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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Empirische Untersuchung

verfasst von : Jiska Gojowczyk

Erschienen in: Umweltschutz in katholischen Orden

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Um Glokalisierung in religiösen Gemeinschaften zu untersuchen, wendete ich mich in einer empirischen Analyse zwei katholischen Ordensgemeinschaften zu. Mit den regionalen Schwerpunkten Philippinen und Deutschland untersuchte ich die Interpretationen, Bewertungen und Verhandlungen, die mit der Übersetzung der Umweltschutzziele der Gemeinschaften auf verschiedenen Ebenen einhergehen. Ich wählte ein qualitatives Verfahren beruhend auf dem Forschungsinteresse, soziale Prozesse in den Gemeinschaften auf der Mikroebene zu analysieren.

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Fußnoten
1
Explorative Leitfadeninterviews bekräftigten die Vermutung, dass mit lebenslänglicher Ortsgebundenheit andere Zugangsweisen zu Umweltschutzzielen einhergehen als in weniger ortsgebundenen Gemeinschaften. So vermittelte mir ein Benediktiner seine Überlegungen zu Umweltschutz im Kloster durch ein „Trigger-Erlebnis“: „Die Abtei besteht seit dem achten Jahrhundert, zunächst als Frauenkloster, seit dem neunten Jahrhundert sind die Männer da. Wenn die im zehnten Jahrhundert hier die Umwelt zerstört hätten, dann würde es uns nicht geben. [… E]in Beamter des Wasserwirtschaftsamtes wollte uns dazu bewegen, […] das alte Wasserrecht der Abtei – […] 1251 das erste Mal urkundlich erwähnt – wollte, dass wir dieses Wasserrecht aufgeben, weil es unwirtschaftlich ist. Und mir war dann klar, aufgrund dieser Geschichte kann ich jetzt nicht aufgrund kurzfristiger, wirtschaftlicher Berechnungen […] einfach ein Wasserrecht aufgeben, was so alt ist.“
 
2
Die Verteilung ist am 31. Dezember 2015 wie folgt: Afrika und Naher Osten: 1220; Asien/Ozeanien: 1467; Lateinamerika: 3279; Nordamerika: 1241; Osteuropa: 2437; Westeuropa: 3862 (OFM 2016).
 
3
Die Ordensmitglieder verteilen sich weltweit zum 1.1.2016 wie folgt: Afrika 1.596, Asien und Australien 5.614, Europa 4.420, Lateinamerika 2.219; Nordamerika 2.527 (SJ 2016).
 
4
Tatsächlich zeigte sich während der Datenerhebung auf den Philippinen, dass auch die jesuitische Gemeinschaft auf den Philippinen sich um die Altersstruktur ihrer Gemeinschaft und die Erfüllung ihrer Mission sorgte. Diese Besorgnis floss allerdings in die Zielinterpretation so gut wie nie ein.
 
5
Eine Ausnahme dieser Beobachtung ist die Wiedervereinigung, bei der die Kirchen besonders in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik eine bedeutende Rolle einnahmen.
 
6
Ein solcher Zugang wäre mir als Nicht-Mitglied und als Frau vermutlich auch nicht gewährt worden.
 
7
Deshalb beginne ich die Darstellung der Ergebnisse der Analyse des empirischen Materials im folgenden Kapitel mit den Interpretationen des Ziels, die ich im Feld im Gespräch mit Jesuiten und Franziskanern aufspüren konnte. In der Tat lässt sich am Material zeigen, dass von einer Interpretation des Ziels als Umweltschutzziel nicht a priori ausgegangen werden kann.
 
8
Das trifft auf drei Ordensleute zu.
 
9
Diese Drittordensmitglieder leben wie ‚Laien‘, beispielsweise in Familien, identifizieren sich aber als Mitglied einer franziskanisch inspirierten Gemeinschaft und leben nach einer angepassten Variante der Ordensregeln.
 
10
Eine Einschränkung bei diesem Vorgehen ist, dass Ordensmitglieder ein ökologisches Ziel unter anderen Begriffen verhandeln könnten. Auch wenn das als Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann, erachte ich es als unwahrscheinlich, ähnlich relevante Schlüsselbegriffe in den Gemeinschaften übersehen zu haben. Sowohl meine Beobachtungen wie auch die Experteninterviews und die Dokumentenanalyse lassen vermuten, dass es keine starken Paralleldiskurse gibt, die mit anderen Begriffen, nicht aber den ausgewählten verknüpft sind. So wurde der Zusammenhang von Ökologie und den gewählten Ausdrücken schon in frühen, explorativen Interviews auch andersherum hergestellt. Für eins der Sekretariate der Kurie des Jesuitenordens beispielsweise, dem Sekretariat für soziale Gerechtigkeit und Ökologie, ist Ökologie als Arbeitsschwerpunkt im Titel begrifflich manifestiert. Ich fragte in der Exploration folglich nach „Ökologie“. Trotzdem ist für den Leiter des Sekretariats Versöhnung mit der Schöpfung der bedeutendere Ausdruck („more meaningful“), auf den er kurz nach Beginn des Gesprächs von sich aus zu sprechen kommt.
 
11
Insgesamt wurden 44 Interviews vollständig transkribiert und vier in Teilen. Von den anderen wurden Zusammenfassungen erstellt oder sie wurden im Rahmen der Analyse mindestens zwei Mal angehört. Vier Gespräche mit Jesuiten oder Franziskanern wurden nicht transkribiert, weil die Qualität durch den lauten Ort der Aufnahme, den Einsatz von lauten Ventilatoren oder die schlechte Aussprache der Gesprächspartner nicht nur sehr mühselig, sondern im Ergebnis auch weniger gewinnbringend als eine aufmerksame Rezeption der audio-Dateien war. Ein Teil der Transkripte wurde von einer Hilfskraft erstellt.
 
