2024 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wie kein anderes Land in Europa lebte Deutschland in den vergangenen Dekaden von der Idee, dass Handel Krieg verhindert, und dass Außenwirtschaftspolitik vor allem unter kommerziellen Vorzeichen betrieben wird. „Wandel durch Handel“, so lautete das Mantra in der deutschen Außenwirtschaftspolitik, mindestens so populär wie der Glaube an die „Kultur der Zurückhaltung“ in der Außen- und Sicherheitspolitik, wie ihn die deutsche Politik parteiübergreifend für Jahrzehnte pflegte. Unternehmerische Interessen galten dabei als deckungsgleich mit den nationalen Interessen des Landes, außenwirtschaftliche und sicherheitspolitische Fragen aber wurden getrennt.