2018 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ein Sturm zieht auf
Urbane Katastrophen als Heterotopien und Heterochronien
verfasst von : Jacob Birken
Erschienen in: Technik – Macht – Raum
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Wenn Katastrophen moderne Großstädte treffen, stehen alle gesellschaftlichen Ordnungen zur Disposition – ob nun durch das Scheitern unvorbereiteter Behörden, plötzlich aufkochende gesellschaftliche Konflikte oder das Zusammenbrechen der ‚Weltbilder‘, die alltäglich zwischen den Menschen und ihrer Umwelt vermitteln sollen. Katastrophen zeigen auch epistemologische Krisen innerhalb der Kultur auf: welchen Anteil hat noch die ‚Natur‘ an einem Umweltereignis, wenn es insbesondere durch fahrlässigen Umgang mit Technologie in seinen Folgen verstärkt wird, oder wenn ein Mythos der ‚Beherrschbarkeit‘ von Umweltkräften zum mitunter opportunen Ausblenden von realen Bedrohungen führt? Analog zu den materiellen Verwüstungen der Katastrophe ‚überschreiben‘ solche gesellschaftlichen und epistemologischen Krisen den Stadtraum und dessen Funktionen. Ausgehend von Foucaults Konzept der „Heterotopie“ ist dieser Aufsatz ein Versuch, komplementär zur Katastrophe als Ereignis von ‚katastrophalen Räumen‘ auszugehen und diese – wie beispielsweise die ‚schöne Ruine‘ – sowohl ästhetisch und als Teil bestimmter politischer Programme zu analysieren, in denen das Katastrophale zum Anlass gesellschaftlicher Neuordnungen wird.