Einleitung

Die gestiegene Bedeutung des Faktors „Mensch“ in der Führungs- und Managementpraxis hat in den letzten Jahren sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor zu tiefgreifenden Veränderungen geführt. Unter den Schlagworten „New Leadership“ und „New Work“ werden Konzepte wie Agilität, Empowerment und Selbstorganisation diskutiert, die sich stark auf die Bedürfnisse und die Entwicklung der Humanressourcen konzentrieren. Diese Entwicklung ist insbesondere auf den demografischen Wandel, die fortschreitende Digitalisierung und den Wertewandel hin zu postmateriellen Werten zurückzuführen. Für öffentliche Organisationen wie die Polizei, die traditionell hierarchische und bürokratische Strukturen aufweisen, stellen diese Veränderungen besondere Herausforderungen dar. Motivationsdefizite, hohe Krankenstände sowie Bewerber- und Führungskräftemangel sind nur einige der Probleme, die sich daraus ergeben. Empirische Forschung spielt eine zentrale Rolle bei der Lösung dieser praktischen Probleme, ist jedoch im öffentlichen Sektor und insbesondere in der Polizei noch rar. Der vorliegende Band dieser Schriftenreihe trägt dazu bei, diese Forschungslücke zu verkleinern. Er enthält drei quantitative und drei qualitative empirische Studien, die sich mit den aktuellen Herausforderungen im Themenfeld Führung und Personal in der Polizei beschäftigen. Die Studien kombinieren akademisches Know-how mit polizeilichem Erfahrungswissen und bieten wissenschaftlich solide sowie praxisrelevante Erklärungs- und Lösungsansätze. Die Beiträge untersuchen unter anderem den Einfluss transformationaler Führung auf die Arbeitsleistung, die Wechselabsicht von Mitarbeitern, die Werte und Werthaltungen von Führungskräften sowie die Bewerbungsmotivation für Führungspositionen. Zudem wird die Rolle von Corporate Influencern im Recruiting der Polizei beleuchtet. Die Ergebnisse der Studien deuten darauf hin, dass transformationale Führung einen positiven Einfluss auf die Arbeitsleistung und die Mitarbeiterbindung hat, während organisationskulturelle Faktoren und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben die Führungsmotivation beeinflussen. Die Studien zeigen auch, dass der Einsatz von Corporate Influencern eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Nachwuchswerbung darstellen kann. Die in diesem Band enthaltenen Beiträge bieten wertvolle Einblicke und praxisrelevante Erkenntnisse, die sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis auf Interesse und positive Resonanz stoßen sollten.