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10.05.2017 | Elektromobilität | Kommentar | Online-Artikel

Den Nutzer aus den Augen verloren

verfasst von: Klaus Baumgärtner

2:30 Min. Lesedauer

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Die Elektromobilität hat den Nutzer aus den Augen verloren – irgendwo im Wust zwischen Steckervielfalt, Ladeströmen und LIS-Flickenteppichen. Das muss sich wieder ändern, fordert Klaus Baumgärtner von BridgingIT.

Warum fahren so wenige Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen? Das gute alte Henne-Ei-Problem lässt sich wunderbar auf diese Frage anwenden. Kaufen die Kunden zu wenig Elektroautos, weil sie sich nicht auf eine ausreichende Ladepunktsituation verlassen können? Oder werden Ladestationen nicht zur Genüge installiert, weil zu wenig Elektroautos zugelassen wurden?

Um nicht auf die Beantwortung dieser Frage warten zu müssen, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) am 15.02.2017 offiziell bekannt gegeben, den flächendeckenden Aufbau von Ladeinfrastruktur für die nächsten drei Jahre mit 300 Millionen Euro zu subventionieren. 

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01.04.2017 | Gastkommentar

Den Nutzer aus den Augen verloren

Es tut sich was

Hier wird genau das richtige Signal an die existierenden und vor allem die potentiellen Nutzer von Elektrofahrzeugen in Deutschland gesetzt. Gepaart mit den Ankündigungen der baldigen Markteinführung einzelner, in puncto Reichweite attraktiverer Fahrzeugmodelle, lässt sich nun sagen: Es tut sich endlich etwas.

Doch das Bundesprogramm ist dabei nur ein Impuls – wenn auch ein wichtiger, um in den kommenden Jahren den Durchbruch für Elektroautos zu schaffen und diese als saubere Alternative zu verbrennungsmotorisch angetrieben Fahrzeugen zu etablieren.

Umsetzung mit Augenmaß und Pragmatismus

Aber die Umsetzung muss mit Augenmaß und Pragmatismus geschehen. Hier ist die Industrie in der Pflicht. Denn machen wir uns nichts vor, schaut man auf die bisherigen Ansätze, bekommt man das Gefühl, dass die Bedürfnisse der Nutzer mit Füßen getreten worden sind. In Zeiten von Design Thinking, Customer Experience und vollends personalisierten Produkten durch digitalisierte Fertigungslinien ist dies nur schwer nachzuvollziehen.

Wieso werden erschwingliche Fahrzeuge gebaut, die über eine langstreckentaugliche Batterie verfügen, die dann nur über eine teure Schnellladetechnik bedarfsgerecht geladen werden können? Warum wird eine Vielzahl an verschiedenen proprietären Ladeinfrastrukturen aufgebaut, die mehr schlecht als recht funktionieren und auch nur in einem begrenzten Raum genutzt werden können? Warum muss der E-Mobilist heute vor der Fahrt recherchieren, wann er wo laden kann und ob das mit seinem Anbieter und seinem Fahrzeug überhaupt funktioniert?

Irgendwo in dem Wust zwischen Steckervielfalt, Ladeströmen und LIS-Flickenteppichen haben wir den Nutzer aus den Augen verloren. Und das muss sich wieder ändern.

Die Technik muss einfacher zu nutzen sein

Die Technik muss einfacher zu nutzen sein, dem E-Mobilisten sozusagen in Fleisch und Blut übergehen und ihm eine nutzerorientierte, sichere und sorgenfreie Mobilität ermöglichen. Wenn wir das schaffen, wird der Nutzer eine neue Freude am Fahren haben, dann gewinnt der Antrieb der Zukunft einen Vorsprung durch Technik und nur dann greift "Enjoy the silence" während der Flüsterfahrten in Städten und über Land.

Packen wir es an, die Zeiten waren nie besser als jetzt.

Der gleichlautende Kommentar ist erschienen in der ATZelektronik 2-2017.

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