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20-09-2016 | Anlageberatung | Schwerpunkt | Article

Mittelstand geht beim Anlageverhalten neue Wege

Author: Barbara Bocks

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Der deutsche Mittelstand steht finanziell gut da. Grund genug, sich über passende Anlagemöglichkeiten Gedanken zu machen. Welche Konditionen bei Mittelständlern im Trend liegen.

Alle Unternehmen in Deutschland stehen gerade gut da, vor allem mittelständische Betriebe. Daher hat sich der Anlagebedarf dieser Firmen im Vergleich zu den Vorjahren weiter erhöht. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld (FHM) in Zusammenarbeit mit der Commerzbank, die heute vorgestellt wurde und auf einer repräsentativen schriftlichen Befragung von knapp 11.600 Entscheidern mittelständischer Unternehmen beruht.

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Mittelständische Unternehmen

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57 Prozent der befragten Mittelständler berichten von einem durchschnittlichen Anlagebedarf in Höhe von 4,7 Millionen Euro. Ein Rückgang ist laut der Studie lediglich bei den Anlagevolumina größerer Mittelständler zu verzeichnen, die versuchen, Guthabengebühren bei ihrem Kreditinstitut zu vermeiden. 37 Prozent der befragten Mittelständler sind bereits von ihrer Bank auf Negativzinsen für Spareinlagen angesprochen worden. Jedoch ist nur rund ein Viertel der Unternehmen dazu bereit, diese zu vermeiden und die Laufzeiten auf bis zu drei Jahren zu verlängern. 

Mittelständler nehmen Kursschwankungen in Kauf

Rund 40 Prozent der Befragten sind laut der Studie bereit, für eine höhere Rendite auch Kursschwankungen in Kauf zu nehmen. So überlegen derzeit 32 Prozent, Liquidität länger als ein Jahr anzulegen, während 22 Prozent der Befragten weiterhin an kurzfristigen Laufzeiten unter drei Monaten festhalten. "Etwa zwei Drittel der Unternehmen gehen das Thema aktiv an und suchen unter Inkaufnahme längerer Laufzeiten und mit adjustierten Risikovorstellungen nach Anlagealternativen, wie zum Beispiel Fremdwährungsanlagen oder Multi-Asset-Fonds", sagt Martin Keller, Geschäftsbereichsleiter Product Management der Mittelstandsbank beider Commerzbank.

Nicht nur die mittelständischen Unternehmen gehen bei ihren Anlage-Entscheidungen neue Wege: Auch Martin Zielke, CEO der Commerzbank, plant einem Medienbericht zufolge, unter anderem deren Mittelstandsbank zu verändern: So sollen kleinere Unternehmen künftig in der Privatkundenbank und größere mittelständische Firmen in der Investmentbank betreut werden. Bisher hat die Commerzbank diese Meldung allerdings nicht kommentiert.

Binnenkonjunktur sorgt für Erfolg

Das Wahl der richtigen Anlageentscheidungen wird für Mittelständler auch im kommenden Jahr ein Thema bleiben. Der Grund ist erfreulich: Sie werden sich wirtschaftlich positiv entwickeln. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des S-Mittelstands-Fitnessindexes des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), der kürzlich vorgestellt wurde. „Für die mittelständischen Unternehmen ist in 2017 über alle Branchen hinweg ein durchschnittliches Umsatzwachstum von knapp sieben Prozent erreichbar“, sagt Georg Fahrenschon, Präsident des DSGV. Treiber der guten Entwicklung sei nach Jahren der hohen Exportorientierung insbesondere die Binnenkonjunktur. Davon profitierten Branchen wie beispielsweise das Gastgewerbe, die Bauwirtschaft oder auch der unternehmensnahe Dienstleistungssektor. Diese Branchen werden laut der Auswertung um jeweils fünf bis acht Prozent wachsen. Das verarbeitende Gewerbe, eine der größten Branchen in Deutschland, liegt mit etwa vier Prozent Umsatzwachstum eher im Mittelfeld. 

Mittelständler robuster als vor der Finanzkrise

Mit 100,8 Punkten liegt der S-Mittelstands-Fitnessindex inzwischen über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Das bedeutet, dass die Betriebe inzwischen robuster aufgestellt sind als vor der Finanzkrise 2008. Die DSGV-Auswertung basiert auf den Bilanzdaten von rund 300.000 Mittelständlern mit einem Jahresumsatz von bis zu 250 Millionen Euro aus knapp 200 Branchen.

Dass die Sparkassen einen eigenen Mittelstandsindex berechnen, verwundert nicht. "Ein besonderes Kennzeichen des Mittelstands ist (…) die direkte Verantwortungsübernahme. Entscheidung und Haftung liegen in einer Hand vor Ort", schreibt DSGV-Präsident Fahrenschon in dem Springer-Buch "Mittelstand: Motor und Zukunft der deutschen Wirtschaft" (Seite 5). Dazu passt die dezentrale Aufstellung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die jeweils "mit 36,5 Prozent und (...) mit 34,5 Prozent die mit Abstand größten Teile des gesamten Bankstellennetzes" bereitstellen, so Fahrenschon. 

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