12
Einige Verfechter rekonstruktiver Verfahren stellen deren Vorteile gegenüber hypothesengeleiteten Verfahren vehement heraus (vgl. z. B. Bohnsack 2014, S. 22). Während ich die Vorteile rekonstruktiver Verfahren für viele Fragestellungen (darunter besonders mikrosoziologisch explorative) überzeugend finde, erscheint es mir nicht plausibel, warum die gewonnenen Erkenntnisse als gegenstandsbezogene Theorien nicht auch systematisch überprüft werden sollen, wie dies in hypothesenüberprüfenden qualitativen wie quantitativen Forschungsdesigns und Methoden geschieht.
 
13
Wurden die Gespräche zuvor nicht transkribiert, werden zusammenfassende thematische Verläufe erstellt und darauf aufbauend die Entscheidungen getroffen, welche Passagen genauer analysiert und damit transkribiert werden müssen. Da im Rahmen dieses Projektes die meisten relevanten Gespräche transkribiert vorlagen, war dieser Schritt nicht nötig.
 
14
Siehe z. B. Lijphart (1975, S. 159): „The term discovery can then be reserved for the antecedent process of formulating the hypotheses. It must be pointed out, however, that a comparative perspective-not to be confused with the comparative method-can be a helpful element in discovery.“
 
15
Ich fragte mich beispielsweise: „Wie kann ich die spontane Praktik des Auslachens von reflektierten und aufwendigen Bewertungsverfahren unterscheiden?“
 
16
Papst Benedikt XVI. wurde gelegentlich auch als ‚Grüner Papst‘ bezeichnet. Meiner Lesart nach positioniert er sich in den entsprechenden Abschnitten der hier zitierten Enzyklika allerdings primär zu Familienfragen – besonders gegen Abtreibung und künstliche Befruchtung, wobei die Bewertungsmaßstäbe der ‚Liebe‘ und der ‚Wahrheit‘ eingefordert werden. „Die Wahrheit und die Liebe, die sie erschließt, lassen sich nicht produzieren, man kann sie nur empfangen“ (2009, Art. 52). Dass die Kernaussagen dieser Enzyklika zumindest mit Perspektiven wie einer politischen Interpretation der Ziele, die Schöpfung zu bewahren beziehungsweise sich mit ihr zu versöhnen, problematisch sind, schlägt beispielsweise die Lektüre von Emunds (2013) vor. Emunds ist Professor für Christliche Gesellschaftsethik und Sozialphilosophie an der jesuitischen Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen.
 
17
Der Generalobere berief zur Vorbereitung unter Anderem fünf Kommissionen ein (zu den Themen Sozialapostolat, Rechtsfragen, Zusammenarbeit mit den Laien, Gehorsam, Gemeinschaftsleben) und bat um Überlegungen zu den Anforderungen an den künftigen Generaloberen. Die Berichte aus den Provinzen wurden von einer 14-köpfigen Kommission aus Vertretern aller Weltregionen gesichtet und daraus eine Vorbereitungsmappe für die Elektoren der Kongregation erstellt. Den Provinzen schickte der Generalobere darüber hinaus zuvor Material, um die Themen der Kongregation auch in den Gemeinschaften vorab zu reflektieren (SJ 2008, Historische Einleitung).
 
18
Um Übersetzungsprobleme zu reduzieren, nutze ich hier bewusst die englischsprachige Version als eine der ‚offiziellen‘ Versionen. Sie kann auf der Webseite der Gesellschaft Jesu (www.​sjweb.​info/​35/​) heruntergeladen, jedoch nicht mit weiteren Literaturangaben versehen werden.
 
19
Ein Beteiligter am Prozess stellte heraus, dass die Mitglieder des Kapitels 2003 Probleme hatten, die Vorschläge zu verstehen, worauf sie 2009 dadurch reagierten, dass sie für bestimmte Begriffe Erklärungen bereitstellten. Er beobachtet zunehmendes Bewusstsein für das Thema: „[P]ersonally, I think they were good proposals. […] it’s pretty hard to disagree with them. The first time around it was obvious from the translations that they didn’t what they […] didn’t understand […] many of the concepts. They had no idea what environmental justice was because they were talking about the justice of the environment. They talked about acting in, what was it, (short pause) active but non-violent ways or something, because active non-violence is very specific. […] the second time […], we provided translations. […] And people, environmental justice, and people are more aware of these things now.“
 
20
Auch im Orden der Gesellschaft Jesu gab es selektive ‚Vorarbeit‘ zu dem Ziel. So hatte der damalige Generalobere Kolvenbach Ende der 1990er Jahre eine Publikation initiiert, in der sich verschiedene Jesuiten mit dem Thema auseinandersetzten und er selbst eine ausführliche Einleitung schrieb (Czerny 1999). Diese fand jedoch meinen Gesprächspartnern zufolge wenig Anklang.
 
21
Ein deutscher Franziskaner mit Erfahrung als Experte sagte mir dazu kritisierend, er finde diese Organisation „schön katholisch hierarchisch“, genösse aber, mit Brüdern aus unterschiedlichen Weltregionen Gottesdienste zu feiern.
 
22
„The strategy has to go through them.“
 
23
„I think that this has given some identity card to the ecology involvement of the Jesuits.“
 
Metadaten
Titel
Empirische Untersuchung
verfasst von
Jiska Gojowczyk
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-31314-2_4