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2018 | OriginalPaper | Chapter

§ 5 „Nassauskiesung“ und ihre Folgen – Wirkungsgeschichte einer Entscheidung

Author : Wolfgang Schlick

Published in: Die Enteignung

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Man sollte, soweit es um die Bewertung von Gerichtsentscheidungen geht, mit Superlativen vorsichtig sein. Was jedoch den berühmten „Nassauskiesungsbeschluss“ des BVerfG vom 15.7.1981 angeht, so ist es keine Übertreibung, wenn man hier von einer Jahrhundertentscheidung spricht: Diese Entscheidung hat die Dogmatik des Enteignungsrechts „grundstürzend“ verändert und einer über Jahrzehnte hin von RG und BGH entwickelten höchstrichterlichen Rechtsprechung – zumindest auf den ersten Blick – vollständig den Boden unter den Füßen weggezogen. Will man sich über die Folgen dieser Entscheidung für die weitere Entwicklung der Rechtsprechung klar werden, so ist es zunächst erforderlich, die Entwicklungslinien der Rechtsprechung aufzuzeigen und der tradierten Rechtsprechung die „neue“ Dogmatik des BVerfG gegenüberzustellen und zu bewerten.

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Footnotes
1
1 BvL 77/78, BVerfGE 58, 300 = NJW 1982, 745.
 
2
Besonders instruktiv dazu Papier, in: Maunz/Dürig, GG, Art. 14 [Stand: Juli 2010], Rn. 354 ff.; Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6 Aufl., S. 189 ff.
 
3
GSZ 2/52, BGHZ 6, 270, 279 f. = NJW 1952, 972, 973.
 
4
Beschl. v. 10.6.1952 - GSZ 2/52, BGHZ 6, 270, 279 f. = NJW 1952, 972, 973.
 
5
Beschl. v. 10.6.1952 - GSZ 2/52, BGHZ 6, 270, 279 f. = NJW 1952, 972, 974.
 
6
III ZR 180/50, BGHZ 7, 296, 297 f. = NJW 1953, 101, 102.
 
7
Beschl. v. 12.4.1954 - GSZ 1/54, BGHZ 13, 88, 92 f. = NJW 1954, 993.
 
8
BGH, Urt. v. 30.9.1970 - III ZR 148/67, BGHZ 54, 293, 295 f. = NJW 1971, 133.
 
9
BGH, Urt. v. 30.9.1970 - III ZR 148/67, BGHZ 54, 293, 296 = NJW 1971, 133.
 
10
Vgl. nur BGH, Urt. v. 25.1.1973 – III ZR 113/70, BGHZ 60, 126 = NJW 1973, 628.
 
11
S. nur BGH, Urt. v. 15.3.1962 – III ZR 211/60, BGHZ 37, 44 = NJW 1962, 1439.
 
12
Vgl. Kreft, in BGB-RGRK, 12. Aufl. 1980, Vor § 839, Rn. 16, der im Übrigen in seiner Kommentierung einen umfassenden Überblick über die bis zum Nassauskiesungsbeschluss des BVerfG ergangene höchstrichterliche Rechtsprechung gibt.
 
13
Siehe hierzu die Bestandsaufnahmen von Lege, JZ 2011, 1084 ff. und Osterloh, in: Grundgesetz und Europa, 2016, S. 117 ff.
 
14
Beschl. v. 13.7.1978 - III ZR 28/76, NJW 1978, 2290.
 
15
I. d. F. der Bekanntmachung vom 16.10.1976, BGBl. I S. 3017.
 
16
Wobei in diesem - aber auch nur in diesem - Verfahren des Primärrechtsschutzes sich die Frage stellen konnte, ob die einschlägigen WHG-Normen verfassungsgemäß sind.
 
