgen das strategische Management, Kommunikation, Human Resource Management und die Außenwirkungen der Organisation thematisiert.

Das Buch ist ein Hilfsmittel für jeden, der ein Veränderungsprojekt leitet oder die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens unterstützen möchte.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Dramatischer Wandel Überall – Implikationen Für das Organisationale Change-management
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird der kontextorientierte Ansatz vorgestellt, um die Notwendigkeit aufzuzeigen, dass Veränderung nicht losgelöst von gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen, die durch die Mitarbeiter in jedes Unternehmen getragen werden, stattfinden kann. Alte und neue Megatrends wie die großflächige Nutzung von Künstlicher Intelligenz in allen Bereichen erfordern ein dynamisches und kontextorientiertes Vorgehen und ein gutes Verständnis nicht nur von Workshop-Techniken im Change-Management, sondern auch Einblicke, wie man dauerhaft mit immer neuen Einflüssen aus der Umwelt umgehen kann. Konsequenterweise muss sich das klassische Change-Management auch verändern, um diesen Entwicklungen Rechnung tragen zu können. Der Rahmen dieses Buches wird durch den Postmodernismus, Komplexitätstheorie und Konstruktivismus repräsentiert und stellt den polykontextuellen Ansatz für dieses Buch dar. Die soziologische Systemtheorie ist dabei die Referenztheorie, die als Basis für den Erkenntnisgewinn dient.
Martin Kupiek
Kapitel 2. Organisationstheorie als Kontext für ein dynamisches Change-Management
Zusammenfassung
Die Organisationstheorie entstand ab industriellen Revolution. Mit der Gründung von Fabriken und dem gesellschaftlichen Wandel musste auch die Arbeit in Strukturen und Prozessen gegliedert werden. Max Weber und sein Bürokratiemodell und andere schufen die ersten theoretische Grundlagen, die weiter entwickelt wurden. Mitte des 20. Jahrhunderts begann die Erfolgsgeschichte der soziologischen Systemtheorie, deren Kern in der Thematisierung der Zwecke, Hierarchie und Mitgliedschaft in einer Organisation besteht sowie auf die formalen und informalen Elemente von Programmen, Personal und Kommunikation. Diese Auffassung stellt auch den Bezugsrahmen für die Diskussion des organisationalen Change Managements dar. Neuere Theorien wie z. B. Weicks prozessorientierter Ansatz werden skizziert. Auf interdisziplinäre Ansätze aus der Soziologie, Psychologie, Informatik und Anthropologie, wird am Ende eingegangen ebenso wie auf eine Einschätzung der möglichen zukünftige Entwicklungslinien der Organisationstheorie, die von sozialen und ökologischen Herausforderungen bis zu philosophischen und ethischen Ansätzen reichen abgegeben.
Martin Kupiek
Kapitel 3. Theoretische und Praktische Überlegungen Zur Relevanz und Zweckmäßigkeit von Emotionen Im Dynamischen Change-management
Zusammenfassung
Emotionen sind allgegenwärtig – im privaten und beruflichen Umfeld – und trotzdem begegnen viele Menschen ihnen nicht mit der nötigen Achtsamkeit. Im Change-Management sind viele Situationen emotional aufgeladen – im negativen wie auch im positiven Sinne. Daraus resultiert eine hohe Relevanz sich mit dem Thema Emotion auseinanderzusetzen und zu überlegen, wie in Organisation das Verstehen von Emotionen gelingen kann. Ausgangspunkt dazu ist ein kurzer Überblick über den Stand der Emotionsforschung und die Sichtweise auf Emotionen aus anderen sozialwissenschaftlichen Perspektiven wie der Soziologie, Geschichtsforschung und Philosophie. Verdeutlicht werden soll, wie Emotionen entstehen können und nicht nur die Biologie, sondern in hohem Maße andere Faktoren wie die Sozialisierung von Menschen daran beteiligt sind. Zentrale Aspekte in diesem Prozess u. a. die Bedeutung von Sprache als Brücke zwischen Kognition und Emotion sowie die soziale Funktion von Emotion werden eingehend diskutiert, sodass die Relevanz von Emotion im dynamischen Change-Management als wichtiger Kontextfaktor herausgearbeitet werden kann.
