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11.08.2022 | Elektrofahrzeuge | Interview | Online-Artikel

"Der Akku muss in jedem Fall gepflegt und überprüft werden"

verfasst von: Patrick Schäfer, Christiane Köllner

3 Min. Lesedauer

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Wenn die Lithium-Ionen-Batterie eines Elektrofahrzeugs einmal brennt, entstehen hochgiftige Gase und ein starkes Feuer. Brandschutz-Experte Donato Muro klärt auf über Vorsichtsmaßnahmen und die schwierige Löscharbeit.

Springer Professional: Herr Muro, wie hoch ist das Brandrisiko von E-Autos?

Donato Muro: Das Brandrisiko von E-Autos lässt sich nur schwer abschätzen – man kann allerdings mit Sicherheit sagen, dass das Risiko nicht bei null liegt. Fakt ist, dass der Akku selbst in den vergangenen Jahren immer sicherer wurde – diese Sicherheit gilt jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Akku auch gut behandelt wird.

Hier stellt sich für Autofahrer die Frage, wie man diese Voraussetzung sicherstellen kann: Bei längerer Nichtnutzung sollte man beispielsweise den Ladezustand des Akkus bei unter 25 % verweilen lassen. Denn hohe Akkustände erhöhen in Verbindung mit Unfällen das Brandrisiko enorm. Der Akku ist nämlich empfindlich und reagiert eventuell erst einige Stunden nach einer mechanischen Beanspruchung. Brennt er aber erst einmal, dann gibt es hochgiftige Gase und ein starkes Feuer, das alles Umliegende mit in Brand steckt.

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Wie häufig brennen Elektroautos wirklich?

Der TÜV Süd geht davon aus, dass die Brandgefahr bei Autos mit Verbrennungsmotoren im Vergleich zu Elektroautos fünf- bis zehnmal höher ist. Das hohe mediale Interesse an Bränden Elektroautos ist der Grund, weshalb man vergisst, dass Verbrenner- und Hybridautos sehr viel häufiger brennen.

Wie gefährlich ist so ein Brand, gibt es weitere Risiken?

Sollte es zu einem brennenden Elektroauto kommen, dann ist dieses Feuer gefährlicher als der Brand bei einem Verbrennungsmotor. Das liegt daran, dass der Akku nur schwer mit dem Löschmittel Wasser zu erreichen ist. Darüber hinaus wird ein Vielfaches mehr an der Löschmittelmenge benötigt als bei einem normalen Verbrenner. Sollte es also beispielsweise in einer Tiefgarage zu einem brennenden Elektroauto kommen, werden die Löschversuche die gesamte Tiefgarage unter Wasser stellen. Das kann wiederum Schäden an anderen Autos und am Gebäude hinterlassen.

Wie wird der Brand gelöscht?

Laut dem Feuerwehrverband ist eine extrem hohe Menge an Wasser das Löschmittel der Wahl. Problematisch ist dabei, dass das Löschwasser dadurch zum Sondermüll wird, der aufwendig und teuer entsorgt werden muss.

Gibt es neue Lösungen, um Batteriebrände zu bekämpfen oder die Auswirkungen zu mindern?

Ja, ausschlaggebend ist die pflegliche Behandlung der Akkus. Darunter fällt das richtige Laden – jeder Hersteller hat hier separate Anweisungen, die unbedingt beachtet werden müssen. Auch sollten die Akkus regelmäßig überprüft werden. Darüber hinaus sollte jeder Kleinstunfall Anlass dafür sein, das Elektroauto unter Beobachtung zu stellen. Und zwar am besten an einen Ort, an dem es wenig Schaden anrichten kann.

Sollte der Wagen außerdem eine längere Zeit unbenutzt bleibt, dann sollte er, wie bereits erwähnt, nur mit schwachem Akku abgestellt werden. Parkt das Elektroauto regelmäßig in einer Garage, dann wäre zu guter Letzt auch eine Brandmeldezentrale eine gute Sache, sollte man diese Garage mehrere Tage lang nicht betreten.

Welche Maßnahmen können Flottenbetreiber treffen, um sich vor Bränden zu schützen?

Hier gelten die gleichen Punkte wie eben bereits genannt: Der Akku muss in jedem Fall gepflegt und überprüft werden. Bei jeglichem Verdacht auf Brandgefahr sollte das Auto sicher abgestellt werden, um möglichst wenig Schaden anzurichten. Bei längerer Nichtbenutzung des Fahrzeugs sollte unbedingt der Akkuladestatus verringert werden und bei langen Wochenenden können die Autos mittels Thermografie geprüft werden. Ebenso kann die Anbringung einer Brandmeldeeinrichtung Flottenbetreiber vor dem Ausbruch von Bränden schützen.

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