17
Trotzdem wenig überzeugend, ohne dass ich dies hier näher ausführen möchte.
 
18
So die etwas saloppe Formulierung von Lege, JZ 2011, 1084, 1085; auch wenn man als „nachgeborenes“ (mittlerweile auch schon wieder gewesenes) Mitglied des III. Zivilsenats die Dinge nüchterner sieht, kann man sich beim Lesen der Entscheidung des Eindrucks nicht erwehren, dass das Bedürfnis des BVerfG, die „Extratouren des BGH“ (so Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 230) zu unterbinden, übermächtig war. Dieses Bestreben bestimmt den Duktus der gesamten Entscheidung. Die „Altvorderen“ des III. Zivilsenats haben dies zumindest so empfunden, wie etwa die Bemerkungen des früheren Mitglieds des III. Zivilsenats Engelhardt in NVwZ 1985, 621 f. ahnen lassen.
 
19
Beschl. v. 13.7.1978 - III ZR 28/76, NJW 1978, 2290, 2292.
 
20
1 BvL 24/78, BVerfGE 58, 137 = NJW 1982, 633.
 
21
1 BvL 77/78, BVerfGE 58, 300, 339 ff. = NJW 1982, 750 unter C III.1 a und b.
 
22
Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 158.
 
23
Vgl. Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 196 f; siehe auch BGH, Urt. v. 26.1.1984 - III ZR 178/82, NVwZ 1984, 819, 820.
 
24
1 BvL 77/78, BVerfGE 58, 300, 330 f. = NJW 1982, 745, 748 unter C. II. 1.
 
25
Beschl. v. 21.7.2010 - 1 BvL 8/07, BVerfGE 126, 331, 359; v. 22.5.2001 - 1 BvR 1512/97, 1677/97, BVerfGE 104, 1, 10.
 
26
1 BvR 3139/08, 1 BvR 3386/08, BVerfGE 134, 242 Rn. 161 f.
 
27
Vgl. etwa Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 206 ff.
 
28
Siehe Osterloh, in: Grundgesetz und Europa, 2016, S. 126 f.
 
29
1 BvR 2821/11, 1 BvR 1456/12, 1 BvR 321/12, NJW 2017, 217 Rn. 248 ff.
 
30
BVerfG, Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfGE 100, 226, 230 = NJW 1999, 2877.
 
31
Dies ist m.E. keineswegs selbstverständlich. Würde man die These vertreten, dass jede Schrankenbestimmung nur dann verfassungsrechtlich zulässig ist, wenn und soweit die daraus resultierende Belastung des Eigentums auch ohne Entschädigung noch verhältnismäßig ist, also ein die Zumutbarkeitsschwelle überschreitendes öffentliches Interesse immer nur im Enteignungswege durchsetzbar wäre (derartige Enteignungsnormen sind in den Denkmalschutz- und Naturschutzgesetzen im Übrigen durchaus vorhanden, vgl. nur § 30 DSchG RP), könnte man auf allen Ebenen der „reinen Lehre“ zum Durchbruch verhelfen. Diese Meinung wird allerdings, wenn ich es richtig sehe, von niemandem vertreten, möglicherweise deshalb, weil die andernfalls für die öffentliche Hand entstehenden finanziellen Lasten und Folgewirkungen unabsehbar wären.
 
32
Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfGE 100, 226. 244 ff. = NJW 1999, 2877, 2879.
 
33
BVerfG, Kammerbeschl. v. 23.2.2010 - 1 BvR 2736/08, NVwZ 2010, 512 Rn. 38.
 
34
1 BvR 929/89, BVerfGE 83, 201, 211 = NJW 1991, 1807, 1808; diese Entscheidung wird in den „Folgeentscheidungen“ BVerfGE 104, 1 und 126, 331 interessanterweise gar nicht erwähnt.
 
35
Selbst in der Nassauskiesungsentscheidung, in der das BVerfG dem BGH die „Vermengung“ von Schrankenbestimmungen und Enteignungsgesetzen vorgeworfen hat, wird noch für möglich gehalten, dass eine neue, für die Zukunft geltende objektiv-rechtliche Regelung i. S. des Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG zugleich eine Legalenteignung bewirkt, wenn sie subjektive, bereits ausgeübte Rechte entzieht (1 BvL 77/78, BVerfGE 58, 300, 331 f. = NJW 1982, 745, 748 unter C II. 1). Dem möglichen „Doppelcharakter“ eines Reformgesetzes wurde erst im Beschl. v. 9.1.1991 (1BvR 929/89, BVerfGE 83, 201, 212 = NJW 1991, 1807, 1808) eine eindeutige Absage erteilt (siehe dazu auch Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 214).
 
