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2022 | Buch

Emotional kompetent agieren

Das eigene Denken, Fühlen und Handeln bewusst verstehen und verändern

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Über dieses Buch

​Dieses Buch beschreibt mit dem Modus des Agil-Seins („Being agile“) eine Form des geübten Umgangs mit sich selbst und anderen, der uns dazu verhelfen kann, zu werden, wer wir eigentlich sind. Das Konzept „Being agile“ verhilft insbesondere Führungskräften zu einer Persönlichkeitsentwicklung, die sie zu sich selbst kommen lässt. Es zeigt auf, welche Konsequenzen sich aus der Analyse und der nachhaltigen Transformation des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns ergeben. Dabei (er)finden wir uns selbst und ermöglichen uns einen professionellen Umgang mit uns selbst und anderen. Dies schafft auch die Voraussetzungen dafür, dass unser Gegenüber so in Erscheinung treten kann, wie es gemeint ist oder sich selbst meint.
Lassen Sie sich ermutigen, sich von alten Mustern zu lösen und zu wirksamen Formen der Kooperation und Kommunikation vorzustoßen.




Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Wir leben bevorzugt im Repeatmodus
Zusammenfassung
Es geht in diesem Kapitel um die Macht der inneren Bilder, die uns immer und immer wieder in ähnliche Lagen (ver)führen. Damit versäumen wir Möglichkeiten, unser Leben neu zu gestalten. Die Frage ist: Wie kann eine nachhaltige Transformation der (uns) vertrauten Muster des Denkens, Fühlens und Handelns gelingen? Bei dieser Transformation gilt es, die Plastizität unseres Gehirns dafür zu nutzen, peu a peu in uns eine veränderte – offenere, vielfältigere oder perspektivenreichere – Sicht auf die Welt wirksam in unserem Bewusstsein zu verankern und alte Maschen(gefühle) hinter uns zu lassen. „Maschengefühl“ bezeichnet sehr treffend die unreflektierte Form („Masche“) der wir normalerweise im spontanen Umgang mit Situationen folgen. Erst wenn im Inneren neue Formen der Wahrnehmung und des Umgangs mit uns selbst und der Welt verankert sind, kann auch der Vorwurf verstummen, und es können sich auch im jeweiligen Außen neue Möglichkeiten ergeben.
Rolf Arnold
Kapitel 2. Schubumkehr im Fühlen, Denken und Handeln
Zusammenfassung
In diesem Kapitel geht es um die Unangemessenheit unserer Alltagswahrnehmung und um die Frage, wie man diese durch eine Art „Schubumkehr“ des Beobachtens, Wahrnehmens und Deutens transformieren kann. Unsere Alltagswahrnehmung ist meist ptolemäisch, nicht kopernikanisch – so die bildhafte These. Wir reagieren zumeist so, als würde uns unsere Wahrnehmung Abbilder einer – objektiven – Wirklichkeit stiften, und sind nicht in der Lage, um unsere vertrauten Muster des Denkens, Fühlens und Handelns selbst grundlegend zu verändern – dies wäre der Schritt einer Akkomodation. Mit diesem erst würden wir die bevorzugte Praxis verlassen, neue Situationen an unsere Wahrnehmungsmuster zu assimilieren, und den Weg über die kopernikanische Treppe (vgl. Abb. 2.1) von der linearen Ursachenzuschreibung zu einer veränderten Deutung dessen was ist bzw. sein könnte, wagen.
Rolf Arnold
Kapitel 3. Emotionen – unser eigentlicher Verstand
Zusammenfassung
Emotionen weisen eine prinzipielle Dualität auf: Sie sind einerseits Ausdruck ererbter, andererseits Ausdruck gelernter Muster des Sich-in-der-Welt-Spürens und -Orientierens. Gefühle emergieren zwar zumeist unwillkürlich und durchwirken unser Denken und Handeln, es sind aber auch unsere Gedanken, durch welche wir Emotionen triggern, die dann unsere Stimmung sowie unsere Beurteilung aktueller Gegebenheiten bestimmen. Die Frage, wie sich diese inneren Wirkungszusammenhänge verändern oder gar willentlich steuern lassen, führt zu der Frage der emotionalen Bildung und Kompetenzentwicklung. Emotionale Kompetenzen befähigen uns dazu, unsere eigenen Gefühlszustände zu verstehen, die Gefühle anderer nachzuvollziehen und unsere eigenen Gefühle sinnvoll ausdrücken zu können. Diese Fähigkeiten kann man üben, um mit ihrer Hilfe schließlich auch die eigene Welt und die anderer zu verändern.
Rolf Arnold
Kapitel 4. Spürende Vernunft
Zusammenfassung
