Der Ursprung der Idee, Kurbeln an der Vorderradwelle eines Velozipeds anzubringen, ist seit langem das heftigst diskutierte Thema der Radgeschichtsschreibung, und nicht bloß wegen des Mangels an zeitgenössischer Dokumentation. Wie Museumskurator Tom Rolt sagte, „ist der Grund, warum die Frage der Priorität so oft zum Thema hitziger Debatten wird, dass eine historische Erfindung nie ganz eigenständig ist“. Dies zeigt deutlich das seit kurzem bekannte preussische Patent von 1818 für Marcusons dreirädrige Velozipede mit Fußkurbelantrieb am Vorderrad, wenn auch mittels Steigbügeln statt Pedalen. Für standfeste Velozipede war der Kurbelantrieb am Vorderrad also bereits fünfzig Jahre in der Welt. Was dann 1866 wirklich neu war, war das Balancieren auf zwei Rädern und Kurbeln zugleich, nicht die Kurbel selbst. Dafür dürfte der vorausgegangene Boom des Rollschuhlaufens bahnbrechend gewesen sein. Denn wer beim Rollschuhlaufen mit Rollen unter beiden Füßen überlebte, hatte auf dem Zweirad keine Angst mehr, seine Füße vom Boden abzuheben und dauernd auf Pedale zu setzen. Die Verbreitung von handgekurbelten oder pedalbetriebenen Nähmaschinen kurz zuvor lieferte zudem ein mechanisches Vorbild.
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Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.