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2022 | Book

Abwehr und Anerkennung in der Klimakrise

Wie über Wahrheiten, Fakten und Meinungen kommuniziert wird

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About this book

Auf Wahrheiten, Fakten und Meinungen zur Klimafrage wird häufig öffentlich wie privat mit psychischer oder sozialer Abwehr reagiert. Gestützt auf ausgewählte psychologische und philosophische Theorien sowie Datenmaterial wird in diesem Buch gezeigt, wie Abwehr zustande kommt, wie sie wirkt und wie andererseits die notwendige Anerkennung auf verschiedenen Ebenen gelingen kann. Erst durch Anerkennung werden konstruktive Diskurse möglich. Dieses Buch bietet alle Grundlagen, um Kommunikationskonflikte zwischen Abwehr und Anerkennung in der Klimakrise theoretisch und praktisch lösen zu können.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Über den Ansatz, die Ideen und das Vorgehen
Zusammenfassung
Wie würden Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese folgenden Fragen beantworten? Alle diese und noch weitere Fragen sind in unserer Qualitativen Studie „Argumentationsmuster in der Klimadebatte“ in Tiefeninterviews an ausgewählte Personen aus unterschiedlichen Berufen, Schichten und Altersklassen gestellt und auch beantwortet worden. Alle Fragen betreffen die Einstellungen zum Thema Klimawandel. Die Einflussfaktoren, die diese Argumente prägen, sind sehr komplex: Naturerfahrungen, Kindheitserinnerungen, politische Ansichten, Sichtweisen auf die Wissenschaft, Zukunftsvorstellungen und natürlich die Meinungen zum Klimathema selbst.
Barbara Strohschein

Die psychische und sozial bedingte Abwehr

Frontmatter
Kapitel 2. Dynamik, Formen und Folgen der Abwehr. Ein Überblick
Zusammenfassung
Auch wenn es nicht einfach ist, die psychischen und die sozial bedingten Formen der Abwehr zu unterscheiden, ist dies aus mehreren Gründen sinnvoll. Die psychisch bedingte Abwehr kann oft nicht direkt formuliert werden, weil sie nicht bewusst oder nur halbbewusst ist. Sozial bedingte Abwehr hingegen wird zur Sprache gebracht und mit verschiedenen Argumenten auch begründet. In diesem Kapitel kommt es einerseits darauf an, die Schauplätze des Unbewussten in Sprache und Handeln interpretieren zu können, die auch in der sozial bedingten Abwehr wirken.Und andererseits wird gezeigt, wie und warum sozial bedingte Abwehr funktioniert.
Barbara Strohschein
Kapitel 3. Erforschung der sozialen Realität. Eine empirische Untersuchung
Zusammenfassung
Das Forschungsprojekt: „Die sogenannten Klimaskeptiker. Argumentationsmuster und psycho-soziale Hintergründe“ wurde im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durchgeführt. Diese Qualitative Untersuchung bietet nicht nur einen Blick in einen Ausschnitt  aus der sozialen Realität, sondern auch einen tiefen Einblick in das Wissen, die Stimmungen, die Meinungen und Ansicht der Interviewten, Personen aus verschiedenen Schichten, Berufen und Altersklassen.
Barbara Strohschein
Kapitel 4. Kognitiv psychologische und psychoanalytisch begründete Erklärungsansätze
Zusammenfassung
Es ist dem US-amerikanischen Psychologen George Marshall, dem Psychoanalyseforscher Dieter Flader und der Londoner Psychoanalytikerin Sally Weintrobe zu verdanken, weitere Gründe und Motive für Abwehr gegen den Klimawandel untersucht zu haben, und zwar auf der Grundlage umfangreicher der eigenen Studien und Untersuchungen wie auch der von anderen n Wissenschaftlern.
Barbara Strohschein

