BMW zeigt mit dem iX3 die "Neue Klasse"
- 08.09.2025
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Die "Neue Klasse" soll BMW bei der E-Mobilität mehr Schub verleihen. Das erste Serienmodell iX3 geht mit viel neuer Technologie an den Start.
BMW iX3
BMW AG
An der sogenannten "Neuen Klasse" hängt bei BMW das Wohl und Wehe der Elektromobilität – und vielleicht noch mehr. Mit dem iX3 haben die Münchner nun das erste Serienmodell der Plattform vorgestellt. Es soll nicht nur bei den technischen Daten, von der Reichweite bis zur Umweltfreundlichkeit, deutliche Fortschritte bringen, sondern auch mehr Geld in die Kassen spülen. Experten sehen im Erfolg oder Misserfolg des seit Jahren angekündigten und entwickelten Konzepts einen entscheidenden Faktor für die Zukunft des Konzerns, der zuletzt deutliche Gewinnrückgänge hinnehmen musste.
Für die "Neue Klasse" hat BMW eine neue Designsprache entwickelt: Der 4.782 mm lange, 1.895 mm breite und 1.635 mm hohe iX3 ist von den Proportionen zwar sofort als BMW-SUV erkennbar. Aber es trägt eine komplett neue Front, mit kleinen, vertikalen sowie beleuchteten Nieren. Die schmalen Scheinwerfer sind in einer bis an die Niere reichenden Glasabdeckung integriert. In der Seitenansicht zeigen sich die Glasflächen und Türgriffe über den kantigen Radhäusern bündig integriert. Das Heck trägt wie der große Bruder iX breite, etwas einfallslose Rückleuchten, aber keine durchgehende Lichtleiste.
BMW iX3 mit "Heart of Joy" und Rundzellen
Konzernchef Oliver Zipse greift bei der Vorstellung zu Superlativen, spricht von einem Einmal-im-Leben-Moment und der "Zukunft des Autos". Die technischen Eckdaten: Die Reichweite steigt auf 800 km, Batterien und Antrieb werden effizienter, die Ladezeiten kürzer, die Computer schneller. Der Elektroautos oft vorgeworfene CO2-Rucksack schrumpft: Nach 21.500 km soll dieser Nachteil aus der Herstellung im Vergleich zu einem gleichwertigen Verbrenner durch den CO2-ärmeren Betrieb ausgeglichen sein.
Der "BMW eDrive"-Antrieb der sechsten Generation leistet im BMW iX3 50 xDrive maximal 345 kW (469 PS). Jeweils ein E-Motor an der Vorder- und Hinterachse sorgen im 800-V-Fahrzeug für einen elektrischen Allradantrieb. Das 210 km/h schnelle SUV beschleunigt in 4,9 s von 0 auf 100 km/h. Für mehr Effizienz und Fahrdynamik soll das neuentwickelte Steuergerät "Heart of Joy" sorgen. Die Rundzellen der 108,7 kWh Hochvolt-Batterie sind nach "Cell-to-Pack"-Prinzip sowie als Strukturbauteil in die Fahrzeugarchitektur integriert ("Pack-to-open-body"). Die Reichweite des iX3 soll bis zu 805 km nach WLTP betragen. Die maximale Ladeleistung beträgt 400 kW an einer 800-V-Säule, hier kann im Idealfall in 21 Minuten von 10 auf 80 % geladen werden. Dank integrierter Umschaltmatrix kann der iX3 auch an 400-V-Stationen mit Gleichstrom geladen werden. Zudem beherrscht das SUV auch Vehicle-to-Load (V2L), Vehicle-to-Home (V2H) und Vehicle-to-Grid (V2G).
Das neue Bedienkonzept startet in der Mittelklasse
Im Interieur zeigt der iX3 ein auffälliges Multifunktionslenkrad mit zwei vertikalen Speichen sowie hochkant stehenden Bedieninseln links und rechts. Wie wichtig man bei BMW den Serienstart der "Neuen Klasse" nimmt, lässt sich auch an einem Detail erkennen: Das neue Bedienkonzept "Panoramic iDrive", bei dem alle wichtigen Informationen in einem mehr als einen Meter breiten Displaystreifen des "Panoramic Vision" direkt unterhalb der Windschutzscheibe zu sehen sind, wird nicht etwa mit einem Modell am oberen Rand der BMW-Modellpalette eingeführt, wie das bei solchen Neuerungen sonst gerne der Fall ist, sondern mit dem iX3 in deren Mitte. Optional steht zusätzlich ein 3-D-Head-up-Display zur Verfügung. Auch das Fahrerassistenzsystem "Superbrain of Automated Driving" feiert im iX3 Premiere.
Die "Neue Klasse" sei nicht für die Nische gemacht: Man habe sich bewusst für den Start in einem Segment mit hohen Stückzahlen entschieden, betont Zipse. Und auch das nächste Modell soll mit der 3er-Reihe aus BMWs Brot-und-Butter-Geschäft kommen.
Eigene Version des BMW iX3 für China
BMW predigt zwar stets seinen technologieoffenen Ansatz, hier zeigen die Münchner allerdings klar, dass sie zum Elektroauto stehen. Der hat aus wirtschaftlicher Sicht allerdings einen Nachteil: Bisher gelten Elektroautos nämlich als deutlich margenschwächer als Verbrenner. Auch hier soll die "Neue Klasse" einen Sprung nach vorne bringen. Finanzvorstand Walter Mertl sieht bereits beim iX3 die Margenparität mit vergleichbaren Verbrennern erreicht. Mehr Gewinn könnte der Hersteller nach mehreren deutlichen Rückgängen auf jeden Fall gut gebrauchen. Der BMW iX3 startet im Frühjahr 2026 in Europa und im Sommer 2026 in den USA.
Bei Experten kommt das Auto gut an. "Der iX3 wird vorne mitmischen", sagt Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft. Das Auto sei gut angelegt. Nun müsse BMW die Märkte von ihm überzeugen, was gerade im wichtigen chinesischen Markt anspruchsvoll sei. Auch Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht in der "Neuen Klasse" einen wichtigen Schritt. "Die Nagelprobe für die Fahrzeuge auf der Neuen Klasse Architektur wird China sein", sagt er. "Wenn BMW da die Trendumkehr schafft, ist es ein gewaltiger Sprung." Zentral dafür sei neben der Technik die Preispositionierung. "Wenn der Preis stimmt, kann es BMW schaffen, den Negativ-Trend in China umzudrehen." BMW trägt dem auch mit einer eigenen China-Variante Rechnung, die ebenfalls ab kommendem Jahr hergestellt werden soll.