36
1 BvL 77/78, BVerfGE 58, 300, 323 = NJW 1982, 745, 746 unter B I. 3 a.
 
37
1 BvL 24/78, BVerfGE 58, 137 = NJW 1982, 633.
 
38
Ausnahme: Schulze-Osterloh, NJW 1981, 2537, 2543 ff.; bezeichnenderweise hat der III. Zivilsenat noch in seinem Urteil vom 12.3.1987 (III ZR 216/85, BGHZ 100, 136, 144 = NJW 1987, 1875, 1877) offen gelassen, ob die Rechtsfigur der ausgleichspflichtigen Inhaltsbestimmung anzuerkennen sei.
 
39
Beschl. v. 10.6.1952 - GSZ 2/52, BGHZ 6, 270, 290 f.; vgl. BeckOGK/Dörr, § 839 BGB (Stand: 1.12.2016) Rn. 1101; siehe auch - sozusagen in der Rückschau - BGH, Urt. v. 9.10.1986 - III ZR 2/85, NJW 1987, 2068. Die dem BGH seitens des BVerfG (1 BvL 77/78, BVerfGE 58, 300, 320 = NJW 1982, 745, 746 unter B I. 1 b) und Teilen der Literatur (Lege, JZ 2011, 1084, 1086) unterstellte „Schwellentheorie“, wonach eine Schrankenbestimmung in ein Enteignungsgesetz umschlagen könne, ist daher m.E. eine Überinterpretation der BGH-Rechtsprechung, die auf - insoweit zugegebenermaßen missverständlichen - Ausführungen im Vorlagebeschluss des BGH vom 13.7.1978 - III ZR 28/76, NJW 1978, 2290, 2291 f. beruht.
 
40
Vgl nur BVerfG, Kammerbeschl. v. 10.9.2008 - 1 BvR 1914/02, WM 2009, 422, 423 mwN; Urt. v. 24.3.1987 - 1 BvR 1046/85, BVerfG 74, 264, 289 = NJW 1987, 1251, 1253.
 
41
Osterloh, in: Grundgesetz und Europa, 2016, S. 125 f.
 
42
BGH, Urt. v. 18.2.1993 - III ZR 20/92, BGHZ 121, 328, 331 = NJW 1993, 2095, 2096 zu § 37 Abs. 3 Satz 1 SNG i.d.F.v. 31.1.1979 (ABl. SL S. 147); Urt. v. 16.7.1993 - III ZR 60/92, BGHZ 123, 242, 244 f. = NJW 1993, 2605, 2606 zu § 50 Nds NatSchG i.d.F.v. 20.3.1981 (Nds GVBl. S. 31); Urt. v. 7.7.1994 - III ZR 5/93, BGHZ 126, 379, 380 ff. = NJW 1994, 3283 zu § 7 Satz 1 LG NW i.d.F.d. Bekanntmachung v. 26.6.1980 (GV.NW. S. 791); Urt. v. Urt. v. 19.9.1996 - III ZR 82/95, BGHZ 133, 271, 273 = NJW 1997, 388, 389 zu § 19 Abs. 3 WHG i.d.F. d. Bekanntmachung v. 23.9.1986 (BGBl. I S. 1529, 1654).
 
43
1 BvL 7/91, BVerfG 100, 226, 245 = NJW 1999, 2877, 2879.
 
44
Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfGE 100, 226, 245 = NJW 1999, 2877, 2879.
 
45
Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfGE 100, 226, 246 = NJW 1999, 2877, 2879.
 
46
Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfGE 100, 226, 240 = NJW 1999, 2877, 2878.
 
