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2025 | OriginalPaper | Buchkapitel

Eine Kulturpraxis des Dazwischen. Design im Überall und Nirgendwo

verfasst von : Judith-Frederike Popp

Erschienen in: Design als Kulturpraxis

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Das Kapitel widmet sich der Untersuchung der Kulturpraxis des Dazwischen, wobei Design und Gestaltung als zentrale Elemente menschlicher Weltinteraktion betrachtet werden. Es wird die These vertreten, dass Design und Gestaltung nicht nur als professionalisierte Herstellung von Alltagsgegenständen, sondern als umfassende Orientierung in der Welt verstanden werden müssen. Dabei steht die Spannung zwischen der spätmodernen Aneignung der Welt und der Relativität stabiler Markierungen im Fokus. Die Beiträge des Bandes zeigen, dass Design und Gestaltung als Zwischen- und Übergangsstadien menschlichen Handelns fungieren und sich durch ein anschmiegendes Anpassungsverhalten auszeichnen. Diese ästhetischen Praktiken ermöglichen eine dynamische Verdichtung, die sich sowohl in professionalisierten als auch in beiläufigen Handlungsabläufen manifestiert. Der Text untersucht die Beziehung zwischen Design und Kunst, wobei die Unschärfen und Verschlingungen dieser Praktiken betont werden. Es wird argumentiert, dass Design und Gestaltung besonders anfällig für eine negative Verkehrung des Überschusses sind, die sowohl durch ökonomische als auch durch ästhetische Faktoren bedingt ist. Die Untersuchung der Konstellationen des Einnistens zeigt, dass Design und Gestaltung sich in verschiedenen Kontexten menschlichen Handelns einnisten und eine provisorische Unterscheidung zwischen Gestaltung und Design ermöglichen. Die Beiträge des Bandes liefern wertvolle Ansätze, um die Spannung zwischen Design und Gestaltung zu erforschen und die dynamische Bewegung dieser Praktiken zu verstehen. Der Text schließt mit der Frage, wie Forschungsperspektiven die inhärente Spannung von Gestaltung und Design auf erkenntniserweiternde Weise in Bewegung halten können, anstatt sie reduzierend aufzulösen.

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Fußnoten
1
Zu der Quellenangabe Latour, 2009 muss folgendes ergänzt werden: Der Publikationskontext dieses Aufsatzes ist aus heutiger Sicht kritikwürdig: Der Herausgeber Marc Jongen gilt inzwischen als ein ,Parteiphilosoph‘ der AfD und ist aufgrund von deren rechtspopulistischer Ausrichtung mit faschistischen Tendenzen aus forschungsethischen Gründen nicht zitierfähig. Dies gilt allerdings nicht für Bruno Latour, daher habe ich mich dafür entschieden, den Aufsatz trotzdem in meine Überlegungen aufzunehmen.
 
2
Vgl. dazu auch: „Design handelt gerade von und mit der Möglichkeit, dass ein Modell systematisch durch ein anderes relativiert werden kann, das ebenso ,wirklich‘ oder ,sinnvoll‘ sein könnte, und trägt damit zur Habitualisierung individueller, aber auch gesellschaftlicher Kontingenzerfahrungen bei.“ (Buurman, 2015, S. 27).
 
3
„The goal is to shed light on the sense of disillusionment deriving from the distance between orderly expectations and a chaotic reality. A focus on this distance, which might seem alien to the mission of design, is in fact at its core.“ (Lorusso, 2024, S. 20/21).
 
4
„What the design field lacks, its great unspoken, is the tragic. Not the blockbuster representation of the tragedy of others (there is plenty of that), but the lived tragedy coming from the misery of everyday life.“ (Lorusso, 2024, S. 293).
 
5
Diese Dynamik bekommt aktuell noch einmal besonderen Antrieb durch Mechanismen technologischer Verselbstständigung. Diese führt dazu, dass die Kapitalisierung von Gestaltung und Design nicht einmal mehr auf menschliche Akteur:innen angewiesen zu sein scheint – ein Kostenfaktor weniger: „Als vormals sinnbringende und singuläre Weise der Welterzeugung durch den Menschen und für den Menschen wird das Design zu einer autonom ordnenden Anleitungsfunktion, deren Objekte und Dienste auf der Basis von Daten […] kalkuliert werden.“ (Buurman, 2015, S. 30).
 
6
Das Kräftespiel von kapitalistischen und subversiven Aneignungen dieser beiden Dynamiken lässt sich gut an den Tendenzen beobachten, welche Art von Objekt als Gegenstand von Design bestimmt wird: „Es gilt schon längst nicht mehr das Ding, das Objekt oder das Produkt als Design, sondern die Herstellungen ,von‘, die Interferenzen ,zwischen‘, die Interventionen ,in‘ und die Partizipationen ,an‘.“ (Milev, 2015, S. 145).
 
7
Gegen eine epistemische Reduzierung auf strikte wissenschaftliche Vorgaben spricht u. a. auch eine Nachsichtigkeit dieser Praxis gegenüber linearen Vorstellungen von Wahrheit: „Design bietet uns daher Möglichkeiten zur Herstellung unterschiedlicher, also auch widersprüchlicher Weltversionen.“ (Buurman, 2015, S. 28).
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Stephan, P. S. (2010). Wissen und Nicht-Wissen im Entwurf. In C. Mareis, G. Joost, & K. Kimpel (Hrsg.), Entwerfen, Wissen, Produzieren. Designforschung im Anwendungskontext (S. 81–100). Transcript. Stephan, P. S. (2010). Wissen und Nicht-Wissen im Entwurf. In C. Mareis, G. Joost, & K. Kimpel (Hrsg.), Entwerfen, Wissen, Produzieren. Designforschung im Anwendungskontext (S. 81–100). Transcript.
Metadaten
Titel
Eine Kulturpraxis des Dazwischen. Design im Überall und Nirgendwo
verfasst von
Judith-Frederike Popp
Copyright-Jahr
2025
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-46953-5_2