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07.09.2022 | Elektromobilität | Interview | Online-Artikel

"Nachhaltigkeit ist Bestandteil der DNA von Polestar"

verfasst von: Christiane Köllner

4 Min. Lesedauer

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Polestar will im Jahr 2030 ein komplett klimaneutrales Fahrzeug vorstellen. Wie sich die Herausforderungen der Netto-Null-Emissionen bewältigen lassen, erläutert Fredrika Klarén im Interview. 

Springer Professional: Polestar will bis zum Jahr 2030 ein klimaneutrales Auto bauen. Im sogenannten Polestar-0-Projekt sollen über die komplette Wertschöpfungskette hinweg alle CO2-Emissionen aus der Fahrzeug-Produktion beseitigt werden. Wie kam es zu dieser Entscheidung? 

Klarén: Nachhaltigkeit ist Bestandteil der DNA von Polestar. Wir haben es uns schon bei der Gründung unseres Unternehmens im Jahr 2017 zur Aufgabe gemacht, eine neue Ära der Elektromobilität einzuläuten. Wir haben dies weiterverfolgt als wir im September 2020 die vollständige Methodik für die Ökobilanz von Polestar und die Analyse CO2-Fußabdrucks des Polestar 2 veröffentlicht haben. Mit dem Polestar-0-Projekt wollen wir das volle Potenzial von Elektrofahrzeugen ausschöpfen, um einen Weg zu einer klimaneutralen Mobilität zu bieten. Auch wenn Elektrofahrzeuge schon heute eine Lösung für die Probleme bieten, die der Klimawandel verursacht, ist dies noch nicht ausreichend. Wir müssen die Art und Weise, wie wir Autos herstellen, ändern, um eine nachhaltige Gesellschaft aufzubauen. 

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Lebenszyklusanalyse und die Netto-Null-Herausforderung

Mithilfe eines Lebenszyklus-Ansatzes hat Ricardo zusammen mit den Partnern ifeu, E4tech und ZHAW eine ganzheitliche Untersuchung der Umweltauswirkungen von Straßenfahrzeugen durchgeführt. In der Studie fanden die Herstellungs-, Nutzungs- und End-of-Life-Phasen der Fahrzeuge sowie die verwendeten Energieträger Berücksichtigung. Auf Grundlage dessen erfolgte die Bewertung der technologischen Entwicklungen und der Auswirkungen der verschiedenen Umweltpolitiken.

Wie wollen Sie dieses Ziel, ein echtes klimaneutrales Auto zu entwickeln, erreichen?

Natürlich sind wir uns bewusst, dass das Ziel, ein echtes klimaneutrales Auto zu entwickeln, sehr ambitioniert ist und dass wir mit diesem Projekt vor einer großen Herausforderung stehen. Wir wissen, dass Polestar heute noch nicht alle Antworten hat. Wir sind nur ein kleines Unternehmen in einer großen Branche. Deshalb rufen wir andere Automobilhersteller auf, sich zu engagieren und wie wir Ökobilanzdaten, Methoden und Angaben zu den Herausforderungen, vor denen wir stehen, gegenüber unseren Kunden transparent zu machen. Gemeinsam können und müssen wir unsere Branche neu erfinden. Zusammenarbeit und vollständige Transparenz sind der einzig denkbare Weg nach vorn.

Wo liegen für Sie die größten Herausforderungen in der Fahrzeug-Entwicklung und -Herstellung?

Die Herausforderung besteht darin, dass wir einen schnellen und gleichzeitig gerechten Übergang zur elektrifizierten Mobilität ermöglichen müssen. Wir wollen sowohl Klimaneutralität, nachhaltige Ressourcennutzung als auch faire und sichere Arbeitsbedingungen erreichen. Anstatt Zielkonflikte zwischen diesen Bereichen zu sehen, sehen wir, wie sie zusammenwirken. Indem wir beispielsweise den Einsatz von wiederverwendeten und recycelten Materialien in Batterien erhöhen und die Umweltverschmutzung und Abfälle aus Minen reduzieren, können wir auch den Druck auf die lokalen Gemeinschaften entlang der Lieferketten verringern, sodass sie widerstandsfähige Gemeinschaften aufbauen können und ihre Rechte geschützt werden, wie zum Beispiel faire Arbeitsplätze und Zugang zu lokalen natürlichen Ressourcen.

Wie stellen Sie sicher, dass Polestars Zulieferer ebenfalls klimaneutral arbeiten und produzieren?

Wir wissen, dass die Auswahl der richtigen Lieferanten und die Gewährleistung von mehr Transparenz in der Lieferkette entscheidende Bestandteile einer nachhaltigen Strategie sind. Deshalb stellen wir strenge Anforderungen an unsere Lieferanten in Bezug auf Ethik, Umwelt und Transparenz. Aber noch wichtiger ist, dass wir uns für eine Harmonisierung und neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Lieferanten und Herstellern einsetzen. Das Projekt Polestar 0 und unser Blockchain-Projekt zur Rückverfolgbarkeit sind klare Beispiele dafür. Wir müssen über Lieferantenbeziehungen hinausgehen, die nur auf Controlling und Audits aufbauen, und sie handlungsorientierter und innovativer gestalten.

Wie gehen Sie damit um, dass "schmutziger" Strom die Ökobilanz schnell wieder verderben kann?

Eine bessere Ladeinfrastruktur ist entscheidend für die Verbreitung von Elektroautos. Derzeit entspricht die Anzahl der Ladestationen und die Geschwindigkeit des Aufbaus des Ladenetzes noch nicht der Entwicklung bei der Verbreitung von Elektroautos. Unsere Regierungen, die die Emissionsziele festlegen, müssen mehr tun, um den Übergang zur Elektromobilität zu erleichtern. Sie müssen einen rechtlichen Rahmen schaffen, der Investitionen des privaten Sektors in die Infrastruktur fördert und beschleunigt. Angesichts der steigenden Öl- und Benzinpreise ist es jetzt an der Zeit zu handeln. Es wäre fatal, wenn wir bei der Entwicklung des Autos der Zukunft von der Infrastruktur der Vergangenheit im Stich gelassen würden. 

Welche Ideen für Nachhaltigkeit hat Polestar für das Ende des Fahrzeuglebens, zum Beispiel was das Recycling angeht?

Ein Beispiel habe ich bereits gegeben. Wir müssen bei Batterien den Einsatz von wiederverwendeten und recycelten Materialien erhöhen. Batterien haben wegen des energieintensiven Batterieproduktionsprozess einen großen Fußabdruck. Es liegt also auf der Hand, dass Verbesserungen in der Herstellungsphase einen großen Beitrag zur Klimaneutralität leisten werden. Für diesen Weg benötigen wir Mittel und Investitionen, die wir für Skalierung, Forschung, Entwicklung und Innovation nutzen können. Wir haben uns deshalb entschieden, mit der Börsennotierung an der Nasdaq in New York den Zugang zu Investoren zu verbreitern. Der Börsengang gibt uns die Mittel und die Plattform, um unsere ehrgeizigen Zukunftspläne umzusetzen und unsere branchenführenden Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben.

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