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21.05.2025 | E-Commerce | Gastbeitrag | Online-Artikel

Mehr Flexibilität hilft gegen die Insolvenzwelle

verfasst von: Dirk Hoerig

5 Min. Lesedauer

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Nach mehreren schweren Einschnitten verzeichnet das Statistische Bundesamt für 2024 in der Wirtschaft so viele Insolvenzen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Besonders betroffen ist der deutsche Handel. Doch mit Mut zu Innovation und Disruption kann es den Unternehmen gelingen, gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen.

Handel: Wer seine Technologie- und Kostenstrategie anpasst, setzt neue Maßstäbe für die Zukunft der Branche.


Die Wirtschaft in Deutschland hat in den vergangenen Jahren stark unter konjunkturellen Einbrüchen gelitten. Einschneidende geopolitische Ereignisse und eine Pandemie haben dafür gesorgt, dass Branchen wie der Handel vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Laut Statistischem Bundesamt gab es im November 2024 1.787 Regelinsolvenzen. Damit liegen die Insolvenzen um 18 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Unternehmen wie das Bielefelder Maschinenbauunternehmen Expert Systemtechnik oder der deutsche Ableger des Kultunternehmens Tupperware meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an. Hohe Energiekosten, politische Unsicherheiten und Konsumzurückhaltung sind nur einige der Gründe.

Zwar kann die Branche eine gewisse Resilienz vorweisen. Dennoch müssen sich die Unternehmen angesichts der nackten Zahlen fragen, wie sie in Zukunft agieren wollen, um langfristig stabil und erfolgreich zu sein. Dabei liegt die Lösung eigentlich auf der Hand: Der Schlüssel zum Erfolg ist Flexibilität. Unternehmen müssen sich flexibel und agil mit den Anforderungen und Herausforderungen der Branche weiterentwickeln. Sie müssen weg von der "Das haben wir schon immer so gemacht"-Mentalität hin zu mehr disruptiver Innovation.

Um eine wirtschaftlich stabile Zukunft zu erreichen, muss der Handel zwei wichtige Maßnahmen ergreifen: Innovation rund um das Einkaufserlebnis und Kostenoptimierung. Die Branche steht damit an einem Scheideweg. Unternehmen, die sich proaktiv für Innovationen einsetzen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Wer weiterhin auf veraltete Einkaufserlebnisse setzt, wird an Bedeutung verlieren. Moderne Kundenerwartungen erfordern moderne Ansätze und Technologien.

Kleinste Verzögerungen haben gravierende Folgen

Eine zentrale Herausforderung für Einzelhändler ist die präzise Steuerung ihrer Lieferketten. Der Alptraum? Leere Regale und frustrierte Kunden, insbesondere in Hochzeiten. Angesichts des zunehmenden Online-Wettbewerbs können schon kleinste Verzögerungen gravierende Folgen haben. Wer heute im Einzelhandel bestehen will, muss seine Bestände in Echtzeit verwalten können. Moderne Technologien wie auf Künstlicher Intelligenz (KI) gestützte Nachfrageprognosen oder automatisierte Bestandsverwaltungssysteme helfen, Überbestände zu vermeiden und Engpässe zu minimieren.

Die Implementierung dieser Technologien erfordert die Motivation, in die Zukunft zu investieren. Viele Unternehmer scheuen sich allerdings, in etwas zu investieren, von dem sie noch nicht wissen, ob oder wie es sich auf ihren langfristigen Erfolg auswirkt. Es ist zwar verständlich, dass Unternehmen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ihre Ressourcen schonen wollen. Schaut man sich aber aktuelle Daten an, gibt es keinen Grund zur Verunsicherung. Rund 90 Prozent der Unternehmen, die auf innovative Technologien wie zum Beispiel moderne E-Commerce-Software setzen, konnten damit ihren Umsatz steigern. Die Investition zahlt sich also aus.

