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2019 | Book

Archäologie des Designs und Systematik der Designtheorien

Gebrauch des Unbrauchbaren

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About this book

Dieses essential bietet eine Archäologie des Designs und eine Systematik der Designtheorie. Es erweitert das Designkonzept des modernen Industriezeitalters auf immaterielle Designphänomene, Netzwerke und ihre Trägermedien. Zugleich sucht es nach den Kräften des modernen Designs, die dieses in seiner Geschichte als poietisches Vermögen bestimmen und immer weiter vorantreiben. Hierbei zeigt Stavros Arabatzis, dass Design auch gegen sich selbst arbeitet, sodass die poietische Praxis des Designs ebenso mit dem Verlust dessen einhergeht, was der Autor hier die Resistenz des Designs und den neuen Gebrauch als ‚gutes Design‘ nennt: die Freiheit vom Design (die Verweigerung des Gebrauchs) im Design (anarchischer Gebrauch).

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Dieses essential möchte weder eine Geschichte des Designs sein, noch sich auf das Designkonzept des modernen Industriezeitalters begrenzen. Vielmehr wird hier nach den Kräften des Designs gesucht, die dieses in seiner Geschichte bestimmen und immer weiter vorantreiben. Es basiert auf dem essential Kunsttheorie und will so etwas wie eine Archäologie des Designs sein und zugleich eine Systematik der Designtheorien leisten.
Stavros Arabatzis
Kapitel 2. Archäologie des Designs als Zugang zur Zukunft
Zusammenfassung
Unter Design versteht man gewöhnlich ein gestalterisches Konzept, das im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden ist (etwa in der Arts-and-Crafts-Bewegung) und mit der Epoche des Industriekapitalismus zusammenhängt. Es ist die Gestaltung der industriellen Produkte, die im 20. Jahrhundert konstruktivistisch verfeinert (so etwa im Werkbund oder Bauhaus), später mit dem Konzept der Kommunikation zusammengeführt, um schließlich im 21. Jahrhundert auf das Design der immateriellen Netzwerke einer kollektiven und instrumentell-poietischen Intelligenz überzugehen. Wir haben es hier also mit einem modernen Phänomen zu tun.
Stavros Arabatzis
Kapitel 3. Design im zeitgenössischen Kontext
Zusammenfassung
In einem strengen und engeren Sinn formiert sich der Begriff Design erst mit dem Beginn der ‚Industriellen Revolution‘, weil hier erstmals eine Serienfertigung im Rahmen der industriellen Produktion stattfindet. Es waren industrielle Formen und Produkte, die freilich mit dem traditionellen Handwerk auch kollidierten, bis diese Probleme schließlich im Deutschen Werkbund oder im Bauhaus modern gelöst werden sollten. Allerdings auch so, dass die Komplexität der Designprobleme umgekehrt zunahm, sodass der Designer nicht mehr einfach auf das alte Modell des Handwerks (mit Meister, Geselle und Lehrling), oder auf das Modell der Kunst (die schöpferische Geste) zurückgreifen konnte.
Stavros Arabatzis
Kapitel 4. Designdispositive
Zusammenfassung
Freilich könnte man hier kritisch einwenden: Geht es nicht eine Nummer kleiner? Gewiss, dieses ‚Kleingeld‘ wird aber bereits von der ‚kleinen Differenz‘ des affirmativen oder pseudokritischen Designs selbst ausgegeben, das sich darin zugleich mit der Utopie gleichsetzt: der stetige Designverbesserungsprozess, indem die Richtigstellung der Welt endlos verzögert wird, ist bereits das ‚gute Design‘ (auch der sozialen Beziehungen). Es ist jenes „Dispositiv“, das Foucault noch als ein „Netz aus Institutionen, Personen, Diskursen und Praktiken“ beschreibt.
Stavros Arabatzis
Kapitel 5. Utilitaristische Maschine und romantische Gefühlsmaschine in der globalen Designvorrichtung
Zusammenfassung
„Im Design-Prozeß“, schreibt Richard Sapper, „geht es nicht darum, ein Objekt zu gestalten, sondern darum, die Lösung eines Problems zu finden.“. Diese Probleme sind aber nicht bloß wissenschaftlicher, technischer, ästhetischer, juristischer, kultureller, ökonomischer oder ethisch-moralischer Natur, vielmehr ebenso mythologischer, metaphysischer und ontotheologischer Art. Das heißt, den Gestalten des Designs durchziehen zahllose Fäden, die aber in der jeweiligen Problemlösung auch verdeckt bleiben.
Stavros Arabatzis
Kapitel 6. Systematik der Designtheorien
Zusammenfassung
Überblicken wir heute das Feld von Designtheorie und -wissenschaft, so könnten wir dieses komplexe Feld nach folgenden Gesichtspunkten unterteilen.
Stavros Arabatzis
Kapitel 7. Das Wirken der alten imperativen Mächte im modernen Design
Zusammenfassung
Design ist heute deshalb so wichtig, weil die ökonomische Macht der doxologischen und blendenden Gestalt bedarf, damit die immanente Ordnung und das transzendente Prinzip als miteinander versöhnt erscheinen können. Dies aber ist ein Design, wo der hypermoderne Designer (individuell wie kollektiv) eine sozial vorgegebene allgemeine Form verwirklicht. Design wird hierbei zu einer göttlichen Nahrung, die der Designer selbst hervorbringt und sie in seinem Designprozess zugleich konsumistisch verzehrt, während das menschlich-göttliche Designdispositiv umgekehrt den Konsumenten als Nahrung braucht.
Stavros Arabatzis
Kapitel 8. Designausgänge
Zusammenfassung
Dem Designer (in seiner individuellen wie kollektiv-vernetzten Gestalt) muss heute die tragische Gestalt seiner Aktion und Gestaltung auf der erhöhten Stufenleiter seines hyperrealen Designs zugemutet werden: der Zusammenhang von Zivilisationsdesign und Zivilisationsgewalt, von Umweltschöpfer und Unweltschöpfer, von Begeisterung und Selbstvernichtung, von Freiheit und Zwang, von Kontingenz und Notwendigkeit. In den endlosen Gleisen der linearen, zyklischen und rhizomatisch-vernetzten Zeit konfrontiert uns heute das hypermoderne Design mit der Wahrheit unserer eigenen Position. Und die soziale, ökologische, ethisch-moralische und politische Herausforderung besteht dann darin, uns selbst in dieser planetarischen Gestalt zu entdecken.
Stavros Arabatzis
Kapitel 9. Design als politisches Paradigma
Zusammenfassung
Die integrale Designmaschine in ihrer emanzipatorisch-verändernden Einheit und konservativ-bewahrenden Vielfalt zu verstehen bedeutet heute zu verstehen, dass sie in ihrer Mitte unverständlich geworden ist; dass sie in ihrem Zentrum alle Dinge, Orte und Körper dem allgemeinen Gebrauch entzieht, um in ihrer indifferenten Mitte eine unverständliche Sphäre der Absonderung zu schaffen. Aber diese Designmaschinerie, die da von einer instrumentell-poietischen Intelligenz installiert und seit der Neuzeit immer mehr beschleunigt wird, stellt in ihrer Mitte eben auch die Befreiung von Mühsal, Hunger, Angst, Unbewohnbarkeit, Nutzlosigkeit und Herrschaft in Aussicht.
Stavros Arabatzis
Backmatter
Metadata
Title
Archäologie des Designs und Systematik der Designtheorien
Author
Dr. Stavros Arabatzis
Copyright Year
2019
Electronic ISBN
978-3-658-23456-0
Print ISBN
978-3-658-23455-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23456-0