2004 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung und Problemstellung
verfasst von : Daniel Süss
Erschienen in: Mediensozialisation von Heranwachsenden
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die öffentliche Debatte zum Thema Kinder und Medien flammt jeweils auf, wenn neue Medienangebote für Kinder auf dem Markt erscheinen oder wenn dramatische Ereignisse, wie z.B. Jugendgewalt, dazu führen, dass man die Medien als Verantwortliche ausmachen will. Der erste Grund verweist auf die Heranwachsenden als Zielgruppe eines weltweiten Marktes und der zweite Grund auf die sozialen Konflikte, die gerne mit dem Einfluss der Medien erklärt werden. In den letzten Jahren war es zum Beispiel die Medienfigur „Pingu“, welche von Vorschulkindern geliebt wird und in Kurzgeschichten pädagogisch wertvolle Erfahrungen macht, zugleich aber in einen riesigen Verbund von Merchandising-Produkten eingebunden ist, der die Eltern skeptisch machte in Bezug auf die Kommerzialisierung der Medien-Freunde der Kinder. Noch ausgeprägter wurden Bedenken laut wegen der multimedialen „Pokémon“-Angebote, die von Sammelbildern über Gameboy-Spiele, Fernsehserien und Kino-Filme bis zu allen möglichen Plüschfiguren und anderen Produkten reichen. In der Türkei wurden die Pokémon zudem verboten, weil einzelne Kinder sich so stark mit ihren virtuellen Spielfiguren identifizierten, dass sie meinten, sie könnten wie diese fliegen und aus dem Fenster sprangen. Die Phantasiewesen hatten also zu Illusionsbildungen (Doelker 1979: 164) geführt und die Kinder so zu irrationalem Verhalten verführt. Der enorme Erfolg der „Hang Potter“-Romane löste eine neue Diskussion über den Stellenwert des Lesens bei den Kindern aus und überraschte manche besorgte Pädagogen, die meinten, Kinder würden nur noch vor Bildschirmen sitzen und Bücher hätten keine Chance mehr bei den Fernseh- und Computer-Kids. Auch hier aber folgten die multimedialen Umsetzungen des Stoffes auf dem Fuß und wieder stellte sich die Frage nach der kommerziellen Ausbeutung der Interessen der Kinder. Fundamentalistisch religiöse Kreise zeigten sich zudem besorgt über die Welt der Hexen, bösen und guten Zauberer und Geister, welche die Phantasie der Harry Potter-Fans zu bevölkern begann.