Von einer „spürenden“ Vernunft zu sprechen, verweist auf die ungewollte und unbewusste emotionale Aufladung des vernunftgesteuerten Denkens und Handelns. Die These vom Primat der Emotionen kann zu einem gewandelten Verständnis der Unschärferelation zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten führen. Beobachter – so die Lektion – beobachten die Welt nicht bloß so, wie diese zu ihnen spricht, sondern auch so, wie sie diese aushalten können. Sich der dabei greifenden inneren Gewohnheiten bewusst zu werden, diese zu vermeiden und durch andere Denk-, Fühl- und Handlungsweisen zu ersetzen, kann u. a. durch Meditation geübt und ermöglicht werden. Dabei kann allmählich eine andere Haltung sich selbst und der Welt gegenüber heranreifen, die uns vielfältiger, situationsgemäßer und insgesamt wirksamer reagieren lässt.
Rolf Arnold
Kapitel 5. Die Altlast der Primärkonstrukte – Anleitungen zur Dekontaminierung
Zusammenfassung
Als Primärkonstrukte werden die zu Mustern des Denkens, Fühlens und Handelns geronnenen frühen Prägungen des Sich-in-der-Welt-Fühlens bezeichnet. Diese bilden die Strukturbesonderheiten unseres Ich. Sie treten als stabile – bisweilen auch rigide – Emotions- und Deutungsmuster in unseren spontanen Reaktionen und vertrauten Selbstdarstellungen („Ich-Auskünften“) zu Tage und ermöglichen es uns, in unterschiedlichen Kontexten doch dieselben zu bleiben. Durch Selbstarchäologie, Einsicht, Geduld und Übung können diese Strukturbesonderheiten jedoch aufgeweicht und transformiert werden.
Rolf Arnold
Kapitel 6. Von der Emotion zur Ethik – Anmerkungen zur Überwindung des Opportunismus
Zusammenfassung
Unser Routinehandeln im Alltag folgt bewährten Mustern des Denkens, Fühlens und Beurteilens. Diese Muster sind tiefenverwurzelt; in ihnen wird die Wertgebundenheit unserer Person sichtbar. Diese Werte können reflektiert werden, und wir können prüfen, welchem Moralniveau wir in unserem Spontanhandeln Ausdruck verleihen. Wir können uns von diesen Spontanwerten distanzieren und uns um eine innere Befreiung vom Opportunismus bemühen, indem wir uns z. B. mit den Biographien großer Persönlichkeiten in Verbindung bringen, ein inneres Modell unseres idealen Selbst imaginieren, das wir täglich durchspüren und so zu einer mentalen Größe in uns werden lassen – und: Wir können uns darin üben, unser Handeln ethisch zu reflektieren und es zu korrigieren.
Rolf Arnold
Kapitel 7. Agil sein – durch innere Öffnung und äußere Offenheit zur selbsteinschließenden Professionalität
Zusammenfassung
Agilität steht als Begriff für eine sowohl innerliche als auch äußerliche Beweglichkeit von Akteuren und Systemen. Agilitätskompetent ist eine Person, die in der Lage ist, reflektiert und flexibel sowie wertebasiert Veränderungen durch Selbstveränderungen anzustoßen, zu gestalten und zu begleiten. Dabei folgt sie der systemischen Einsicht, dass im Außen nur das entstehen und reifen kann, was im Inneren (der Akteure) sich als Möglichkeit und Potenzial hat entwickeln können. Innere Öffnung des Einzelnen bewirkt die äußere Offenheit der Systeme – dies ist ein Grundgedanke des Agilitätskonzeptes.
Rolf Arnold
Kapitel 8. Die Meisterschaft: Haltung, Berufsethik und selbsteinschließende Professionalität
Zusammenfassung
Der Begriff der Haltung hat keine Tradition in den Sozialwissenschaften und in der Philosophie. Dies mag u. a. daran liegen, dass „Haltung annehmen“ als Parole einer Politik der Anpassung und Unterordnung den Begriff der Haltung selbst nachhaltig kontaminieren konnte. Auch die Verfügbarkeit anderer Begriffe, wie Charakter, Einstellung oder Habitus ließ den Blick auf die tragende Grunddimension der Persönlichkeitsentwicklung lange Zeit verblassen – zumal man ja mit dem Bildungsbegriff über eine ausreichend gehaltvolle (und beliebig aufladbare) Ganzheitsmetapher zu verfügen meinte. Erst im Zuge der kompetenzorientierten Wende mit ihrem nüchternen Blick auf den Outcome von Lernprozessen, wurde mehr und mehr deutlich, dass auch Kompetenzen eine Verankerung in den tieferen Strukturen des Bewusstseins benötigen. Konnte die Kompetenzwende die inputorientierte Verengung auf das Wissen und die Bildungsinhalte noch mit dem Hinweis herausfordern, dass man viel wissen, aber gleichzeitig nichts können könne, so sehen sich die Kompetenzdidaktiker jetzt ihrerseits mit der Kritik konfrontiert, dass man viel können könne, ohne jedoch in dichten und unübersehbaren Lagen zu wissen, was zu tun sei.
Rolf Arnold
Backmatter
Metadaten
Titel
Emotional kompetent agieren
verfasst von
Prof. Dr. Rolf Arnold
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-37648-2
Print ISBN
978-3-658-37647-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37648-2