Dabei punktet eine moderne, kanalübergreifende Commerce Platform vor allem durch ihre Flexibilität. Durch den Einsatz modularer Elemente, wie KI-gestützter Personalisierung, der Nutzung von Echtzeitdaten und einem nahtlosen Omnichannel-Einkaufserlebnis können alle Kundenbedürfnisse erfüllt werden, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Im Gegensatz zu alten, unflexiblen Modellen ermöglicht es Composable Commerce, flexibel auf alle Anforderungen zu reagieren. Das macht die Investition sinnvoll und zukunftssicher, denn der Markt wird sich ständig und immer schneller verändern.

Optimieren statt Sparen ist das Gebot der Stunde

Technische Agilität wird in Zukunft entscheidend sein. Einzelhändler müssen in der Lage sein, ihre Systeme schnell an geänderte Marktbedingungen anzupassen. Unternehmen, die auf modulare Systeme setzen, können ihre Time-to-Market um bis zu 50 Prozent verkürzen. Das bedeutet schnellere Reaktionen auf saisonale Nachfrage, neue Markttrends und unvorhergesehene Störungen der Lieferkette. Ein flexibles System gibt Einzelhändlern die Freiheit, ihre Ressourcen gezielt neu zuzuweisen und ihre Strategien dynamisch anzupassen. Wer heute investiert, schafft die Grundlage für einen langfristigen Erfolg.

Natürlich gibt es auch Risiken: unzuverlässige Anbieter oder der Widerstand der eigenen Mitarbeiter, sich mit einem neuen, komplexen System auseinanderzusetzen. Dennoch müssen Unternehmen den Schritt wagen. Durch die flexible Anpassung an die Kundenbedürfnisse macht ein innovatives System die betrieblichen Abläufe effizienter und damit auch für das Unternehmen profitabler. Das Team kann sich auf die konkrete Anwendung konzentrieren, anstatt seine Zeit mit der Wartung veralteter Modelle zu verbringen.

Eine weitere Maßnahme für eine erfolgreiche Zukunft im Handel ist die Kostenoptimierung. Die aktuelle Wirtschaftslage macht es für Unternehmen verlockend, über Sparmaßnahmen nachzudenken. Sparmaßnahmen wirken sich jedoch langfristig negativ auf das Wachstum und den Wert eines Unternehmens aus. Optimieren statt Sparen ist daher das Gebot der Stunde. Das erfordert Investitionen in intelligente Systeme. Mit KI-gesteuerten Preismodellen oder automatisierten Bestandssystemen reduzieren Unternehmen unnötige Verschwendung, nutzen ihre Bestände effizient und verfeinern ihre Preisstrategien. Der Einsatz solcher Systeme optimiert nicht nur das Tagesgeschäft, sondern wirkt sich auch positiv auf die Margen aus.

Agilität sorgt für Freiheit

Die Effekte dieser Maßnahmen ermöglichen es, die eigenen Ressourcen an anderer Stelle einzusetzen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die individuell mit den Unternehmenszielen abgestimmt werden müssen. Die Einführung neuer Funktionen, die Expansion in bisher unerschlossene Märkte oder eine stärkere Fokussierung auf die Kundenzufriedenheit sind Schwerpunkte, die für den Handel in Zukunft immer wichtiger werden. Mit diesen Entscheidungen legen die Unternehmen eine solide Basis für nachhaltiges Wachstum.

Die aktuelle Situation bietet den Unternehmen große Chancen. Wer seine Technologie- und Kostenstrategie anpasst, setzt neue Maßstäbe für die Zukunft der Branche. Composable Commerce und der Einsatz von KI sind zukunftsweisende Lösungen. Hier sind Führungskräfte gefragt, die jetzt die Chancen disruptiver Innovationen erkennen und nutzen, anstatt sich auf eingefahrene Routinen zu verlassen und damit riskieren, irrelevant zu werden.

Der Handel als Branche befindet sich im ständigen Wandel. Statische Prozesse müssen durch Flexibilität ersetzt werden, um mit den sich ständig ändernden Kunden- und Marktbedürfnissen Schritt halten zu können. Wer sich heute für agile Lösungen entscheidet, schafft sich die Freiheit, sich in Zukunft auf andere Unternehmensprozesse zu konzentrieren. Damit sichern sich Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil und können langfristig wachsen.

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