4. Empirische Befunde

Der Beitrag beleuchtet den aktuellen Stand der Implementierung von Compliance-Management-Systemen (CMS) in mittelständischen Familien- und Nicht-Familienunternehmen. Durch eine umfassende empirische Untersuchung werden die Unterschiede in der Nutzung von Compliance-Instrumenten und deren Auswirkungen auf die Korruptionsneigung analysiert. Die Studie zeigt, dass Familienunternehmen seltener ein CMS implementiert haben und weniger formalisierte Compliance-Instrumente nutzen. Dies führt zu einer geringeren Zufriedenheit mit den Compliance-Maßnahmen im Vergleich zu Nicht-Familienunternehmen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die spezifischen Merkmale von Familienunternehmen, wie informellere Unternehmenskulturen und begrenzte Ressourcen, die Einführung eines CMS behindern. Die Studie betont die Notwendigkeit, dass Familienunternehmen von größeren Unternehmen lernen, um maßgeschneiderte Compliance-Maßnahmen zu entwickeln, die ihren situativen und kulturellen Gegebenheiten entsprechen. Zudem wird die Bedeutung der Dokumentation als zentrales Compliance-Instrument hervorgehoben, da sie sowohl präventive als auch kontrollierende Funktionen erfüllt. Die empirischen Befunde liefern wertvolle Einblicke in die Praxis des Compliance-Managements und zeigen, dass eine stärkere Formalisierung und Standardisierung notwendig ist, um den Herausforderungen der modernen Unternehmenswelt gerecht zu werden.