2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung: Religion, Ethnizität und Kultur als politische Ordnungsfaktoren
verfasst von : Sabine Riedel
Erschienen in: Die Erfindung der Balkanvölker
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Ende Dezember des Jahres 2004 berichtet eine deutschsprachige Tageszeitung über die Vorbereitung erster freier Parlamentswahlen im Irak seit mehr als 35 Jahren. „Washington erwägt Wahlgarantien für irakische Sunniten“ heißt es in der Schlagzeile. Mit der Zusicherung von festen Parlamentssitzen und einer Regierungsbeteiligung — unabhängig vom Ausgang der Wahlen — wollen die USA verhindern, „dass ein eindeutiger Wahlsieg der Schiiten, zu denen etwa 60% der Bevölkerung zählen, zu einem weitgehenden Ausschluss der Sunniten aus dem politischen Leben […] fuhren könnte“ (Neue Zürcher Zeitung, 27.12.2004, S. 3). Mit diesem Proporzmodell tritt jedoch eines der größten ordnungspolitischen Dilemmata seit dem Ende des Kalten Krieges zutage: Die Partizipation verschiede-ner ethnischer bzw. religiöser Gruppen wird mittlerweile als ein entscheidendes Strukturelement vorausgesetzt, um ehemals autoritäre Regime zur Demokratie zu fuhren.