E-Commerce-Geschäfte setzen sich europaweit bei einer breiten Nutzergruppe immer mehr durch. Ein bestimmter Produktbereich ist besonders beliebt.
Onlinegeschäfte weiten sich unter Internetnutzer auch Deutschland immer stärker aus.
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
In Deutschland haben 83 Prozent der 17- bis 74-Jährigen, die das Internet nutzen, schon einmal online bestellt. Im europäischen Ranking liegt Deutschland laut einer Analyse des Statistischen Bundesamts/Destatis/Eurostat von Mitte Januar damit auf dem achten Platz. EU-weit greifen
- 70 Prozent der Internetnutzer auf das Web zurück, um Bekleidung und Schuhe zu bestellen, knapp mehr als
- ein Drittel (33 Prozent) nutzt Lieferdienste im Web,
- 30 Prozent bestellen vor allem Möbel,
- 24 Prozent Arzneimittel und
- 18 Prozent Lebensmittel.
In Deutschland zählte die Warengruppe Schuhe und Bekleidung zu den beliebtesten Warengruppen. Außerdem werden Dienstleistungen wie Hotel- oder Reisebuchungen (33 Prozent) häufig genutzt. Auch Kosmetika, Schönheits- und Wellnessprodukte wurden häufig gekauft (31 Prozent).
Vor allem das Geschäft über Marktplätze als Erweiterung des E-Commerce nimmt zu. Beobachtungen des E-Commerce-Verbands bevh zufolge entfallen bereits knapp die Hälfte aller B2C-Transaktionen in Deutschland auf solche Marktplätze. Die bvh-Experten führen zudem Studien an, die belegen sollen, dass unter den deutschen Unternehmen, die online verkaufen, die kleinsten Unternehmen fast 30 Prozent ihres Umsatzes über Webshops und Apps umsetzen. Dieser Anteil lag bei größeren Unternehmen zwischen 19 und 21 Prozent. Zudem erwarten heute "87 Prozent der deutschen Konsumenten, dass Unternehmen ein Online-Portal für den Kundenservice betreiben" und 67 Prozent der Neugründungen beruhten auf der Basis eines rein digitalen Geschäftsmodells, so der bevh.
Plattformen sind Kontakt- und Vertriebskanal
Springer-Autor Mark Harwardt betont im Kapitel "Marktplätze als Erweiterung des E-Commerce" im Buch "E-Commerce, Marktplätze und Online-Marketing" verschiedene Effekte von Marktplätzen. Zum einen hätte sie eine Plattform-Funktion, die mit ihren Reputationssystemen dazu beitragen, Vertrauen zwischen Käufern und Verkäufern aufzubauen und zu stärken. Zum anderen sind sie ein Vertriebskanal für Hersteller, die Online-Marktplätze als Zwischenstufen wie den Groß- und Einzelhandel für den Vertrieb ihrer Produkte nutzen. Dann liegt ein so genanntes Intermediationsmodell vor.
Dr. Renata Thiébaut, Springer-Autorin des Beitrags "E-Commerce-Dynamik mit neuen Ideen steigern" im Magazin IT-Mittelstand, (Ausgabe 4-5/2024), erklärt sich den wachsenden Anstieg der E-Commerce-Umsätze so: "Die Verbreitung des Internets und die Nutzung von Smartphones spielt eine enorme Rolle für den Erfolg von E-Commerce. Mobile Schnittstellen und Apps für das virtuelle Einkaufen und Bezahlen vervielfachen nach Ansicht von Experten das spontane Einkaufsverhalten der Verbraucher und führen zu einem Anstieg von Online-Verkäufen." Ein weiterer wichtiger Faktor sei der Social Commerce, die Einbindung von Einkaufsfunktionen in Social-Media-Plattformen. Das ermögliche Verbrauchern, einzukaufen und gleichzeitig über dieselbe Schnittstelle zu chatten, so Thiébaut. Unterschiedliche Geschäftsmodelle für den digitalen Vertrieb beschreibt Bernd W. Wirtz im Kapitel "B2B-Geschäftsmodelle im Digital Business" und betrachtet dabei vor allem die Unterschiede zwischen dem B2B- und B2C-Bereich mit Blick auf die Leistungsbeziehungen zwischen Käufer und Verkäufer.