Zusammenfassung
„Künstliche Intelligenz ist für den Journalismus ein ‚Frenemy‘, das heißt Freund und Feind zugleich“, schrieb Oliver Nermerich, Social Media- und Digitalstratege bei der PR-Agentur Oliver Schrott Kommunikation im April 2017 in der Horizont, einer der führenden Fachzeitschriften für Marketing, Werbung und Medien [1]. Anlass war die Vorstellung des „Heliograf“ – des neuen, intelligenten Storytelling-Agents der Washington Post. War das System bei den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro noch unausgereift, sahen Experten in der neuen Technologie spätestens ab den US-Präsidentschaftswahlen ein paar Monate später eine potenzielle Gefahr für den Journalismus, wie wir ihn heute kennen. Der Grund ist die Arbeitsweise des redaktionellen Chatbots: Das Programm verbindet laut Nermerich Textbausteine mit Datenbanken, extrahiert die relevanten Inhalte und erstellt daraus journalistische Beiträge. Werden die Datenbanken aktualisiert, aktualisiert die Künstliche Intelligenz (KI) auch automatisch die Texte – und zwar schneller, als es ein Mensch je tun könnte.