26.01.2021
Einfluss der CO2-Bepreisung nach BEHG auf die Kosten von Wärmeversorgung und Nutzung von Abwärme in deutschen Industriebetrieben
- Zeitschrift:
- Zeitschrift für Energiewirtschaft
Zusammenfassung
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 40 % gegenüber 1990 zu reduzieren und bis 2050 möglichst klimaneutral zu sein. Um diese Ziele zu erreichen, wurde das Klimaschutzprogramm 2030 erarbeitet und im September 2019 vereinbart. Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist die Einführung eines nationalen Emissionshandelssystems (nEHS) in den nicht vom EU-Emissionshandelssystem erfassten Sektoren Wärme und Mobilität. Durch das mit dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) ab 2021 eingeführte nEHS entstehen beim Einsatz fossiler Brennstoffe erhebliche Mehrkosten für Industriebetriebe in Deutschland. Hierdurch kann jedoch auch ein Anreiz zur Umsetzung von effizienzsteigernden Maßnahmen, beispielsweise der Nutzung von Abwärme, entstehen. Im Rahmen dieser Arbeit werden daher die Auswirkungen des geplanten nEHS auf die Kosten der Wärmeversorgung und die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen zur Nutzung von Abwärme anhand eines Fallbeispiels exemplarisch untersucht. Es wird deutlich, dass das nEHS zu signifikanten Kostensteigerungen für die Wärmeversorgung von deutschen Industriebetrieben führen kann. Dieser steigende Kostendruck kann ebenso wie auch Förderprogramme einen Anreiz zum Umstieg auf klimafreundlichere Technologien bewirken. Anhand eines einfachen Fallbeispiels kann jedoch gezeigt werden, dass der zusätzliche wirtschaftliche Anreiz zur Nutzung von Abwärme durch das nEHS bei Verwendung der statischen Amortisationszeit als Bewertungskriterium vergleichsweise gering ausfällt. Eine deutliche Erhöhung des wirtschaftlich nutzbaren Abwärmepotenzials kann hingegen erzielt werden, wenn die für eine Umsetzung von den Unternehmen für sich selbst angesetzte maximale Amortisationsdauer verlängert wird.