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Erschienen in:

Open Access 2025 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Einleitung: Das Zeitalter der Desinformation?

verfasst von : Rita Gsenger

Erschienen in: Die Finanzierung von Desinformation

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Seit der Wahl von Donald Trump 2016 hat die Diskussion um Desinformation, Misinformation und Fake News an Fahrt aufgenommen. Diese Phänomene sind jedoch nicht neu, sondern begleiten die Geschichte der Nachrichten und des Internets. Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets und der sozialen Medien haben sich die Strukturen verändert. Private Unternehmen dominieren nun die Plattformen und verfolgen eine Unternehmenslogik, die auf Profitmaximierung und Datenveräußerung setzt. Diese Daten werden von Data-Brokern weiterverkauft, um personalisierte Werbeanzeigen zu ermöglichen. Plattformen wie Amazon, Alphabet und Meta gehören zu den profitabelsten Unternehmen und haben erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft und den öffentlichen Diskurs. Die Regulierung dieser Plattformen durch Gesetze wie das NetzDG in Deutschland und den Digital Services Act in Europa zeigt die Bemühungen, Desinformation einzudämmen. Dennoch gibt es politische Entwicklungen, die eine Abnahme der Informationsmoderation befürchten lassen. Das nächste Kapitel widmet sich der Definition und Einordnung von Desinformation und bietet somit eine fundierte Grundlage für das Verständnis der aktuellen Herausforderungen im digitalen Zeitalter.
Seit der Wahl von Donald Trump 2016 zum Präsidenten der USA, werden Fragen der Desinformation, Misinformation, Fake News und Online-Manipulation in den Medien und der breiteren Öffentlichkeit rege diskutiert. Grundsätzlich sind diese Phänomene jedoch nicht neu. Falschnachrichten existieren seit es Nachrichten gibt und falsche Informationen und Manipulation (wie etwa Spam) gibt es seit dem Beginn des Internets. Nun ist das Internet nicht mehr eine Technologie, die nur einzelnen Wissenschaftler:innen an Universitäten zugänglich ist, sondern inzwischen nutzen, Stand 2024, 5,5 Mrd. Menschen das Internet und 5,22 Mrd. die sozialen Medien (Petrosyan, 2024). Die Struktur hat sich verändert – eine Plattformisierung hat stattgefunden und private Unternehmen haben die Möglichkeiten der Internetnutzer:innen in der Hand. Diese folgen einer Unternehmenslogik und deren Ziel ist es, Profit zu machen und ihre Aktionäre zufrieden zu stellen. Dabei hat sich das Geschäftsmodell durchgesetzt, Daten, die Internetnutzer:innen durch Eingabe oder ihr Verhalten generieren, zu veräußern. Diese Daten werden von „Data-Brokers“ an Drittunternehmen weiterverkauft, die auf deren Basis Werbung schalten können. Dadurch sollen personalisierte Werbeanzeigen ermöglicht werden, die den Konsument:innen das zeigen sollen, was sie interessiert. Dieses Geschäftsmodell hat sich als sehr lukrativ erwiesen, so gehören Plattformenbetreiber wie Amazon, Alphabet oder Meta zu den profitabelsten Unternehmen unserer Zeit (Murphy & Schifrin, 2024). Durch ihre starke Wirtschaftskraft einerseits und auch ihre Ubiquität, haben diese großen Einfluss auf die Gesellschaft und den öffentlichen Diskurs. So besteht wohl ein Großteil des Internets nach wie vor aus Videos von Katzen (Altay et al., 2023) oder Spam, welcher vor allem über E-Mails, zunehmend jedoch auch immer häufiger über künstliche Intelligenz verbreitet wird (Ferrara, 2019). Dies kann somit auch als Spiegel dessen gesehen werden, was unsere Gesellschaft beschäftigt. So werden Plattformen „weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen“ (Kaesling, 2023, S. 553) zugeschrieben und mit der Einführung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes oder NetzDG (2017) in Deutschland und schließlich des Digital Services Act (DSA) (Verordnung 2022/2065) europaweit reguliert. Außerdem hat die Europäische Kommission freiwillige Vereinbarungen mit Plattformen geschlossen, die zur Eindämmung von Desinformation beitragen sollen (Europäische Kommission, 2018, 2022). Durch neue politische Entwicklungen und vor allem die Wiederwahl von Donald Trump 2024, orientieren sich Plattformen, wie Meta oder X (ehemals Twitter), zunehmend an einem Abbau von Informationsmoderation (Newton, 2025a, b). Das nächste Kapitel wird zunächst die Definition und Einordnung von Desinformation näher ausführen.
Open Access Dieses Kapitel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Metadaten
Titel
Einleitung: Das Zeitalter der Desinformation?
verfasst von
Rita Gsenger
Copyright-Jahr
2025
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-48048-6_1