1 Das Universitätskolleg als Modellversuch
2 Agile Prinzipien und Scrum
-
„Individuen und Interaktion stehen über Prozessen und Werkzeugen“
-
Funktionierende Software steht über umfangreicher Dokumentation
-
die Zusammenarbeit mit dem Kunden steht über der Verhandlung von Verträgen
-
das Reagieren auf Veränderungen steht über dem Befolgen eines Plans.
-
Die Rolle des „Product Owner“ ist für die Wertmaximierung des Produkts im Sinne der Stakeholder verantwortlich und formuliert die Produktvision. Hierbei handelt es sich um eine Person (und kein Komitee oder Gremium), die in direktem Kontakt mit den Stakeholdern produktbezogene Bedarfe abholt, deren Priorisierung im Sinne des definierten Produkterfolgs sowie der Produktvision vornimmt und diese in einem „Backlog“, einer öffentlich zugänglichen Übersicht aller bekannten Anforderungen, dokumentiert. Gegenüber dem Entwicklungsteam nimmt der Product Owner keine Leitungsfunktion wahr – er oder sie steuert das Projektvorgehen nur durch die Vorgabe, „was“ als nächste Anforderung(en) aus dem Backlog aufgrund hoher Priorisierung umgesetzt werden sollte.
-
Das „Entwicklungsteam“ entscheidet über das „Wie“ der Umsetzung von Anforderungen zur Bereitstellung eines Produkts und den Weg zum jeweiligen Sprintergebnis in Form eines potenziell auslieferbaren fertigen Inkrements. Es besteht idealerweise aus Personen mit fachlichem Tiefenwissen sowie mit vielseitigen Kompetenzen in der Breite (sogenannte „T-Shaped Professionals“) und bildet ein crossfunktionales, selbstorganisiertes Team.
-
Der „Scrum-Master“ ist dafür verantwortlich, dass das Team ein Verständnis für Scrum aufbaut und Prozesse im Sinne des Rahmenwerks durchgeführt werden. Dazu gehört die Vorgabe von „time-boxed events“ wie dem täglichen kurzen „Daily Scrum“, dem spätestens alle vier Wochen stattfindenden „Sprint Planning“, dem „Sprint Review“ (mit den Stakeholdern) sowie der „Sprint Retrospektive“. Er oder sie sorgt dafür, dass das Scrum-Team die Praktiken und Regeln von Scrum einhält, und hält dem Entwicklungsteam den Rücken frei, indem er/sie versucht, „Impediments“, d. h., soziale, kommunikative, administrative oder organisatorische Hindernisse aller Art, für das Team und mit dem Team zu beseitigen. Die Rolle des Scrum-Masters ist ein „Servant Leader“ für das Scrum-Team insgesamt. Entsprechend wirbt er auch für Verständnis für die Arbeitsweise nach Scrum nach außen hin, damit das Team in den geregelten Abläufen nicht gestört wird, und hilft so dabei, dass das Team sich auf sich selbst und die Entwicklung einer optimalen Zusammenarbeit konzentrieren kann, was sich schließlich in einem sehr guten Produkt im Sinne der Produktvision für das jeweilige Projekt niederschlagen sollte.
3 Anwendung von agilen Prinzipien und Scrum im Universitätskolleg
-
Durch ein zentrales Redaktionsteam werden die Mitarbeitenden der Einzelmaßnahmen von der Bearbeitung der Website, von der Erstellung von Flyern und Plakaten (inkl. der Logistik zur Verteilung) sowie sonstiger Publikationen freigestellt. Dies bezieht sich natürlich nur auf den grafischen Entwurf, die Korrektur und die Produktion, nicht auf die Erstellung der (Fach‑)Inhalte.
-
Die an der zentralen Organisationseinheit bereits verankerte IT-Administration unterstützt die Maßnahmen in der IT-Basisversorgung (Geräteausstattung, Software). Sie wird durch das Team DevOp (kurz für Development and Operations) erweitert, das gemeinsam mit den Maßnahmen an digitalen Lösungen arbeitet wie beispielsweise mit dem Team Schreibzentrum oder dem Team Selbsteinschätzung notwendige Softwareprodukte definieren, anpassen (Development) und betreiben (Operations).
-
Ebenfalls bereits in der zentralen Organisationseinheit verankert ist das Team Ressourcen-Management (ReM), welches die Maßnahmen wie das Schreibzentrum, das Lehrlabor oder die Kursangebote bei der Einstellung von Studentischen Hilfskräften und TutorInnen, der Vergabe von (Lehr‑)Aufträgen und sonstigen Personalaufgaben unterstützt.
-
Ein Team Cluster-Koordination übernimmt neben übergreifenden Moderationsaufgaben für die Teams in den Maßnahmen beispielsweise auch die Verwaltung von extracurricularen Angeboten, die im universitätsweiten Campus Management System hinterlegt werden.
-
Nach und nach bilden sich spezifische Varianten von Stakeholder-Gruppen heraus wie beispielsweise für die Maßnahme Selbsteinschätzung unter starkem Einbezug von Studienbüroleitungen oder in Form eines professoralen Expertenrats beim fakultätsübergreifenden Schreibzentrum, die in je spezifischer Weise den Teams Rückmeldungen zu den bisherigen Produkten und zu weiteren Bedarfen geben.