47
So zutreffend Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 228.
 
48
Beschl. v. 9.1.1991 - 1BvR 929/89, BVerfGE 83, 201, 212 f. = NJW 1991, 1807, 1808.
 
49
Beschl. v. 9.1.1991 - 1BvR 929/89, BVerfGE 83, 201, 212 f. = NJW 1991, 1807, 1808.
 
50
Kammerbeschl. v. 23.2.2010 - 1 BvR 2736/08, NVwZ 2010, 512, 515 f.
 
51
Vgl. etwa BGH, Urt. v. 9.10.1986 - III ZR 2/85, BGHZ 99, 24, 26 f. = NJW 1987, 2068; die Entscheidung befasst sich mit § 31 DSchPflG RP i. d. F. vom 23.3.1978, GVBl. RP S. 159.
 
52
Grundlegend BGH, Urt. v. 20.12.1956 - III ZR 82/55, BGHZ 23, 30, 32 ff. = NJW 1957, 538 f. sowie Urt. v. 8.6.1978 - III ZR 161/76, BGHZ 72, 211, 216 f. = NJW 1979, 210, 211 m.w.N.
 
53
BGH, Urt. v. 18.2.1993 - III ZR 20/92, BGHZ 121, 328, 336 = NJW 1993, 2095, 2097.
 
54
Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfGE 100, 226, 244 = NJW 1999, 2877, 2879.
 
55
Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfGE 100, 226, 242 = NJW 1999, 2877, 2878; Osterloh, in Grundgesetz und Europa, 2016, S. 127, spricht zutreffend davon, dass bei einem Vergleich der Abwägungen von BGH und BVerfG bei der Anwendung des Gleichheitssatzes und der Grundsätze der Verhältnismäßigkeit „deren Ähnlichkeit nach Methode und Inhalt ins Auge springen.“
 
56
Siehe etwa § 37 SNG i.d.F. v. 31.1.1979, ABl. SL S. 147.
 
57
1 BvL 7/91, BVerfG 100, 226, 245 ff. = NJW 1999, 2877, 2879.
 
58
Siehe die Nachweise in Fn. 42.
 
59
Beschl. v. 2.3.1999 - 1 BvL 7/91, BVerfG 100, 226, 246 = NJW 1999, 2877, 2879.
 
60
(1 BvL 77/78, BVerfGE 58, 300, 323 = NJW 1982, 745, 746 unter C I. 3 a.
 
61
So wird wohl niemand - und wohl auch das BVerfG nicht - auf den Gedanken verfallen, bei einer „echten“ Enteignung könne die Enteignungsbehörde dem Eigentümer, der die Enteignung als solche hinnimmt und nur vor den Zivilgerichten eine höhere Entschädigung einklagt, mit Erfolg entgegenhalten, die Klage sei schon deshalb abzuweisen, weil sich der Eigentümer nicht gegen die Enteignung insgesamt gewandt habe, die mangels Vorliegens eines hinreichenden Gemeinwohlbelangs rechtswidrig sei.
 
62
So zutreffend MüKoBGB/Rinne, 4. Aufl., Vor § 903 Rn. 38. Rinne, der nur bei der 4. Aufl. des MüKoBGB mitgewirkt hat, war langjähriges Mitglied und knapp zehn Jahre Vorsitzender des III. Zivilsenats und hat in dieser Eigenschaft die einschlägige Rechtsprechung des III. Zivilsenats in der Zeit „nach der Nassauskiesungsentscheidung“ wesentlich mitgeprägt.
 
63
Durch Gesetz vom 20.12.2001, BGBl. I S. 3987; seitdem sind für Streitigkeiten über das Bestehen und die Höhe von Ausgleichsansprüchen in Rahmen von Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG die Verwaltungsgerichte zuständig.
 
