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23-04-2020 | Anlageberatung | Schwerpunkt | Article

Junge Frauen sind besonders sparfreudig

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Frauen legen lieber Geld zurück als Männer. Und sie haben dabei auch häufiger ein konkretes Ziel vor Augen. Allerdings bleiben weibliche Sparer bei der Wahl ihrer Geldanlage konservativ, während Männer risikoreichere Alternativen wie Aktien oder Fonds nutzen, so eine aktuelle Umfrage.

Von den Frauen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren, der sogenannten Generation Y, wollen 65 Prozent künftig mehr Geld sparen. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage unter mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren, die Ende Januar 2020 im Auftrag des Finanz-Portals Joonko durchgeführt wurde. Dieser zufolge wollen 53 Prozent der weiblichen Teilnehmer aller Altersklassen in Zukunft mehr Geld zurücklegen. Bei den Männern sind es nur 46 Prozent.

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Markenführung bei Finanzdienstleistungen mit Vertrauenseigenschafts-Dominanz

Finanzdienstleistungen sind nicht sinnlich. Finanzdienstleistungen sind nicht patentierbar. Wettbewerber können Innovationen schnell und einfach imitieren. Finanzdienstleistungen eignen sich nicht zum demonstrativen Konsum. Sie sind für viele Menschen eher lästig: Für die Hälfte der Deutschen ist Finanzberatung etwa so „angenehm“ wie der Gang zum Zahnarzt.

Mit dem Einkommen steigt das finanzielle Selbstbewusstsein

Dabei steigt mit der Höhe des Einkommens auch die Selbstsicherheit der Frauen im Umgang mit ihren Finanzen. So machen sich weibliche Befragte mit einem Einkommen von mehr als 2.000 Euro häufiger Gedanken um ihre finanzielle Lage, als diejenigen, die weniger Geld im Monat zur Verfügung haben. Zudem glauben 48 Prozent der Frauen mit einem höheren Einkommen, dass ihre Finanzen gut geregelt sind. Sparerinnen über 40 Jahre und Frauen, die mehr als 4.000 Euro im Monat zur Verfügung haben, sehen sich finanziell sogar so gut abgesichert, dass ihre Lust auf Geldanlagen generell zurückgeht. Bei Männern lässt der Sparwunsch bereits ab einem Einkommen von mehr als 2.600 Euro im Monat nach.

Zudem zeigt die Studie, dass 57 Prozent der weiblichen Anleger häufiger auf ein konkretes Ziel wie etwa einen Urlaub oder ein Auto hin sparen. Bei den Männern tun das nur 43 Prozent. Auch nutzen sie lieber traditionelle Sparmethoden, während männliche Befragte häufiger an Finanzprodukten interessiert sind, die helfen, mehr zu sparen oder Geld zu vermehren. So wählt jeder fünfte Mann zum Beispiel Aktien oder Fonds. Unter den Frauen sind dies nur zehn Prozent.

Frauen sind beim Sparen risikobewusster

Doch sollte laut Springer-Autorin Claudia Müller bei Frauen die Scheu vor dem Risiko nicht mit einem größeren Risikobewusstsein verwechselt werden:

Das Klischee sagt gerne, Frauen seien zu ängstlich und risikoscheu. Tatsächlich trifft das nicht zu. Risikofreudigkeit ist eine Charakterfrage, die keine Geschlechterdynamik in sich hat. Es gibt jedoch eine Einkommensdynamik: Menschen mit niedrigem Vermögen sind risikoscheu, da sie es sich nicht leisten können, dieses wenige Geld zu verlieren. Diese Kategorie trifft häufiger auf Frauen zu als auf Männer. Ab einer gewissen Einkommens- oder Vermögensstufe ist Risikofreudigkeit jedoch nur noch eine Persönlichkeitsfrage. Allerdings ist es so, dass Frauen risikobewusst sind", schreibt Müller im Buchkapitel "Frauen und Geld – und warum wir unsere Finanzen anders angehen (müssen)" auf Seite 31.

Und woher beziehen Frauen ihr Finanzwissen? Laut Umfrage recherchieren 37 Prozent der weiblichen Teilnehmer Fragen rund um Finanzen und Geldanlage am liebsten im Internet. 31 Prozent konsultieren dafür den Berater der Hausbank. Jede Fünfte sucht Rat bei Freunden und Verwandten. Dagegen lässt sich nur jeder achte Mann bei Geldthemen von Freunden und Familie beraten und 30 Prozent suchen ihren Bankberater auf. Jüngere Menschen, Frauen wie Männer, nutzen außerdem zunehmend digitale Kanäle als Informationsquelle. So greifen jede sechste Frau und jeder fünfte Mann mindestens einmal pro Woche auf eine Finanz-App zurück.

Kommunikation den Bedürfnissen der Kunden anpassen

Banken müssen aufgrund dieser Entwicklung und der voranschreitenden Digitalisierung ihre Positionierung, Produkte und Services überdenken, sagen Georg Knöpfle, Fedi El Arbi, Dirk Stein und Eric Frère im Buchkapitel "Die Zukunft der Banken – Wie neue Geschäftsmodelle Banken grundlegend verändern" (Seite 138).

Im Bereich Personal bedarf es hier einer klaren Spezialisierung auf die jeweiligen Funktionen. So braucht es Customer Experience Manager, die Kundenanforderungen verstehen, Fachabteilungen, die Wissen über klassische Finanz- und Banking-Themen haben und maßgeschneiderte Fachanforderungen zur Erfüllung der Kundenwünsche erstellen, Programmierer und KI-Spezialisten, welche die Anforderungen in Code übersetzen, UX-Designer, die eine bestmögliche Usability im Frontend gewährleisten sowie Produktmanager, die an der Schnittstelle der jeweiligen Bereiche koordinieren", erklären die Springer-Autoren.

Banken müssen den Springer-Experten zufolge hierzu

  • organisatorisch ein Customer Experience Management aufbauen,
  • Prozesse auf kürzeste Reaktionszeiten und hundertprozentige Kundenorientierung ausrichten und
  • das Backoffice auf die Erfüllung der Anforderungen anspruchsvoller Kunden ausrichten.

"Der wesentliche Treiber ist ein verändertes Kundenverhalten, das sich durch alle Kundengruppen zieht. Im Privatkundengeschäft findet schon jetzt nur noch ein Bruchteil der Interaktion mit den Kunden über das Filialnetzwerk statt", zitieren die Springer-Autoren Georg Rohleder, Head of Human Capital der Hypovereinsbank. Ihm zufolge sei generell über alle Kundengruppen hinweg zu beobachten, dass die Kommunikation interaktiver, direkter, aufgeklärter und digitaler wird.

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