1. Einleitung

In den letzten 50 Jahren hat sich der Alpenraum durch technischen und wirtschaftlichen Fortschritt tiefgreifend verändert. Dieser Wandel hat zu einer Ausweitung der Siedlungsgebiete in potenziell gefährdete Regionen geführt, insbesondere durch den Fremdenverkehr und industrielle Ballungsgebiete. Die Bevölkerungsdichte in Tirol überstieg bereits in den 70er Jahren die Werte des dicht besiedelten Nordwestens Europas, was zu einer hohen Gefährdung durch Naturgefahren wie Muren, Wildbäche und Lawinen führte. Historische Ereignisse, wie die Murkatastrophe in Zell im Pinzgau 1737, zeigen die langjährige Bedrohung durch Naturkatastrophen. In der Schweiz und Italien sind ebenfalls zahlreiche Beispiele für die Gefährdung von Siedlungen durch Hangbewegungen dokumentiert, die zu erheblichen Schäden und Todesopfern geführt haben. Die flächendeckende Gefahrenbeurteilung und die regelmäßige Aktualisierung von Gefahrenkarten stellen weiterhin große Herausforderungen dar. Der Beitrag untersucht detailliert die Mechanismen flachgründiger Hangbewegungen und deren Klassifikation, um ein besseres Verständnis für das Naturgefahrenmanagement zu schaffen. Die Analyse historischer und aktueller Ereignisse unterstreicht die Notwendigkeit eines umfassenden Schutzes der Bevölkerung vor Naturgefahren.