Martin Kupiek
Kapitel 4. Strategisches Management
Zusammenfassung
Das Kapitel Strategisches Management informiert über die Anfänge des strategischen Managements und die folgende Entwicklung der Descriptive und Prescriptive Schools of Thought. Die Darstellung der drei Ebenen – Corporate, Business und funktionale Strategie zeigt auf, dass nur eine enge Verzahnung und Verknüpfung der Ebenen den Erfolg sicherstellen kann. Der Kontext von Strategie und Organisationstheorie wird ebenfalls hergestellt und anhand verschiedener Beispiele aus dem Operations Management bzw. der Betriebsführung vertieft, u. a. entstehen im Produktionsumfeld häufig Friktionen zwischen formalen Ansprüchen und der operativen Umsetzbarkeit, sodass die Ziele im Operations Management somit oft nur durch informale Lösungen erreicht werden können. Ebenso werden Umsetzungsstrategien im Rahmen von organisationalen Change-Management-Projekten skizziert. Abschließend erfolgt eine kurze Diskussion über verbindende Ansätze von Strategie und Organisationstheorie mit der praktischen Umsetzung.
Martin Kupiek, Rupert A. Brandmeier
Kapitel 5. Anlässe, Anfänge und Entwicklungen Im Organizational Change-Management
Zusammenfassung
Die Anfänge des Change-Managements reichen mehr als 80 Jahre zurück und heute stehen viele Modelle zur Verfügung, um Veränderungsprojekte zu initiieren und zu implementieren, sodass die Anpassungsleistung an eine sich schnell ändernde Umwelt gelingt. Allerdings werden noch zu viele Konzepte aus den 1990er-Jahren in der Praxis eingesetzt, obwohl andere Vorgehensweisen angebracht wären. Eine explizite Berücksichtigung von Emotionen findet nur rudimentär statt und Ideen wie die Change-Kurve finden sich immer noch im Einsatz. Die Relevanz der Organisationskultur für das Change-Management wird im Hinblick auf die Sichtbarmachung der förderlichen Aspekte dargestellt. Auch werden innovative Konzeptionalisierungen wie der Einsatz von IT im Change-Management beschrieben und gewürdigt, um der Entwicklung Rechnung zu tragen.
Martin Kupiek
Kapitel 6. Fallstudie: die Digitale Disruption der Medienbranche
Zusammenfassung
Der deutsche Fernseh- und Werbemarkt unterliegt seit Jahren dramatischen Veränderungen. Verändertes Nutzungsverhalten und Rückgang der TV-Reichweiten setzen viele Medienunternehmen in Deutschland massiv unter Druck. Diese Entwicklung erfordert eine Neuausrichtung und Strukturierung der Medienunternehmen in einem datengetriebenen und globalen Wettbewerbsumfeld. Unternehmen müssen jetzt digitale Kompetenzen rekrutieren und entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der dynamische Wandel erfordert eine dramatisch schnelle Anpassung an die neuen Realitäten des digitalen Zeitalters.
Die Fallstudie über die Transformation von Unternehmen Ω in Reaktion auf die disruptiven Veränderungen in der Medienlandschaft bietet einen kompakten Einblick in die Herausforderungen und Erfolge eines strategischen Wandlungsprozesses des Medienunternehmens Ω, das sich seit 2017 bemüht, traditionelle Geschäftsmodelle durch neue innovative zu ersetzen. Voraussetzung dafür war in allen Bereichen strukturelle, wirtschaftliche und organisationskulturelle Maßnahmen zu ergreifen. Die Fallstudie verdeutlicht dabei die Komplexität von Veränderungsprozessen und die Bedeutung von Change-Leadership, -Strategie und -Management. Ebenso wird die Relevanz gesellschaftlicher Fragen für Medienunternehmen, die über die rein unternehmerische Ebene hinausgehen, diskutiert, sodass der langfristig finanzielle Erfolg des Unternehmens gesichert und ein positiven Beitrag zur Gesellschaft geleistet werden kann.
