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20.01.2025 | Elektrofahrzeuge | Fahrbericht + Test | Nachrichten

Nicht alles am Ora 03 GT ist funky

verfasst von: Patrick Schäfer

4 Min. Lesedauer

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Der GWM Ora 03 GT hinterlässt einen gemischten Eindruck: Einerseits ist er ein kompaktes und flottes E-Auto, andererseits offenbarten sich im Test auch einige Mängel.

Der GWM Ora 03 ist 4,24 m lang, 1,83 m breit und 1,60 Meter hoch. Das von Great Wall Motors ehemals als "Funky Cat" bezeichnete, kompakte Elektroauto aus China fällt mit seinem freundlichen Retro-Design auf: Kulleraugen an der Front, weiche Rundungen und eine aufgeräumte Heckpartie kennzeichnen den Elektro-Kleinwagen. Die getestete GT-Version unterscheidet sich mit Stoßfängern, Grill, speziellen 18"-Rädern und einem Dachspoiler im GT-Design von den anderen Modellen.

Wie schon beim GWM Wey 03 bemerkt man im Innenraum zunächst einen seltsamen chemischen Geruch. Das Ambiente des kleinen Ora ist aber fast schon luxuriös gestaltet: Die zweifarbige Innenausstattung in sportlichem schwarz-rot, Kipphebel aus Chrom oder die roten Sicherheitsgurte hinterlassen Eindruck. Zum Einlegen der Fahrstufe steht wie bei früheren Jaguar-Modelle ein Drehschalter zur Verfügung. Die Memory-Sitze aus Kunstleder sehen gut aus, sind aber zu weich und weisen zu kurze Sitzflächen auf. Aber sie sind achtfach elektrisch verstellbar, bieten Sitzheizung und -belüftung und eine Massagefunktion. Im Fond finden zwei Erwachsene dank 2,65 m Radstand relativ bequem Platz, der Kofferraum bietet allerdings nur bescheidene 285 l Gepäckvolumen. Bei umgeklappter Rückbank sind es immerhin 858 l.

Elektronik + Connectivity

Knöpfe gibt es im Ora nur noch wenige. Das schmale Display vor dem Fahrer erinnert an VW ID. und benötigt trotz 10,25" Größe mit sehr vielen kleinteiligen Infos eine gewisse Gewöhnungszeit. Das Panorama-Instrument bietet daneben einen ebenso großen Multimedia-Touchscreen, der für fast alle anderen Funktionen zuständig ist. Aber auch hier ist die Darstellung zu kleinteilig, zudem ist der Bildschirm nicht besonders sensitiv. Es bedarf bei der Bedienung einiger Konzentration, da viele Untermenüs und unklare Bezeichnungen (wie etwa Mobilservice für Telefon) ablenken. Zusätzlich wird jede Eingabe im Fahrzeug mit einem Signalton quittiert. Die KI-Sprachsteuerung macht wie schon im getesteten Wey Probleme bei der Verständigung. Apple CarPlay und Android Auto sind serienmäßig.

Fahrerassistenzsysteme

Ein gemischtes Bild hinterlassen auch die Fahrerassistenz-Systeme im Ora. Eine sehr sensible Abstimmung sorgt für sehr viele Warn- und Hinweistöne sowie blinkende Symbole, die man zudem aufgrund des kleinen Displays oft nicht zuordnen kann. Der ACC arbeitete recht ruppig und unter lauten Schleifgeräuschen der Bremse. Diese Geräusche konnten bei normaler Betätigung der Bremse jedoch nicht reproduziert werden, vermutlich, weil die Rekuperation stärker eingreift. Außerdem nervt der Tempomat bei jeder Betätigung mit der Ansage: "ACC ist aktiviert. Bitte bleiben sie aufmerksam". Leider gibt es bei GWM keine Resume-Taste, sodass nach einer kompletten Unterbrechung das Tempo neu eingestellt werden muss. Die "Notlenkfunktion" agiert etwas nervös, ebenso die Fahrerüberwachung, die schon bei einem kurzen Blick zur Seite warnt ("Bleiben sie aufmerksam!"). 

Motor + Antrieb

Der GWM Ora 03 GT wird von einem permanenterregten Synchronmotor angetrieben, der es auf 126 kW (171 PS) Leistung bringt. Mit den maximal anliegenden 250 Nm Drehmoment sind auch ohne eingelegten Sport-Modus durchdrehende Vorderreifen beim Ampelstart möglich. Der Kleinwagen wiegt nur 1,65 t, das Fahrverhalten ist gutmütig und lässt flottes Fahren zu. Der Lenkmodus "Sport" verbessert dabei die gefühllose und zu leichtgängige Lenkung. Das eher straff abgestimmte Fahrwerk neigt dagegen zum Poltern. Insgesamt ist der Ora 03 durchaus auch für längere Strecken geeignet – wäre da nicht die Reichweite. Der 63 kWh große Akku der Topversion soll laut Datenblatt bis zu 420 km ermöglichen. Im Test waren es vollgeladen bei Temperaturen um die 5° C allerdings kaum über 300 km. Die Rekuperationsstärke lässt sich über den Monitor in drei Stufen einstellen. Jedoch wird bei jedem Fahrtantritt wieder auf "normal" gestellt. Das Schnellladen soll eigentlich mit einer Ladeleistung von bis zu 70 kW erfolgen, aber die Werte reichten kaum über die 30 kW. So lag die benötigte Zeit zum Vollladen immer über einer Stunde. An der heimische Wallbox lädt der Ora 03 mit 11 kW. 

Pro und Contra GWM Ora 03 GT

Der Ora 03 GT ist ein flottes Stadtauto, bietet ein auffälliges Design und in der Topausstattung jede Menge Komfort. Die "Funky Cat" hat allerdings auch Schwächen bei der Bedienung, beim Schnellladen und der Reichweite. Zudem ist der elektrische Kleinwagen nicht günstig: Die getestete Topversion kostet ab 49.490 Euro. Immerhin: Als Ora 03 300 und mit kleinerem, 48-kWh-Akku starten die Preise bei 38.990 Euro.

Pro

+ Gehobene GT-Ausstattung

+ Kompakte Abmessungen

+ Flottes Fahrverhalten

Contra

- Bedienung umständlich

- Zu viele Warn- und Signaltöne

- Ladeleistung und Reichweite

 

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