Erklären und Verstehen

Frontmatter
Kapitel 5. Erklären und Verstehen: Das Wissenschaftsverständnis
Zusammenfassung
Wer kommuniziert, will verstanden werden. Wer verstanden werden will, muss erklären. Das gilt nicht nur für die Kommunikation z.B. die Klimafragen betreffend, sondern auch für das methodisch fundierte wissenschaftliche Arbeiten generell. Der finnische Philosoph und Wissenschaftstheoretiker G. von Wright hat unter dem Titel „Erklären und Verstehen“ einen sehr aufschlußreichen Beitrag über die wissenschaftstheoretischen Grundlagen für humanwissenschaftliche Forschung, in der das Erklären und Verstehen von zentraler Bedeutung ist, veröffentlicht. Sein Beitrag dient hier dazu, den methodologischen Background meines Ansatzes zu begründen.
Barbara Strohschein
Kapitel 6. Die Begriffe: Wahrheiten, Fakten und Meinungen. Hannah Ahrendt
Zusammenfassung
Dass der Klimawandel nicht nur ein Thema der Wissenschaft, sondern ebenso ein brisantes politisches Problem ist, bleibt unbestritten. Vornehmlich auf der politischen Ebene wird entschieden, welche Maßnahmen für die Bewältigung der Klimakrise ergriffen werden. Hannah Ahrendt hat durch die Unterscheidung von Wahrheiten, Fakten und Meinungen verdeutlicht, dass die verschiedenen Bedeutungen und damit die Relevanz dieser Begriffe für die öffentlichen und politischen Diskurse ernst genommen werden müssen, um Klarheit darüber zu gewinnen, worüber man jeweils redet und welche Konsequenzen aus der Auseinandersetzung über Wahrheiten, Fakten und Meinungen jeweils gezogen werden sollten.
Barbara Strohschein

Die philosophisch definierte Anerkennung

Frontmatter
Kapitel 7. Was sind Wahrheiten?
Die Phänomenologie Hegels und die Wahrheiten in der Klimakrise
Zusammenfassung
Es mag auf den ersten Blick verwundern, die „Phänomenologie des Geistes“ von Hegel in Beziehung zur Klimafrage zu bringen. Zwei einfache Gründe gibt es dafür. Zum einen den bereits erwähnten Grund : Hegel hat die Anerkennung in ihren Stufen und Modalitäten als Bewusstwerdungsvorgang, der für die Akzeptanz des Klimawandels wichtig ist, beschrieben. Und zum anderen zeigt Hegel, in welcher Dynamik und Dialektik der Prozess der Anerkennung stattfindet, nicht nur in den interpersonalen Beziehungen selbst, sondern auch in der Art und Weise, wie Realität wahrgenommen wird.
Barbara Strohschein
Kapitel 8. Was sind Fakten?
Ikäheimos sachlogische Definitionen von Anerkennung in den Klimadiskursen
Zusammenfassung
Der finnische Philosoph Heikki Ikäheimo gehört zu den jüngeren, heute international diskutierten Anerkennungsphilosophen. Er hat sich sowohl mit den Urvätern der Anerkennungsphilosophie wie Hegel und Fichte, als auch mit seinen heutigen Kollegen wie Axel Honneth, Nancy Fraser, Charles Taylor auseinandergesetzt, um seinen eigenen Ansatz zu pointieren. Er hat die Bedingungen, Faktoren, kulturellen Kontexte und vor allem die Sachverhalte, auf die sich Anerkennung beziehen kann, in eine Matrix gebracht. Damit geht er über die Analyse von Anerkennung in interpersonalen Beziehungen weit hinaus.
Barbara Strohschein
Kapitel 9. Was bedeuten Meinungen?
Die Begriffsanalysen der Anerkennung vonr Meinungen in Klimadiskursen von Paul Ricoeur
Zusammenfassung
Hannah Ahrendt hat darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, zwischen Wahrheiten, Fakten und Meinungen zu unterscheiden. Hier geht es nun, aufgrund der Begriffsbedeutungen von Anerkennung von Paul Ricoeur, um die Analyse von Meinungen. Anerkennung bedeutet nach Ricouer u.a. Erinnern, Vergleichen, etwas für wahr halten oder nicht - all diese Bedeutungs-Aspekte (und noch weitere) spiegeln sich in Meinungsäußerungen wider.
Barbara Strohschein
Kapitel 10. Was Werte im Prozess der Anerkennung bedeuten
Honneths europäische Ideengeschichte der Anerkennung als Herausforderung für aktuelle Klimadiskurse
Zusammenfassung
Bereits aus dem Ansatz Ikäheimos wurde deutlich, dass Anerkennung nicht nur sachlogisch, durch Normen und auf verschiedenen Ebenen, sondern auch durch die gesellschaftlichen Bedingungen im Sinne eines Wertesystems, unter denen Menschen jeweils leben, bestimmt ist. Somit liegt es nahe, nun zu untersuchen, wie um Anerkennung aufgrund welcher Wertvorstellungen und -maßstäbe in einer Gesellschaft gerungen wird, und wie diese Formen und Modalitäten der Anerkennung aufgrund von kulturellen Werten gesellschaftlich und historisch beeinflusst sind. Axel Honneth hat in seiner „Ideengeschichte der Anerkennung“ beispielhaft am 18. Jahrhundert dargestellt, wie die Philosophen ihrer Zeit mit welchen Werten und welcher Kritik das Streben nach Anerkennung in Frankreich, England und Deutschland ins Visier nahmen. Ein Anlass hier, nach den heutigen Modalitäten und Formen der Anerkennung zu fragen.
Barbara Strohschein