64
III ZR 84/00, BGHZ 146, 122, 137 = NVwZ 2001, 1193, 1197.
 
65
Vgl. BVerfG, Kammerbeschl. v. 23.2.2010 - 1 BvR 2736/08, NVwZ 2010, 512, 513.
 
66
BVerfG, Beschl. v. 30.11.1988 - 1 BvR 1301/84, BVerfGE 79, 174, 191 f. = NJW 1989, 1271, 1272.
 
67
BVerfG, Kammerbeschl. v. 23.2.2010 - 1 BvR 2736/08, NVwZ 2010, 512, 515; vgl. auch Beschl. v. 9.1.1991 - 1 BvR 929/89, BVerfGE 83, 201, 212 f. = NJW 1991, 1807, 1808.
 
68
Siehe dazu die Übersicht bei MüKoBGB/Rinne, Vor § 903 Rn. 45 ff.; einen weiteren Schwerpunkt bildeten bzw. bilden immer noch Entschädigungsansprüche wegen Hochwasser- und Überschwemmungsschäden, so zuletzt Urteil vom 23.4.2015 - III ZR 397/13, NVwZ 2015, 1317; vgl. des Weiteren die Übersicht bei BeckOGK/Dörr, § 839 BGB, (Stand:1.12.2016) Rn. 1221 ff.
 
69
Siehe aus der älteren Rechtsprechung nur Urt. v. 20.12.1971 - III ZR 79/69, BGHZ 57, 359, 361 ff. mit einer Vielzahl von Rechtsprechungsnachweisen.
 
70
Siehe nur BGH, Urt. v. 13.12.1979 - III ZR 95/78, NJW 1980, 770 f.
 
71
Dementsprechend bereitete es auch kein Problem, wenn ein Vorhaben ohne förmliches Planfeststellungsverfahren durchgeführt wurde.
 
72
Diese beinhaltet grundsätzlich einen Geldausgleich für Schallschutzeinrichtungen; wenn diese keine Abhilfe versprechen, ist der Minderwert des Grundstücks zu ersetzen, so grundlegend BGH, Urt. v. 20.3.1975 - III ZR 215/71, BGHZ 64, 220, 222, 229 f. = NJW 1975, 1406, 1408 f.
 
73
I. d. F. der Bekanntmachung v. 1.10.1974, BGBl. I S. 2413, 2908.
 
74
BGH, Urt. v. 20.3.1975 - III ZR 215/71, BGHZ 64, 220, 222, 229 f. = NJW 1975, 1406, 1408 f.
 
75
III ZR 11/83, BGHZ 91, 20, 26 ff. = NJW 1984, 1876, 1877; siehe auch Urt. v. 6.2.1986 - III ZR 96/84, BGHZ 97, 114, 116 = NJW 1986, 1980 und vom 25.3.1993 - III ZR 60/91, BGHZ 122, 76, 77 f. = NJW 1993, 1700 f.
 
76
BGH, Urt. v. 29.3.1984 - III ZR 11/83, BGHZ 91, 20, 27 f. = NJW 1984, 1876, 1877.
 
77
BGH, Urt. v. 29.3.1984 - III ZR 11/83, BGHZ 91, 20, 27 = NJW 1984, 1876, 1877.
 
78
BGH, Urt. v. 29.3.1984 - III ZR 11/83, BGHZ 91, 20, 26 f. = NJW 1984, 1876, 1877; zuletzt Urt. v. 14.3.2013 - III ZR 253/12, BGHZ 197, 43 = NJW 2013, 1736 Rn. 7 m.w.N.
 
79
III ZR 11/83, BGHZ 91, 20, 26 f. = NJW 1984, 1876, 1877.
 
80
1 BvL 7/91, BVerfG 100, 226, 245 = NJW 1999, 2877, 2879.
 
81
1 BvR 1301/84, BVerfGE 79, 174, 193 ff. = NJW 1989, 1271, 1272 ff.
 
82
So hat sich das BVerfG weder daran gestört, dass das in § 1 Abs. 6 BauGB enthaltene Abwägungsgebot (in der ursprünglichen Fassung des Gesetzes) insoweit nur Allgemeinplätze enthielt, noch hat sich das BVerfG daran gestoßen, dass die - einschlägigen - §§ 42, 43 BImSchG auf Rechtsverordnungen verweisen, die zum fraglichen Zeitpunkt noch gar nicht erlassen waren.
 
