2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung: Zur Rolle von Verbänden in der Politik
Erschienen in: Wirtschafts- und Verbraucherschutzverbände im Mehrebenensystem
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Die Frage nach der Rolle von Verbänden und der Legitimität ihres Einflusses ist so alt wie die politikwissenschaftliche Forschung in der Bundesrepublik (Bleek 2001: 297). Theodor Eschenburg (1955), einer der Gründerväter der deutschen Politikwissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, stellt in einer 1955 erschienenen Monographie die Frage, inwieweit das politische System Deutschlands von einer „Herrschaft der Verbände“ gekennzeichnet sei, und beschreibt die verbandliche Durchdringung der Politik in der Bundesrepublik. Seitdem ist die Frage nach der verbandlichen Einfluß in politischen Entscheidungsprozessen immer wieder unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten und angesichts vielfältiger politischer Rahmenbedingungen neu erörtert worden und gehört mittlerweile zu einer der klassischen Fragestellungen der Politikwissenschaft, die sie vorwiegend unter demokratietheoretischen wie steuerungstheoretischen Aspekten erörtert. Mit dem Bedeutungszuwachs der Europäischen Union (EU)
2
stellt sich die vormals ausschließlich für die nationale Ebene diskutierte Frage nach dem Ausmaß verbandlicher Aktivitäten und verbandlichen Einflusses in zunehmendem Maße auch für Entscheidungsprozesse auf europäischer Ebene.