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10-08-2022 | Anlageberatung | Infografik | Article

Schleichender Vermögensverlust ist größte Anlegersorge

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Die hohe Inflation setzt Sparern in Deutschland zu. Für sie ist der Wertverlust derzeit die größte Sorge, belegt eine aktuelle Umfrage. Auch wenn jeder Dritte im Hinblick auf die beste Anlageform stark verunsichert ist, entscheidet sich die Hälfte nach wie vor für Aktien, Investmentfonds oder ETFS.

Derzeit versuchen etliche Notenbanken, mit Zinserhöhungen der massiv steigenden Inflation Herr zu werden. Erst im Juli hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum den um einen halben Prozentpunkt angehoben und damit die lange Negativzinsphase beendet. 

Doch laut des aktuellen Finanzbarometers 2022 von J.P. Morgan Asset Management, für das rund 2.000 Verbraucher in Deutschland befragt wurden, sind 56 Prozent der Menschen stark verunsichert und sehen ihre Ersparnisse bedroht. 2020 war für 49 Prozent die damals noch geringe Inflation bereits der wichtigste Grund zur Sorge. 2021 war dieser Anteil auf 42 Prozent gefallen. Für die Hälfte der Befragten bleiben in dieser Situation Kapitalmarktinvestments wie Aktien, Investmentfonds oder ETFS die beste Lösung für ihr Vermögen. 

Niedrigzinsen und Volatilität bereiten weniger Kummer

Der Erhebung zufolge sind niedrige Zinsen nur noch für 29 Prozent der Anleger ein Problem (2020: 28 Prozent, 2021: 37 Prozent). Und Marktschwankungen bereiten derzeit lediglich 15 Prozent der Befragten Bauchschmerzen (2020: 23 Prozent, 2021: 17 Prozent). 

Große Unsicherheit herrscht allerdings im Hinblick auf die richtige Anlagestrategie. So hat fast ein Drittel (32 Prozent) derzeit keine Lösung parat. 35 Prozent der Befragten bleiben bei ihrer aktuellen Ausrichtung und investieren in gleichem Maße weiter. Fast ein Viertel (23 Prozent) legt weniger Geld an und immerhin 17 Prozent sparen sogar mehr. Ebenso viele wollen sich im aktuellen Umfeld dem Kapitalmarkt zuwenden und investieren lieber, statt klassisch zu sparen. Sieben Prozent müssen hingegen ihren Konsum einschränken, um weiter ihre Spar- oder Anlagequote aufrechterhalten zu können.

Gold als klassischer Inflationsschutz

Unter den verschiedenen Investmentformen sind für 25 Prozent der Verbraucher Aktien die beste Lösung. Auf Aktienfonds oder ETFs verlassen sich 22 Prozent. Dividendenstrategien mit Aktien oder Fonds sehen 19 Prozent der Befragten als gute Möglichkeit an, die Inflation auszugleichen. Und elf Prozent wollen ihr mit ertragsorientierten Mischfonds entgegentreten. Für 37 Prozent gilt aber traditionell nach wie vor Gold als sicherer Hafen für ihr Vermögen. 20 Prozent glauben hingegen, mit Kryptowährungen den Wertverlust begrenzen zu können. Immerhin 17 Prozent sind der Meinung, dass die Inflation in der aktuellen Höhe nicht ausgleichbar ist.

"Die gute Nachricht ist, dass Anleger angesichts der hohen Inflation nicht in hektische Betriebsamkeit verfallen", kommentiert Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management, das Ergebnis. "Gerade in Zeiten mit komplexeren Entwicklungen an den Kapitalmärkten, wie es aktuell der Fall ist, bietet es sich an, auf eine breite Mischung verschiedener Anlageklassen zu setzen", so der Experte. Risikofreudige Anleger können seiner Meinung nach die derzeit niedrigen Einstiegskurse bei Aktien, Aktienfonds oder ETFs nutzen und von steigenden Preisen profitieren. 

Timing und Geduld sind entscheidende Faktoren

"Die Herausforderung für Anleger liegt darin, die Chance als solche zu erkennen und entsprechend zu handeln", meint hierzu Ute Heyward, Senior Portfolio Managerin bei Fisch Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar. "Aktien aus Bereichen wie Software und Onlinehandel haben mittlerweile viel heiße Luft abgelassen und notieren bei deutlich tieferen Bewertungen. Die Unternehmen sind oftmals etabliert und rentabel und damit weit entfernt von den verlustreichen Hoffnungsträgern der Internetblase", argumentiert sie. Allerdings bleibe das richtige Timing für eine Investition eine Herausforderung, da eine weitere Korrektur nicht auszuschließen sei.

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) rät Anlegern in Zeiten dieser sogenannten Bärenmärkte davon ab, Wertpapiere abzustoßen, um Verluste zu begrenzen oder einen kleinen Restgewinn zu sichern. "Dadurch verfestigt man jedoch nur die Verluste, die man bereits erlitten hat." Zwar erscheine die Lage besonders bitter, wenn das Investment erst vor wenigen Monaten getätigt wurde. "Allerdings hilft in solchen Phasen ein Blick auf die Statistik. Aus historischer Sicht sind Bärenmärkte in der Regel kürzer als Bullenmärkte. Dessen durchschnittlicher Zeitraum beträgt nur 289 Tage, also weniger als zehn Monate", heißt es beim DIA mit Blick auf die Kapitalmarktgeschichte. 

Dividendentitel als Anlagealternative

Anlageexperte Schulz rät Anlegern dazu, auch qualitativ hochwertige Dividendentitel im Blick zu behalten, "bei denen begründete Aussichten auf steigende Dividendenauszahlungen in den nächsten Jahren bestehen". Diese besäßen häufig auch Preissetzungsmacht durch eine starke Marke und nachgefragte Produkte und Dienstleistungen. "Dadurch können diese Unternehmen ihre Gewinnmargen im inflationären Umfeld besser verteidigen und gestiegene Preise an ihre Kunden eher weitergeben", erläutert er aktuellen Chancen bei Dividendenwerten.

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