83
III ZR 60/91, BGHZ 122, 76, 78 = NJW 1993, 1700, 1701; im konkreten Fall ging es um eine Entschädigung wegen Fluglärmimmissionen; nach Erlass der Denkmalschutzentscheidung ist diese Aussage nicht mehr wiederholt worden, allerdings gibt es auch keine ausdrückliche Aufgabe dieser Rechtsprechung.
 
84
III ZR 34/85, NJW 1986, 2423, 2424.
 
85
III ZR 253/12, BGHZ 197, 43 = NJW 2013, 1736 Rn. 7.
 
86
Auch dem - eine besondere Fallkonstellation betreffende - Urteil vom 23.4.2015 - III ZR 397/13, NVwZ 2015, 1317, liegt keine andere Sichtweise zugrunde; siehe zu dieser Entscheidung Verfasser, in: Grundgesetz und Europa, 2016, S. 132 ff.
 
87
So führte der III. Zivilsenat etwa in seinem Urteil vom 6.2.1986 - III ZR 96/84, BGHZ 97, 114, 118 = NJW 1986, 1980 f. aus, dass es bei Verkehrsimmissionen neben dem einfachgesetzlichen Entschädigungsanspruch nach § 17 Abs. 4 Satz 2 FStrG (a.F.) noch einen enteignungsrechtlichen Entschädigungsanspruch gebe.
 
88
Urt. v. 21.1.1999 - III ZR 168/97, BGHZ 140, 285 = NJW 1999, 1247.
 
89
§ 42 Abs. 1 BImSchG kam in dem konkreten Fall als Anspruchsgrundlage noch nicht zur Anwendung, weil das dortige Planfeststellungsverfahren vor dem Inkrafttreten der VerkehrslärmschutzVO abgeschlossen worden war.
 
90
Siehe insbesondere das Urteil vom 10.12.2004 - V ZR 72/04, BGHZ 161, 323 = NJW 2005, 660.
 
91
Siehe die Berichte des Verfassers über die Rechtsprechung des BGH zur öffentlich-rechtlichen Entschädigung in der NJW, zuletzt NJW 2015, 2703.
 
92
III ZR 253/12, BGHZ 197, 43 = NJW 2013, 1736.
 
93
Anders wäre dies wohl gewesen, wenn die Durchsuchung nicht als repressive Strafverfolgungsmaßnahme, sondern auf polizeirechtlicher Grundlage durchgeführt worden wäre.
 
94
In konsequenter Fortführung der Rechtsprechung des BVerfG und des danach geltenden Grundsatzes der „Gesetzmäßigkeit der Entschädigung“ hätte freilich noch zur Diskussion gestanden, die §§ 102, 105 StPO wegen Fehlens einer „Ausgleichsbestimmung“ für verfassungswidrig zu erachten. Man mag dem III. Zivilsenat nachsehen, dass er dem Gedanken, über viele Jahrzehnte bis zum heutigen Tage als unverdächtig angesehene, zentrale Vorschriften der StPO, die tagtäglich Grundlage zahlloser Durchsuchungsmaßnahmen sind, könnten verfassungswidrig sein, nicht weiter nachgegangen ist. Für den Kläger wäre diese Diskussion nicht weiterführend, sondern nur schädlich gewesen.
 
95
Vgl. nur Urt. v. 10.3.1994 - III ZR 9/93, BGHZ 125, 258, 264 = NJW 1994, 1647, 1648; Urt. v. 11.1.2007 - III ZR 302/05, BGHZ 170, 260 = NJW 2007, 830 Rn. 33.
 