Ingrid Toulali
Kapitel 7. Human Resources Management
Zusammenfassung
Human Resources Management (HRM) ist ein zentraler Aspekt des dynamischen Change-Managements. Einführend werden die klassischen Aufgaben der Personalabteilung alter Schule umrissen und wie sie sich im Laufe der Jahrzehnte zum heutigen HR-Management entwickelt und gewandelt haben. Verankert ist die Darstellung von HRM in der soziologischen Organisationstheorie, wobei lerntheoretische Überlegungen im Vordergrund stehen, insbesondere in deren jüngster Ausprägung, dem New Work – NewLearning-Paradigma. Diese Darstellung berücksichtigt auch die Verknüpfung der formalen mit der informalen Ebene der Organisation. Dieser Kontext ermöglicht es auch, arbeitsrechtliche wie auch informale Sanktionen zu skizzieren sowie organisationale Netzwerke und deren Bedeutung für das aktuelle HRM zu diskutieren.
Bettina Marcinkowski
Kapitel 8. Kommunikationsmanagement Im Dynamischen Change-management
Zusammenfassung
Dieses Kapitel befasst sich mit der formalen und informalen Ebene der Kommunikation in Organisationen. Dabei wird die formale Ebene von den vorherrschenden hierarchischen Strukturen ebenso beeinflusst wie von den Gewohnheiten des Industriesektors der Organisation. Die Verankerung der Kommunikation in der Organisationstheorie wird erörtert und in den Kontext des organisationalen Change-Managements gebracht. Der Wirkmechanismus der formalen Kommunikation im Zeitalter der sozialen Medien bei Veränderungsprojekten wird konkretisiert. Viele Kanäle bieten eine Plattform für formale wie informale Botschaften, wobei die Steuerbarkeit von Inhalten und zielgerichteter Adressierung risikobehaftet ist. Eine Analyse der informalen Ebene gibt einen Einblick, wie ohne offizielle Richtlinien der Kommunikationsabteilung, Wissen und Information ausgetauscht werden können. Ein kurzer Exkurs in die intuitive Ebene erweitert die weitere gedankliche Ausrichtung zum Thema Kommunikation.
Rupert A. Brandmeier, Martin Kupiek
Kapitel 9. Die Schauseite der Organisation
Zusammenfassung
Die Schauseite der Organisation wird durch Kommunikation und Inszenierung geschaffen, um nach außen die Akzeptanz zu steigern sowie nach innen, um Konflikte zu vermeiden. Dieses Kapitel beleuchtet Parallelen zwischen Shakespeares Theaterstücken und den dynamischen Strukturen moderner Unternehmen. Durch die Analogie zum Theater wird veranschaulicht, wie Beziehungen, Machtspiele und individuelle Dramen in Organisationen funktionieren. Deutlich wird dies bei der Inszenierung von Hauptversammlungen als dramatische Schauplätze und der Rolle des Impressionsmanagements. Der Beitrag bietet theoretische Einsichten und Anregungen für Führungskräfte, Mitarbeiter und Organisationsentwickler, um die Dynamiken und Herausforderungen im Unternehmen besser zu verstehen. Der Einblick in die Welt des Theaters skizziert auch wie die theatralische Struktur von Konflikten, Identitäten und menschlichen Beziehungen in Shakespeares Werken als Spiegel für die Komplexität und die menschlichen Dramen in Unternehmen dienen können. Der Schein wird „zur zweiten Realität“ doch wahr ist, was funktioniert.
Christian Toulali, Martin Kupiek
Kapitel 10. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Dieses Buch informierte über die Entwicklungslinien der Gesellschaft und die Etablierung von Organisationen in der Wirtschaft wurden dargestellt und diskutiert. Im Gleichschritt zur Gründung von Produktionsstätten im 19. Jahrhundert bis zum Hightech-Unternehmen heute haben sich auch die Theoriebildung in der Organisations- und Managementforschung herausgebildet. Gegenwärtig befinden sie sich im Reifestadium und innovative Ansätze nutzen immer häufiger ein Cross-over von Methoden verbunden mit einem Theorie-Pluralismus. Auch, wie hier gezeigt, können neue Sichtweisen und Ideen erzeugt werden, wenn andere Disziplinen wie die Psychologie, Geschichts- oder Theaterwissenschaften eingebunden werden.
Martin Kupiek
Metadaten
Titel
Dynamisches Change Management
herausgegeben von
Martin Kupiek
Bettina Marcinkowski
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-45532-3
Print ISBN
978-3-658-45531-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-45532-3