2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung
verfasst von : Rainer Mackensen, Jürgen Reulecke
Erschienen in: Das Konstrukt „Bevölkerung“ vor, im und nach dem „Dritten Reich“
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Titel dieses Bandes, der zugleich die Benennung und Leitlinie des Forschungsschwerpunktes ist, aus dessen Arbeit er berichtet, bezeichnet „Bevölkerung“ als ein „Konstrukt“. Er bringt damit zum Ausdruck, dass es sich bei dieser Bezeichnung — wie bei vielen anderen Fachausdrücken und Schlagworten — nicht um die schlichte Benennung eines konkret wahrnehmbaren Sachverhalts handelt, sondern dass der zugrundeliegende Sachverhalt gerade nicht wahrnehmbar und also eine geistige Konstruktion, eine „Erfindung“ ist, die im Zuge von — zumeist wissenschaftlichen — Reflektionen und Diskussionen entstanden ist und dementsprechend im Laufe der Zeit diversen inhaltlichen Veränderungen unterlag. Das Konstrukt hat also seine Geschichte: Von den ersten Anfängen dessen, was man „Bevölkerungswissenschaft“ nennen mag, werden der Vision eines — vor allem biologisch veränderlichen — Kollektivs Bedeutungen zugewiesen, die weiteren Wissenschaftlern zur Anregung und Umdeutung dienten. Diese Bedeutungszuschreibungen sind nicht alleine aus den Analysen empirischer Materialien abzuleiten, welche insbesondere die bevölkerungswissenschaftliche Forschung charakterisieren, sondern werden zusätzlich von Vorstellungen und Absichten geprägt, welche die betreffenden Forscher aus anderen Erfahrungs- und Überzeugungsbereichen, namentlich auch aus ihren sozialen (und politischen) Kontexten, mit einbringen.