96
RGZ 140, 276, 283.
 
97
III ZR 216/82, BGHZ 90, 17, 31 = NJW 1984, 1169, 1171 f.
 
98
Vgl. BGH, Beschl. v. 12.4.1954 - GSZ 1/54, BGHZ 13, 88, 92 f. = NJW 1954, 993.
 
99
BGH, Urt.v. 3.10.1985 - III ZR 28/84, WM 1986, 204 zur Frage rechtswidriger staatlicher Vollstreckungsmaßnahmen; letztlich geht es - ebenso wie beim Merkmal der Unmittelbarkeit des Eingriffs, wonach schädigende Auswirkungen des Eingriffs vorliegen müssen, die für die konkrete Betätigung der Hoheitsgewalt typisch sind und aus der Eigenart der hoheitlichen Maßnahme folgen (vgl. BGH, Urt. v. 10.12.1987 - III ZR 220/86, BGHZ 102, 350, = NJW 1988, 478, 479 f. m.w.N.) - um Wertungsfragen, insbesondere darum, ob es gerechtfertigt ist, die öffentliche Hand dieser besonderen Form der Gefährdungshaftung auszusetzen. Der Meinung von Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 312 f., die Frage eines Sonderopfers stelle sich dann besonders, wenn sich die öffentliche Hand auf ein rechtmäßiges Alternativverhalten berufe, möchte ich mich nicht anschließen. Beim rechtmäßigen Alternativverhalten handelt es sich um ein Zurechnungsproblem, das sich bei der Amtshaftung grundsätzlich nicht anders darstellt als beim enteignungsgleichen Eingriff (vgl. BGH, Urt. v. 3.2.2000 - III ZR 296/98, BGHZ 143, 362, wo im Zusammenhang mit der Zurückweisung der Berufung des Schädigers auf ein rechtmäßiges Alternativverhalten zwischen beiden „Anspruchsvarianten“ nicht differenziert wird). Im Übrigen ist die Rechtsprechung des III. Zivilsenats zum rechtmäßigen Alternativverhalten nicht einheitlich; die neueren Entscheidungen zu diesem Problemkreis sind eher zurückhaltend.
 
100
Der Satz, keine Entschädigung ohne gesetzliche Grundlage wird also, wenn man so will, in sein Gegenteil verkehrt.
 
101
Was vor der Schuldrechtsmodernisierung insbesondere die Frage der Verjährung betraf.
 
102
III ZR 9/77, BGHZ 72, 273, 276 f. = NJW 1979, 36, 37.
 
103
So aber Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 315.
 
104
Urt. v. 26.1.1984 - III ZR 216/82, BGHZ 90, 17, 31 f. = NJW 1984, 1169, 1172.
 
105
Vgl. MüKoBGB/Rinne, 4. Aufl., Vor § 903 Rn. 38.
 
106
Mangels drittgerichteter Amtspflichten der Parlamentsmitglieder, denen Amtspflichten nur gegenüber der Allgemeinheit obliegen.
 
107
III ZR 110/68, BGHZ 56, 40, 42 ff. = NJW 1971, 1172, 1173.
 
108
III ZR 216/85, BGHZ 100, 136, 145 ff. = NJW 1987, 1875, 1877 f.
 
109
III ZR 220/86, BGHZ 102, 350, 359 = NJW 1988, 478, 480 (Waldschadensurteil); siehe auch Urteil v. 16.4.2015 - III ZR 333/13, BGHZ 205, 63 Rn. 34.
 
110
Ob eine Fortführung dieser Rechtsprechung durch die Nassauskiesungsentscheidung obsolet geworden ist, hat der Senat ausdrücklich offen gelassen.
 
111
Und auch nicht den sonstigen Normen, die eine Staatshaftung für rechtswidrige Maßnahmen begründen, vgl. BGH, Urt.v. 16.4.2015 - III ZR 333/13, BGHZ 205, 63 Rn. 33 ff. zu § 39 Abs. 1 Buchst. b OBG NW; allerdings kommt bei legislativem Unrecht, das EU-Recht verletzt, eine Haftung nach den vom EuGH entwickelten Grundsätzen des europarechtlichen Staatshaftungsanspruchs in Betracht.
 