Vorschläge

Frontmatter
Kapitel 11. Vorschläge für den Umgang mit Abwehr. Zu Teil I
Zusammenfassung
Es ist verständlich, dass Experten und Expertinnen, gleich ob sie in der Wissenschaft, in der Politik, in der Wirtschaft, in der Kultur, im Rechtswesen tätig sind, sich nicht primär mit Mechanismen der psychischen und sozialen Abwehr befassen. Dennoch wäre die Auseinandersetzung damit für die Vermeidung bzw. Lösung von Problemen notwendig, weil diese Mechanismen die tiefer liegenden Ursachen von Konflikten sein können. Abwehr ist, soweit meine Kenntnisse reichen, bis jetzt nicht als Konfliktursache in der Klima-Kommunikation in Betracht gezogen worden. Hier wird es um Einsichten, Erkenntnisse und Lösungen gehen bezogen auf die Frage, wie man mit Abwehr konstruktiv umgehen kann.
Barbara Strohschein
Kapitel 12. Vorschläge zu Methoden und Begriffen in den Humanwissenschaften. Zu Teil II
Zusammenfassung
Es wird vielleicht den Leserinnen und Lesern etwas merkwürdig erscheinen, hier auf Einsichten, Erkenntnisse und Lösungsvorschläge zu den Themen des Teil 2 dieses Buches „Methoden und Begriffe“, einzugehen. Ist es nicht selbstverständlich, dass in den Wissenschaften Methoden und Begriffe entscheidende Handwerkszeuge sind? Das steht außer Frage. Offensichtlich ist es nicht immer und überall der Fall, dass die Methoden wissenschaftstheoretisch reflektiert werden und selbstverständlich verwendete Begriffe auf ihre Bedeutungen hinterfragt werden. Hier greife ich das Thema auf, in welcher Weise Methoden und Begriffe in der humanwissenschaftlichen Forschung am Beispiel der Untersuchung über „Argumentationsmuster in der Klimadebatte“ verwendet werden könnten und sollten.
Barbara Strohschein
Kapitel 13. Vorschläge für den Umgang mit Anerkennung. Zu Teil III
Zusammenfassung
Die Menschen- und Weltbilder zur Zeit des Deutschen Idealismus sind nicht mehr die der Moderne. Dennoch sind die Reflexionen der Philosophen wie z.B. Hegel und Fichte über Anerkennung aus vielen Gründen von Bedeutung und regen an, unsere Menschen- und Weltbilder und Vorstellungen von Anerkennung aus deren Perspektive zu beleuchten. Vor allem auch die zeitgenössischen Philosophen wie Ikäheimo, Ricoeur und Honneth bieten Perspektiven, unter denen die Prozesse und Bedingungen der Anerkennung so analysiert werden können, dass Einsichten, Erkenntnisse und Lösungsmöglichkeiten für Kommunikationskonflikte daraus entwickelt werden können.
Barbara Strohschein
Kapitel 14. Nachwort
Zusammenfassung
Es ist lohnend, gerade in Krisenzeiten, in denen alles zusammen zu brechen droht, einfache und grundsätzliche Fragen zu stellen. Mit welchen  oft nicht erkannten Grundproblemen haben wir es zu tun? Welche Konflikte entstehen aufgrund blinder Flecken und werden aus diesem Grund nicht gelöst? Wie gehen Menschen mit den drängenden aktuellen Problemen um? Wie erzeugen sie, z.B. durch Kommunikation, Krisen? Und warum können sie sie dann nicht lösen?
Barbara Strohschein
Kapitel 15. Maximen
Zusammenfassung
Zwölf  Maximen für die Kommunikation über den Klimawandel
Barbara Strohschein
Backmatter
Metadata
Title
Abwehr und Anerkennung in der Klimakrise
Author
Barbara Strohschein
Copyright Year
2022
Electronic ISBN
978-3-658-38161-5
Print ISBN
978-3-658-38160-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38161-5