Zusammenfassung
Ist die Welt am Rande des Abgrunds? Anlässlich zahlreicher globaler Krisen wie Pandemien, Klimawandel, Artenverlust und Finanzkrise 2007 reichen die Bewertungen von pessimistischen Szenarien wie das Buch „Welt am Abgrund“ von Ewald Weber (Weber,
2018) bis hin zu optimistischen Szenarien wie im Buch „Welt mit Zukunft“ (Radermacher,
2007), das auf eine neue ökosoziale Entwicklung unter Einbezug des technologisch-wissenschaftlichen Fortschritts Hoffnung gibt. Seit 200–300 Jahren hat der Mensch entscheidend die natürliche Umwelt auf der Erde verändert und steuert mit dem Klimawandel auf ein neues, deutlich erhöhtes Temperaturniveau zu, wie es letztmalig im Pliozän vor 2,6–5,3 Mio. Jahren mit 380–427 ppm CO2-Gehalt in der Atmosphäre gewesen war! Im Mai 2020 wurde ein CO2-Gehalt von 417 ppm erreicht.
Umweltkrisen wirken, sieht man von kurzzeitigen Katastrophen wie Hurrikans oder Überflutungen ab, mit einer Zeitverzögerung und langfristig. Dies ist nicht neu! Auch beim Kollaps der früheren Hochkulturen entwickelte sich die Klimaverschlechterung über Jahrzehnte und es gab früh genug Anzeichen des Klimawandels, zum Beispiel mit Beginn der Dürrephasen. Erst mit der Verbesserung der naturwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden hinsichtlich der Ableitung früherer Klimazustände und ihrer zeitlichen Auflösung in Dekaden ergaben sich seit ca. 20–30 Jahren neue Erkenntnisse über die Umweltfaktoren, wie Dürrejahre, die zum Kollaps von Hochkulturen beigetragen haben. Basierend auf den neuen Erkenntnissen aus Archäologie, Geschichte und der Paläoklimaforschung wird in diesem Buch daher der Zusammenbruch einiger bedeutender Hochkulturen im Kontext von wirtschaftlicher Entwicklung und Klimaveränderung detailliert aufgezeigt. Am Schluss werden Parallelen zur heutigen globalen Krise diskutiert und der Frage nachgegangen, ob der Klimawandel Charakteristika eines zukünftigen Kollapses auf der Erde annehmen kann.