112
So richtig Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 271.
 
113
Besonders instruktiv insoweit Urt. v. 14.3.1996 - III ZR 224/94, BGHZ 132, 181 = NJW 1996, 2422.
 
114
Dieses Bedenken ist schon alt und hat mit der Nassauskiesungsentscheidung ebenfalls nichts zu tun, vgl. BGH, Urt. v. 25.1.1971 - III ZR 208/68, BGHZ 55, 229, 232 f. = NJW 1971, 607, 608.
 
115
Aus guten Gründen; aber das ist ein anderes Thema.
 
116
Siehe BGH, Beschl. v. 10.6.1952 - GSZ 2/52, BGHZ 6, 270, 290 f. = NJW 1952, 972, 974 unter Hinweis auf RGZ 140, 276, 283.
 
117
Vgl. auch Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl., S. 262.
 
118
Um das Untätigbleiben der Behörde als Eingriff in die Baufreiheit deuten zu können, hat die BGH-Rechtsprechung die Figur des „qualifizierten Unterlassens“ entwickelt; auch das hat mit der Nassauskiesungsentscheidung nichts zu tun, vgl. einerseits Urt. v. 29.3.1971 - III ZR 110/68, BGHZ 56, 40, 42 = NJW 1971, 1172, 1173 sowie andererseits Urt. v. 5.12.1985 - III ZR 154/84, VersR 1986, 372, 374.
 
119
Etwa die rechtswidrige Ablehnung eines Bauvorbescheids, BGH, Urt. v. 10.3.1994 - III ZR 9/93, BGHZ 125, 258 = NJW 1994, 1647; die Versagung einer Genehmigung nach dem Grundstücksverkehrsgesetz, BGH, Urt. v. 3.7.1997 - III ZR 205/96, BGHZ 136, 182 = NJW 1997, 3432; selbst die rechtswidrige Verzögerung der Eintragung einer Auflassungsvormerkung kann einen Anspruch aus enteignungsgleichem Eingriff begründen, siehe dazu BGH, Urt. v. 11.1.2007 - III ZR 302/05, BGHZ 170, 260 = NJW 2007, 830; weitere Nachweise bei MüKoBGB/Rinne, 4. Aufl., Vor § 903 Rn. 35.
 
120
Siehe dazu nur die in BGHR GG vor Art. 1/enteignungsgleicher Eingriff - Bausperre 1-9 veröffentlichten, am bzw. nach dem 17.9.1987 ergangenen Entscheidungen.
 
121
Siehe § 232 BauGB.
 
122
Kammerbeschl. v. 2.12.1999 - 1 BvR 165/90, NJW 2000, 1402.
 
123
A. A. etwa Lege, JZ 2011, 1084, 1089 f.
 
124
Die sich regelmäßig an der „Bodenrente“ orientiert; ein voller Schadenausgleich einschließlich entgangenen Gewinns würde auf der Rechtsfolgenseite die Grenzen richterlicher Rechtsfortbildung überschreiten (vgl. BGH, Urt. v. 3.7.1997 - III ZR 205/96, BGHZ 136, 182, 186 = NJW 1997, 3432, 3434).
 
125
Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang die Einschätzung des früheren RiBVerwG Pagenkopf bleiben. Dieser spricht in seiner Anmerkung zu dem in BGHZ 205, 63 veröffentlichten Urteils des III. Zivilsenats vom 16.4.2015 (III ZR 333/13) von einer „klugen staatshaftungsrechtlichen Rechtsprechung in guter jahrzehntelanger, bewährter Rechtsprechungstradition“ und heißt die Rechtswegzuweisungen an die ordentliche Gerichtsbarkeit in Art. 14 Abs. 3 Satz 4 und Art. 34 Satz 3 GG ausdrücklich für gut (NVwZ 2015, 1264 und 1467). Dem ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.
 
Metadata
Title
§ 5 „Nassauskiesung“ und ihre Folgen – Wirkungsgeschichte einer Entscheidung
Author
Wolfgang Schlick
Copyright Year
2018
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54690-1_5