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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Einleitung

verfasst von : Raimund Pousset

Erschienen in: Senizid und Altentötung

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der Senizid, der aktive oder passive Opfertod von alten Menschen oder die Senio-Euthanasie, reiht sich ein in die große Frage, wie eine gegebene Gesellschaft und aus welchen Gründen sie mit ihren Alten verfährt. Senizid ist eine seit langer Zeit weitverbreitete Maßnahme der Bevölkerungsregulation, um Kosten zu sparen oder des Überleben des Volkes zu sichern. Das Töten, die Thanasie von Menschen im Senium, dem Greisenalter, ist uns ganz nah. Nicht so sehr als Gewalttat, als Mord, sondern als rezente Selbsttötung (Autothanasie) durch die „Alten“, die Senioren selbst, etwa durch Erhängen, Vergiften oder Herabstürzen. Fixiert auf die Diskussion um den aktiven Altensuizid wird dabei fast immer übersehen, dass wir keine zurückgehaltenen oder zu viele Medikamente oder Giftspritzen brauchen, um Alte zu töten: es geht auch ganz legal, still und dezent im Senizid, einem Tod, der auf keinem Totenschein auftaucht. Insbesondere kommt hier der Inedia, dem freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF), Bedeutung zu. Der Prozess des Senizids, im Opfertod oder der Senio-Euthanasie, läuft bei uns seit vielen Jahren aktiv oder passiv, nahezu unbemerkt von der Forschung oder der reflektierten Praxis. Unser Sprachgebrauch zeigt uns, dass wir in unserer modernen Industriegesellschaft für diesen Tod kaum Blick oder Bewusstsein und schon gar keinen Begriff entwickelt haben. Dieser Tod ist namenlos bzw. wird – entlastend für die Gesellschaft – im ICD falsch über verschiedene Diagnosen etikettiert. Ein präziser Fachbegriff wie „Senizid“ oder auch „Gerontozid“ bzw. „Senilizid“ wird selbst in der deutschen Fachliteratur nur ganz selten verwendet und dann auch meist weit weg im Rahmen ethnologischer Forschung. Die Literatursichtung ergibt ein sehr überschaubares Bild, wenn wir die Suche auf die Fachbegriffe Senizid und Gerontozid oder im Englischen: senicide, senecide und geronticide bzw. gerontocide fokussieren. Ältere deutsche Autoren sprechen meist von „Altentötung“. Die vormoderne Altentötung wird primär von der Nützlichkeit, der moderne Senizid vom Kosten-Nutzen-Denken gesteuert. In neueren Veröffentlichungen wird das Thema Senizid zunehmend in eigenen Kapiteln oder Artikeln behandelt. Empirische Untersuchungen direkt zum Senizid existieren kaum. Hier in diesem Band werden die Ergebnisse einer eigenen kleinen, nicht repräsentativen Befragung vorgestellt.

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Fußnoten
1
International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, derzeit gültig: 2016.
 
Metadaten
Titel
Einleitung
verfasst von
Raimund Pousset
Copyright-Jahr
2018
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20878-3_1